Segen oder Fluch: Tierprothesen

  • Ich glaube zentral ist, zu welchem Zeitpunkt man sich die Frage stellt, ob Einschläfern die bessere Option ist für das Tier.
    Sofern man sich die Frage im Akutzustand stellt, ist die Sicht oft eine andere als zu einem späteren Zeitpunkt, wenn schon gewisse Regulationen (zB Prothesen oder Schmerzbehandlung) greifen.
    Ich glaube es ist ein Fehler, wenn man sich nicht im Akutzustand damit auseinandersetzt, sondern spontan alles an die Rettung setzt - und später dann hat man das "Problem", dass der Hund Lebenswille zeigt. Später hat man dann so "Mitgehangen-mitgefangen"-Phänomene oder so was wie "Wer A sagt, muss auch B sagen" Zugzwänge - von denen man in der Akutsituation "freier" ist. Und das ist dann als Ambivalenz spürbar (zB er hat Schmerzen + Lebenswillen). Wohingegen in der Akutsituation der Blick eindeutiger/einseitiger auf "den Schaden" gerichtet ist/sein kann.



    - Versteht ihr, wie ich das meine?
    Das soll nicht brutal rüberkommen, bitte.


    Das sind schlimme Entscheidungen. Ich bin froh, dass ich noch keine in dieser Art treffen musste und hoffe, es nie zu müssen.
    Und ich hab genau den Zweifel, den Mo auch formuliert: Was geschieht da für den Hund, was für den Menschen? - Und zwar sowohl beim Einschläfern als auch beim Am-Leben-erhalten.
    Das sind ethische Fragen, oft auch finanzielle oder organisatorische und zudem hochgradig individuelle. Wer soll darüber richten können?

  • Mich gruselt es immer wieder, wenn mir jemand erzæhlen will, dass Hunde/Tiere eine höhere Schmerztoleranz haben als Menschen. Wer, bitte schön, kann das beurteilen? Tiere verbergen instinktiv Schmerz so gut sie können, weil es fuer sie ueberlebensnotwendig ist/war. Aber wer kann mir sagen, dass mein Hund nicht schon irgendwo grosse Schmerzen verspuert, obwohl er anscheinend immer noch fröhlich mit mir Gassi geht und sich nichts anmerken læsst? Tiere nehmen Schmerz hin und versuchen so lange wie möglich damit klarzukommen, weil sie nicht anders können. Und da muessen wir Tierbesitzer einschreiten und uns entscheiden, was wir unserem Tier zumuten wollen und wo wir die Grenze setzen. Das wiederum ist von Mensch zu Mensch verschieden, da wir ja nur von uns selber und unserer eigenen Schmerztoleranz ausgehen können. Wir sollten unsere Möglichkeit nutzen, zumindest fuer unsere Tiere entscheiden zu können, wann es genug ist. Klar, jeder hat mal Schmerzen, und das gehört zum Leben dazu, aber wæhrend ich selber bis zum letzten aushalten und die Zæhne zusammenbeissen muss, bin ich dankbar dafuer, dass ich meinen Tieren dieses Zæhnezusammenbeissen muessen bis zum letzten Augenblick ersparen kann. Und niemand kann mir erzæhlen, dass ein Hund, der schon alleine durch starke Erfrierungen an allen Pfoten durch die Hölle gegangen sein muss, sich freiwillig noch der Tortur eines Versuchskaninchens unterziehen wuerde, ohne Pfoten und mit Hilfe von völlig artfremden Gerætschaften durchs Leben schlagen zu muessen. Nicht richtig laufen zu können, nicht artgerecht mit anderen Artgenossen zusammensein und toben zu können, kurzum nichts machen zu können, was ein artgerechtes Hundeleben ausmacht- nein Danke. Das ist in meinen Augen pure menschliche Selbstsucht und nichts anderes.

  • Zitat

    Und niemand kann mir erzæhlen, dass ein Hund, der schon alleine durch starke Erfrierungen an allen Pfoten durch die Hölle gegangen sein muss, sich freiwillig noch der Tortur eines Versuchskaninchens unterziehen wuerde, ohne Pfoten und mit Hilfe von völlig artfremden Gerætschaften durchs Leben schlagen zu muessen. Nicht richtig laufen zu können, nicht artgerecht mit anderen Artgenossen zusammensein und toben zu können, kurzum nichts machen zu können, was ein artgerechtes Hundeleben ausmacht- nein Danke. Das ist in meinen Augen pure menschliche Selbstsucht und nichts anderes.


    Ich versteh was du meinst und teils seh ich das auch so.
    Aber freiwillig sterben? Eine Euthanasie ist auch ein arger Eingriff in das Leben des Hundes. Und zwar ein irreversibler. Das zu entscheiden ist auch schwierig. Eigentlich ist es fast gemein für uns Menschen, dass wir das entscheiden können (jedenfalls liebende Hundebesitzer betreffend).

  • Meiner Meinung nach ist ein schneller, schmerzfreier Tod einem qualvollen Leben immer vorzuziehen, und Euthanasie im schlimmsten Fall anwenden zu können/duerfen ist ein Geschenk, so schwer dieser Weg auch ist. Klingt brutal, aber mein Job hat mich ueber die Jahre zu dieser Einstellung gebracht.

  • Solange der Hund Lebenswillen, Lebensfreude & ein Schmerzfreies Leben führen kann finde ich das total in Ordnung.
    Der Hund auf den Bildern macht mir einen ziemlich munteren Eindruck und scheint sich seines Lebens zu freuen, was also sollte an den Prothesen falsch sein?
    Klar hätte man es sich einfacher machen können den Welpen einzuschläfern, aber ich denke sehr viele Tiere werden mit solche einer Behinderung sehr gut fertig. Gerade wenn es vom Welpenalter an so gewohnt ist dann kennt Hund das ja nicht anders.
    Ich finde die Bilder toll, wahnsinn was inzwischen alles möglich ist!

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