Ist der Hund ein Rudeltier?!

  • Zitat


    … der Mensch hat das Sozialverhalten von Hunden tief greifend verändert (D. U. Feddersen - Petersen).


    Schöner Beitrag! Und genau dieser letzte Satz ist der Punkt. Der Mensch hat den Hund verändert.. Die Frage ist: inwiefern denn nun?
    Gemäß Natur stammt der Hund vom Wolf ab. Der Wolf ist ein Rudeltier. Also ist/war (was auch immer) der Hund ein Rudeltier.


    Dass er inzwischen auch einzeln gehalten werden kann, ist Gewöhnung / anerzogen durch Menschenhand.


    Aber woher weiß man denn nun mit 100%iger Sicherheit, dass alle Hunde schon so weit sind? Nur weil eventuell ein paar Hunde so weit sind, spricht das nicht gleich für die Allgemeinheit..


    Deswegen finde ich, kann man nicht pauschal für alle sagen "so ist es - und nicht anders!" .. Und das gilt sowohl für die "Rudeltier-Theorie" als auch für die "Semi-Solitär-Theorie" -> man kann nicht alle über einen Kamm scheren.. Weder in die eine noch in die andere Richtung. Und schon gar nicht, wenn man nicht die Gedanken aller Tiere lesen kann.. Man kann nicht sagen, eins stimmt - eins nicht. Beide haben gute Argumente. Und beide liegen in meinen Augen sowohl richtig als auch falsch.


  • Erstens: Wir sind ein Fachforum? Also sind wir hier alle Experten? Wow... Gut zu wissen...


    Zweitens: Laut dem Link den Kareki gepostet hat habe ich ein Rudel. Denn, laut Duden: Gruppe wild lebender Säugetiere der gleichen Art [die sich für eine bestimmte Zeit zusammengeschlossen haben]
    Hab ich hier. Nix mit Familie. Beide Hunde bilden ein Rudel.


    Was ist es denn nun? Die (Wolfs)Familie? Das Rudel das der Duden definiert?
    Und ehrlich gesagt ist es mir egal ob der Begriff "vergiftet" ist, das ist er ja nicht durch die (Hunde)Leute, sondern durch die Wolfsleute.
    Das "Rudel" definierte sich schon immer als Gruppe. Das Rudel Kinder das angerannt kommt, Das Rudel Hunde auf der Straße, das Rudel Schnattermädels auf Shoppingtour, das Rudel Wölfe auf der Jagd, die Teenies die immer im Rudel auftreten, etc. Immer eine Gruppe. Keine Familie. (Bis auf die Wölfe)


    Schon meine Ur-Oma benutzte den Rudelbegriff laut Definition, nur weil einige Wolfsforscher das irgendwann mal anders definiert haben muss ich nun mir was anderes ausdenken?


    Hunde in freier Wildbahn bilden also laut Definition trotzdem ein Rudel, auch wenn es nur für 1 Stunde besteht, es ist ein Rudel. Keine Familie, ein Rudel.
    Davon ab gibt es in der großen Masse an Hunden recht viele die ohne einen anderen Hund recht einsam sind. Ebenso gibt es genug die keine anderen Hunde brauche, außer ein paarmal Kontakte beim Gassigehen.
    Das alles kann man einfach nicht in über einen Kamm scheren und sagen: Hunde bilden keine Rudel. Einfach deshalb nicht weil Rudel bei Wölfen Familien sind.
    Ja, und? Was haben die Wolfsfamilien denn bitte mit den Hunderudeln zu tun? Außer das sie vor Xtausend Jahren die Vorfahren waren?


    Meine beiden Hunde bilden ein Rudel. Freiwillig. Noch enger zusammenschließen können die sich garnicht.

  • Was muss ich mir denn unter"semi-solitär" vorstellen?
    Ein Lebewesen, was die meiste Lebenszeit nicht sozial sondern allein verbringt? Allerdings zu gewissen Zeiten sich zu einem Sozialverband zusammenschließt? Nur innerartlich?
    Hier hätte ich gerne Beispiele, die mir diese Begrifflichkeit einfacher verdeutlichen. Orang Utans , Wildbienen, Igel .....???
    Bei mir ist der Begriff "Rudel" nicht über-
    strapaziert. Ich werde ihn auch weiterhin auf Hunde anwenden...
    Außer ich bekomme semi-solitär näher erläutert. Dann kommt es in mein Bio-Glossar!

  • Zitat

    Genau so sehe ich das auch VaRiOuS !
    Und wer sagt überhaupt das im Wolfsrudel alle verwandt sind?


    Hallo 20hexe05,


    Wolfsrudel in freier Wildbahn bestehen meist nur aus der Familie - und das oft über mehrere Generationen. Dass alle miteinander verwandt sind, ist nicht zu hoffen, denn zumindest die Elterntiere sollten nicht verwandt sein.
    Einige Mitglieder ziehen irgendwann los, um nach anderen Einzelgängern zu suchen (und ihr eigenes Rudel zu gründen) oder sich bereits bestehenden Rudeln anzuschließen (sofern dieses das zulässt - die meisten Einzelgänger werden von bestehenden Rudeln nicht geduldet und vertrieben). Ein paar bleiben auch Einzelgänger, was natürlich gesehen eher schlecht ist (Stichpunkt Jagd): zusammen schafft man halt mehr ;)

  • Kalliope, wegen dem Begriff "semi-solitär" musst du dich an Kareki wenden.. Ich habe es von ihr verwendet und konnte den Begriff leider auch net in den drei Links finden (aus dem anderen Thread) - vlt findet er sich in einem der anderen Links?
    Ich würde mal vom Wortursprung ausgehen: Solitär = Einzelgänger. Semi = halb/teilweise. Also halber Einzelgänger. Ich nehme mal einfach an, dass es heißen soll, dass der Hund alleine leben kann, er aber gelegentlich Sozialkontakte benötigt.
    (so kann es aber wiederum nicht auf den Haushund angewendet werden, denn er hat ja den Menschen als "Mitbewohner" [wenn auch nicht als Ersatz], aber wirklicher Einzelgänger ist er so gesehen damit ja nicht.. Lediglich ein "Arten-Einzelgänger" xD)

  • Danke VaRiOus! :)
    Finde es toll das es hier auch Leute gibt die einem geduldig alles erklären super danke!
    Wenn ich das richtig verstehe sind also die Elterntiere nicht verwandt und der Nachwuchs bleibt dann im Rudel. Gilt das gleichermaßen für Rüden als auch Hündinen oder machen die älteren Tiere da dann einen Unterschied?

  • Zitat

    Und genau das wäre ein tolles Beispiel, warum Hunde, die zusammengewürfelt wurden, per definitionem keine Familienbande resp. wolfsrudel-ähnlich sind.


    Und was passiert, wenn die Hunde sich untereinander provozieren? Richtig.


    Meine Hunde provozieren sich aber untereinander nicht. =) Doof und nu?

  • VaRiOuS: Jep, ich komme auch auf diese Übersetzung. Bekomme aber die Bedeutung teilweise-einzelgängerisch nicht in den Hund gebogen... Verstehst du, was ich meine? Für das Verstehen würden mir biologische Beispiele helfen.


    P.S.: Finde es auch sehr angenehm, dass du so geduldig und wenig spitzfindig bist! :gut:

  • Zitat Wikipedia (auch wenn Wikipedia hier nicht nur Freunde hat): "Obwohl man auch einzelne Wölfe in der Wildnis antrifft, ist die normale Sozialordnung des Wolfes das Rudel. Das Wolfsrudel besteht im Regelfall aus dem Elternpaar und dessen Nachkommen, es handelt sich also um eine Familie. Wölfe werden erst mit zwei Jahren geschlechtsreif (Haushunde schon mit 7 bis 11 Monaten) und verbleiben bis zur Geschlechtsreife bei den Eltern. Die vorjährigen Jungwölfe unterstützen das Elternpaar bei der Aufzucht der neuen Welpen. Unter normalen Bedingungen besteht ein Rudel im Herbst also aus dem Elternpaar, dem Nachwuchs aus dem Vorjahr und dem Nachwuchs aus demselben Jahr. Mit Erreichen der Geschlechtsreife wandern die Jungwölfe in der Regel aus dem elterlichen Territorium ab und suchen sich ein freies Revier, wo sie mit einem auf der Wanderung getroffenen und ebenso ausgewanderten Jungwolf als Partner eine eigene Familie gründen."
    Da stehen auch noch ein paar Unterschiede zwischen wild lebenden und in Gefangenschaft lebenden Wölfen, wenn dich das weiter interessiert :)

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