Ist der Hund ein Rudeltier?!

  • Zitat

    So, um mal wieder ganz frech zum ursprünglichen Thema zurück zu kommen :p


    Ich habe heute gelesen "der Hund ist obligat sozial" und fand diese Anmerkung eigentlich recht passend. Davon abgesehen ist es aber auch immer von vielen Faktoren abhängig, ob oder wie gut ein Hund mit einem anderen zurecht kommt.


    Außerdem "Welpen, die mit 7 Wochen noch keinen Kontakt zu Menschen hatten, akzeptieren diese nicht unbedingt als 'Mit-Lebewesen'. Eine gewisse Scheu, die bei sozialisierten Tieren so nicht vorkommt, wird auch trotz intensiver Kontaktpflege bestehen bleiben. Was der Welpe kennt, wird ihm vertraut sein." - so oder so ähnlich kann man das eben auch auf 'andere Hunde' übertragen. Ist ein Welpe nicht ausreichend sozialisiert, kann er diverse Verhaltensauffälligkeiten entwickeln (worum es hier ja aber auch nicht geht - dafür ist es viel zu umfangreich..). Darunter auch Unverträglichkeit. Die Ursachen für Unverträglichkeit können aber noch sehr viele andere sein! Sollte nur als Anregung dienen.


    ...deswegen ist es so abartig, dass Akuma immer als dominant gesehen wurde und daher einige "Machtspielchen" erdulden wurde.

  • Zitat


    yane: Hat Frau Dr. Schalke bei dir auch erzählt, dass kein Diensthundeführer der Gruppe "negative Strafe" Lust dazu hatte, dieses Abbruchsignal aufzukonditionieren und nur eine kleine Gruppe überhaupt mit der Erarbeitung anfing (die, die direkt betreut wurde)? Es gab also an sich kein mit negativer Strafe aufkonditoniertes Abbruchsignal..
    (aber da steht ja wie gesagt eigentlich auch im Text..)


    Ja, hat sie.

  • Hey



    Zitat

    Dr. Schöning schreibt in ihrem Artikel


    In der Biologie ist Ressource und speziell in der Verhaltensökologie immanent (innewohnend, in etwas enthalten).


    Es werden immer wieder modifizierte Modelle, was nichts Neues ist, auftauchen.
    Bisher konnte keines davon die in der Verhaltensbiologie allgemein anerkannte Theorie verdrängen, von Ersetzen möchte ich gar nicht sprechen.


    Worum geht es denn in der Biologie vor allem, um Ressourcen, das ist nichts Außergewöhnliches und erst recht nichts Neues, das ist eine sehr alte und traditionsreiche Erkenntnis, so z. B. der Zugang zu Sexual-Partnern, Nahrung, Territorium usw.


    Deshalb kann auch Dominanz nicht in einem leeren Raum stattfinden, Stichwort: Konkurrenz und Kooperation dient dem Überleben des Individuums und der Gemeinschaft gleichermaßen.



    Der wahre Egoist kooperiert.

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    Falbala
    Ganz ehrlich? Wie kann man dann sagen, dass ein gewisser berühmter Herr "dominant" ist?


    Ich weiss nicht, welchen der Drei Du meinst, aber ich kann das sagen, weil ich es nicht werte. Ich habe nicht geschrieben: das ist ein netter Herr, ein moralisch einwandfreier Herr. Versteht man das nicht? Ich habe ihn aufgezählt, weil es ihm gelang, sich in seiner Welt zu behaupten, zu dominieren.


    Zitat

    Außerdem bleibt die Dominanz im Normalfall nicht aufrecht, also "dominante Hunde" gibt es eh nicht.


    Und genau das bestreite ich. Dominante Hunde sind es vielleicht nicht immer und jedem gegenüber (es gibt immer einen, der noch dominanter ist), aber dennoch zeigt sich in ihrem Leben ein Verhalten, schon beim Junghund, welches gehäufter dominierendes Verhalten (egal ob positiv oder negativ) zeigt als andere. Ebenso wird ein Hund, der diese Anlagen nicht oder wenig hat, dies auf einmal gehäuft zeigen. Meine Kleine Hündin wird niemals eine "dominante Zicke", Arnold Schwarzenegger - da wette ich doch glatt - war bestimmt schon im Sandkasten ein "Senator" :hust:, also eine natürliche Autorität, wie das so schön vorher gesagt wurde.


    Denn auch natürliche Autorität bedingt, dass es jemand anderen gibt, dem gegenüber man autoritär ist. Also steht das wie das Synonym Dominanz immer in Relation zu anderen Lebewesen.

  • Zitat


    Ich würde auch nicht einen Hund schlecht behandeln, nur weil er dominant ist, wie das hier behauptet wurde von Liv (bei Arnies Beispiel von ihrer "dominanten Zicke").


    Du schreibst, dass dir dominante Rüden liegen und dass es eine wertfreie Beschreibung für dich ist.
    "dominante Zicke" ist perse WERTEND!
    In dem interessanten Artikel von Barbara Schöning (der eigentlich alles hier erklärt, was wir hier in Gehirnaktobastik versuchen zu beschreiben) schreibt sie eben ganau das was wir beide grade erkennen (bezw. Ich , bei dir kann ichs ja nicht wissen)


    DOMINANZ ist in der Hundescene entweder POSITIV oder NEDATIV belegt.
    Somit wertest du den Begriff positiv, weil dein Hund ein dominantes Mackera...ist, wie du ja schon öfter geschrieben hast und du da sehr stolz drauf bist.
    Aus deinen Post liest man die Liebe zu deinem Herzhund. Das möchte ich dir auch gar nicht madig machen.
    Mir geht es eher um den Begriff und nicht um deinen Hund.

  • Zitat

    dragonwog


    Danke, der Artikel wars, den ich gefunden hatte und wurde in den ebooks als pdf abgespeichert. :smile:


    DITO und DANKE!


  • Ich würde schon sagen, dass deine DSH in vielen Situationen gegenüber deinem Pudel dominant auftritt. Das heißt allerdings bei weitem nicht, dass sie per se dominant ist, sondern nur gegenüber deinem Pudelgetier. Ich persönlich würde in deinem Falle eventuell schon von einer abgeschwächten Hirarchie sprechen.


    Es kann aber auch sein, dass dem Pudel die Ressourcen einfach nicht wichtig sind und es ihm wichtiger ist, "seine" Dame zufriedenzustellen :)


    Noch einmal zum thema Dominanz/Submission:


    Es gibt Hunde, die sind souverän, ohne jemals in irgendeiner Situation anzuführen. Warum? Weil es ihnen nicht wichtig ist, sie haben schlicht und ergreifend kein soziales Verantwortungsgefühl für ihre Gruppe, sind Eigenbrödler oder haben einfach keinen Führanspruch bzw. Ressourcenkontrollanspruch.


    Dann gibt es Hunde, die dominant auftreten, aber dabei letztendlich vollkommen unsouverän sind. Sie wollen führen und kontrollieren, sind statusbewusst, aber haben nicht das nötige Selbstbewusstsein, um wirklich führen zu können.
    Diese Hunde werden meistens nur von sehr unsicheren Hunden wirklich ernst genommen. Kommt da mal ein wirklich souveräner Artgenosse daher, ist es schnell aus mit der "Herrschaft".


    Dann gibt es wiederum Hunde, die aus Angst und Unsicherheißt um sich beißen und im übertriebenen Sinne ihre Individualdistanz verteidigen. Diese Hunde werden häufig als dominant betitelt, obwohl es sich hier um anlehnbedürftige, unsichere Hunde handelt, die einfach keine andere Überlebensstrategie haben, als die Aggression.
    Andere Hunde reagieren häufig mit einem "Naja, der hat nicht alle Tassen im Schrank, ich geh dem Mal aus dem Weg." Und, schwupps, wird der DOMINANTE HUND gestrickt und die Folgemaßnahmen sind für den Hund verheerend.


    Und dann gibt es wiederum Hunde, die Führungsqualitäten besitzern, statusbewusst sind und selbstsicher und souverän auftreten. Diese Hunde können führen und sie werden in festen Hundegruppen in vielen Situationen wichtige Entscheidungen für die Gruppe treffen, was im Übrigen nicht heißt, dass sie alle Entscheidungen fällen.


    Jede haben sie - im Zweifel - das letzte Wort und die Gruppe vertraut ihnen.


    Zitat

    Wie wäre es wenn man Dominanz als "natürliche Autörität" bezeichnen würde. Für mich ist ein Hund oder auch ein Mensch der leitende, führende Fähigkeiten besitzt ohne diese ständig unter Beweis stellen zu müssen eine natürliche Autorität, die zeigt, das sie jede Situation kontrolieren könnte, wenn man sie denn wollte.
    Ich kenne Hunde, die lösen eine Ansammlung von sich ankeifenden Hunden nur dadurch auf, das sie ruhig und besonnen direkt in die Mitte spazieren und kurz ihr Statement dazu abgeben und sich dann genauso ruhig wieder zurückzuziehen. Die vorher aggressive Gruppe geht sich dann aus dem Weg.
    Diese ganze Wortklauberei macht eine ganz kirre. :headbash:


    Die Bezeichnung "natürliche Autorität" finde ich für einen solche Hund einfach klasse :gut:


    Zum Thema "Pföteln": Es kommt, wie immer, auf die Körpersprache des Hundes an.
    Pföteln kann vieles heißen:


    - Spielaufforderung
    - Aktive Unterwerfung
    - Inanspruchnahme/Dominanzverhalten
    - aufmerksamkeitsheischendes Verhalten
    - Betteln
    - etc. pp.


    Um herauszufinden, was es situationsbedingt heißt, muss man den gesamten Hund betrachten :)


    Genauso ist beim Kopfauflegen. Das sieht man in verschiedenen Situationen mit unterschiedlichsten Bedeutungen:


    - im Spiel
    - als Domianzgeste
    - im Kontaktliegen
    - im Sexualverhalten


    Man kann niemals eine körpersprachliche Sequenz losgelöst betrachten, sondern immer nur im Kontext.


  • Oh Man! Wie kann man mich sooo falsch verstehen..... :muede: Madig machen kannst Du mir meinen Macho schon gar nicht! :D Und wie oft soll ich noch sagen, dass ich es NICHT werte. Meinen Hund werte ich, ja, weil es mein Hund ist, aber das Wort "dominanter Hund" werte ich nicht. Ich kann dann schauen, ob ein dominanter Hund sich eher positiv oder negativ zeigt und das ist dann eine Wertung. Das ich nun diesen Hund habe, und auf seine Mackerallüren stehe (im Grossen und Ganzen :roll: ), hat doch nichts hier mit dem Thema zu tun. Lass ihn doch raus. Ich sage einfach allgemein, dass es dominante Hunde gibt.


    Dominante Zicke (oder dominanter Depp, Schnösel, Erdbeben, wie in meinem Falle) ist doch kein abwertender Begriff, sondern eine persönliche Bezeichnung, die mit einem liebevollen Augenzwinkern (und wie ein Kosewort) den Charakter von Arnies DSH (oder meinem) beschreibt. Ausserdem kam das nicht von mir - hätte aber von mir kommen können!


    Mir gefallen auch Silberrücken - ich finde das einfach toll und lustig, wenn die sich so aufblasen :D - aber eine Wertung, dass dies gut oder schlecht ist, liegt darin nicht. Es heisst eher, dass ich es akzeptieren kann, dass ein Tier so eine Ausstrahlung hat und damit leben kann. Ich muss ihnen ihre Dominanz nicht wie die Altvorderen der Hundeerziehung "austreiben" und sie brechen ;).


  • :gut: DAS finde ich sehr differenziert und gut dargestellt.


  • :gut: Klasse beschrieben! Genau so unterschiedlich hab ich es schon bei verschiedenen Hunden erlebt.




    Den letzten Satz möchte ich ganz gern Hervorheben, weil ich den sehr wichtig finde.

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