Was haltet Ihr von Martin Rütter und seiner Art der Hundeerz
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Das Thema Rudel und Hundegruppe hatten bzw haben wir gerade woanders. Aber dieses absolute Alpha (noch dazu fett geschrieben) gibt es nicht. Vergleiche dazu Wolfsbeobachtungen. Ein Alpha bricht sich beim Kontaktliegen keinen Zacken aus der Krone (Hund auf Couch z.B.);bei genügendem Nahrungsangebot dürfen die Youngster auch mal eine Jagd vermasseln (nichts ist lehrreicher), auch geht ein Alpha (ausser in gefahrensituationen) nicht immer vorraus. Wenn wir uns also etwas von den Wölfen abschauen wollen, dann auch bitte alles. Ein Alpha (um bei diesem Begriff zu bleiben) ist immer ruhig und vor allem souverän. Er schreit nicht in der Gegend rum und er ist nicht nachtragend. Viele Dinge werden schlicht ignoriert und nur in den seltesten Fällen kommt es dazu das ein Schnauzengriff (oder gar mehr) angewendet werden muß. Dazu könnte noch viel mehr gesagt werden, oder besser man beobachte Wölfe (und nicht unbedingt nur Gehegewölfe) oder besorge sich entspechende Fachliteratur oder rede mit den Fachleuten. Das ganze ist wesentlich filigraner und defizieler als nur das schlichten Alpha und was wir daraus machen.
LG
Anke -
- Vor einem Moment
- Neu
Hi
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Sandria
Die Sendung "Eine Couch für alle Felle 2" lief anfang des Jahres auf dem WDR. Im Moment gibt es keine Wiederholungen. Auf der HP http://www.einecouchfuerallefelle.de kannst Du Dir noch Info's holen.Ich weiß nicht, ob wir überhaupt, selbst wenn wir wollten, wirklich diese Alpha-Stellung einnehmen könnten, denn schließlich sind wir ja keine Wölfe und ehrlich gesagt, unsere Hunde ja auch nicht.
Ich denke zwar auch, daß viele Leute zu vorsichtig mit Hunden umgehen, aber zwischen einem laschen Umgang und den Hund im Nacken packen und Maßregeln, gibt es noch ziemlich viele Variationen, die Hunde akzeptieren und beeindrucken und bei denen man nicht handgreiflich werden muß. Richtig eingesetzte Körpersprache, Ignorieren und bedingungslose Konsequenz verhindern, meiner Meinung nach schon im Vorfeld, daß der Hund überhaupt körperlich gemaßregelt werden muß.
Das beherztes Auftreten Hunde sehr beeindruckt konnte ich vor eineigen Monaten selbst erleben, als die Jacky-Mix-Hündin aus unserer Nachbarschaft zähneflechend und knurrend vor mir stand, bereit, sofort zuzubeißen, wenn ich auch nur eine Bewegung in eine ihr nicht angenehmen Richtung mache (nebenbei bemerkt, wird bei der Erziehung dieses Hundes alles falsch gemacht, was geht und ich bin der Meinung, sie ist eine wandelnde Zeitbombe). Ich habe mich groß gemacht (soweit das bei 1,62m geht
und ihr mit möglichst tiefer und grollender Stimme gesagt, was passiert, sollte sie es wagen nach mir zu beißen. Nach einem beherzten Schritt in ihre Richtung, hat sie sich mit einem empörten Kläffer davon gemacht und sich bei Frauchen ein Lob eingeholt, daß sie ja soooo guuut aufpaßt :wall: . Natürlich hat sie nicht verstanden, was ich ihr gesagt habe, aber meine entschlossene Körperhaltung und die Stimme haben sie wohl so beeindruckt, daß sie mir seitdem geflissentlich aus dem Weg geht :). Die Besitzerin hat davon gar nichts mit bekommen und ich brauchte dem Hund in keinster Weise nahe zu kommen.
Ich denke mal, kaum ein Hund will morgen die Weltherrschaft übernehmen. Auch dürften die wirklich meisten Hunde damit zufrieden sein, wenn sie von ihren Menschen ruhig und bestimmt ihren Platz im Familienrudel zugewiesen bekommen.
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Zitat
Ich für meinen Teil finde den Mann ziemlich genial, bin mir aber bewußt, daß es auch ganz andere Meinungen gibt. Vor allem bei den BC-Liebhabern hat er sich wohl sehr unbeliebt gemacht, weil er diese Rasse nicht als Familienhund sieht.
Ich kenne den nur aus dem Fernsehen und finde die Methoden sind nix Besonderes. Aber ich finde auch das ursprüngliche Hütehunde keine Familienhunde in dem Sinn wie wir das heute verstehen sind.
Wenn son BC nicht aus einer Schönheitszucht kommt und total verhunzt ist, ist das kein Familienhund. Was nicht heisst das man wenn man ihn richtig handelt nicht als Familienhund halten kann. -
Wenn ich hier als reissende Alpha rübergekommen bin... sorry
*lach*
Bin auch nicht immer Alpha, bin auch mal inkonsequent, weiß es dann aber auch.
Mir geht es um die Leute, die eben diese Denke so gar nicht kennen...Genau wie Du Anij schrieb, Deine tiefe, grollende Stimme und das groß machen, das ist auch mein Konzept. Kommt einem knurren gleich und das klappt sehr gut, vor allem bei fremden Hunden.
Bei meiner Hündin reicht schon ein Blick von mir und sie weiß genau, was los ist, sie weiß ja auch genau, wann sie etwas tut, was sie nicht soll!
:troll;Bei ihr hat es 2x in ihrem 4-jährigen Dasein ein "Plattmachen" gebraucht, dann war die Position klar und seit dem ist im Groben Ruhe...
Wollte hier eben nicht die ganzen Facetten der Erziehung aufführen. Würde zu lange dauern. Denke aber, daß die Leute, die eine halbe Stunde dazu brauchen, ihren Hund nur in Sitz zu bekommen, sie von der Rudeldenke nur ein Scheibchen abschneiden sollten. Dann gäbe es weniger verzogen Kinder-Ersätze, sondern Hunde, die auch Hunde sein dürfen.
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Hi Anke,
schön, dass Du das so ausführlich erklärst.
Nicht mehr ganz so neue Beobachtungen von frei lebenden Wölfen haben nämlich auch eindeutig bestätigt, dass es die Strikte Alpha Einteilung so nicht gibt sondern nur bei in Gefangenschaft gehaltenen Wölfen so deutlich ist.
Bei freilebenden Rudeln, bekommen nämlich nicht nur ausschließlich Alphatiere Nachwuchs und ebenso kommt es zu Zuwanderungen von weiblichen Tieren, die durchaus spontan die s.g. Alpha Position übernehmen können.
Und wie gesagt ein Alpha ist souverän und ruhig und gibt sich meist mit Kindereien nicht ab ;-)
Ebenso übernehmen in einem Wolfsrudel immer DIE Rudelmitglieder die Führung, die einer Situation am besten gewachsen sind .............und das wechselt sehr.....
Dieser Bericht stand vor 1 oder 2 Jahren auch als Serie in einer Hundezeitung ( deren Namen ich jetzt nicht mehr weiß ), wo 2 glaub ich 2 freilebende Rudel in Alaska oder Canada über Jahre beobachtet wurden und ganz unbekannte Verhaltensweisen beobachtet werden konnten.
Sehr interessant und aufschlussreich !Grüßli
Alexandra, die auch so ihre persönlichen Probleme mit dem permanenten Alpha hat -
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Zitat
Wenn ich hier als reissende Alpha rübergekommen bin... sorry
*lach*Ja etwas, aber jetzt ist mir klar, was Du gemeint hast.
Silky weiß im Großen und Ganzen auch, wann Schluß ist mit Kindereien (Cocker haben manchmal echt Flausen im Kopf). Wenn er dann ab und zu versucht einem ein bißchen auf der Nase herum zutanzen genügt manchmal auch ein Blick und er weiß was Sache ist. Im Zweifel hilft bei ihm ignorieren (was mir natürlich echt schwer fällt, wenn mich dann 2 braune Cocker-Augen groß anschauen), aber in 99% der Fälle gelingt es mir doch hart zu bleiben und man merkt dann schon, wie es im Cocker-Kopp anfängt zu rumoren, wenn keiner mehr nach ihm schaut.
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@ Anij
siehste, so sind die Unterschiede...
Meine "Kleene" kann ich dann noch eher Anknurren.
Aber Ignorieren... auweia !
Da gehts ihr richtig schlecht und sie bekommt so gar Alpträume, wenn ich es vorm Schlafengehen gemacht habe (selbst wenn ich es kurz vorm Hinlegen wieder aufgehoben habe)... :tear:
Es ist schon echt genial, wie sehr ein Hund, wenn er denn einem denn sehr nahe steht, alles so empfindet.
z.B. hoppst meine Toti wie ein Kasper vor mir her, wenn´s mir schlecht geht... Sie hat dann sozusagen die Narrenkappe auf und macht so lange, bis ich mir das Lachen partout nicht mehr verneifen kann und dann habe ich verloren.
Dann hab ich keinen Hund mehr sondern ein durchgeknalltes Känguruh!
:clowm: -
Sandria
Ja, die Unterschiede, wie Hunde etwas wahrnehmen sind echt gigantisch. Silky kann ich mit dem Ignorieren echt beeindrucken und das hilft auch, ohne daß er anschließend völlig von der Spur ist. Allerdings schau ich auch den Hund nicht tagelang nicht an, sondern wenn er es mal wirkich übertreibt, geb' ich mich schon mal eine Stunde ein bißchen arrogant :balloon:Mit anknurren kann man ihn nicht wirklich beeindrucken, da schaut er einem nur an, als würde er sich fragen, was der Quatsch jetzt soll.
Wenn ich mal traurig bin oder es mir nicht gut geht, dann wird er ganz schmusig und will dauernd kuscheln, als würde er versuchen, über den Körperkontakt die Stimmung wieder zu heben. Er ist auf alle Fälle dann sehr bemüht und extra brav. Ich denke, das kommt aber daher, da sein erstes Frauchen, lt. TH, sehr schwer krank und oft im Krankenhaus war (das war auch der Abgabegrund). Sicher ist er dann immer ausgebremst worden. Ganz extrem reagiert er auch, wenn man eine Tablette aus einer Blisterverpackung herausholt und einnimmt, dann verzieht er sich in sein Körbchen und taucht erst wieder auf, wenn man ihn ruft.
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Hallo @all!
Also, die Diskussion finde ich wirklich interessant
Schade finde ich nur auf anderer Ebene, daß betroffene Leute mit ihren mehr oder weniger ebenso betroffenen "Problemhunden" ja leider gar nicht soweit kommen:
Da gibt es Schwierigkeiten, die man praktisch lösen möchte. Sonst würde man sich ja gar nicht erst an einen Hundetrainer, eine Hundeschule, einen Hundepsychologen wenden und das Geld investieren. Der Wille ist bei diesen Menschen vorhanden, aber das Angebot zu unstrukturiert.
Dominanz hin oder her, Alpha-Gehabe ja oder nein: Ich denke, jeder von uns hier weiß, daß man diese Begriffe nicht pauschalisieren kann und unreflektiert auf jeden Mensch/Hund übertragen darf.
Aber wissen das denn auch die Hundehalter, die mit einem Problem primär Hilfe suchen?
Für mich stellt sich das assoziativ immer so dar, als wäre "Dominanz" etwas absolut furchtbares, etwas, was den Hund vollständig unkontrollierbar machen würde. Nur wer absolut unterordnet, hat überhaupt eine Chance, gegen seinen Hund zu bestehen. Alles andere führt unweigerlich zur Katastrophe...
Ich finde es einfach schade, daß oft noch so leichtfertig für jedes "unerwünschte" Verhalten des Hundes die "Dominanz" ins Spiel gebracht wird.
Wie vielen Hundehaltern wäre doch viel mehr damit geholfen, Verhalten differenzierter betrachten zu können, statt unter dem Begriff "Dominanz" Angst und Schrecken zu verbreiten? Selbstbewußtsein des Hundeindividuums, richtige Sozialisation des Hundes, Strukturen schaffen und Beheben von eigenen Fehlern hören sich doch für den unbedarften Hundebesitzer viel verständlicher und eher zu bewältigen an als das allgegenwärtige "schreckliche und gefährliche Dominanzproblem".
Damit meine ich jetzt auch nicht Herrn Rütters höchstpersönlich und im Allgemeinen (ich halte ihn nicht für einen schlechten Hundetrainer). Man kennt das unreflektierte Gehabe um die "Dominanz" aber schließlich auch zur Genüge noch aus der "alten Schule" der Schäfer-/Schutzhundeausbildung.
Leider nur darf man nicht vergessen, daß der hilfesuchende Laie die Unterscheidung im Detail nicht macht. Und vielleicht auch gar nicht machen kann, weil es ihm in der Hundeschule, bei seinem Hundetrainer, Hundeausbilder gar nicht erklärt wurde. Oder erklärt werden sollte, weil ohne "schwerwiegendes Problem" der Geldstrom versiegt...
Man kann und darf, meiner Meinung nach, auch nicht von jedem Menschen, der eigentlich nur einem Hund ein schönes Leben und Zuhause bieten möchte, erwarten, daß er mit dem Einzug des neuen Familienmitglieds gleich zum absoluten Experten der Hundeerziehung und des Hundeverhaltens avanciert.
Erwarten dürfte man aber schon, daß man fundierte und individuell abgestimmte Hilfe bekommt, wenn man sie in Anspruch nehmen will. Und daran hapert es oftmals: Es ist doch im Zweifel kontraproduktiv, den eh schon gestreßten Hundehalter noch mehr zu verunsichern, ihm immer nur zu erzählen, was er falsch macht, statt ihm mal zu erklären und/oder zu zeigen, wie er es richtig machen kann. Und das alles, ohne noch weitere Ängste zu schüren...
LG,
Jule -
Hallo Jule,
da gebe ich Dir recht. Es ist halt wirklich schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen. Bei dem Überangebot an HS, die in letzter Zeit wie Unkraut aus dem Boden schießen, ist es für einen Hundanfänger sicher schwer, die richtige HS zu finden.
Ich finde es ja schon super, wenn ein Hundehalter, besonders bei seinem ersten Hund, überhaupt auf die Idee kommt zu einer HS zu gehen. Bei uns hier zB ist das nicht selbstverständlich, sondern eigentlich eher die Ausnahme. Entsprechend "nette" Zeitgenossen auf 4-Beinen haben wir hier in der Nachbarschaft.
Im Endeffekt ist es wie überall, man muß mal seinen gesunden Menschenverstand einschalten und sich auch unabhängig von der HS informieren. Im Zeitalter von Internet und Co. sollte das ja kein Problem sein. Ich denke, mit ein bißchen Verstand merkt man, ob eine HS dem eigenen Hund gut tut oder nicht, auch wenn man Anfänger ist.
Viel schlimmer finde ich, daß es viele Menschen gibt, die sich einfach keine Gedanken über so was machen, einen Hund anschaffen und dann ihr blaues Wunder erleben, bzw. die anderen Hundehalter ihr blaues Wunder erleben lassen oder bei der kleinsten Schwierigkeit den Hund dann abgeben. Unsere THe sprechen davon Bände.
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