Wann ist der richtige Zeitpunkt?
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Hallo ihr,
ich habe eine Frage im Allgemeinen und eine im Speziellen und hoffe, ihr könnt mir ein paar Ratschläge geben :)
Erstmal zu mir, ich bin 25, studiere (noch bis zum nächsten Frühjahr), wohne derzeit in einer 70qm-Stadtwohnung im 4.OG mit meinem Freund und unseren zwei Katzis zusammen (mein Freund ist auch so alt wie ich und studiert auch noch). Seit meiner Kindheit wünsche ich mir eigentlich nichts sehnlicher als einen Hund haben zu können (zuviel Kommissar Rex geguckt :D). Meine Eltern bzw. mein Vater war jedoch immer strikt dagegen, aus Angst, der Hund könnte an ihm "hängenbleiben". Also wurde das bislang nichts.
Ich frage mich allerdings, wann überhaupt jemals ein "guter" oder "perfekter" Zeitpunkt ist, sich einen Hund ins Haus zu holen - irgendeine Ungewissheit bleibt ja immer, zumindest scheint mir das so. Deshalb wüsste ich gern, wie ihr das macht und gemacht habt, und was ihr von meiner eigenen Situation haltet. Ich werde demnächst (in 2 Monaten) umziehen, in eine ebenerdige Wohnung im Haus meines Vaters auf dem Land, dort meine Abschlussarbeit schreiben und dann gemeinsam mit meinem Freund weiterschauen, in welche Stadt es uns arbeitstechnisch zieht. Wir wünschen uns beide einen Hund und hatten diesen zweiten Umzug ins Auge gefasst, um uns etwa dann auch einen Hund zu holen.
Ich weiß, dass es schwierig ist, Hund und Job zu vereinbaren, aber ich bin bereit, alles zu tun, was ich kann, ich sehe mich ohnehin nicht als Karrieremensch und werde sicherlich nicht einen Job annehmen, der einen Hund unmöglich macht. Solange ich etwas finde, mit dem ich gut über die Runden komme und was mir einigermaßen Spaß macht, steht der Hund bzw. meine Tiere an erster Stelle. Die zukünftige Wohnung und Umgebung würde natürlich entsprechend hundefreundlich ausgewählt.Gleichzeitig träume ich von einem größeren Hund, ich weiß das hört sich dämlich an, aber kleine Hunde haben es mir einfach nicht so angetan. Deshalb meine erste Frage: Ist mein Leben mit einem Hund vereinbar? Ich muss dazusagen, ich bin kein großer Partygänger oder so was, und ich könnte mir nichts Tolleres vorstellen, als stundenlang mit dem Hund unterwegs zu sein! Wenn da sonst keine/kaum Freizeit übrig bleibt, stört mich das überhaupt nicht.
So, Frage Nr. 2 ist etwas komplizierter. Seit ungefähr 3 Wochen gehen mein Freund und ich (wenn er auch Zeit hat, sonst gehe ich auch allein) im Tierheim mit Hunden spazieren. Und dabei habe ich mich in einen Hund verliebt - ein Berner Sennen-Labrador-Mix, der seit 2 Monaten dort ist. Er ist ein Kraftpaket und wurde abgegeben, weil er nach den Kindern der Familie geschnappt hat, als diese ihn geärgert haben. Dann war er probeweise in einer anderen Familie, hat sich dort wohl aber auch aggressiv verhalten (wenn er etwas nicht durfte) - also kam er zurück ins Tierheim. Jetzt gibt es noch weitere Interessenten. Ich gehe seit einer Weile mit ihm spazieren und komme sehr gut mit ihm zurecht. Er zieht anfangs stark, ist mega aufgeregt wenn es losgeht - man merkt einfach wie sehr er leidet, wenn er den ganzen Tag stillsitzen muss. Ist die erste Aufregung verflogen und zeigt man ihm, dass er nicht einfach ziehen kann, geht das Ganze aber sehr gut. Verschmust ist er auch, sehr gelehrig und aufmerksam.
So, nachdem ich versucht habe, ihn mir aus dem Kopf zu schlagen, kann ich aber trotzdem nicht aufhören, an ihn zu denken. Gleichzeitig wohne ich ja noch 2 Monate in dieser Wohnung, in der es für einen so schweren Hund sicherlich schwierig ist. Und es gibt noch die anderen Interessenten. :/ Ich weiß einfach nicht, ob es in irgendeiner Form Sinn macht, "für den Hund zu kämpfen" bzw. am Ball zu bleiben, oder ob ich mir das lieber gleich aus dem Kopf schlagen sollte...
Was meint ihr dazu?Danke & sorry dass es so lang geworden ist! :)
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Hallo Bluedahlia,
zuerst einmal, ich find es sehr richtig, daß du dir vor der Anschaffung des Hundes Gedanken machst.
Aber, du schreibst, der Hund hat sich aggressiv gegenüber der Kinder in der Familie gezeigt.Ich lese du bist 25 Jahre alt. Evtl. möchtest du später auch einmal Kinder haben. Was ist wenn das dann
mit diesem Hund nicht klappt?Das hiesse doch, ihn wieder abgeben zu müssen. Das wäre weder für dich, noch für den Hund so schön.
Was du jetzt im Endeffekt tun sollst, kann ich dir auch nicht sagen.Ich weiß nur eins; Mitleid ist nie ein guter Ratgeber. Ich würde noch ein paar Nächte drüber schlafen.
LG
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wenn Du in 2 Mo zu Deinem Vater ziehst und nach der Abschlussarbeit wieder woanders hinziehst würde ich damit warten, bis Du und Dein Freund eine längerfristige Lebensplanung habt, und Jobs am selben Ort und eine gemeinsame Wohnung in der Nähe der zufünftigen Arbeitsplätze...womöglich mit Garten....ich finde es verfrüht...wenn Du dann auch noch einen Kinderwunsch hast, nach der Elternzeit auf halbtags machst...das fände ich ideal. Und dann einen kinderlieben Familienschnuffel dazu...
Der richtige Zeitpunkt kommt bestimmt, und der richtige Hund auch...das erkennst Du dann daran, dass sich alles wie von selber fügt und Du niemanden um Rat fragen musst...es ergibt sich einfach.
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Also für mich wäre die wichtigste Frage, ob die Katzen damit leben können. Das scheint in deinen Überlegungen gar nicht vorzukommen. Weißt du, ob der Hund mit Katzen zurechtkommt? Und ob er mit deinen zurechtkommt, wäre dann die zweite Frage. Wenn er wirklich "schwer erziehbar" ist und auf Verbote unfreundlich reagiert, hätte ich Zweifel, ob er sich dir unterordnet und die Katzen so ohne Weiteres in Ruhe lässt, wenn er das soll. Einen Hund, der sich als "Hausherr" fühlt, stelle ich mir schwierig vor, wenn Kinder oder andere Tiere da sind.
Andererseits wäre ich mit vorschnellen Urteilen über den Hund auch vorsichtig, denn ich glaube ich nicht, dass es viel über den Hund aussagt, wenn er mal nach Kindern geschnappt hat, die ihn geärgert haben. Es sagt nur aus, dass seine Kommunikationsversuche, die dem Biss höchstwahrscheinlich vorausgingen, gescheitert sind. Vermutlich der Ahnungslosigkeit der Vorbesitzer geschuldet.
Umso wichtiger ist es bei einem solchen Hund, die Körpersprache zu verstehen und zu beachten, damit der Hund das Vertrauen gewinnt, sich nicht selbst verteidigen zu müssen.Wenn das alles geklärt ist, wäre für mich die nächste Frage: wie reagieren deine Katzen auf den Hund?
Da gibt es ja sehr unterschiedliche Temperamente. Manche sind sofort auf Krawall gebürstet, wenn sie einen Hund sehen, andere verstecken sich, wieder anderen ist es völlig egal. Einige wenige sind neugierig und gehen auf den Hund zu.
(Habe mal von einer Familie gehört, die sich aus dem Tierheim einen katzenfreundlichen Hund geholt hat, aber deren Katzen hatten so wenig Lust auf den, dass sie ihr Leben fast nur noch auf dem Kleiderschrank verbrachten.
Hat mich gewundert. dass die TH-Mitarbeiter denen einen Hund vermittelt haben, wo doch offensichtlich war, dass die Katzen leiden.)Ob ein Hund ansonsten in dein Leben passt, ist halt eine Frage dessen, was du willst und dir zutraust. Das kann dir außer dir selbst keiner sagen.
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Danke erstmal für eure Antworten :)
Zu der Sache mit den Katzen: In dem Tierheim ist es so, dass einer Vermittlung ein Probeschlafen vorausgeht. Wenn sich Hund & Katzen nicht verstehen würden (oder meine Katzen ängstlich wären, was ich nicht glaube, zumindest der eine ist ein Draufgänger
), dann würde ich den Hund natürlich nicht übernehmen! Das ist klar und deshalb kam das jetzt in meinen Überlegungen so nicht vor
ansonsten heißt es, der Hund akzeptiert Katzen.
Zu der Beißsache: Ich glaube nicht, dass er ein aggressiver Hund ist - zumindest war er das uns gegenüber nie im Ansatz. Er schnappt zwar z.B. nach der Leine, wenn man in den Zwinger kommt, aber da ist klar, dass er sich wahnsinnig freut, dass es jetzt rausgeht. Hat da übrigens wer Tipps? Auch wenn er dabei nicht böse ist, nerven tut das schon...
Bei der anderen Familie, bei der er probeweise war, hat er wohl geknurrt wenn ihm etwas verboten wurde. Dazu kann ich nichts sagen, weil ich nichts genaueres weiß - ich kann ihn mir als "bösen" Hund einfach nicht vorstellen, nur als einen, der Konsequenz braucht, uns bei uns darf er auch nicht alles. Aber vielleicht ist das auch naiv von mir.Achso, und zu Kindern: Auch das ist vielleicht naiv, aber ich glaube, dass da zu oft die Schuld auf den Hund geschoben wird. Ich weiß, wie sich Kinder Hunden gegenüber oft verhalten - die werden überall angefasst, bedrängt usw. Ich würde dann eher auf die Kindererziehung setzen, bzw. das Kind mit Hund nicht allein lassen und ihm später klarmachen, wie es mit dem Hund umgehen sollte. Noch sind Kinder aber nicht in Aussicht.
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Den "richtigen Zeitpunkt" gibt es eigentlich nie, aber... man sollte dann schon versuchen, sich einen möglichst passenden Hund zu suchen.
Ich verstehe Deinen Beitrag so, dass Du Hundeanfängerin bist, da Du noch nie eigenverantwortlich einen Hund hattest, also noch nie ganz alleine für Haltung und Erziehung verantwortlich warst und Dir die Erfahrung im Lesen von hündischem Verhalten, vor allem in brenzligen Situationen, fehlt.
Und der Hund, für den Du Dich interessierst, könnte Dir durchaus Probleme machen, wenn Du ihn in der Enge einer für ihn unbekannten Wohnung mit zwei Katzen handeln musst. Das ist eine ganz andere Hausnummer als das Ausführen im Tierheim. Er ist groß, Du wohnst in einem Mehrparteienhaus und musst ihn für die Mitbewohner gefahrlos aus Deiner Wohnung bis auf die Straße lotsen.
Du hast zwei Katzen, die zuerst da waren, und von denen Du nicht weißt, wie sie auf den Hund reagieren werden, und diese Katzen haben, anders als Freigänger (im 4. OG sind Deine wohl keine), keine Möglichkeit abzuwandern, falls ihnen der Hund als neuer Mitbewohner nicht passt.
Und es ist durchaus schon vorgekommen, dass als katzenfreundlich beschriebene Hunde im neuen Zuhause keine Katzen mehr ... ähm... "akzeptiert"... haben, weil sie im alten lediglich IHRE Katzen hinnahmen.
Würdest Du als Hundeanfängerin eine Gefahr für Deine Katzen erkennen?
Hinzu kommt Deine unbekannte berufliche Zukunft. Evtl. bist Du relativ bald darauf angewiesen, dass andere Leute Deinen Hund betreuen, und evtl. ist das zu einem Zeitpunkt, an dem der Hund noch gar nicht richtig bei Dir "angekommen" wäre, Du ihn also selber noch gar nicht zuverlässig einschätzen kannst. Das kann durchaus ein Jahr oder länger dauern.
Ich würde daher gezielt nach einem freundlichen, Mensch und Tier gegenüber aufgeschlossenen, nicht allzu großen (wegen der Möglichkeit der Fremdbetreuung) Hund suchen und diesen hier in ein hoffentlich stabiles Zuhause ziehen lassen.
Caterina
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Hey,
also ich finde deine Voraussetzungen klingen super! Mein Freund und ich haben uns vor 2 Jahren auch entgegen aller Ratschläge eine Hündin ins Haus geholt (ich war 19, er war 22).
Ich habe es bisher kein einziges Mal bereut! Ich sehe also kein Problem in deiner jetzigen Lebenssituation!Ich an deiner Stelle würde mir aber kein "Problempaket" als ersten Hund her tun! Klar war vielleicht der Hund gar nicht schuld, aber man steckt da auch nicht drin. Und zwei Abgaben wegen Aggression sollte man auch nicht einfach ignorieren. Als unsere Hündin zu uns kam hat sie auch einen Berg Arbeit mitgebracht. Sie wurde 2 1/2 Jahre sich selbst überlassen und hatte KEINERLEI Grunderziehung oder "Manieren".. Wir mussten also auch viel Konsequenz und Durchhaltevermögen an den Tag legen. Als Hundeanfänger war das schon auch anspruchsvoll, aber unsere Hündin war (und ist) NIEMALS aggressiv!
Als Hundeanfänger kommt man einfach wahnsinnig schnell an einen Punkt, an dem man nicht weiter weiß oder an dem man vielleicht auch mal verzweifelt. Wenn aber der Hund auf Tischen rumspringt, mein Gott - das überlebt man! Wenn aber der Hund ernsthafte Probleme mit Kindern hat und man womöglich (!!) nicht einmal unbeschwert an einer Schule vorbeigehen kann, dann stell ich mir das als zu viel vor!
Ich rate dir also: Hund ja!, "Problempaket" als Hundeanfänger nein...
Gibt sicher viele andere tolle Hunde, die auch ein liebevolles Zuhause suchen! -
Zitat
Den "richtigen Zeitpunkt" gibt es eigentlich nie
Das seh ich anders, ich kann natürlich nicht für mich sprechen... aber bei mir wäre jeder Zeitpunkt der richtige gewesen...
Wenn man sich seiner Verantwortung und allen Konsequenzen bewusst ist, die so ein Tier mit sich bringt, dann denke ich wird das gut laufen! -
Ich kann euch eigentlich nur raten, mit der Anschaffung eines Hundes zu warten, bis einigermassen klar ist, wo eure berufliche Orientierung hin geht. In der heutigen Zeit ist eine einigermassen gesicherte berufliche Position ein Muss - und mit einem abgeschlossenen Studium ist noch nicht klar, dass ihr auch eine adäquate Anstellung findet.
"Irgendetwas" ist auf die Dauer nicht zufriedenstellend. Gerade als junger Mensch ist man oft gezwungen, für einen vernünftigen Job umzuziehen, eventuell seltsame Arbeitszeiten zu akzeptieren, mehr zu arbeiten als im Arbeitsvertrag steht. Wer da nicht mitzieht, ist den Job schneller wieder los, als ihm lieb ist.
Eine Wohnung zu finden, in der ein Hund willkommen ist und die auch noch so liegt, dass es gute Gassimöglichkeiten und Parkplätze in der Nähe gibt kann sehr schwierig sein. Gerade in Ballungsgebieten wie München, Hamburg, Frankfurt, Berlin, Köln kann das zum Abenteuer werden.
Dein Vater kommt ja - wie ich dem ersten Posting entnehmen kann - nicht als "Plan B" in Frage, wo der Hund ggf. bleiben könnte, wenn es bei euch nicht passt.
Tut euch und auch einem möglichen Hund den Gefallen: Wartet, bis ihr einigermassen stabile Verhältnisse habt und denkt dann erneut über einen Hund nach.
Gruss
Gudrun -
Ich hab auch keine stabilen Verhältnisse, mein Hund wird niemals drunter leiden. Wenn man sich für den Hund entscheidet, dann wird man immer Möglichkeiten finden, dass alles klar geht!
Ich hab auch keine Ahnung wo oder wie ich mal arbeiten werde. Ich weiß aber mit Gewissheit, dass das kein Grund werden wird den Hund wieder abzugeben.
Klar ist die Wohnungssuche einfacher ohne Hund, aber unmöglich ist das ganz sicher nicht. Hab sogar mal ne Statistik irgendwo gelesen, dass die Wohnungssuche mit Kindern schwieriger sein soll, als mit Hund...
Man kann sein Leben NIE genau planen. Dann denkt man man wartet auf stabile Verhältnisse und plötzlich kommt ein Kind, das womöglich sogar noch krank ist. Oder man verliert den Job oder oder oder...
Vor allem wirst du sicher noch lang auf die Hundeanschaffung warten, wenn du erst mal 8 Stunden arbeiten gehst. Ist was anderes, wenn du den Hund schon hast und dann für die Arbeit ne Betreuung suchst, als wenn du von Anfang an den Hund immer unterbringen musst. -
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