Jäger tötet Hund. Kein Beweis des Wilderns nötig?

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    Auch das ist fast aber nicht ganz richtig. Wölfe würden nicht aufhören zu jagen, aber sie würden ihre Jagdstrategie anpassen. Und das solange bis sich wieder Erfolg einstellt.


    Dann solltest du dich mal fragen, warum das so ist. Es gibt zwei Motivationen - Hetzen alleine ist selbstbelohnend und die Wölfe haben Hunger (das fällt bei Hunden weg, totzdem sind die Hunde von der Jagd berauscht). Mir ging es doch nur darum, darzulegen, warum ein Jagdverhalten nicht durch das Beutegreifen selbst verstärkt wird.
    Ich habe dich auch gefragt, woher du das weißt.


    Wölfe sind "relativ erfolgreiche" (naja) Jäger, weil sie im Verband jagen - Hunde nicht. Sie jagen, wenn sie in Gruppen jagen, wesentlich unorganisierter. Deshalb ziehen verwilderte Hunde es vor, in Städten zu bleiben.




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    Klar wird das Belohnungssystem in Gang gesetzt, sobald der Hund losrennt, aber im Normalfall bricht ein Hund die Hatz ab, wenn er merkt, das seine Energien nicht Ausreichen.


    Meiner Meinung nach ist das ein Hund, der dann nur einem Reiz hinterher rennt. Alle passionierten Jäger, die ich kenne, sind dann erstmal eine halbe Stunde lang verschwunden und verfolgen das Wild weiterhin. Und wenn es nur Spurenlesen ist...



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    das ist von der Natur so vorgegeben. Natürlich ist er auch dann zufrieden vom hetzten. Die meisten Hunde haben ja kaum richtig gelegenheit zu rennen. Und wer sich körperlich verausgabt ist einfach zufrieden. Deshalb ist Hundesport ja so beliebt. Jagen ist für unsere domestizierten vierbeinigen Freunde auch nur noch Sport, da sie auf die Nahrung ja nicht angewiesen sind. Trotzdem ist Mutter Natur da nicht wählerisch und läßt Instinkte in ihrer ursprünglichkeit bestehen.


    Nein, das Jagen ist pure Hormonausschüttung udn fühlt sich für den Hund so an, als wäre er auf Wolke 7. Es ist wirklich mit Verliebtsein zu vergleichen.



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    Antijagdtraining besteht im Grunde aus Jagderfolg.


    Nicht im Geringsten.



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    Aber der Erfolg ensteht durch die Zusammenarbeit mit dem Menschen. Darum würde jeder ausgebildete Jagdhund nie auf die Idee kommen alleine sein Glück zu probieren.


    Nein, die Zusammenarbeit des Hundes ist nur eine Modifizierung seines Jagdverhaltens.
    Und doch, gerade ausgebildetete Jagdhunde sind der Versuchung ständig ausgesetzt und geben nicht selten nach.
    Ich weiß eh nicht, wieviele ausgebildete Jagdhunde anständig ausgebildet sind.



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    Er hat gelernt, das es sich nur dann lohnt, wenn er sich an die Vorgaben des Menschen hält. Deshalb ist Antijagdtraining auch eigentlich nicht richtig. Der Hund soll ja jagen lernen, aber eben kontrolliert und unter den Vorgaben seines Menschen. Wenn er nur hetzt, hat er keinen Erfolg und daher ist es nicht erstrebenswert.


    Jein. Der Hund lernt eine Alternative.


  • Auch hier muss ich widersprechen. Wenn es tatsächlich so wäre, dnn bestünde Antijagdtraining aus:
    "Hund nicht erfolgreich jagen lassen im Sinne von Beutemachen" und "Ein bisschen bewegungsreize bieten".


    Akuma liebt seinen zerbissenen Lederball. Er lässt sich damit von Hunden wunderbar ablenken. Werfe ich den Ball, wenn er einen Hasen sichtet - sieht er den Ball nicht mehr. Ja, habe ich zu Anfang auch ausprobiert. Er hat nie in seinem ganzen Leben Beute gemacht (außer Mäuse).
    Wenn er Hasen gesichtet hat, nein, wenn er sie nur gewittert hat - er war nichtd avon abzubringen. Mit nichts. Kein Signal, keine Belohnung. Wenn er an der Leine war, hat er gequietscht und geschrieen. Er war als würde er einen Tunnelblick haben. Ab da habe ich mich intensiv mit Jagdverhalten auseinander gesetzt. Jagedne Hunde beobachtet und kennengelernt.


    Und deshalb sage ich dir: Jagderfolg verstärkt das Jagdverhalten überhaupt nicht. Es mag die Art des Jagens beeinflussen, aber ein Jäger jagt weder mehr noch weniger, wenn er nichts erwischt.


    Gerade wenn man einen eigenständigen Jagdhund hat, ist es schwierig ihm adäquate Alternativen zu bieten. Sowas geht nur kleinschrittig und wird auch nicht innerhalb von 2 Wochen passieren.
    Ich bin ja bei dir, wenn du sagst, dass man Hunden das "gemeinsame Jagen" beibringen kann, nichts anderes mache ich beim Jagdersatztraining, aber dass Erfolg im Sinne von Beutemachen das Jagdverhalten verschlimmern würde, halte ich für ein Gerücht (natürlich hat er die Sequenz kennengelernt und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass er das Tier auch schlagen würde, wenn er die Möglichkeit hat - bei bestimmten Jagdhunden ist diese Sequenz geradezu "verloren" gegangen, weil man sowas nicht brauchen konnte - ganz extremes Beispiel ist das Hüteverhalten...).


    Was relativ einfach funktioniert, ist den Fokus auf eine einfach zu kontrollierende Sequenz zu lenken und dadurch Zeit zu gewinnen.


    Problem ist - egal bei welchem Jagdersatztraining. Ich kann nie das bieten, was die Hatz bietet. Ich komme nur annähernd hin.


    Akuma macht auch einen Unterschied zwischen Aufscheuchen und richtig jagen. Krähen sind für uns tolle funktionale Verstärker.
    1. Machen sie den Spaß mit und bekommen keinen Herzinfarkt
    2. Nimmt er weder deren Fährte auf noch jagt er sie wie Hasen


    Er sieht sie und scheucht sie auf und guckt sich dann an, wie sie herumfliegen, wieder landen und zu ihm hoppeln. Von denen war er binnen kürzester Zeit rückrufbar. Also habe ich sie genutzt, wie ich auch Mäuse nutze. Oder den Prey-Dummy oder die Reizangel. Verstärkt habe ich Fährtensuche und Sichtung.


    Ich werde aber niemals vergessen, wie er das allererste Mal abgehauen ist und ich ihn 20 Minuten suchen musste, wie er den Hasen überall gesucht hat. So glücklich und zufrieden war dieser Hund noch nie. Und so beschissen habe ich mich dafür selten gefühlt.
    Als er dann nur noch an der Schleppleine lief und herumgequietscht hat, wenn er irgendwas Jagbares gesehen hat...
    da war klar - ich muss was machen.


    Durch das JET wird vieles einfacher, das Jagdverhalten ist aber deswegen nicht weniger geworden, NUR anders.

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    ich hab ne Lebenfalle für Mäuse. :)


    Jo, und wenn du die irgendwo aussetzt, ist das garantiert das Revier einer anderen Mäusefamilie und Mäuschen wird von denen gemeuchelt.



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    Und haben kein so gutes Image. Und das, obgleich Rehe wirklich sehr, sehr lästige Gartenschädlinge sind - um mal bei der Wortwahl zu bleiben.


    :D Nachbarsstadt, sehr grün, Wohngebiet am Wald: Ach, die niedlichen Rehlein, wie können die bösen Jäger die nur schießen.
    Später: Die Mistviecher fressen meinen Vorgarten. Jäger, mach was, sofort!
    Ich weiß, ist ot ;)

  • Ich bin noch eine Antwort schuldig. :)


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    aha, und weil Rehe "schädlinge" sind kann ich meinen Hund drauf lassen, das der Bestand sich reguliert?
    aber gleichzeitig gegen den Abschuss (von rehen) sein?
    das erschliesst sich mir ganz und gar nicht


    Vielleicht, weil ich ersteres nie behauptet habe?
    (Letzteres übrigens auch nicht. :D)


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    was machst du mit den Mäusen, die du lebendig fängst? denkst du nicht die kommen wieder? :D


    Nein, das wären ihre Füßlein arg blutig, bis sie es wieder hierher geschafft hätten.


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    und eichkatzerl und wir haben nicht wenige hier, hatte ich noch nie im Haus, wie kommen die so ungehindert auf euren Dachboden?


    Wir hatten eine sehr nah am Haus gewachsene Douglasie, die prima als Leiter fungierte, direkt ans Eck des Daches. Und dass sie reinkommen, wenn sie erst mal oben sind, ist ja klar.
    Seit die gefällt ist, war keins mehr drin. Hurra.


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    aber in der Bude, auch nicht im Keller, oder sonstiges, will ich sie nicht haben


    Na, scharf auf Kellermäuse bin ich auch nicht. Es ist aber ein Gewölbekeller von 1890 mit Löchlein nach draußen. Das wäre ein irres Unterfangen, da die Mäuse rauszufangen. :)


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    und Ratten erst recht nicht


    Erfreulicher Weise halten sich die Ratten allem Anschein nach - toitoitoi - nicht gern im Keller auf. Existieren tun welche, die Katzen killen bisweilen mal eine. Vermutlich halten die sich eher an die Scheunen der Bauern.


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    und das ich rehe "niedlicher" finde und lieber mag, mag auch daran liegen, das ich eben meine beiden aufziehe


    Eben. D.h. es ist eine rein subjektive Wertung. Kein am Leid oder "Wert" des Beutetieres objektive. Man sollte sich dessen vielleicht einfach bewusst sein.

  • Mal eine allgemeine Frage an diejenigen die sich im Jagdrecht auskennen.
    Seit 2012 ist es in Sachsen ja untersagt auf wildernde Hunde zu schießen.

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    8. Wildernde Hunde


    Der Abschuss von wildernden Hunden ist ab sofort verboten (bei Katzen bleibt es beim Alten).


    (Quelle http://www.rincke-ruebartsch.de/index.php?id=59


    Gilt dies jetzt nur in Sachsen? In Sachsen Anhalt ist mir das nämlich nicht bekannt.
    Und ich weiß das ein Jäger in Sachsen, falls er doch einen Hund schießt, Schadenersatz leisten muss. :???:

  • Im Bayerischen Jagdgesetz steht der Abschuss wildernder Hunde und Hauskatzen unter Art. 42 "Aufgaben und Befugnisse der Jagdschutzberechtigten"


    Von einer Novellierung des Gesetzes wäre mir jetzt nichts bekannt.

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    Mal eine allgemeine Frage an diejenigen die sich im Jagdrecht auskennen.
    Seit 2012 ist es in Sachsen ja untersagt auf wildernde Hunde zu schießen.


    Gilt dies jetzt nur in Sachsen? In Sachsen Anhalt ist mir das nämlich nicht bekannt.


    Ja, das Gesetz gilt nur für Sachsen. Das Jagdrecht ist landesspezifisch, im Rahmen des Bundesjagdgesetz
    "§ 1 (6) Das Jagdrecht unterliegt den Beschränkungen dieses Gesetzes und der in seinem Rahmen ergangenen
    landesrechtlichen Vorschriften."

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    Hunde, Spaziergänger, Jogger, Mountainbiker, Nordic-Walker, Geocatcher, Crossradfahrer und ähnliches gibt es 365 Tage im Jahr.


    :lachtot: ich schmeiß mich weg... Das ist MEIN persönliches Highlight der Woche.

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    :lachtot: ich schmeiß mich weg... Das ist MEIN persönliches Highlight der Woche.


    Aufgrund des t's? :???: Na du bist ja leicht fröhlich zu bekommen. :D

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    Du hast ja recht, wenn du sagst, das sich der Hund schon durch das hetzen belohnt. Aber dabei bleibt es im normalfall ja auch. Beim Hetzen. Und das ist noch nicht jagen. Die Ausschüttung von Botenstoffen ins Gehirn wird in dem Moment runtergefahren, indem der Hund die Hatz unterbricht weil es keine Aussicht auf Erfolg gibt.


    Hetzen ist natürlich schon jagen.
    Außerdem kommt es auch sehr auf die Motivation des einzelnen Hundes an.
    Für meine Hündin ist das Hetzen an sich das Non-Plus-Ultra und der eigentliche Erfolg. Die würde die Hatz nicht abbrechen, solange das "Jagdobjekt" noch in Sicht ist (oder sie noch ´ne Spur hat) oder sie körperlich am Ende ist.
    Ich glaube sogar, dass sie, wenn das Reh stehenbleiben würde, nichts damit anfangen könnte (würde es aber natürlich nicht beschwören).
    Was für mich aber heißt, genauso vorsichtig zu sein. Mein Hund ist fast immer an der SL.


    Wenn ein Jäger einen Hund schießt, den er schon oftmals beim Hetzen erwischt hat, dann könnte ich ihn schon verstehen, wenn er "Konsequenzen zieht". Wobei das natürlich sehr traurig ist, denn der Schuldige ist nicht der Hund.

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