Jäger tötet Hund. Kein Beweis des Wilderns nötig?

  • Habe den Bericht leider jetzt erst entdeckt und muss sagen ich bin echt schockiert. Wenn man Sachen ließt wie: Natürlich kann der Hund noch gejagt haben... also jetzt mal im ernst, ein so kleiner Knirps der sogut wie nichts mehr sieht, der wird wohl kaum in der Lage sein ein Wildtier zu erlegen.
    Natürlich ist es gefährlich seinen Hund alleine laufen zu lassen, aber dort scheint es eben so Sitte zu ein.
    Meiner Meinung nach ist das einfach wieder typisch "deutsch", mein Gebiet, da kann ich erlegen was ich will. Aber das so ein Tier ein Familienmitglied ist und geliebt wird, das ist natürlich egal.

  • Zitat

    Ich glaube RufusRohfuss meinte eher die, deren Hunde sich eben NICHT von Wild abrufen lassen, gern jagen gehen und die trotzdem im Wald frei laufen.


    Ich denke auch.
    Aber durch das, was ich mal dick zitiert habe, wird es zu einer Pauschalaussage.
    Und das wird schon fast zu einem Ar***tritt für jeden der mit seinem Hund trainiert.


    Sollte ich überreagiert haben, Sorry. =)

  • Hallo!


    Ich habe auch mehr als genug negative Erfahrungen mit Jägern gemacht.
    Ich treffe mich mit anderen Hundebesitzern vormittags regelmäßig zum Spazierengehen in der Nachbargemeinde und wir gehen auch öfters im Wald spazieren. Meine 17 jährige Hundeoma, die noch nie Jagdtrieb hatte, darf frei laufen (nur auf dem Weg natürlich) und der sehr gut erzogene Hund meiner Eltern (der ist inzwischen soweit, dass er sofort zu uns kommt, wenn er Wild sieht, um sich seine Belohnung abzuholen). Der Rest ist an der Leine.


    Trotzdem wurden wir schon mehrfach bedroht. Mal mit angelegter Flinte, mal wurde uns gesagt, dass man uns auch mit Wildschweinen verwechseln könnte, wenn wir weiter im Wald spazieren gehen. Unsere Kennzeichen wurden aufgeschrieben, wir wurden verfolgt, zu Hause angerufen ... Mir hat sogar einer erzählt, er wüsste jetzt ja, wo ich wohne, und, dass ich alleine lebe...
    Dann wurde ein Fuchs vor unseren Augen erschossen - nicht weit von uns weg - ein Querschläger hätte auch uns treffen können.
    Wir haben uns bei der Gemeinde beschwert, beim Forstamt ... erst als ein Anwalt eingeschaltet wurde, wurde mit diesen Jägern mal gesprochen. Ihre Jagdlizenz haben sie immer noch ... Uns lassen sie allerdings in Ruhe, dafür belästigen sie jetzt andere Frauen (ja, nur Frauen - sobald Mann dabei ist, lassen sie einen in Ruhe).
    Und wir waren immer diejenigen, die angeboten haben, dass wir SEHR GERNE woanders gehen, wenn wir wissen, dass in einem Gebiet gerade gejagd wird, dass man uns gerne vorher anrufen kann, eine Notiz am Auto lassen, Mail schicken ... Ich bin echt nicht scharf darauf, gleichzeitig mit diesen Jägern im Wald zu sein, aber das wollten besagte Jäger nicht. Wir sollten grundsätzlich nicht im Wald laufen (und es ist eine sehr waldreiche Gegend - da kann man kaum anders gehen).


    Mit 16 wurde mir schon von Jägern erzählt, dass sie meine angeleinten Hunde jetzt mitnehmen und erschießen, da vor drei Tagen (ich war da im Urlaub!) ein Reh gerissen wurde. Ich bin heulend nach Hause gelaufen ...


    Regelmäßig sehe ich, wie Tiere während ihrer Schonzeit geschossen werden und dann heimlich ins Auto verfrachtet werden.


    Die Kadaver der Tiere werden gerne neben Waldkindergärten aufgehängt, da diese ja auch unbeliebt sind bei diesen Jägern und die Kinder bekommen einen riesen Schock ...


    Tiere werden angeschossen, aber keine Nachsuche betrieben - da rennt dann das vor Schmerzen wahnsinnige Wildschwein durch den Ort und demoliert die Kirche, während der Jäger zu Hause sitzt und der Förster das Tier dann erledigen muss.


    Eingeweide der Tiere oder auch Kopf und Beine von Rehen (hübsch arrangiert) liegen direkt neben viel besuchten Wanderwegen, damit auch jeder Spaziergänger (und Hundebesitzer) seine Freude daran hat - teilweise mitten im Wasserschutzgebiet.


    Die Bäume entlang der Waldwege (teilweise Waldlehrpfade) werden inzwischen von riesigen Markierungen in Neonfarbe und Absperrbänder gesäumt, damit die Jäger auch ihre Hochsitze wiederfinden.


    Die Jäger rasen ohne Sinn und Verstand mit den Autos durch den Wald - ich sehe da mittlerweile mehr überfahrene Kröten, Frösche, Blindschleichen, Eidechsen ... als auf unseren Straßen - einschließlich einem angefahrenen Igel (im Wald!!! - weit weg von einer öffentlichen Straße), den wir dann zum TA brachten.


    Seit ich in einer anderen Gegend lebe, kenne ich allerdings auch wieder nette Jäger und ich bekomme nicht jedes Mal Angst, wenn sich ein Auto im Wald nähert. Ich kenne also durchaus beide Seiten und weiß, dass es auch "gute" jäger gibt.


    Trotzdem bin ich der Ansicht, dass es sehr viel strengere Regeln in Bezug auf Jäger geben müsste.
    Wie kann es sein, dass ein Mann, der kaum noch sehen kann, zittrig ist ... noch mit scharfer Munition in sehr belebten Wäldern schießen darf? LKW-Fahrer werden alle paar Jahre gesundheitlich kontrolliert, aber jemand mit Schusswaffen nicht?
    Die Regeln für Schützenvereine sind unglaublich streng und werden kontrolliert - für Jäger nicht.
    Stellt euch mal vor, Polizisten würden sich das erlauben, was manche Jäger da abziehen. Da wäre aber was los. Aber solbald es ein Jäger ist, kommt üblicherweise die Reaktion: "Du wirst schon etwas angestellt haben, um so eine Reaktion zu verdienen."
    Stellt euch mal vor, jedes Jahr würden mehrere unbeteiligte Menschen von Polizisten erschossen?


    Wenn man zu den wenigen Menschen in einem Land gehört, die eine Schusswaffe führen dürfen, hat man in meinen Augen eine besondere Verantwortung und sie darf nicht genutzt werden, um anderen Menschen grundlos zu bedrängen, bedrohen und zu belästigen. Und ja, ich sehe da die Jägerschaft in der Verantwortung. In meinen Augen sollte eine Jagdlizenz lieber ein Mal zu viel aberkannt werden (ist in den meisten Fällen immerhin nur ein Hobby), als dass noch mehr Menschen bedroht werden oder Angst haben, in den Wald zu gehen.


    Ansonsten empfinde ich vieles von der Jägerschaft als absolute Heuchelei. Man soll an das arme Wild denken, wenn es gehetzt wird, und wie es leidet? Wenn es den Jägern so sehr darum geht, wieso gibt es dann Treibjagden?
    Wenn man nur jagd, weil es zu viele Tiere gibt, warum wird dann immer noch zugefüttert (meine liebste Variante ist dabei, wenn der Jäger in einem Gebiet gleichzeitig der Landwirt ist und dann zufällig ein Maisfeld neben dem Wald nicht abgeerntet wird - natürlich erst nachdem ein neuer Hochsitz an dem Feld platziert wurde).


    Wieso ist ein Reh, dass von einem Hund gerissen wird, so viel schlimmer, als wenn es von einem Jäger geschossen wird? Angeblich (wurde ja bereits mehrfach von Biologen widerlegt) gibt es doch zu viele Rehe?
    Versteht mich nicht falsch - niemand sollte seinen Hund hinter Wild herhetzen lassen und wenn ein Hund tatsächlich Wild reißen sollte, darf man ihn in meinen Augen nie mehr von der Leine lassen, aber ich finde, dass da oft mit zweierlei Maß gemessen wird.


    Ebenso wie von Jägern immer wieder gerne Lügen verbreitet werden (Übertragung vom Fuchsbandwurm auf den Menschen und, dass man deswegen Füchse jagen muss - ja klar ... angebliche Tollwutfälle in Regionen, die seit Jahren tollwutfrei sind ...).
    Da liegt in meinen Augen in Deutschlang vieles im Argen. Anstatt, dass Menschen, die z.B. Zoologie studiert haben und z.B. Populationsdynamike erforschen, Abschussquoten festlegen, liegt das ganze Thema Jagd zum großen Teil in den Händen von "Laien", die von Populationsökologie keinerlei Ahnung haben.


    Sorry für den langen Text, aber nachdem ich von einigen Jägern wirklich massiv bedoht wurde und feststellen musste, dass man kaum etwas dagegen machen kann, ist es wirklich ein Reizthema für mich.


    Jagd? Ok - besser als Massentierhaltung - aber bitte mit mehr Kontrolle und Vernunft.


    Liebe Grüße
    Kerstin

  • Du hast nicht ganz unrecht Kerstin v.a. wenn es heißt das Wild sei ja so störanfällig und dann Treibjagden gemacht werden ......m-E- gehört das Jagdrecht auch echt überarbeitet, auch das Katzen nach wie vor Freiwild sind wenn sie eine bestimmte Distanz vom nächsten bewohnten haus entfernt sind... Ich habe es hier zum Glück sehr gut und werde noch von den Jägern aufgefordert meine hunde doch ruhig laufen zu lassen sie wüßten ja das die hören...

  • Nachtrag: Forscht mal bitte nach, wenn es wieder heißt, dass Hunde Wild gerissen haben, was für Hunde es waren. Ihr werdet feststellen, dass es sehr oft der Hund eines Jägers war - aber das macht sich natürlich nicht so gut in entsprechenden Zeitungsartikeln und wenn der Besitzer der Zeitung dann auch noch Jäger ist ... ;)

  • Ich frage mich auch immer was das für Tierhalter sind, die ihren Hund einfach so alleine seine Runden laufen lassen. Es ist einfach zu gefährlich für Tier und Mensch. Und hinterher wird rumgeheult weil ihr Hund zu Schaden kam, obwohl man selber zu faul war seinen Hintern zu bewegen.
    Was wäre denn wenn ein solcher Hund ein Kind anfallen würde? Ok, jetzt werden wieder einige sagen, dass das kein Vergleich ist - richtig, aber hier im Forum wird sich doch sonst immer lang und breit über die ganzen "Tut-Nixe" ausgekotzt. Und über Hunde, die andere Hunde anfallen und das obwohl die Besitzer sogar in unmittelbarer Nähe waren, aber nicht eingegriffen haben. In dem Fall, dass man selber zu schaden kommt, würde sich hier nicht einer beschweren, dass der aggressive Hund "ausgeschaltet" wird. Alles ist immer nur so lange lustig bis man selber in Gefahr gerät.
    Ich kenne mehr fahrlässige Hundehalter als schießwütige Jäger! Hier bei uns sind alle Jäger ausnahmslos sehr nett. Am Anfang habe ich auch ein wenig Angst um meinen Hund gehabt angesichts all der Horrorstories, aber ich habe einfach den nächstbesten Jäger danach gefragt wie es im Ernstfall aussieht. Dieser hat mir bestätigt, dass Hunde erst erschossen werden dürfen, wenn sie das Wild töten und selbst dann würde sich ein Jäger den Abschuss zweimal überlegen. Man hat schließlich einen Ruf zu verlieren. Die Zeiten ändern sich und gerade im Dorf ist man auf friedliches Zusammenleben bedacht. Ein abgeschossener Hund (gerechtfertigt oder nicht) kommt da höchst ungut.
    Und ehrlich gesagt finde ich es unmenschlich, wenn man in Kauf nimmt, dass sein eigenes Tier ein anderes halb zu Tode hetzt und anschließen zerfleischt. Das ist auch Sadismus. Ich habe das Ergebnis solcher "Jagdausflüge" schonmal bei einer Schafherde gesehen und das war echt zu kotzen. Es ist vollkommen unnötig, dass ein Hund, der nicht ums Überleben kämpfen muss, so ein Blutbad anrichtet.


    Nachtrag: Ganz ehrlich, wenn ihr alle so massiv von Jägern bedroht werdet, warum erstattet ihr nicht einfach Anzeige?

  • Zitat

    Ansonsten empfinde ich vieles von der Jägerschaft als absolute Heuchelei. Man soll an das arme Wild denken, wenn es gehetzt wird, und wie es leidet? Wenn es den Jägern so sehr darum geht, wieso gibt es dann Treibjagden?


    Pro Saison laufen vielleicht 1-2 Drückjagden durch ein Revier und dann hat das Wild wieder Ruhe. Hunde, Spaziergänger, Jogger, Mountainbiker, Nordic-Walker, Geocatcher, Crossradfahrer und ähnliches gibt es 365 Tage im Jahr. Vor ein paar Wochen hatte ich ne Gruppe Jugendlicher im Revier, die mitten im Naturschutzgebiet ihr Campinglager aufgeschlagen haben, direkt neben den brütenden Enten lief die Discomusik.
    Das alles belastet das Wild weit mehr, als die zwei Drückjagdtage.


    Zitat

    Wieso ist ein Reh, dass von einem Hund gerissen wird, so viel schlimmer, als wenn es von einem Jäger geschossen wird?


    Weil das Töten durch einen Jäger einen vernünftigen Grund nach dem Tierschutzgesetz beinhaltet (Lebensmittelgewinn), das Töten durch einen wildernden Hund jedoch nicht.


    Klar gibt es totale Idioten unter den Jägern, aber es gibt auch total Idioten unter den Hundehaltern. Deswegen werden Verallgemeinerungen nie zu irgendwas führen, sondern nur die Gräben zwischen den einzelnen Parteien vertiefen.

  • Kerstin,


    das was du mit Jägern erlebt hast, tut mir sehr leid.


    Ich würde dir jetzt wirklich sehr gerne ganz viele Positivbeispiele bringen. Seien es die Jäger in meiner Schwiegerfamilie, oder die Jäger hier in der Umgebung. Ich erlebe sie, durchweg, bis auf eine Ausnahme, durchweg positiv. ;)


    Diese eine Ausnahme, ist den anderen Jägern hier in der Umgebung ein Dorn im Auge und sorgt wegen seiner grossen Klappe, das die Leute hier wieder nur das negative sehen.


    Ich hatte auch eine unschöne Begegnung mit ihm. Erst erzählte er mir ganz stolz, das sein Setter den PRT eines Jagdkollegen auf der Jagd getötet hat. Als ich ihn dann fragte, ob er noch stolz darauf sei, drohte er mir, das er meine Hunde erschiesst, wenn er sie in "seinem" Revier trifft.
    Eh ja... lange nicht mehr so gelacht. Als wenn es hier Revierjagd gäbe. :lol:


    Ich hab ihm dann angeboten, wenn er das macht, ist seine Jagdlizenz weg und die Polizei steht vor seiner Tür.


    Aber dieser eine macht die Jäger hier in der Umgebung per se nicht schlecht. Im Gegenteil, die anderen sind ganz normale HH die auch noch nie einen Hund oder Katze erschossen haben.
    Sie reden mit den Leuten, und ja, sie werden auch mal streng, wenn es "Wiederholungstäter" sind. Aber abschiessen? Nein, dann holen sie den Wildhüter. Denn dieser darf saftige Bussen verhängen.

  • ich finde es auch absolut zum Kotzen wenn man seinen wildernden hund frei rumlaufen lässt meine Aussage mit den Treibjagden bezog sich darauf das es immer mal wieder heißt gerade Rehe würden ja so schnell durch die Angst sterben und wenn das so wäre müßte man bei den Drückjagden zumindest aufs Rehwild nicht mehr schießen.... :hust:
    Äh und eine Frage wer oder was ist ein "wildhüter"? bei uns könntest Du das Ordnungsamt informieren

  • Zitat

    Nachtrag: Ganz ehrlich, wenn ihr alle so massiv von Jägern bedroht werdet, warum erstattet ihr nicht einfach Anzeige?


    Vielleicht aus Angst, dass mein Hund dann doch von einem nicht netten Jäger für einen Hasen gehalten wird? Oder dass da plötzlich Gift an der Strecke liegt, die ich mit meinem Hund laufe?

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