Kleiner Münsterländer der richtige Hund?

  • Hallo Foris,


    mich interessieren Erfahrungsberichte von Besitzern oder Kennern kleiner Münsterländer.


    Ich suche einen weiteren Hund für den Rettungshundesport (aber erst ab Sommer 2014).
    Bisher habe ich einen Labrador (jetzt leider in Rente) und einen Malinois (3 Jahre alt und noch mit vollem Eifer dabei) im IRO und IPO Bereich geführt.
    Zeit und Fleiß für einen weiteren Hund sind vorhanden. ;)
    Ich habe nicht die Sorge, dass ich diesen Hund nicht auslasten/führen kann, sonden eher, dass eventuell "nicht genug" Arbeitswille, Trieb, Ausdauer...usw. vorhanden sein könnte...


    Die üblichen Rasseportraits durchforste ich fast täglich. Mich interessieren allerdings eher die Schilderungen von Besitzern und Kennern der Rasse.


    Worum es mir hauptsächlich geht:
    Wie "arbeitswillig" sind kleine Münsterländer wirklich?
    Wie ausgeprägt ist der Jagdtrieb (in meinem Falle wäre ein ausgeprägter Jagdtrieb wünschenswert)?
    Wie ausdauernd sind sie (bei der Suche, zB: nach Spielzeug)?
    Wie sehr stehen eure Münsterländer auf Bällchen oder Beißwürste?
    Wie"verfressen" sind sie?
    Wie "sensibel" schätzt ihr sie ein (zB: im Vergleich zu anderen bekannten Hunden)?
    Wie verhalten sich eure Münsterländer im Alltag?
    Wie sieht es mit den Nerven aus (eher schreckhaft oder gelassen gegenüber plötzlichen Umwelteinflüssen)?
    Wie bellfreudig sind sie?
    Was "stört" euch an eurem Münsterländer?


    Sicher fallen mir noch viele Fragen ein...


    Ich hoffe auf viele ausführliche Erfahrungsberichte.

  • Gibt ein Kleines Münsterländer Forum, musst nur googlen. Ich hab einen Bretonen, ähnlich dem KlM. Ruhiger, ausgeglichener, freundlicher Hund. Allerdings solltest du den Jagdtrieb nicht unterschätzen, auch bei KlM. Das umzulenken ist viel Arbeit. Sicher nicht so verfressen wie Labradore. Eher sensible Hunde. Sehr ausdauernd sind sie. Sehr feine Nase. Brauchen aber viel Auslastung.

  • Hallo Julia,


    ich versuche dir mal deine Fragen zu beantworten, bin aber kein Halter oder Kenner der Rasse. Uns begleitet sehr oft ein Kleiner Münsterländer. ;)
    Ich kann nur aus den Erzählungen vom Besitzer und von meinen eigenen Beobachtungen ausgehen.






    Vielleicht hilft dir das ja ein bisschen.


  • Hi, ich kenne zwei in der Rettungshundestaffel deswegen kann ich dir da auch Auskunft zu geben...
    1.) extrem Arbeitswillig wenn es ums Suchen geht
    2.) nicht zu verachten, die meisten KlM scheitern in der Rettungshundearbeit weil sie doch jagen gehen, bei uns hatte einer (außerhalb der Arbeit) schon Jagderfolg gehabt und nach viel viel Arbeit trotzdem noch die Prüfung geschafft. Man muss den Hund im Vergleich zu anderen in den ersten Jahren sehr eng in der Suche führen... irgendwann wird es ihn vielleicht nicht mehr so interessieren aber im Vergleich zum Labbi haben sie immer höheres Potenzial
    3.) Stundenlang...
    4.) Die beiden haben mit Begeisterung Dummyarbeit gemacht...sollte also kein Ding sein
    5.) Normal, kein Labbi Verschnitt, aber was Gutes wird gern genommen
    6.) Die Frusttoleranz am Opfer ist ein Problem finde ich. Man muss kleinschrittig arbeiten, denn erfährt der KlM zu viel Frust auf einmal (muss z.B. zu lange Warten) will er auch mal selbst regeln und beißt im Trieb auch mal zu, ist bei allen mir bekannten Exemplaren schon passiert im Rahmen der Ausbildung, später nicht mehr. Sie sind aber was das Handling anbetrifft nicht soooo sensibel
    7.) Normal bis aufgedreht
    8.)Gute Nerven
    9.) Ja bellfreudig sind sie
    10.) Was mich an diesen Exemplaren gestört hat war das mit dem Jagen und eventuell zubeißen... Sie brauchen unbedingt eine konsequente schrittweise Ausbildung und Führung sonst sind sie irgendwann außer Rand und Band

  • Habe früher desöfteren zwei Kleine Münsterländer ausgeführt.



    Für mich gehören diese Hunde ausschließlich in Jägerhand. Ich habe sie als recht überdreht und triebig kennen gelernt, schwer zu führen und auszulasten. Letztendlich kam bei jedem gut gemeinten Ersatzprogramm doch immer wieder ihre eigentliche Leidenschaft durch: das Jagen und Stöbern.

  • Danke für eure schnellen Antworten. :gut:


    Besonders Danke für den Tipp mit dem Münsterländerforum!!!


    Bin ja erst am Anfang meiner Recherche. Werde mich aber in den nächsten Tagen auch dort einklinken.


    Meine Sorge ist nicht, dass ich ihn nicht auslasten könnte, sondern eher, dass das angestrebte Pensum eventuell vom Hund nicht erfüllt werden könnte...
    Mein Labi hat viel arbeiten wollen (Fläche, Trümmer und Stöbern) und so lang es seine Gesundheit zuließ, durfte er auch.
    Mein Mali, der Superworkaholic, ist auch aktiv in der Rettungshundearbeit (Fläche, Trümmer, RH-Fährte) und im Schutzdienst.


    Aber 1000m Schweißfährte finde ich echt toll! Die Rettungshundefährte sieht 1400 Schritt vor, 5 Winkel, mehrere Geländewechsel, Betonwege... Fährtenansatz muss vom Hund erstöbert werden und am Ende der Fährte ist der Helfer noch zu verbellen. Also wäre das mit einem Münsterländer sicher auch möglich...?


    Auch Jagdtrieb, Hibbelei oder "mal zubeißen" am Opfer sind mir bei der Ausbildung nicht unbekannt (dank vieler Malis und Border, die ich ausbilden durfte). Dies wäre also auch kein Problem.


    Auch was das Jagen angeht: Ein Jagdhund, den man nicht ausbilden könnte, weil er unkontrolliert jagd, wäre doch auch für den Jäger unnütz. Auch hier bekommt der Hund ne Anweisung WAS er zu erjagen/erstöbern hat. Nix anderes ist die Flächensuche... nur dass Hundi eben keine Tiere, sondern "Menschen jagd". Das ist ja auch eine reine Stöbersuche.


    Ich glaube von meinen beiden bisherigen Hunden echt verwöhnt worden zu sein, denn dies sind echte Workaholics und das finde ich ja gerade so toll. Aber es interessieren mich eben auch andere Rassen.
    Ich möchte ja einen Hund der unbedingt WILL.

  • Was versprichst DU Dir denn von einem ML? Willst Du einen schnelleren, triebigeren Hund?


    Ich denke, dass es beim ML stark a) auf die Zucht ankommt und b) auf das persönliche Temperament des Hundes.
    Ich kenne viele MLs, die leider heute viel zu nervös, kribbelig, schnell zu frusten, teilweise hysterisch und viel zu schnell ablenkbar sind. Mag sein, dass es daran liegt, weil sie ohne Arbeit gehalten werden.


    Wenn Du bereits mit BCs und Malis gearbeitet hast, wirst Du mit einem ML sicher klar kommen.


    Gefallen Dir sonst noch Rassen? Vielleicht die größeren Vorsteher? DK, Vizsla oder so die Richtung?
    Den Spinone Italiano halte ich auch für sehr geeignet. Ich führe selbst einen, allerdings im Dummybereich und ich mag an der Rasse, dass sie sehr entspannt ist, sehr freundlich bis eher zurückhaltend, aber bei der Arbeit wie ein Jeep - stetig am Arbeiten bis zum Erfolg. Andere Jagdhundrassen sind sicher eher wie ein Porsche.


    Zudem lernt der Spinone zwar langsam in langen Intervallen, dafür merkt er sich alles aber dann auch für immer (kann vor-, aber auch nachteilig sein). Er reift langsamer, so dass eine Ausbildung sicher länger dauert, wenn man andere Bereich des Lernens nicht außer Acht lassen will. Ich kenne aber einige Spinone, die erfolgreich in der Rettungshundearbeit geführt werden.


    Ein Vorteil ist, dass sie sehr freundlich zu Menschen und Hunden sind und ein sehr weiches Maul haben.


    Vielleicht gefällt Dir die Rasse ja auch.

  • Ja, ich möchte einen schnellen triebstarken und vorallem: triebbeständigen Hund.
    "Arbeit" gäbs für ihn genug.


    Einen Spinone Italiano finde ich persönlich schon zu groß und zu schwer für die Trümmer.
    Auch möchte ich keinen Hund, den ich im Ernstfalle nicht selber tragen könnte.


    Menschenfreundlichkeit finde ich gut, ist aber nicht zwangsläufig wichtig.
    Auch muss er nicht unbedingt ein weiches Maul haben. Das ist mir eigentlich egal, da es beim Apport nur um einen Alltagsgegenstand geht.


    Hibbelei finde ich nicht schlimm, da ich das eher als Ausbildungsfehler betrachte. So wäre mein Mali sicher auch, wenn ich vorm Schutzdienst nicht immer gezielt auf Ruhe achten würde.


    Ich frage mich eben nur, ob ein kleiner Münsterländer ein solches Arbeitstemperament hätte um Trümmer-, Flächensuche, Fährtenarbeit und UO nach IRO PO "bewältigen" zu können oder ob da eine andere Jagdhunderasse "arbeitseifriger" wäre.


    Ich möchte auf keinen Fall eine Schlaftablette (wenn es so wäre, würde ich auch damit leben, aber man kann ja gezielt aussuchen).

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