Kastrat wird ständig bestiegen

  • Nach gut 15 Jahren Abstinenz ist unser Nelson bei uns eingezogen. Er kommt aus dem Auslands-Tierschutz und wie das im Tierschutz so ist, wurde er mit etwa 11 Monaten kastriert.
    Er ist mit allem und jedem verträglich und ich gehe gerne auf die Hundewiese, damit er auch mit anderen Hunden spielen kann. Bei den Hündinnen ist das auch kein Problem, allerdings fangen sämtliche Rüden nach kurzer Zeit an, ihn zu besteigen, so dass ich das ständig verhindern muss (wenn es nicht der HH selbst macht) und das ist dann so nervig, dass ich wieder gehe.


    Legt sich das mit der Zeit wieder, dass er so interessant für intakte Rüden ist?


    Mein früherer Hund war auch kastriert (Hodenkrebs) und da hatte ich das Problem nie.

  • Es kann sein, das es sich nicht legt! Unser Kastrat Woody wurde ständig und teilweise massiv von intakten Rüden bedrängt und bestiegen. Da bist Du als Halterin gefragt, wenn Dein Kleiner es noch nicht gelernt hat, sich selber zur Wehr zu setzen. Woody ist jetzt 11, heute reicht ein dezentes Knurren oder Schnappen von ihm, und der Angreifer sucht das Weite. Hat aber einige Jahre gedauert, bis er so selbstbewusst wurde.

  • Ja, ich pflück die Hunde sofort von ihm runter und wenn es zu schlimm wird, gehen wir. Sowas blödes, dass das bleiben kann, aber gut, muss ich halt mit leben. Auf die ganz überlaufenen Hundewiesen gehe ich sowieso nicht, weil da alles frei läuft, ich die Hunde nicht kenne und schon für mich Stress ist. Das soll meinem Hund und mir ja Spaß machen und nicht in Stress ausarten.
    Hier um die Ecke auf der Hundewiese sind maximal 5 Hunde unterwegs, das ist überschaulicher und man kennt die Hunde schon.

  • Das wird sich wahrscheinlich nicht mehr legen, sondern liegt mit dem Zeitpunkt der Kastration zusammen.


    Zum einen ist der Hund sehr früh kastriert worden, zum anderen spielt auch der Monat, in dem kastriert wird, eine Rolle.
    Männliche Hunde haben zu bestimmten Jahreszeiten einen erhöhten Östrogen-Spiegel. Kastriert man in diesem Zeitraum, duften diese Hunde oft für andere Rüden unwiderstehlich.


    Wie das alles zusammen hängt, kannst Du bei Gansloßer in "Kastration und Verhalten" nachlesen.


    Ich kenne sehr viele Kastraten, die immer von allen möglichen intakten Rüden bestiegen werden. Oft sind es leider die viel zu früh kastrierten, bei denen das passiert.

  • Ja, darunter leiden viele Kastraten, dass sie nicht mehr als Rüde erkannt werden.


    Durch die fehlenden Hormone riechen viele Rüden nach der Kastration wie eine läufige Hündin.


    Das ist für den Rüden sehr deprimierend.

  • Ich habe einen Rüden der gern mal Kastraten besteigt. Ich habe es im Auge und kann es meistens beenden, bevor er damit so richtig anfängt.


    Es ist schwer zu sagen, warum er es bei manchen Kastraten macht und andere ignoriert. Bei uns spielt übrigens das Kastrationsalter keine Rolle. Er macht es bei Frühkastraten und auch bei Spätkastraten. :ka: Leider erzählen mir die Besitzer der jeweiligen Kastraten häufig, dass es sehr oft passiert, dass ihr Hund so bedrängt wird und nicht jeder Rüdenbesitzer achtet drauf.


    Was man da machen kann? Da bin ich leider überfragt. Ausser den Hund schützen vor Übergriffen wohl nicht viel. Leider.

  • Kein Kastrat riecht wie eine läufige Hündin! So nasenblind ist kein Hund, eine Hündin in der Hitze hat ein ganz anderes Hormonlevel als ein Kastrat.


    Aber unbestritten wirken manche Kastraten attraktiv auf intakte Rüden. Meist ist eine unterschwellige Entzündung im Urogenitalbereich daran schuld - Entzündungssekrete können von Hunden in kleinsten, für uns nicht sichtbaren Mengen wahrgenommen werden und wirken anziehend. Lasst den Hund diesbezüglich mal genau untersuchen, inklusive Analdrüsen.

  • Wie soll denn ein Kastrat wie eine läufige Hündin riechen? Es kommt ja auch gerne drauf an, Akuma ist kastriert worden und wird als Rüde wahrgenommen... (bisher zumindest ebi ausnahmslos jedem Hund).

  • Ich glaube nicht, dass immer eine Entzündung der Grund für das Besteigen von Kastraten ist.


    Zitat

    Wird ein Rüde kastriert, hat das nur Einfluss auf die Produktion der männlichen Hormone. Da in der Nebenniere jedoch auch Hormone produziert werden, kann die natürliche Balance zwischen weiblichen und männlichen Hormonen gestört sein, die weiblichen bekommen die Übermacht. Der Rüde kann nach einer Kastration also verführerisch weiblich riechen und wird damit attraktiv für viele andere Rüden. So kommt es dazu, dass intakte Rüden vermehrt die kastrierten Rüden besteigen wollen, was durchaus zu problematischen Zwischenfällen bis hin zu ernsthaften Auseinandersetzungen und Beissereien führen kann.


    http://www.tierarztpraxis-freistedt.de/page2.php?category=5


    Ich glaube auch nicht, dass alleine der Überschuss an weiblichen Hormonen das Problem ist.
    Die meisten Rüden besteigen nicht einfach eine Hündin, weil sie nach Hündin riecht, sondern nur in der Läufigkeit.


    Darum gehe ich stark davon aus, dass viele kastrierte Rüden nicht nur einfach weiblicher riechen, sondern tatsächlich nach einer läufigen Hündin. Das habe ich auch schon häufiger gelesen.

  • Mein Kastrat riecht wohl auch unwiderstehlich für viele Rüden :/ Er hatte, als wir ihn übernommen haben, öfters probleme mit den Analdrüsen, jetzt länger nimmer.. aber riechen tut er da wohl trotzdem sehr gut.


    Das einzige was uns hilft: lerne, fremde Hunde zu lesen. Die Körpersprache/Aktionen kurz vor dem besteigen sind meist sehr ähnlich, Imponiergehabe, seitliches Bedrängen des Kastraten, dann geht's los. Mittlerweile hab ich schon so nen Blick für Aufreiter und in 98% der Fälle kann ich's rigoros unterbinden bevor der Andere aufreitet. Ich bin da auch nimmer zimperlich, denn leider ist's super vielen Haltern scheiss egal wenn ihr Hund aufreitet. 30 kg Hund auf altem, fast blindem 16kg Dackeltier mit HD und Arthrosen find ich und auch mein Hund ned so prickelnd..

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