Hund aus dem Süden - was muss man beachten?

  • Hallo,


    wir planen bald einen Hund zu uns zu nehmen. Dabei erscheint es mir am Besten einem Tier zu helfen, dass noch kein festes Zuhause hat. Es gibt so viele herzerweichende Adoptions-Anzeigen für Hunde aus dem Süden. Jetzt meine Frage: Was muss man beachten?


    Wie groß ist die Gefahr, dass ein junger Hund (also wir suchen nach einem Welpen bis ca. 6 Monate, damit man noch vor der Pupertät etwas Erziehungsarbeit leisten kann^^) mit einer der Mittelmeerkrankheiten infiziert ist und was kann man tun, falls (trotz check) eine solche nach Monaten dann in Deutschland auftritt?


    In unserem entfernten Bekanntenkreis sind einige Hundehalter mit spanischen Hunden, die allesamt super sozialisiert sind und pflegeleicht und dankbar. Habt Ihr Erfahrungen damit gemacht?


    Kennt jemand wirklich seriöse Organisationen an die man sich wenden kann?


    Ich selbst habe Erfahrung mit Hunden, allerdings die letzten 15 Jahre keinen gehabt, davor mein Leben lang. Mein Freund leider noch nicht, er ist aber bereit sich mit zu kümmern und zu lernen ;) Daher sollte es eher kein "Problemhund" sein, sondern eher ein ruhiges, intelligentes ....Hundemädchen...


    Vielen Dank für Eure Antworten :smile:


    Anja

  • Zitat

    ...also wir suchen nach einem Welpen bis ca. 6 Monate, damit man noch vor der Pupertät etwas Erziehungsarbeit leisten kann^^) ... Daher sollte es eher kein "Problemhund" sein, sondern eher ein ruhiges, intelligentes ....Hundemädchen.....


    Gerade bei jungen Hunden aus dem Ausland kann man das überhaupt nicht sagen, was man bekommt und ob der Hund später Probleme macht. Wenn sie im Tierheim aufwachsen sind, leiden sie u.U. unter Deprivationsschäden, die euch sehr lange/für immer begleiten werden. Ihr wisst nicht, welche Rassen drin stecken (gerade bei Welpen sehr schwer zu erkennen), ob da vielleicht Herdenschutzhunde mitgemischt haben oder Vollblutjäger und die entwickeln sich dann u.U. zu "Problemhunden", weil man sowas einfach nicht wollte und es nicht zum eigenen Umfeld passt. Einwirkung in der Junghundphase schön und gut, aber es kann für Anfänger auch von Vorteil sein, einen älteren Hund zu nehmen, der schon auf einer Pflegestelle ist. Der ist vom Charakter gefestigt, die Pflegestelle kann es einem mitteilen und man weiß um seine Baustellen. Wenn es keine gibt, umso besser.


    Eine Freundin hat zeitgleich mit uns einen Hund aus Rumänien (3-4 Monate alt) aufgenommen und wir einen aus einem deutschen TH, den wir kennenlernen konnten. Wir wussten von Anfang an um die Baustellen, der andere ist das total Überraschungsei und auch alles andere als einfach. Mir war es lieber, ich weiß, worauf ich mich einlasse. Es gibt aber auch problemlose Hunde im Tierschutz im In- und Ausland.


    Mit den Krankheiten muss man rechnen und im Fall der Fälle eben damit leben.

  • Ich weiß nicht ob es sinnvoll ist, bei dem was Ihr Euch so vorstellt, einen Hund aus dem "Süden" zu Euch zu holen. Ich beziehe mich mit dieser Aussage auf diesen Satz von Dir:

    Zitat

    Daher sollte es eher kein "Problemhund" sein, sondern eher ein ruhiges, intelligentes ....Hundemädchen...


    Wäre es da vielleicht nicht geschickter, sich hier in Deutschland in Tierheimen oder auf Pflegestellen umzuschauen? Mal mit einem Hund auf Probe spazieren gehen, vielleicht auch mal übers Wochenende holen zum testen? Hunde, direkt aus dem Ausland geholt sind immer Überraschungspakete. Klar, das sind Tierheimhunde auch. Aber nur auf ein Bild oder eine Anonce hin ist es wirklich schwer einzuschätzen, ob es passt.


    Versteh mich nicht falsch, ich habe auch eine Griechin hier sitzen. Sie ist ein Hund, der mich anfangs fast an den Rand des Wahnsinns getrieben hat. Sie kannte nichts und hatte vor allem und jedem Angst. Es hat viel Zeit gebraucht, bis sie wirklich angekommen ist. Jetzt ist sie ein Traumhund und wie ein super Team. Aber das waren viele Jahre harter Arbeit.


    Zu den Mittelmeerkrankheiten kann ich nicht wirklich was sagen, denn da hatten wir echt Glück.

  • Wir haben so ein spanisches Hundemädchen und sie ist wirklich ein Traum. Wir haben sehr viel Spaß mit ihr und haben es nie bereut, sie genommen zu haben. Sie war 7 Monate alt, als sie zu uns kam.
    Bitte achte nicht unbedingt auf die herzerweichenden Anzeigen, denn eine seriöse Organisation wirbt nicht mit Tötungsstationen und "nur noch ein paar Tage am Leben". Sie sollten die Tiere kennen und ihren Charakter beschreiben können.
    Tja, die Gefahr einer Mittelmeerkrankheit ist leider immer gegeben und selbst wenn sie negativ getestet wurden, können sie noch Jahre später erkranken. Wenn man sich mit den verschiedenen Krankheiten etwas beschäftigt, dann sieht man, dass den Hunden geholfen werden kann und sie mit Medikamenten ein "fast" normales Leben führen können. Man muss halt als Mensch dazu bereit sein.
    Wir haben unsere Melli von der Orga tierisch-grenzenlos.de und fühlen uns sehr gut aufgehoben. Ich habe immer noch Kontakt zu der Pflegemami und wir treffen uns regelmäßig. Wenn ich Fragen habe, dann kann ich mich jederzeit an die vielen Mitarbeiter wenden.


    Es ist schön, dass du einer armen Seele ein Zuhause geben möchtest, aber lerne den Hund vorher kennen und kaufe nicht nach Bildern oder Erzählungen.


    Ich wünsche dir viel Glück.

  • Wenn es ein Südländer sein soll, wäre ein Hund, der bereits in Deutschland auf einer Pflegestelle lebt meiner Meinung nach die bessere Wahl, als ein Hund der direkt aus dem Süden kommt.


    In der Pflegestelle konnte man den Hund bereits im Alltag erleben, wie er auf gewisse Reize reagiert usw. und du hast auch die Möglichkeit den Hund vor der Übernahme kennen zu lernen. Den Hund direkt aus Italien, Spanien, Griechenland etc kommen zu lassen und dich nur an den Vermittlungstexten und Bildern der Orgas zu orientieren, hat ein bisserl was von Katalogbestellung.... du musst dich darauf verlassen, dass die Angaben korrekt sind und vor allem, dass ihr die gleiche Vorstellung von den Begriffen habt. "Ruhig und intelligent" sind ja im gewissen Rahmen Definitionssache.


    Bei den Mittelmeerkrankheiten wirst du nicht viel machen können, außer im Vorfeld testen zu lassen und dir die Frage zu stellen, was wenn der Hund krank ist. Könnt/möchtet ihr mit einem vielleicht chronisch kranken Hund leben? Was wenn die Krankheit erst später entdeckt wird?
    Krank kann jeder Hund werden, dennoch sollte man sich da im Vorfeld ein paar Gedanken zu dem Thema machen ;)

  • Hallo, ich bin seit vielen Jahren Pflegestelle für "Hunde aus dem Süden" und habe ebenfalls lange "vor Ort" gelebt und Welpen aufgezogen...
    Was in so einem Hund zusammengemischt ist, weiß man natürlich nie so genau, auch wenn man es manchmal durchaus vermuten kann. Als Beispiel kann ich Dir sagen, wir haben einmal 8 Welpen in einem Korb gebracht bekommen, ungefähr so groß wie Meerschweinchen... Sie waren noch sehr jung, Ohren und Augen waren noch fest geschlossen. Ich habe sie alle durchgebracht und sie wurden schließlich alle gut ins Ausland vermittelt. Zu 4 Besitzern habe ich noch guten Kontakt, alles sind wunderbare Familienhunde geworden, die aussehen wie eine Mischung aus Berner und Rotti! Probleme gab es mit keinem, auch keine Mittelmeerkrankheiten.
    Okay, so prima läuft das nicht immer, aber oft wissen entweder die Leute "vor Ort" oder die hiesigen Pflegestellen eine ganze Menge über ihre Schützlinge zu sagen und sind in der Regel dabei ehrlich, sie möchten nämlich alle keine "Wanderpokale".
    Ich habe momentan einen HSH aus Italien und diesen Hund werde ich behalten, komme was und wer da wolle :roll:
    Dieser Hund ist das Beste, was mir in meinem Leben auf vier Beinen begegnet ist und er war bereits 5 Jahre alt und hat niemals in einem Haus gelebt.
    Ich kenne da übrigens eine spanische Tierschützerin, die fast überwiegend Welpen vermittelt............


    LG
    Bennice

  • Unser Hund ist auch aus Italien und er ist das beste, was uns passieren konnte. Ich habe mit dem Schlimmsten gerechnet, trotzdem die Tierhilfe uns immer an der Seite stand, sämtliche Fragen prompt beantwortet wurde und oft in Italien nochmal gefragt wurde. Bekommen haben wir einen viiiel tolleren Hund als beschrieben.


    Sicher kannte er anfangs noch gar nichts, war etwas ängstlich und zurückhaltend. Mittlerweile hat er sich aber super eingelebt und ist einfach ein Traumhund! Ich würde immer wieder einen Hund über diese Tierhilfe nehmen (Hundehilfe Mariechen).


    Unser Hund wurde kurz vor der Vermittlung auf Mittelmeerkrankheiten negativ getestet. Man muss sich aber im Klaren sein, dass das immer nur eine Momentaufnahme ist und der Hund sich trotzdem infiziert haben kann. Deshalb folgt nach 6 Monaten und nach einem Jahr ein weiterer Test.

  • Beachten: Krankheiten, "vernünftige" TS-Orga...
    Aber selbst bei Krankheiten.... mein Bruder hat eine spanische Hündin, die war etwa 6 Monate , als sie kam, die gute deutsche TS-Orga hatte die überlebte Staupe verschwiegen, so dass mein Bruder die Kleene fast wieder zurückgegeben hätte. Er hat sich schlau gemacht, keine Gefahr für andre Hunde ermittelt, und jetzt lebt die Süße glücklich ohne Zähne bei ihnen, war in der Hundeschule, ist ein wunderbarer Hund und alles ist prima und n Mauli brauchtse auch nicht :hust:
    Das hiesige Refugio de animales Sierra Nevada arbeitet mit einer dt. Orga zusammen, scheint ganz vernünftig zu sein und die HP hat auch ne deutsche Info.

  • Hi,


    also bisher hatten wir 2 Hunde aus dem Süden und in 10 Tagen zieht Nr. 3 hier ein :-))))
    Wir haben bisher nur super super Erfahrungen gemacht mit den Hunden, allerdings kann es schon sein, daß sie die eine oder andere "Macke" mitbringen.
    Bei Sandy (Nr. 1) war es einfach so, daß sie ganz lange Zeit Angst vor irgendwas hatte, was stockähnlich war, aber das stellte wirklich kein größeren Problem da. Ronja, die wir jetzt seit 2 Jahren haben, ist einfach nur ein Schatz, immer freundlich und immer fröhlich!
    Ich gebe allerdings auch zu, daß eine Bekannte von mir einen kompletten Angsthund aus dem Süden hat, der sich - auch nach Jahren inzwischen - nur von Herrchen und Frauchen anfassen läßt und sich bei etwas unbekanntem am liebsten unter der Grasnabe verstecken würde.
    Ich selbst würde mir einen solchen Angsthund nicht zutrauen und da Du auch nicht direkt einen "Problemhund" möchtest kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen: es gibt viele Hunde, die bereits in Deutschland auf Pflegestellen sind und die Du vorher kennenlernen kannst oder man Dir natürlich schon was über den Hund erzählen kann. Auch sind Hunde mit ca. 6 Monaten (um Deine Altersangabe mal aufzugreifen) zumindest soweit, daß man eine ungefähre Größenangabe machen kann, so daß sich zumindest in dieser Hinsicht das Überraschungspaket etwas eingrenzen läßt.


    Zu den Orgas möchte ich nicht zuviel sagen, ich habe bei der Kontaktaufnahme schon positives und negatives erlebt. Hundehilfe Mariechen kenne ich auch, die waren total nett am Telefon und Wuffel Nr. 3, der jetzt einzieht, ist wie unsere Ronja auch von "Hunde ohne Lobby", die sind auch einfach nur toll.
    Ansonsten gibt es hier im Forum einige User, die im TS engagiert sind und auch mit ausländ. Orgas - sogar als Pflegestellen - zusammenarbeiten, die würden Dir sicher auch gerne weiterhelfen!


    Alles Liebe und toitoi
    Andrea


    P.S. Bei uns gibt es auch einige örtliche Tierheime, die immr wieder zusätzl. Hunde aus dem Ausland aufnehmen, bei Dir sicher auch. In Köln ist doch Herr Schinzel (sorry weiß net genau wie er sich schreibt) vom Tierheim Köln-Dellbrück für seinen Einsatz im Auslandstierschutz sehr bekannt!

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