Hund aus dem Süden - was muss man beachten?
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Es gibt so viele herzerweichende Adoptions-Anzeigen für Hunde aus dem Süden.
Ja, leider. Deswegen überwiegt bei vielen Interessenten das Mitleid, der "ich will einen Hund retten"-Faktor, statt dass die Familien sich selbst kritisch fragen, ob man einem Überraschungsei wirklich gerecht werden kann.
ZitatWie groß ist die Gefahr, dass ein junger Hund (also wir suchen nach einem Welpen bis ca. 6 Monate, damit man noch vor der Pupertät etwas Erziehungsarbeit leisten kann^^) mit einer der Mittelmeerkrankheiten infiziert ist und was kann man tun, falls (trotz check) eine solche nach Monaten dann in Deutschland auftritt?
Erstens ist ja die Frage, welche Mittelmeerkrankheit. Es gibt welche, die sind behandelbar und andere, wo der Hund lebenslang Medikamente nehmen muss und auch nie gesund werden wird. Um einen Überblick zu bekommen, was es da alles an Sorgen und Nöten gibt, empfehle ich das Schmökern im http://www.leishmaniose-forum.de. Mit ein paar Medis und ein paar Euro ist es nämlich bei weitem nicht immer getan. Wir haben für mehrere unserer Hunde aus dem Ausland dem Tierarzt nicht nur einen Urlaub finanziert von der Angst um den jeweiligen Hund, wenn der gesundheitliche Zustand besonders kritsch war, gar nicht zu reden.
Dennoch: Dass ein Hund krank wird, kann Dir mit jedem Hund passieren. Ob aus dem Tierheim oder vom Züchter. Einplanen sollte man es immer und ggf. mit einer Versicherung Vorsorge treffen.ZitatIn unserem entfernten Bekanntenkreis sind einige Hundehalter mit spanischen Hunden, die allesamt super sozialisiert sind und pflegeleicht und dankbar. Habt Ihr Erfahrungen damit gemacht?
"dankbar" Ein Hund lebt im Hier und Jetzt. Er genießt sein Leben in der Familie, die Spaziergänge, die Zuwendung, das Spiel, den Sport. Aber "dankbar"? Ich mag den Begriff genausowenig wie das "ich habe einen Hund aus der Tötung gerettet".
Unsere Hunde aus dem Ausland empfand ich allesamt als unkompliziert. Das liegt aber auch daran, dass wir nur sehr wenig Ansprüche an die Hunde haben und stellen müssen. Unsere Hunde müssen nicht durch die belebte Stadt laufen, nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln mitfahren, nicht mit in die Arbeit, nicht von fremden betreut werden. Unser Tagesablauf ist sehr geregelt, so dass die Hunde sich sehr schnell eingewöhnen. Wir haben keine Kinder und somit auch keine Besuchskinder, somit auch kein Konfliktpotenzial. Denn gerade für ängstliche Hunden kann das Leben in einem turbulenten Haushalt einfach viel zu viel sein. Wir haben keine Kleintiere und somit keine potenzielle Beute für Hunde. Aber bei uns leben schon immer Hunde im Haus, wenn ein neuer Hund einzieht. Ein großer Vorteil, wie ich finde, weil sich besonders Junghunde, die in ihrem Leben noch nichts kennenlernen durften, sehr an den souveränen Althunden orientieren. Das macht die Eingewöhnung und die Erziehung meiner Meinung nach viel leichter.
Die wichtigste Frage sollte daher sein: Was können wir dem Hund bieten, womit kommen wir klar, womit auf keinen Fall.
Ich persönlich bevorzuge übrigens erwachsene Hunde, weil da erstens der Mittelmeertest im Gegensatz zu Hunden unter einem Jahr schon aussagekräftiger ist und ich auch weiß, was genau ich mir (optisch) ins Haus hole. Auch finde ich die Erziehung leichter, weil der "Welpen- und Junghund-Wahnsinn" bereits hinter den Vierbeinern liegt. Schon alleine, wenn ich an die Stubenreinheit denke. Viele der erwachsenen Hunde, die bei uns einzogen, waren von Anfang an stubenrein, ohne dass wir da groß trainieren mussten.
Empfehlen würde ich auch einen Hund von einer Pflegestelle, aber keinesfalls einen "Direktimport" aus dem Ausland.
Warum wollt Ihr denn einen jungen Hund?
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wir haben hier 2 Mädels aus Spanien, beide mit 4 Monaten hier angekommen und beide absolut problemlose Hunde.
Ob sie Mittelmeerkrankheiten haben oder kannst du unter einem Jahr nicht sagen, aber selbst wenn sie darauf positiv getestet werden ist es kein Weltuntergang. Bei vielen Hunden bricht es nie aus, ist gut zu behandeln, kostet nicht die Welt und der Hund kann ein völlig normales Leben führen (Ausnahmen gibt es immer, aber auch Hunde vom Züchter können Krankheiten bekommen).
Such dir doch einen Verein aus der Hunde auf Pflegestellen hat, so kannst du die Hunde vorher kennenlernen und schauen ob etwas passendes dabei ist, außerdem können die Pflegestellen meist genauere Auskünfte über die Hunde geben da diese ja in der Familie leben. Wenn die Hunde direkt aus Spanien kommen sind sie dort oft in vollen Tierheimen untergebracht wo es für die Tierschützer schwerer ist sie richtig einschätzen zu können. Bei vielen Vereinen leben aber gerade Welpen auch in Spanien auf Pflegestellen um eben eine best mögliche Versorgung und Sozialisation gewährleisten zu können.
Vielleicht kannst du ja mal angeben woher du kommst und man kann dir hier seriöse Vereine mit Pflegestellen nennen. -
Hallo,
Wir haben hier zwei Hunde aus Spanien und eine Italienerin. Allerdings lebten alle drei bereits in einem deutschen Tierheim bzw. Auf einer Pflegestelle. Bei Emma waren wir Pflegestellenversager.
Jona kam mit ca. Zwei Jahren aus Madrid. Schwierigkeiten: sie Fraß alles was sie finden konnte, blieb nicht alleine und hatte mit Männern ein deutliches Problem. Das erste Jahr mit ihr war wirklich schwierig und wir waren kurz davor aufzugeben. Mit einer guten Trainerin haben wir aber viel verändern können.
Spencer kam als winziger Welpe aus Teneriffa in eine Deutsche Pflegestelle. Wir haben ihn nach ein paar Tagen übernommen. Er Hatte schlimmen Husten war voller Würmer und ist gefühlte Ewigkeiten nicht stubenrein geworden.
Aber er ist ein klassischer Anfängerhund einfach nur lieb, naja vielleicht ein wenig größenwahnsinnig.
Die Kleine Emma kam 9 jährig aus Italien. Sie wurde dort wohl als Gebärmaschine mißbraucht und sah schlimm aus. Dieser Hund konnte am Anfang mangels Muskulatur kaum Spazieren gehen und wir haben in den letzten zwei Jahren viel Geld in sie investiert. Sie hat Ehrlichiose. Wenn man diesem Wesen aber bei seiner Entwicklung zum "normalen Hund" zusehen durfte....geht einem das Herz auf.Wir konnten alle Hunde vorher persönlich kennenlernen. Für mich war das schon wichtig.
Eine Freundin von mir hat ihre Hündin über eine Orga direkt aus dem Ausland. Sie passt genau zu meiner Freundin und ist gesund. Ich hätte aber immer Sorge, ob ein Hund, welchen ich nur von einem Bild und der Beschreibung kenne auch wirklich "mein" Hund wäre.Grüßle Alex mit den vier Vierpfots
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Hier ein paar Erfahrungsberichte zu Kosten von Hunden, die an MMK erkrankt sind:
http://www.leishmaniose-forum.com/showthread.php?t=14041Gerade dieser Thread https://www.dogforum.de/einjah…te-helft-uns-t170601.html ist mir noch gut in Erinnerung, auch wenn der Hund nicht aus dem Süden, sondern aus dem Osten stammt und von einem deutschen Tierheim vermittelt wurde. Da sind (hohe?) Kosten für einen Trainer vorhersehbar.
Und sehr schnell kann aus einem zurückhaltend-ängstlichen Hund in den falschen Händen ein Hund werden, der "nach vorne" geht.
Ich schreibe hier bewusst von negativen Erfahrungen, denn wenn man vom Schlimmsten ausgeht, kann man nur positiv überrascht werden
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Ich würde mich auf jeden Fall über die einzelnen Mittelmeerkrankheiten informieren - vor der Anschaffung eines Hundes.
Laut Experten haben ungefähr die Hälfte der Hunde aus dem Süden eine dieser Krankheiten.
http://www.inselhunde.de/krankheiten.htm
Hier gibt es auch Erfahrungsberichte:
http://www.inselhunde.de/erfahrungen.htmDie Beschreibungen der Tierschutzorganisationen sind immer gleich.
Die Hunde sollen alle lieb, nett, verträglich und dankbar sein.
Nach meiner Erfahrung kann man sich selten auf diese Beschreibungen verlassen.
Die Überraschungen sind oft groß. -
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Laut Experten haben ungefähr die Hälfte der Hunde aus dem Süden eine dieser Krankheiten.
http://www.inselhunde.de/krankheiten.htmMeine Erfahrung ist anders, aber man sollte einfach als Interessent genau darauf achten, woher der Hund kommt. Bei Spanien weiß ich es nun nicht, aber von einem anderen Land. Dort gibt es in der einen Region so gut wie nie einen Hund mit Filaria, dafür hier und da einen Hund mit Leishmaniose und in der anderen Region haben sehr viele Hunde Ehrlichiose bzw. Hepatozoonose, dafür ist Leishmaniose nicht so häufig. Und in der dritten Region steht die Filaria an erster Stelle, auch hier eher wenig Leishmaniose-Fälle.
ZitatDie Beschreibungen der Tierschutzorganisationen sind immer gleich.
Die Hunde sollen alle lieb, nett, verträglich und dankbar sein.
Nach meiner Erfahrung kann man sich selten auf diese Beschreibungen verlassen.
Die Überraschungen sind oft groß.Das ist so nicht korrekt. Es gibt solche und solche Tierschutzorgas. Und wenn man nicht mit der rosaroten Brille die Bilder guckt und die Texte liest, wird man auch schnell erkennen, er tatsächlich Aussagen über die Hunde treffen kann und wer nicht. Auch sollte man darauf achten, ob nur schnelles Geld mit der Vermittlung mit überwiegend Welpen gemacht werden soll, oder ob die Tierschutzorga bunt gemixt junge und alte, kranke und gesunde, unkomplizierte und kompliziertere Hunde im Angebot hat. Ganz wichtig finde ich auch, ob die Tierschutzorga sich nur ums Vermitteln im Ausland kümmert oder ob sie auch im Herkunftsland der Hunde etwas tut, beispielsweise im Sinn von Kastrationen.
ZitatDie Überraschungen sind oft groß.
Das ist nur dann zutreffend, wenn man eben die rosarote Brille nicht abnimmt und das Mitleid nicht hintenan stellt.
Eines aber stimmt: Je nachdem, wohin der Hund kommt, kann er sich so oder so entwickeln. Deshalb sollte man eben gut überlegen, welcher Hund passt. Die Suche nach dem zur eigenen Familie passenden Hund kann durchaus dauern. -
Zitat
von Schlabberhund » 18.09.2013 13:45
Bubuka hat geschrieben:Laut Experten haben ungefähr die Hälfte der Hunde aus dem Süden eine dieser Krankheiten.
http://www.inselhunde.de/krankheiten.htmMeine Erfahrung ist anders, aber man sollte einfach als Interessent genau darauf achten, woher der Hund kommt.
Ich hatte nun wirklich einige Pflegehunde aus unterschiedlichen Ländern.
Die Hälfte der Hunde war krank.
Dies schreibt auch Parasitus.ex auf seiner Seite: Traumhund aus dem Süden. -
Hallo!
Wir haben jetzt den zweiten Hund von der Tierhilfe Fuerteventura und sind mit der Arbeit dieser Orga sehr zufrieden. Die haben übrigens auch Pflegestellen in Deutschland, aber auch Tiere, die direkt von der Insel vermittelt werden. Es findet Vorkontrolle und Nachkontrolle statt, es besteht auch nach der Vermittlung noch Kontakt mit dem Vermittler, bei Fragen oder Problemen kann man sich an sie wenden. Wir hatten auch mehrere Hunde ins Auge gefasst, von einem wurde uns auf Grund unserer Lebenssituation abgeraten, also herrscht hier nicht Vermittlung um jeden Preis. Das finde ich sehr wichtig. Mitleid, so nach dem Motto: "wenn der Hund nicht schnell vermittelt wird, wird er getötet" gibt's da nicht. Auf der Insel arbeitet die Orga übrigens auch mit Pflegestellen und nicht mit einem Heim, so dass man die Hunde schon etwas besser einschätzen kann.
Nachdem wir unseren ersten Hund, der leider nicht mehr lebt, vor 9 Jahren von einer Pflegestelle in D übernommen haben, haben wir unseren jetzigen Hund direkt von Fuerte bekommen. Das würde ich als Hundeanfänger, oder wenn ich bestimmte Eigenarten des Hundes ausschließen möchte, wohl nicht machen. Wir haben uns das zugetraut, haben aber auch keine Erwartungen an den Hund gestellt. Er ist natürlich geimpft, entwurmt und gechipt und unsere TÄ hat seinen Zustand sehr gelobt. Auch sonst sind wir total glücklich mit ihm, Baustellen, an denen wir arbeiten müssen gibt es, aber ich denke, die hat jeder Junghund.
Zu den Mittelmeerkrankheiten: bei jungen Hunden ist ein Test nicht aussagekräftig. Auch wenn ein Hund im Ausland negativ getestet wurde, kann er sich zwischen Test und Ausreise noch infizieren. Das muss man sich vor Augen halten. Zu den Kanaren speziell kann ich nur sagen, dass die keine Hochburgen der Mittelmeerkrankheiten sind (liegen ja auch im Atlantik), aber man sollte sich bewusst sein, dass es diese Krankheiten gibt. Unser erster Hund hatte übrigens keine Mittelmeerkrankheit, den zweiten werden wir testen lassen, wenn er ca. 1 Jahr alt ist.
Zusammenfassend kann ich nur sagen, wir haben zweimal einen tollen Hund bekommen, wir sind sehr zufrieden mit der Orga und würden es jederzeit wieder machen. Wenn unser Hund aus dem Gröbsten raus ist, wollen wir auch als Pflegestelle arbeiten.
LG und viel Spaß bei der Suche nach dem Traumhund, Eva -
Zitat
Ich hatte nun wirklich einige Pflegehunde aus unterschiedlichen Ländern.
Die Hälfte der Hunde war krank.
Dies schreibt auch Parasitus.ex auf seiner Seite: Traumhund aus dem Süden.Ich kenne die Broschüre
Aber ich sage ja, MEINE Erfahrungen von Auslandshunden sind anders, da waren es nur 20 % der Hunde aller Altersstufen, die krank waren, wobei auch ein Hund krank war, aber keine MMK hatte. -
50% ist absoluter Quatsch, zumindest was Mallorca betrifft.
15-20% sind laut meinen Erfahrungen realistisch. (LM positiv) -
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