Hund aus dem Süden - was muss man beachten?
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Um mal den ganzen Mythen etwas entgegenzutreten...
Ich habe in 4 Jahren Tierschutz im Tierheim mit Hunden aus aller Herren Länder gearbeitet, Deutschland, Italien, Spanien, Griechenland, Bulgarien, Ungarn, Frankreich....
Und unter'm Strich gab es keine nennenswerten Unterschiede, die sich nicht durch die Rasse erklären ließen. Wir hatten Angstbeißer aus Griechenland, Raufer aus Spanien, kranke Hunde aus Deutschland...Am Ende ist es egal woher der Hund kommt, Verträglichkeit, Anfängertauglichkeit, Gesundheit und Co hängen nicht von dem Land ab, aus dem Hunde kommen, sondern aus dem individuellen Zusammenspiel von Rasse, Prägung, Erziehung und allgemeiner Lebenserfahrung.
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50 % finde ich auch übertrieben. Und ich finde auch diese Broschüre total überholt. Sie scheint doch schon etwas älter zu sein und man ist heute schon viel weiter und erfahrener. Leider...
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Zitat
Am Ende ist es egal woher der Hund kommt, Verträglichkeit, Anfängertauglichkeit, Gesundheit und Co hängen nicht von dem Land ab, aus dem Hunde kommen, sondern aus dem individuellen Zusammenspiel von Rasse, Prägung, Erziehung und allgemeiner Lebenserfahrung.Genau so sehe ich das auch! Wir haben im vergangenen Jahr 6 verschiedene Hunde aus 3 verschiedenen Ländern gehabt, einer, ein sehr, sehr alter, besonders armer Socken hatte sich noch nicht ganz von seiner schweren Leidenszeit erholt und hatte ab und an mit Durchfall zu kämpfen. Das war aber auch alles...
LG
Bennice -
Hallo Paalia,
erstmal finde ich es toll, dass ihr einen Hund aus dem Tierschutz nehmen möchtet.
Wir haben auch eine Junghündin (Spanierin), sie wurde von einer Auffangstation ins Hundeasyl gegeben. In unserer Nähe. Wir haben sie durch Zufall entdeckt und da war sie ein totaler Flummi, sprich: ist nur gesprungen, war total wild- eben einfach "umwerfend"
Ich war über ca. 4 Wochen jeden Tag da und bin mit ihr gelaufen. Das war super und es war eine tolle Möglichkeit, denn so konnten wir uns kennenlernen.
Es war mir ziemlich schnell klar, dass ich diesen kleinen Wirbelwind nicht mehr hergeben möchte.
Nach zwei Wochen habe ich den Schutzvertrag unterschrieben und bald zog sie bei uns ein.
Sie ist toll, quirlig, braucht Auslastung, sowohl körperlich als auch kognitiv, ist sehr lernwillig und gut gelaunt.
Aber sie ist und bleibt ein Überraschungsei.
Ich wünsche euch viel Erfolg und finde die Möglichkeit einen Hund kennen zu lernen sehr wichtig.
LG -
Ch finde es interessant, dass alle immer nur erzählen wie toll die Hunde doch sind, wie problemlos, sozial, dankbar .....
Meine Erfahrungen sind anders.
Eine Bekannte hat zwei Hunde aus dem Süden ... Der dritte wird von einem VDF/FCI Züchter kommen.
Hund 1 ist wesensmässig toll, aber hat Allergien ohne Ende, im Prinzip kann sie ihn mit Luft und Liebe füttern, weil er nichts anderes verträgt. Selbst BARF mit Strauss, Pferd, Elch und sonstigen teuren, seltenen Fleischarten ist nicht drin.
Hund 2 ist gesund, dafür aber ein Angsthund par excellence. Kam mit 6 Monaten zu ihnen. Heute ist er um die 6 Jahre. Und selbst heute noch kann eine etwas lauter geschlossene Tür zu richtigen, lang anhaltenden Panikattacken führen.
Ein Hund, der mal zu mir ins Training kam, war ebenfalls ein hochgradiger Angsthund ... Sozialisiert? Wenn man einen Hund, der beim Anblick fremder Hunde Vor lauter Panik nur noch fliehen will, als sozialisiert bezeichnen möchte ....
Und wenn ich rumschaue ... Die Hunde, die ich aus dem Süden kenne und die wesensmässig problemlos sind, kann ich an einer Hand abzählen.
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Wir, die das erzählen, denen ist es eben so passiert. Klar hat unsere gewisse Ängste, die man ihr vielleicht nie nehmen kann, aber darauf kann man sich ja einstellen.
Unser Vorgängerhund vom Züchter hatte auch Ängste...Wind, Gewitter, Kracher und komische Geräusche und er hatte keine Vorgeschichte, die diese Ängste erklären könnten.
Es gibt bei jeder Hundeanschaffung Vor- und Nachteile, Macken, Ängste usw., aber wenn man sich auf gewisse Dinge einstellt und daran arbeitet bzw. sie akzeptiert, kann jeder Hund für einen selbst der Traumhund sein.
Man darf nicht alles Schön- oder Schlechtreden, aber man sollte nicht einfach alles ausschließen und Hunden aus dem Tierschutz deshalb keine Chancen geben.
Es gibt in diesem Forum genug Geschichten von Problemhunden und natürlich kostet es Nerven und Geduld, aber meistens zahlt es sich aus. Auch für einen selbst, denn man hat etwas geleistet! -
Zitat
Ch finde es interessant, dass alle immer nur erzählen wie toll die Hunde doch sind, wie problemlos, sozial, dankbar .....
Ist das so? Ich lese das auch hier im Thread anders und kenne es auch im realen Leben so, dass es eben solche und solche gibt.
Hier im Forum gibt es derzeit eine Userin, die einen Neuzugang bekommt. Junghund aus dem Ausland. Laut Tierschutzorga auf MMK getestet. Das finde ich total unseriös, denn es vermittelt dem Interessenten, dass auf die Testergebnisse Verlass ist, obwohl ein Test in diesem Alter nicht aussagekräftig ist.
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Zitat
Ist das so? Ich lese das auch hier im Thread anders und kenne es auch im realen Leben so, dass es eben solche und solche gibt.
Hier im Forum gibt es derzeit eine Userin, die einen Neuzugang bekommt. Junghund aus dem Ausland. Laut Tierschutzorga auf MMK getestet. Das finde ich total unseriös, denn es vermittelt dem Interessenten, dass auf die Testergebnisse Verlass ist, obwohl ein Test in diesem Alter nicht aussagekräftig ist.
Über solche Dinge muss man sich halt informieren. In dem Moment ist der Hund ja getestet und negativ.
Leishmaniose hat eine Inkubationszeit von 7 Jahren, was sollen die Orgas denn schreiben?
Es gibt sicherlich viele unseriöse, aber man darf auch keine Panik aufkommen lassen. -
Naja, ich schreib ja selten ueber Eddie, meinen Spanier, und finde auch nicht, dass er der "Durchschnittshund" ist, er ist sicher eher ein Extrem. Aber so was kann einem natuerlich bei einem Hund unbekannter Herkunft passieren.
Folgendes hatte ich mal ueber ihn geschrieben
ZitatIch bin nicht sicher, ob mein Eddie alle Symptome fuer ein Deprivationssyndrom erfuellen wuerde. Letztlich ist das fuer uns aber auch egal.
Eddie ist jetzt etwas ueber 5 Jahre hier bei uns und lernt nur in unendlich kleinen, kaum wahrnehmbaren Schritten. Sein groesstes Problem dabei ist und bleibt die Zivilisation an sich, die ich nun mal nicht wegzaubern kann.
Eddie kommt nach wie vor am besten in der Pampa zurecht: ohne Autos, Menschen, fremde Hunde, merkwuerdige Dinge die am Wegrand stehen. Gibt es solches, schreit Eddie in ohrenbetaeubendem Laerm. Er bellt nicht, er schreit aus tiefstem Herzen.
Wir leben laendlich, von daher kann ich ihm das meistens bieten. Stresstechnisch ist es inzwischen so, dass er tatsaechlich einmal am Tag den Garten verlassen kann, frueher war das durchaus nur alle 2-3 Tage moeglich.
Deutlich besser ist es fuer ihn, wenn er am Rad richtig rennen kann, dann blendet er scheinbar sehr viel aus, lernt aber natuerlich nix.Zuhause kommt Eddie ganz gut zurecht. Mit maennlichen Besuchern hat er so sein Problemchen und vergisst da auch, wenn er die schon kennt. Selbst unsere Soehne, mit denen er noch 2 Jahre zusammengelebt hat, kennt er heute nicht mehr wirklich. Ein potentiell gefaehrlicher Besucher darf nach Annaeherung auch nicht zur Toilette gehen... danach ist er wieder komplett fremd.
Eddie kann nicht mit ins Dorf, in die Stadt, Wildpark, irgendeine Veranstaltung. Er muss leider oft alleine zuhause bleiben, was er zumindest stressfrei kann. Zelten kann man mit Eddie auf ausgewaehlten Plaetzen mit jeder Menge Stress fuer Mensch und Hund und sicher nicht fuer mehr als 2-3 Tage. Hotel kann man knicken. Ferienhaus nur in der Pampa und mit Zaun und bitteschoen nicht mit bodentiefen Fenstern auf ganzen Fronten. Arztbesuche moeglichst per Termin und ohne anderes Publikum und selbst dann braucht man noch ein dickes Fell ob der bloeden Sprueche.
Eddie wird nicht mehr alltagstauglich. Mir geht es deutlich besser, seit ich eigentlich nix mehr von ihm erwarte. Vorher war es unendlich frustrierend, jeden Tag neu anzufangen und wieder die kleinsten Schritte zu ueben. Heute laeuft Eddie eher mit, clickert mit Spass aber ohne wirklichen Fortschritt, kann nach 5 Jahren endlich Ball spielen... und ist eine hervorragende Waermflasche im Bett.
Ein zweites Mal wuerde Eddie hier nicht einziehen, nein.
Seit geraumer Zeit ist es uebrigens jetzt so, dass er beim Radfahren nicht mehr alles ausblendet. Eigentlich sollte man das sicher als Fortschritt werten, aber das mach es sehr viel schwerer, ihn koerperlich mal zu belasten. Denn es ist nicht witzig, wenn er voll Speed mal ebens ins Vorderrad jumpt.
Etwa einmal in der Woche geht er im Moment direkt von zuhause aus die knapp 700m bis zum Wald. Wenn ich Glueck habe, ohne Geschrei. Oefter geht das aber noch ueberhaupt nicht, denn die Tage dazwischen braucht er offensichtlich zum Runterfahren.
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Das ist bestimmt hart, wenn man so ein "Exemplar" bekommt, aber du liebst ihn trotzdem und es ist schön, dass er bei dir sein darf!
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