Extrem geräuschempfindlich - was tun an Silvester?

  • Hallo zusammen,


    meine Hündin ist ein totales Sensibelchen und sehr geräuschempfindlich. Ich habe schon regelrecht Panik vor Sylvester :/ (ebenso wie mein Hund).


    Ich weiß dass es noch was bis dahin dauert aber eine Situation aus den letzten Tagen brachte mich ziemlich zum nachdenken.


    Wir waren letztens mit einer Freundin und ihrem Hund abends spazieren, als ganz in der Nähe ein Feuerwerk losging. Wir waren auf einem Berg sodass wir es sogar sehen konnten. Leider hat meine Hündin es vor uns mitbekommen und war nach dem ersten Knall schon völlig außer sich vor Panik. Sie drehte sich kurz zu mir um, und rannte dann Richtung nach Hause. Ich rief sie und sie kam auch wieder zurück, aber ich konnte sie nicht schnell genug packen bevor sie wieder umdrehte. Es war schon dunkel und an einer (zum Glück nur selten befahrenen) Straße, ich hatte so Angst dass ein Auto sie überfährt.
    Ich würde an sich schon behaupten dass wir eine einigermaßen gute Bindung haben, aber in dem Moment war sie völlig außer sich und nicht wirklich ansprechbar. Es hat noch Stunden gedauert bis sie sich beruhigte.


    Ich habe sie stets offline da ich ja auch nicht immer mit einem Feuerwerk rechne. Und ich kann sie deswegen ja auch nicht ihr Leben lang an die Leine nehmen, aus Angst das ein Feuerwerk nahen könnte.


    An Sylvester letztes Jahr hat sie sich nur unters Bett verkrochen und war auch tagelang danach noch draußen völlig außer sich (da musste sie allerdings dann an die Leine).


    Ich bin allerdings völlig überfragt was ich tun kann. Wie ich daran arbeiten könnte, dass sie ihre Panik was verliert.


    Habt ihr Tipps?

  • Moin,


    das Problem kenne ich, meine Hündin früher hatte auch furchtbare Angst vor Feuerwerk.
    Da das auch schon recht tief saß, haben wir nur Management betrieben.
    Heißt: Bei Feuerwerk draußen doppelt sichern, drinnen Rollos runter, laute Musik an, Fernseher ohne Ton anstellen, eine Höhle bauen und selber schön entspannt bleiben.
    In einem Jahr hatten wir auch Beruhigungsmittel ausprobiert, kann ich absolut nicht empfehlen. Ebenso waren Tonbandaufnahmen und Ähnliches wirkungslos, darauf hat sie nämlich gar nicht reagiert.
    Richtig entspannt war es nie und sie hat lieber 3 Tage eingehalten, als auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen, aber die letzten zwei Sylvesternächte hat sie drinnen fast komplett verschlafen =)
    So habe ich es mir zwar abgewöhnt, das neue Jahr zu feiern oder mir das Feuerwerk anzugucken, denn alleine lassen konnte ich sie keine Sekunde, aber es war ok.
    Übrigens lief sie trotzdem den Rest des Jahres ohne Leine, das war eben leider ein kleines Risiko, das wir bereitwillig eingegangen sind.


    Bei Fiete haben wir das ganz gut hinbekommen.
    Jedes Mal, wenn es irgendwo knallt, bekommt er einen Keks. Und die Konditionierung hat geklappt - er erschreckt sich zwar, wenn ein Böller los geht, kommt dann aber sofort zu mir, um sich seine Belohnung abzuholen.
    Wenn es hier richtig bummert, ist er trotzdem ängstlich, aber das ist kein Vergleich.
    Bei der Hündin wäre das nicht möglich gewesen, die hat schon beim leisesten Geräusch nichts mehr genommen. Sie war allerdings schon älter, als sie zu uns kam, Fieten konnten wir von Welpenbeinen an eine Gehirnwäsche verpassen ;)


    Wünsche euch beiden viel Erfolg!
    Wenn es deine Mittel zulassen, würde ich übrigens das Weite suchen und mich irgendwo einquartieren, wo es an Sylvester ruhiger ist.


    Liebe Grüße

  • Unsere Luni wird jetzt nächste Woche 11 Jahre alt und ist ebenso.
    Als wir sie vor ein paar Jahren bekommen haben, hat mir die Vorbesi schon gesagt, dass sie nicht *Schussfest* ist....
    Sie ist ein ausgebildeter Rettungshund, läuft zu 99% ohne Leine, hat vor nichts Angst, kann sogar Leitern laufen.....aber sobald es knallt, ist sie nicht mehr ansprechbar. Sie rennt dann wirklich blind vor Angst heim und kauert sich vor die Haustüre bis jemand kommt.
    Silverster ist es total schlimm....sie läuft kriechend, hechelnd und wimmernd durch die Wohnung, verkriecht sich 2 Sekunden und läuft wieder...sie kommt nicht zur Ruhe. Das geht 2 Tage vor Silvester los und legt sich erst am 2. Januar.... in dieser Zeit muss mein Mann sie zum nächsten Grasfleck tragen(!) damit sie sich lösen kann - wenn sie es denn tut....sie ist da regelrecht kurz vorm Kollaps.
    Die Vorbesi und wir haben alles durch....von der CD, über Trainer, über Bachblüten oder Beruhigungstabletten/Tropfen...ignorieren....alles - nichts half. Clickern haben wir auch probiert, aber sie ist da so daneben, dass sie sogar vorm clicker abhaut und die Leckerlis auch net will (Labrador!!!???).
    Die Vorbesi sagte mir damals, das einzige was hilft, ist das man am 31. um kurz nach Mittag damit anfängt ihr stündlich nen Waffelbecher Eierlikör gibt. Dann verschläft sie Silvester im Rausch. :p
    Fand ich gruselig...ich wollte alles, aber nicht meinen Hund abfüllen....
    Nachdem bei uns auch noch ein Trainer war, der mir nicht helfen konnte, schlug er mir das gleiche vor.... tja.
    Und so machen wir das auch. Man sieht wirklich, dass sie von Becher zu Becher ruhiger wird und ab 22.30Uhr liegt sie dann im Bad (da ist kein Fenster) und schläft. Am nächsten Tag hat sie zwar nen ziemlichen Kater, aber nunja.... inzwischen sag ich mir, es ist einmal im Jahr so...und es ist besser als würde mein Hund wirklich irgendwann vor Angst kollabieren.
    Aber das machen wir auch nur, weil sonst alles nichts hilft - das ist eben die letzte Lösung. Und dafür dürft ihr mich gerne schlagen....

  • Hab die Diskussion letztes Jahr schon mitgemacht und weiß was gleich kommt :roll:


    Mein Terrierhund ist auch 10 und schiebt mit jeden Jahr mehr Panik. Wir haben versucht zu clickern,Bachblüten,desensibilisieren,und einmal gabs das Zeug vom TA, wir haben Rolladen unten,Musik oder Fernseh relativ laut gemacht,sie unter die Bettdecke genommen...hilft alles nix.


    Seit 2 Jahren bekommt sie 2 Stunden vorher immer wieder etwas Likörchen.Sie ist davon gechillt,fläzt auf der Couch und ist die Ruhe selbst.


    Was solls.Seit dem hat sie auch weniger Probleme wenn es Kirmesfeuerwerk gibt.Da kann ich sie mitlerweile auch clickern.


    Ich würde aber beim Alkohol aufpassen,nicht zuviel auf einmal zu geben.Die Lütte hat 10kg und bei ihr reicht ein Pinnecken auf 2 Stunden verteilt.

  • Luni hat 27kg...das geht schon. Sie kriegt meist ab 15 Uhr, 1,5 stündlich son Waffelchen und dann geht das.
    Den letzten kriegt sie um 22 Uhr und dann schläft sie.


    Jaaa die Diskussion gibts hier jedes Jahr....mein Gott. Mein Hund ist 11 und man bekommt es aus ihr leider nicht mehr raus. Wir haben alles probiert, wir haben das erste Jahr wirklich nur Silvester-Training gemacht und es bracht nichts....rein gar nichts.
    Ich schätze, es kommt daher das sie ihr erstes Silvester alleine ohne Mama und Geschwister in einem Garten verbacht hat. Da hätte ich auch enorme Angst...sie war da grad mal 3 Monate alt.


    Aber lieber ist sie die Zeit beschwipst als mir fast vor Angst unter den Händen wegzusterben.

  • Zitat

    ...ja, da du weißt, was nun käme, spar ich es mir...


    aber ich gestehe, ich bin fassungslos.


    Kareki, es kann ja nicht jeder so ein Super-duper-Hundeprofi sein der wirklich gnadenlos alles an Problemen in den Griff bekommt.


    Aber wirklich aus Neugier... wie klickerst du einen Angsthund (Rute unterm Bauch,panisches rum gelaufe,versuchen sich in mauselochgroße Ecken zu zwängen?


    Sie ist nicht generell Schussängstlich (Gewitter kein Problem,Jagd kein Problem). Kirmes ist auch schlimm aber nicht wie Sylvester.
    Mit Geräusche-CD geht es nicht.Das interessiert nicht. Die Kleine geht ab mittags Sylvester nicht mehr raus.Sobald sie den Geruch der Böller in der Nase hat ist es vorbei.


    Leckerchen nimmt sie nicht.


    Also wie soll ich ein 1x im Jahr vorkommendes Ereignis clickern?

  • Zitat

    Aber wirklich aus Neugier... wie klickerst du einen Angsthund (Rute unterm Bauch,panisches rum gelaufe,versuchen sich in mauselochgroße Ecken zu zwängen?


    Vielleicht hatte sie noch keinen Angsthund (ist ja nicht verwerflich).


    Denn klickern in solchen Panik Momenten (egal wie gut konditioniert) ist völlig unmöglich. Sie nimmt mich ja schon kaum wahr dann erst recht keinen Klicker. Sie ist wirklich wie von Sinnen, in ihrem Blick ist nur blanke Panik und sie nimmt auch nichts mehr wahr (keine Autos nichts) außer den Weg nach Hause.


    Und sie hat auch keine Angst vor Gewitter oder sowas wirklich nur vor einem Feuerwerk.


    Zitat


    Danke für den Link aber die ganzen Tips dadrin kann ich mir getrost schenken. Da würde nichts auch nur annähernd greifen.


    elliot: Den Hund abzufüllen darauf wäre ich niemals gekommen :lol: .
    Da muss ich mir allerdings erstmal Gedanken zu machen, ganz wohl ist mir momentan noch nicht bei dem Gedanken.


    Leider wäre das aber auch keine Lösung für allgemein. Also in Situationen wie von mir weiter oben beschrieben :( : .


    Dieses Jahr Sylvester werde ich mich wohl tatsächlich verbarrikadieren mit dem Hund.

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