Hund abgeben - Erfahrungen?

  • Hallo liebe Foris!


    Ich habe eine Freundin, die überlegt ihren Hund abzugeben. Kurz zum Grund: Der Hund und die Halterin haben leider nie so wirklich zusammengepasst. Wahrscheinlich liegt das auch daran, dass der Start sehr schwierig war (ein Angsthund wie aus dem Bilderbuch) und Bianca eigentlich einen anderen Hund wollte. Sammy (der Hund) wurde aus Mitleid mitgenommen, im Nachhinein gesehen war das natürlich keine gute Idee. :/


    Nur um das gleich klarzustellen: Sie hat sich wirklich sehr bemüht und sich auch viel mit dem Hund beschäftigt, aber sie hat leider nie wirklich Freude an Sammy empfinden können :( Meine Freundin leidet wirklich sehr darunter, vor allem weil sich trotz Arbeit und Zeit keine Besserung der Situation einstellt. Also bitte keine Vorwürfe, die macht sie sich schon selbst.


    Nun zu meiner Frage: Ist jemand von euch schon mal in der Situation gewesen, einen Hund abgeben zu müssen? Meine Freundin hat vor allem Angst, dass sich Sammy nicht an eine neue Familie gewöhnen kann und darunter leidet .... wie ist es euren Hunden ergangen, die ihr weggeben musstet?


    Und sorry falls ich hier falsch bin, wusste nicht genau wo ich den Thread unterbringen soll ... :ops:

  • Ich musste zwar noch nie nen Hund abgeben, arbeite aber ehrenamtlich im TH und hab daher einige Erfahrungen zum Thema.


    Ich würde mir da nicht allzugroße Sorgen machen. Die meisten Hunde - auch Angsthunde - die wir vermittelt haben, haben sich gut eingewöhnt, vor allem wenn die neuen Besitzer sich intensiv mit dem Hund beschäftigen und auf ihn eingehen.
    Selbst Hunde, die zu ihren Vorbesitzern eine enge Bindung hatten und in der Anfangszeit im TH sehr gelitten haben, konnten sich (in der Regel) gut auf neue Leute einstellen.


    Sicher gibt es auch Hunde, die einen Familienwechsel nur schwer oder gar nicht verkraften, das dürfte aber eine wesentliche Minderheit sein.

  • Ich selber war Gottseidank noch nie in dieser Lage - da ich mir meine Hunde - die alle als adulte Tiere zu mit kamen - sehr genau und bewusst ausgesucht habe.


    Mitleid ist sowieso der schlechteste Ratgeber überhaupt.


    Und wenn es nicht passt, dann passt es nicht - daher finde ich es überhaupt nicht schlimm, dann den Hund in andere - aber ausgesuchte, fähige Hände - abzugeben.


    Ebenso wäre es auch nicht verwerflich, sich dann irgendwann einen geeignteren Hund zu holen.


    So wie es jetzt ist, ist es ja für beide Seiten nur ein Qual.

  • Ich hab noch nie einen Hund abgegeben- bin aber 3 Besitzer
    von Lupo. Er hat sich überhaupt nicht drum geschert, das er jetzt woanders war. Es gab Aufmerksamkeit, Futter, die Leute
    waren ganz nett ;) Er hat sich wirklich problemlos eingefügt und
    fing auch schnell an eine Bindung aufzubauen.
    Obwohl seine Ex-Besitzer um die Ecke wohnten, lief er nie von selbst dorthin.
    Die meisten Hunde sind wohl ähnlich gestrickt und sind nur kurzzeitig irritiert oder trauern hinterher.Vielleicht kommt es auch drauf an, wie die Beziehung zum Vorbesitzer war..?


    Es kann natürlich bei nem Angsthund schwieriger sein, wirklich passende neue Halter zu finden. In ein Tierheim würde,
    ich persönlich, ihn nicht geben.
    Hoffe deine Freundin findet geeignete Menschen und der
    Hund ein tolles zu Hause.

  • Ich selbst war glücklicherweise noch nie in der Situation. Im Bekanntenkreis gab es aber genau diese Problematik. Es handelte sich zwar nicht um einen Angsthund, es ist jedoch nie der Funke übergesprungen. Zum einen konnte sich der Hund nicht ins vorhandene Rudel (2Hunde) integrieren, zum anderen gab es trotz viel gemeinsamer Arbeit, kaum Bindung zu seinen Menschen.
    Der Hund hat augenscheinlich sehr unter dieser Situation gelitten und zog sich mehr und mehr zurück in ein Schneckenhaus. In diesem Fall war es so, dass eine Bekannte der Halterin gerne bereit war das Sorgenkind aufzunehmen. Schon nach den ersten gemeinsamen Spaziergängen, war der kleine Mann wie ausgewechselt, so dass der Umzug schnell in die Tat umgesetzt wurde. Mittlerweile geht es dem Hund sehr gut, er hat seine passende Familie gefunden.
    Ich denke, dass es unter solchen Umständen die richtige Entscheidung ist, ein neues zu Hause zu suchen, auch wenn es weh tut. Das Wohl des Hundes sollte immer im Vordergrund stehen.

  • Ich habe noch nie einen Hund abgegeben, aber schon mehrere aus 2/3/4er Hand aufgenommen. Das mit der Gewoehnung wird allgemein ueberschaetzt. Meistens tun sich die Menschen, noch dazu wenn sie ein schlechtes Gewissen haben, sehr viel schwerer damit als die Hunde selbst. Klar gibt es eine Phase am Anfang, in der der Hund unsicher ist und noch nicht so recht weiss wie es laeuft, aber die dauert erfahrungsgemaess (wenn der Hund keine Riesenprobleme hat) je nach Hund ein paar Tage bis Wochen.
    Als "neue Familie" kann ich mich auch nur dafuer aussprechen, den Hund nach erfolgreicher Vermittlung NICHT zu besuchen und zu bespassen. Ich habe kein Problem mit Vor-/Nachkontrollen, ich bin froh, wenn sich ein freundliches Verhaeltnis mit den Vermittlern entwickelt (und ich z.B. auch mal was fragen kann), und ich schicke auch 1-2 Mal pro Jahr ein Update und Fotos. Aber mehr (z.B. regelmaessige Besuche des alten Besitzers) moechte ich eigentlich nicht. Ob die Hunde das wollen wuerden, keine Ahnung, aber ich finde, wenn man sich zur Weitervermittlung entschliesst muss man irgendwann auch mal loslassen.


    Viel, viel wichtiger ist es, eine Familie zu finden, in die der Hund passt. Ich wuerde sagen, das ist der Ausloeser der allermeisten Probleme nach einer Vermittlung. Entweder weil die Leute sich selbst falsch einschaetzen/ueberschaetzen, oder weil der Hund nicht so ist, wie er beschrieben wurde. Drum waere ich bei der Auswahl der neuen Besitzer so ehrlich wie irgend moeglich und ganz vorsichtig, grade wenn Deine Freundin nicht unter Zeitdruck ist. Ggf koennte sie auch um bei einem Tierschutzverein ihres Vertrauens um Hilfe bei der Vermittlung bitten. Die haben Erfahrung mit der Auswahl von geeigneten Interessenten und wissen vielleicht schon jemanden.


    Viel Glueck allen Beteiligten, und besonders dem Hund!

  • Vielen Dank euch Allen für die ehrlichen Antworten! :hug: Das wird meiner Freundin sicher etwas helfen, denn die größte Sorge ist es ja, dass der Hund unter dem Umzug leiden könnte.


    Wegen der Vermittlung: Da werden wir ganz offen mit den Leuten sein (bezüglich Probleme etc.), denn wir möchten ja, dass Sammy ein endgültiges Zuhause findet. Es bringt niemanden etwas, wenn der Hund dann bei den neuen Besitzern wieder nicht den Vorstellungen entspricht.

  • Finde deine Freundin ehrlich gesagt sehr vernünftig...manchmal kann man das auch nicht erzwingen. Ist halt ne Art Beziehung die man zu Hunden aufbaut und wenn da beide nicht glücklich werden ist Abgabe denke ich das beste.


    Sicher ist es für den Hund ne Umstellung aber wenn ihr da einen guten Platz findet wird er sich sicher einleben. Am Ende sind ja beide nicht glücklich mit der jetzigen Situation.
    Besser so als das der Hund am Ende ausgesetzt oder "entsorgt" wird. Mir hängt immer noch die Geschichte mit dem Einschläfern im Kopf die es hier letztens gab.

  • Zitat

    Finde deine Freundin ehrlich gesagt sehr vernünftig...manchmal kann man das auch nicht erzwingen. Ist halt ne Art Beziehung die man zu Hunden aufbaut und wenn da beide nicht glücklich werden ist Abgabe denke ich das beste.


    Ich bin der gleichen Meinung! Man kann wirklich nichts erzwingen .. leider hab ich auch etwas gebraucht, um das zu kapieren. :headbash:


    Das mit den Einschläfern habe ich nicht mitbekommen ... klingt ja furchtbar! :shocked:

  • Hallo,
    ic musste meinen Hund abgeben.
    Ich hatte sie leider vom Vermehrer.
    Sie hatte eine extreme Bindung an mich. Ich hatte sie ein Jahr lang.


    Es war für den Hund das beste. Sie lebt jetzt bei einer Familie als Zweithund und die haben das was ich nicht so viel für sie hatte - Zeit.


    Es ist immer vernünftig, nachzudenken und für den Hund und letztendlich für sich selbst die beste Entscheidung zu treffen.
    Meinem Hund geht es jetzt gut. Es werden zwar keine Tricks mehr mit ihr gemacht oder Frisbee geworfen(was sie liebte) aber damit kommt sie sicher klar.


    Bevor man dem Tier gegenüber ungerecht wird im Alltag lieber neues gutes zu Hause suchen.


    Aber wichtig - den neuen Platz GENAUESTENS unter die Lupe nehmen, hinfahren und viel mit den neuen Leuten reden.......

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