Herbstliche Impressionen von Schottlands Westküste
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Am nächsten Tag habe ich (endlich) Zeit, die Fotos zu sortieren, den Wohnwagen aufzuräumen, Wäsche zu waschen und dergleichen. Der Stress der sonnigen Tage ist vorbei. Es dauerregnet. Morgens beim Kaffeetrinken fing es an, auf das Dach zu prasseln, und hörte nur nachmittags mal kurz auf. Einen kleinen Strandspaziergang und einen in der Nähe angelegten Rundweg (2km oder so) - mehr bewegte ich mich heute nicht vorwärts. Die Pause war auch mal ganz schön.
Freitags dann ist das Wetter richtig schottisch. Ab und an drizzelt es ein wenig, die Wolken hängen tief, und gelegentlich kommt ein Lichtstrahl durch, der ein Stück des Landes in knalliges Licht taucht. Auch nach all den Jahren und den vielen schon zu Fuß zurückgelegten Kilometern dort oben faszinieren mich diese Lichtspiele immer wieder.
Heute fahre ich an der Küste entlang bis fast zur Braemor Junction, stelle das Auto ab, und laufe am Loch a' Bhraoin entlang bis zur Lochivraon Bothy. Unterwegs halte ich Ausschau nach potentiellen Stellplätzen für mein Zelt, gehört dieser Weg doch zu meiner nächsten geplanten Trekkingtour.
Am Ende des Lochs befindet sich ein alter Anlegeplatz:
Da hat jemand den Scheinwerfer angeschaltet....
(ich habe die Farbintensität sogar runtergeregelt, so knallig war das)Das kleine Gebäude ist die Bothy (Schutzhütte), das große ein Gebäude, das zum Dundonnel Estate gehört und verschlossen ist. Bis vor ein paar Jahren war das große Gebäude die Bothy und damit für Wanderer als Schutz- und Übernachtungsplatz zugänglich. Dann wechselte der Besitzer des Estates; der neue Besitzer renovierte das Haus und richtete es für seine Estate-Arbeiter her. Im Gegenzug wurde der alte Stall renoviert und dient jetzt als (sehr kleine) Bothy. Besser als nichts. Wenn man da draußen im üblen Dreckwetter unterwegs ist, ist man froh für vier feste Wände und ein dichtes Dach...
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Heute verlasse ich meinen Wohnwagen und fahre zu meinem nächsten Quartier, nach Ullapool. Eigentlich wollte ich den Tag zum Wandern nutzen, aber nach der gestrigen Erfahrung verzichte ich darauf. Ich schaue mir statt dessen die Inverewe Gardens an. Im Frühsommer, wenn die Rhododendren und alle möglichen Blumen blühen, ist es dort richtig bunt. Heute ist es richtig ruhig. Ich bin um 10.00 Uhr dort; in der ersten Stunde sehe ich nur einen oder zwei andere Besucher. Die Zeit der Reisebusse beginnt erst gegen 11.
Heute ist kein Tag der großen Aussichten, sondern der kleinen Dinge. Ich kann bei dieser Gelegenheit die Makro-Funktion der X20 testen.Später am Nachmittag beziehe ich dann mein B&B-Zimmer in Ullapool. Ich habe im Frühjahr schon mal zwei Nächte in diesem Haus verbracht, und die Besitzerin erinnert sich gleich an mich. Eine Kanne Tee und viel Smalltalk später mache ich es mir in meinem Zimmer bequem. Es kostet mich Überwindung, mich nochmal aus dem Haus zu begeben - aber ich habe Hunger! Im Chippy des Seaforth gönne ich mir eine Portion Fish&Chips, die mich ganz schnell daran erinnert, dass ich mich vor einiger Zeit von meiner Gallenblase getrennt habe und ich so fettiges Zeug doch besser nicht mehr essen sollte. Lecker war es trotzdem.
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Heutiges Ziel: Stac Pollaidh. Ein kleiner Berg, aber mit großer Aussicht, sofern diese nicht von Wolken verhindert wird. Um auf den Gipfel zu kommen, muss man klettern können - was ich nicht kann. Im Frühjahr war ich auf dem Grat; das war ganz nett, aber irgendwie ungemütlich. Auf der Nordseite des Berges gibt es ein Plateau, auf dem viele schöne Pausenfelsen rumliegen. Das ist mein heutiges Ziel. Bergwandern für Kniegeschädigte, sozusagen.
Auf dem Weg dorthin ist das Wetter super; aber als ich mich dem Berg nähere, nähere ich mich auch den Wolken. Im Norden von Stac Pollaidh und Cul Mòr hängen sie fest. Schade, denn gerade die Ausblicke auf die Berge Assynts sind so was von genial. Nun, ein anderes mal wieder.Sonne und Schatten am Anfang des Weges:
Der Blick zurück hat sich gelohnt:
Immer wieder Licht und Schatten
Als ich das Plateau erreiche, hängen die Wolken noch oberhalb des Cul Mòr.
Schon bald kommen immer neue Wolken angeweht, und die Wolkendecke sinkt tiefer. Ich sitze im Windschatten des Berges auf meinem Felsen, beobachte, wie der Wind immer neue Wolken nach Norden treibt, und genieße die Ruhe.
Auf dem Rückweg, auf der anderen Seite des Stac Pollaidh, empfängt mich wieder blauer Himmel.
Hier der kleine Berg von einem Parkplatz aus fotografiert:
Auf dem Weg zurück nach Ullapool halte ich in Ardmair an und genieße dort noch ein wenig Sonne.
Abends in Ullapool ist es dann vorbei mit Sonne. Für den Rest des Urlaubs bestimmen Wolken das Wetter.
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Endspurt!
Zwei Castles, wie sie unterschiedlicher kaum sein können. Ardvreck Castle und Calda House am Loch Assynt, im Nordwesten Schottlands, und Dunrobin Castle an der Ostküste.
Ardvreck Castle und Calda House, oder was davon noch übrig ist:
Als Kontrastprogramm Dunrobin Castle. Im Castle ist das Fotografieren verboten, aber im Garten erlaubt. Zweimal täglich findet eine Flugshow der Greifvögel statt. Sehenswert! Leider fing es pünktlich zum Start der Show an zu schütten. Ich versuchte zwar, unter dem Regenschirm meiner Nachbarin heraus zu fotografieren, aber das war recht sinnfrei. Vorher habe ich noch ein paar der Vögel fotografiert.
Und dann war der Urlaub auch schon wieder vorbei. Blieb noch die Fahrt zum Flughafen Aberdeen, die Rückgabe des kleinen Autos, und dann das ziemlich außergewöhnliche Chaos am Flughafen. Dort war morgens ein Ambulance Jet über die Rollbahn hinaus gefahren - es gab zwar keine Verletzte, aber aus Sicherheitsgründen durften die Flugzeuge erst am Nachmittag wieder mit Passagieren "beladen" werden, vorher durfte niemand raus aufs Vorfeld. Auf solche Menschenmassen ist dieser kleine Flughafen nicht ausgelegt, und entsprechend voll war es. Die LH Maschine nach Frankfurt hatte nur eine halbe Stunde Verspätung; andere Flüge fielen ganz aus oder hatten Verspätungen von bis zu vier Stunden. Etwas später als geplant war ich dann wieder daheim.
Ich habe mich gut erholt, mein lädiertes Knie nicht. Morgen hole ich mir beim Doc ein neues Rezept für die Physiotherapie - nötig ist das.
Mal sehen, ob ich im nächsten Frühjahr wieder in der Lage sein werde, eine richtige Trekkingtour zu machen. -
Deine Landschaftsaufnahnen sind wirklich zum Niederknien
Gute Besserung dem lädierten Knie. -
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Was für ausdrucksstarke Bilder! Einfach nur toll und sehnsuchtsfördernd. Danke, daß du mich an deinen Erlebnissen und Sichtweisen hast teilhaben lassen!
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Mensch, da bin ich so beschäftigt mit meinen Schottlandeindrücken, dass ich Deinen Bericht doch wirklich jetzt erst entdecke...
Wo war ich bloss (doofe Frage)...?!Und ich habe die ganze Zeit gedacht, sheigra müsste doch längst wieder da sein.
Ich werde mich jetzt ganz gemütlich durch Deinen Bericht wühlen und verzaubern lassen.
Wenn ich durch bin, werde ich wahrscheinlich erst mal so überwältigt und platt sein, dass mich die Sehnsucht ganz stille werden lässt.
Und dabei bin doch erst gute zwei Wochen wieder hier...
Wie soll das jetzt bloss noch ein ganzes Jahr aushalten?Danke Dir - Deine Fotos, soviel hab ich schon gesehen, sind einfach einmalig.
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Hallo Sheigra
Schottland sieht nett aus. Kennst du ein gutes Immobilienportal?
Wg,Wohnen auf zeit usw.lg
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Ein Immobilienportal für Schottland kenne ich nicht, nur Vermittler für Ferienhäuser.
Das Forum "Deutsche in London" kann dir da sicherlich weiterhelfen - anders als der Name vermuten lässt, haben die Informationen zu ganz UK, insbesondere für Personen, die sich dort vorübergehend oder auch dauerhaft niederlassen wollen. -
Die Aufnahmen sind der absolute Hit.
Vielen Dank dafür. -
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