VPG-Hundeplatz und Ausbildung ohne Stachel

  • Zitat

    Es gibt aber auch mehr als genug HF die exakt das wollen. Die die Kralle eben zur Aktivierung einsetzen..


    Was für mich im VPG aber ein Unding ist!
    VPG ist reine Arbeit im Beutebereich, auch wenn viele das nicht akzeptieren wollen. Aktivierungsreize über Schmerzen (egal in welcher Stärke) sind da ein NoGo...

  • Hier wird jetzt aber sehr sehr oft der VPG Sport mit der Diensthundeausbildung in einem Post erwähnt und irgendwie in einen Topf geworfen.


    Ich kenne viele IPO Plätze, wo mit Stachler oder Schlinge gearbeitet wird, allerdings mit Sinn und Verstand und auch nur wenn es nötig ist. Deppen, die das falsch einsetzen, gibt es überall. Aber es ist ein Gerücht, dass man mit solchen Hilfsmitteln keine freudige Arbeit zusammen mit dem Hund verrichten kann.


    Im Moment arbeite ich viel mit Diensthundeführern zusammen. Natürlich wird hier auch mit diversen Hilfsmitteln gearbeitet, also Stachler, aber auch Klicker. Allerdings ist das hier ganz anders und hat so wie ich das empfinde auch einen anderen Sinn. Beim Sport geht es darum, feine Nuancen herauszuarbeiten usw. Da gehts dann ja doch eher um Kleinigkeiten. Das ist beim Diensthund anders. Der Aufbau ist auch, zumindest hier bei uns etwas anders, als bei den Sportlern. Ich konnte den Aufbau von zwei jungen Diensthunden, die jetzt 1,5 Jahre sind, live miterleben, bzw bin ich da auch mit dran beteiligt. Da funktioniert der ganze Aufbau im Schutzdienst über den Beutetrieb. Keinerlei Aggressionen übers Helfertreiben oder ähnliches. Das Verbellen wird ausschließlich übers Bringsel aufgebaut, langsam die Beißtechniken an der Beinmanschette, dann am Anzug. Beide Hunde haben noch keinerlei Einwirkung gebraucht. Es gibt keinen Ruck an der Leine, keine Hilfsmittel. Jetzt wo sie angekauft sind von der Polizei, läuft es aber bald etwas anders. Jetzt kommt nähmlich die Aggression hinzu. Diese wird ja dann auch nicht, wie beim Sporthund in Beute umgpelenkt, sondern soll sich geziehlt gegen die Person richten. Das brauchts bei der Stoßkorbarbeit und auch beim zivilen Beißen im Kevlaranzug. Wenn dann ein "Aus" oder auch ein anderes Kommando nimmer so sicher kommt, gibt es freilich eine Einwirkung, vorausgesetzt der Hund beherrscht das sonst sicher. Diese Hunde müssen funktionieren, wenn es drauf ankommt. das hat dann irgendwann nix aber auch garnix mehr mit dem IPO Sport zu tun und man kann es nicht auf eine Stufe stellen, oder Staffeln verurteilen, wo man nen Stachler am Hund gesehen hat. Die sind von der Aggression dann schon auf einem anderen Level, wie ein Privathund.


    Meine Amber macht ja bei den Diensthunden beim Training mit, allerdings wird bei ihr natürlich die zivile Arbeit weggelassen. Sie hat bisher immer nur ein normales Halsband oder nur ein Gechirr dran. An sehr guten Tagen wird sie nackig gearbeitet. Sie hat selbst noch keine Einwirkung gebraucht. Allerdings, sollte ich ein Hilfsmittel als nötig empfinden, so werde ich es auch einsetzen.

  • Zitat

    Ich versteh halt nicht warum ein Stachler überhaupt nötig sein muss...


    Von Pferden hab ich keine Ahnung.


    In der Dressur werden alle höheren Prüfungen (ab Klasse M bis international) auf Kandare geritten;
    mit einer Kandare kann man viel intensiver einwirken als mit normalem Trensengebiss, aber auch feinere Nuancen setzen


    Änlich ist es mit dem normalen Halsband und nem Stachel:
    man kann sowohl stärker einwirken, aber auch feiner


    Sowohl Kandare wie auch Stachel finde ich nur in den Händen von Könnern okay

  • @ Wonder2009: Schön, dass du einen Einblick in eine so moderne Diensthundestaffel bekommen hast. Leider läuft das nicht überall so ab...


    Grundsätzlich kann man aber nicht so pauschal sagen: IPO - Beute. Diensthund - Aggression.
    Das IPO ausschließlich in der Beute stattfinden soll ist richtig. Aber auch nach dem Ankauf ist es wichtig bei einem Diensthund beides zu fördern (Beute im Schutzdienst mit Anzug), Aggression im zivilen Bereich (wobei das größtenteils eine Anlage ist).

  • Zitat

    Was für mich im VPG aber ein Unding ist!
    VPG ist reine Arbeit im Beutebereich, auch wenn viele das nicht akzeptieren wollen. Aktivierungsreize über Schmerzen (egal in welcher Stärke) sind da ein NoGo...


    Tja und wenn mein Hund nicht so der Beutehund ist? Geb ich den dann weg, zwing ihn in ein Schema/einen Bereich das/der nicht *seins* ist, mache ich keinen Sport mit ihm? Natuerlich wird alles in die Beute umgelenkt, deswegen ist er aber noch lange kein Hund der das alles in reinen Beutebereichen macht.
    Wobei Beuteaggression dann ja auch wieder was waere, was es so im Sport nicht zu geben hat..


    Und nur nebenbei: Meine Hunde werden ohne Kralle, Schlinge etc. gearbeitet ;)


    Btw. im englischen Reitsport bzw. der Dressur ist die Kandare ab einer gewissen Klasse keine Entscheidung des Reiters mehr. Dort ist sie Pflicht, laut PO!

  • Zitat

    Tja und wenn mein Hund nicht so der Beutehund ist? Geb ich den dann weg, zwing ihn in ein Schema/einen Bereich das/der nicht *seins* ist, mache ich keinen Sport mit ihm? Natuerlich wird alles in die Beute umgelenkt, deswegen ist er aber noch lange kein Hund der das alles in reinen Beutebereichen macht.
    Wobei Beuteaggression dann ja auch wieder was waere, was es so im Sport nicht zu geben hat..


    Fakt ist nunmal, dass ein Hund mit echter Aggression (geförderter) nichts in Privathand zuzutun hat und dieser Hund auch in Kategorie 3 der Kampfhundeverordnung fällt.
    Und leider gibt es genug VPGler von denen man immer wieder hört "Heute haben wir ihn mal richtig in die Aggression (oder gar Wehr *kicher*) gebracht!"


    Und ganz ehrlich? Ja, hätte ich einen Hund der nicht genug Trieb auf den Ärmel hat (und sich dies nicht fördern liese) würde ich mit diesem Hund kein VPG machen. Gibt ja genügend andere Beschäftigungsmöglichkeiten (mehr sollte es ja eh nicht sein).


    Zitat

    Und nur nebenbei: Meine Hunde werden ohne Kralle, Schlinge etc. gearbeitet ;)


    Das hat ja auch mit dem von dir oben geschriebenen nix zutun.

  • Zitat

    @ Wonder2009: Schön, dass du einen Einblick in eine so moderne Diensthundestaffel bekommen hast. Leider läuft das nicht überall so ab...


    Grundsätzlich kann man aber nicht so pauschal sagen: IPO - Beute. Diensthund - Aggression.
    Das IPO ausschließlich in der Beute stattfinden soll ist richtig. Aber auch nach dem Ankauf ist es wichtig bei einem Diensthund beides zu fördern (Beute im Schutzdienst mit Anzug), Aggression im zivilen Bereich (wobei das größtenteils eine Anlage ist).


    Oh weh da hast du mich falsch verstanden. Ich kenne viel mehr Sporthunde, deren Aufbau in der Agression stattgefunden hat, als bei den Diensthunden. Bei Sporthunden wird diese Aggression aber irgendwann in die Beute kanalysiert. Beim Diensthund läuft das anders herum. Man gibt ihm Sicherheit im Beuteaufbau. Man übt die Basics und dann werden einige Schippen echte Agression draufgepackt. Die sehen übrigens nicht unbedingt den Anzug noch als Beute an. Ich kenne einen, dem färbt es sogar die Augen grün im Schutzdienst, weil er sich da so reinsteigert. Die wollen dem Männlein im Anzug weh tun und merken sich die Stellen, wo sie das erreicht haben.

  • Wuerde ich es nicht foerdern koennen/es nicht in Beute umlenken koennen, dann waere er raus aus dem Sport. Eine Bekannte von mir hat z.B. genau deswegen ihren Rueden aus dem Sport genommen.
    Dennoch darf mein Hund das bitte erstmal lernen und nur weil ein Hund sich kein Loch in den Bauch freut, nur weil da ein Arm ist, ist er weder gefaehrlich, noch unfuehrbar im Alltag/Sport oder gar ein Hund der Kat. 3. Da ohnehin jedes BL seine eigene Verordnung hat, ist das eh ein anderes Thema ;)
    Fuer BW gilt:

    Zitat

    Gefährlich im Sinn der Verordnung sind auch Hunde, die - unabhängig von ihrer Rasse - bissig sind, in aggressiver oder gefahrdrohender Weise Menschen oder Tiere anspringen oder zum unkontrollierten Hetzen und Reißen von anderen Tieren neigen.


    http://www.im.baden-wuerttembe…nde-Verordnung/83522.html
    Zusaetzlich ist es verboten ohne Genehmigung eine Ausbilung zu machen, mit dem Ziel der gesteigerten Aggression gegenueber Menschen/Tieren.
    Das ist zumindest bei keinem Hundesportler, den ich kenne, der Fall..


    Das der Hobbit kein reiner Beutehund ist, bekommt im Alltag kein Mensch mit. Weder der OA-Mensch, der uns beim Gassi begegnet, noch die Omma, die ihren kleinen Hund Gassi fuehrt oder die Mutter die ihr Kleinkind an Kalle vorbei rennen laesst...

  • Zitat


    Oh weh da hast du mich falsch verstanden. Ich kenne viel mehr Sporthunde, deren Aufbau in der Agression stattgefunden hat, als bei den Diensthunden. Bei Sporthunden wird diese Aggression aber irgendwann in die Beute kanalysiert. Beim Diensthund läuft das anders herum.


    Das es im IPO leider noch so abläuft ist ja das traurige...


    Zitat

    Die sehen übrigens nicht unbedingt den Anzug noch als Beute an. Ich kenne einen, dem färbt es sogar die Augen grün im Schutzdienst, weil er sich da so reinsteigert. Die wollen dem Männlein im Anzug weh tun und merken sich die Stellen, wo sie das erreicht haben.


    Das ist aber nicht unbedingt "normal".
    Gaga und völlig in den Nerven sind dagegen sehr viele beim Anblick des Anzuges ;-)
    Im Einsatz stehen sie dann da und wissen mit den "ungepolsterten" Menschen nix zu tun..


    Ich finde es sogar besser, wenn ein Diensthund am Anzug nicht in die Aggression geht...

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