Muss man sich schämen, wenn man über Abgabe nachdenkt?

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    Guter Plan :gut: Aber nicht, dass du auch eine von denen wirst, die dann sagen: "ach der ist doch gaar nicht so schlimm, wie du behauptest"... das hab ich schon soo oft gehört, da sich alle, die Diego kennen lernen, am Anfang nicht vorstellen können, dass er so ausflippen kann. :roll:


    Ich erinnere dich dran wenn du das wieder über Mairo sagst :p


    Und wie du weißt habe ich darüber auch schon nachgedacht aber immer nur ganz ganz kurz, denn hergeben würde ich meinen Chaos-Spitz nie können. Ich weiß ja immerhin auch, dass er es kann. Wenn er es kann. Manchmal kann er auch nicht. Je nach Stress-Level.


    Nur manchmal bin ich auch echt gefrustet und leicht reizbar und ich glaube dann werde ich auch oft unfair zu ihm. Aber das merke ich zum Glück schnell und fordere nichts ein, was ich nicht ruhig und gelassen durchsetzen kann.


    Tu ich das nicht funktioniert erstrecht nichts mehr.


    Aber wenn er sich dann zu Hause so vertrauensvoll ankuschelt denke ich: wie könnte ich diesen süßen Schmusebär irgendwo anders hingeben?


    Aber vom "einfacheren Hund" darf man sicher ohne schlechtes gewissen mal träumen. ;)
    Am besten vom eigenen Hund, bei dem es endlich Klick macht.

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    Also, erst mal vorne weg: Ich will und werde Diego nicht abgeben!


    Ja, ich habe in den letzten Monaten darüber nachgedacht und denke auch jetzt manchmal noch, dass es mit einem anderen Hund so viel einfacher und schöner wäre... dieser Hund ist anstrengend, kompliziert und wahnsinnig unberechenbar. Man muss auf jedem Spaziergang mit 150% dabei sein... Hund, Rehe, Kaninchen, Fahrräder, Passanten, alles muss ich vor meinem Hund sehen, um reagieren zu können.


    Ich sehe immer die ganzen tollen Fotos bei euch... da frage ich mich regelmäßig: Wie macht ihr das? Ich kann mich auf Diego nicht verlassen, wie soll ich dann Fotos machen? Dabei würde ich doch so gerne :(


    Darüber nachdenken finde ich nicht verwerflich. Schlimm fände ich, einen Hund abzugeben, ohne alle Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben, um miteinander klar zu kommen.


    Meine Erfahrung: Einfache und unkomplizierte Hunde sind einerseits toll, ja. Aber andererseits ... hmmm ... da fehlt einfach etwas. Ich finde, ich habe von keinem meiner Hunde so viel gelernt (nicht nur in Sachen Mensch-Hund, sondern allgemein fürs Leben), wie von meinem anstregenden und komplizierten Hund. Er brachte mich (uns) an unsere Grenzen und wir wussten mehrmals nicht, ob wir das schaffen. Aber wir haben uns zusammengerauft, nicht aufgegeben, kompetente Hilfe in Anspruch genommen, unser Leben umgekrempelt und und und. Heute, rückblickend, bin ich sehr froh darum und möchte die Zeit und das Leben mit diesem Vierbeiner keinesfalls missen.
    Wir haben davon profitiert und alle Hunde, die danach zu uns kamen, ebenfalls.

  • Und irgendwann hast du mal einen Gassigang, wo dein Hund, der dich sonst immer dazu bringt, auf der Palme zu sein und dich zu schämen, einfach nur glänzt, du bist anderen Leuten mitgehst und einfach mal alles funktioniert.
    So einen Tag hatte ich heute :D

  • Es ist nicht all zu verwerflich, finde ich.
    Wie bereits erwähnt, so lange man sich aber trotzdem die mühe macht und nicht so schnell aufgibt..


    Ich habe die letzten 4 Jahre mit einen Hund verbracht, der draußen sowie auch drinnen manchmal ne Qual war.
    Draußen wurde auf fast alles reagiert, besonders auch abends und drinnen musste ich manchmal bammel haben, wenn mal Besuch kam, jmd zum Heizung ablesen kam usw und ich mit dem Hund alleine war. ..
    War nicht offiziell meiner, aber ich hatte ihn so oft wieder soweit das er nicht alles angeht usw, bis es vom Besitzer wieder zu nichte gemacht wurde.. Es war so oft so hart....


    Kurz gesagt - mach dir keine Gedanken, es passt nicht immer zwischen hund und HH. Hunde sind nun mal keine Maschinen und machen auch mal Fehler. Hauptsache man kümmert sich und handelt nicht egoistisch.


    - Handy getippsel - .. via tapatalk 4

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    Und irgendwann hast du mal einen Gassigang, wo dein Hund, der dich sonst immer dazu bringt, auf der Palme zu sein und dich zu schämen, einfach nur glänzt, du bist anderen Leuten mitgehst und einfach mal alles funktioniert.
    So einen Tag hatte ich heute :D


    Solche Tage hatte ich die letzten zwei Wochen eigentlich nur :D Diego benimmt sich soo toll im Moment! :herzen1: Ich liebe diesen Hund :D

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    Solche Tage hatte ich die letzten zwei Wochen eigentlich nur :D Diego benimmt sich soo toll im Moment! :herzen1: Ich liebe diesen Hund :D


    So und das druckst du dir aus und hängst es in die Wohnung und wenn du ihn das nächste Mal vierteln willst guck es dir an.

  • Zitat


    Ich habe schon Eltern erlebt, die ihre Kinder in Pflegefamilien
    abgegeben haben. Für beide war es besser.


    Das ist jetzt aber sehr verkürzt gedacht... und hat normalerweise eine lange, meistens unschöne Vorgeschichte! Mit dem Problem der TS also nicht im Mindesten zu vergleichen.

  • Mir ging es am Anfang ähnlich wie Dir.


    Ich habe in einer instabilen Lage meinerseits vor 5 Jahren mir wieder ein Haustier gewünscht und bin nicht auf´s Pferd gekommen, was eigentlich mein Plan war, sondern durch Zureden eines Bekannten auf den Hund. Ich mag Hunde, keine Frage, aber eher so die Kategorie freundlich, nett und lieb. Und mein Bekannter vermittelte mir auch dieses Bild, geprägt von seinen früheren Hunden. Und so kam es, er nahm einen Welpen und ich auch. Beide Hunde waren Welten von dem entfernt, was er vorher beschrieben hatte. Ich als Ersthundebesitzer war vollkommen überfordert, er konnte es noch ein bißchen besser, hat aber auch irgendwann eingestanden, daß er an Grenzen stößt und so einen Hund noch nie hatte.


    Finja hat allen Scheiß gebaut, den es gibt. Sie hat einen ausgeprägten Schutztrieb, ist sehr territorial und jagt gerne. Super...alles gleichzeitig...die Herausforderung für einen unerfahrenen Anfänger. Sie hat Fußgänger verbellt und gestellt, Jogger und Fahrradfahrer gejagt, Haus und Hof gehütet (ich wohne in einer Mietswohnung) und irgendwann auch Wild im Wald gejagt. Sie hat quasi jeden Mist gemacht, war immer ein Hund, der gerne nach vorne geht, auch wenn sie sich nicht sicher war. Ich habe gefühlte 1000x die Leine auf den Boden geschmissen, die Nase so was von voll gehabt, ihr angedroht, sie kommt weg, ich kann es nicht. Zig Tränen vergossen und mich wieder aufgerafft, so in der Richtung, nee, ich will nicht aufgeben und sie nicht weggeben.
    Wir haben als Finja ca. 1 Jahr alt war ein Einzeltraining mit einer HTin gemacht Und danach lief es besser. Und es wurde immer besser. Heute haben wir ein gutes Zusammenleben. Wir kommen parat. Nicht alles ist weg, aber kontrollierbar. Sie ist mein ein-und-alles und ich merke jeden Tag, daß sie mich als ihren Chef apzeptiert oder respektiert und gleichzeitig, daß sie mich auch braucht. Wir sind heute ein gutes Team, was mir auch immer wieder von anderen Menschen bestätigt wird.


    Deshalb halt durch, es wird auch besser mit ein bißchen Geduld. Da tut sich bestimmt auch bei Euch noch eine Menge. Ich bin heute überglücklich, daß ich durchgehalten habe.

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