Hund ist draußen nicht zu bändigen

  • Wenn die Süße erst so kurz bei Dir ist, besteht ja auch gar kein Grund für sie, auf Dich zu achten/hören. Da ist noch keine Bindung da, die weiß noch nicht, daß sie nun immer bei Euch bleiben darf etc.....


    Das kommt schon - mit zunehmender Bindung wird´s besser werden. Bindung erreichst Du auch, indem Du mit ihr arbeitest,und wenn Du klare Grenzen vorgibst (nein, wir essen nicht vom Tisch, oder was auch immer), berechenbar bist (immer dieselbe Reaktion bei Nichtbefolögen von Kommandos, dabei, was erlaubt ist und was nicht etc.), konsequent bist (Durchsetzen von Kommandos), wird sie Dich auch nach einer Zeit als verläßliche Führungskraft einstufen und Dir gehorchen.


    Dazu kommt, wie schon hier geschrieben, wenn der Hund nichts kennt draußen, und andere Hunde auch nicht kennenlernen durfte bislang, ist natürlcih die Ablenkung draußen nicht zu toppen. Hier dann noch zu fordern, daß sie auf Dich achtet, wäre, wie wenn Du bei Sturm im Meer um Dein Leben schwimmst, und einer daneben steht und Deinen Schwimmstil bewerten möchte *gg Geht irgendwie nicht so ganz, darauf zu achten in dem Moment.


    Insofern halte ich die Idee für gut, erstmal immer dieselben Wege und Wiesen zu erkunden, wenn die dann vertraut sind, fährt der Streßpegel dort runter, und Du kannst auch draußen anfangen, mit ihr zu arbeiten. Solange sie nicht in der Lage ist, auf Dich zu achten, wird sie ganz sicher nicht in der Lage sein, auch nur mal von sich aus auf Dich zu gucken oder gar SITZ zu machen. Erst muß sie draußen etwas weniger gestreßt sein dadurch, daß sie die Wiesen einfach kennenlernt.


    Ich denke, anfangs werdet Ihr damit genug zu tun haben, ihr die heimischen Regeln vertraut zu machen, Euch kennenzulernen, die ersten wenigen Gassiwege kennenzulernen, oder einfach mal auf ner Bank im Park zu sitzen und die Umwelt zu beobachten (und zwar so lange, bis sie entspannt daliegt! Dann kannst wieder gehen - so lernt sie, nur bei Entspannung geht´s weiter, hochdrehen bringt nix.). Da wird sie nach einem Spaziergang ins Körbchen und darin ins Koma fallen, weil sie das erstmal alles verarbeiten muß. So lange das passiert, würde ich mit ihr nicht noch extra arbeiten - klar, Alltagsgrenzen darf sie kennenlernen (Kein Anspringen, nicht aufs Sofa, nix vom Tisch nehmen, nicht in Nachbars Beete pieseln etc. - was Ihr eben einführen wollt, liegt ja bei Euch), aber so Dinge wie SITZ oder Leinenführigkeit draußen, das würde ich etwas aufschieben, bis sie erstmal angekommen ist, und die nähere Umgebung entspannt genießen kann. Dann ist der Kopf wieder frei und aufnahmefähig. (Sitz o.ä. höchstens daheim üben, wo sie in der Lage ist, ihre Aufmerksamkeit auf Dich zu richten, aber eben bloß nicht draußen abfordern - kann sie einfach noch net, und gewöhnt sie daran, daß Kommandos ignoriert werden können ohne Folgen - gaaanz schlecht.... *gg)


    Eine gut Idee finde ich, ist es, von Anfang an unterwegs jedes Zeichen von Aufmerksamkeit Dir gegenüber zu bestätigen. Sprich, dreht sich der Hund unterwegs nach Dir um - Party mit Leckerli........ Wartet er an ner Ecke auf Richtungsanweisung von Dir - Party...... Sagst Du was und er wendet das Ohr in Deine Richtung: verbales Lob, wenn er dann herkommt, Leckerli. Und: wenn er irgendetwas möchte, soll er etwas dafür tun. Sprich, Du willst mit ihm Gassi, er will durch die Türe, dann muß er Dich erstmal angucken, Lob und raus mit Euch - das Rausgehen ist dann quasi schon die Bestätigung. Will er Futter daheim: Napfhinstellen, Hund absitzen lassen, Freigabe zum Fressen erteilen. Will er ein Spieli/Leckerli: zu Dir rufen, wenn er kommt, kriegt er´s.


    Ob das mit dem Futter so wie vorab von Chuva beschrieben so klappt, weß ich net - mancher Hund frißt, wenn er so sehr im Streß ist draußen, gar nix mehr - dann klappt das nicht, nur draußen zu füttern, irgendwann wird er verhungern *gg Aber wenn´s funktioniert, umso besser, das mußt halt austesten. Für mich ist Futterverweigerung draußen ein Zeichen von massivem Streß für meine Hunde (bei nem anderen Hund kanns auch einfach sein, daß er draußen andere Prioritäten setzt, und Futter einfach nur uninteressant ist - kommt also auf den Hund an, kann nicht verallgemeinert werden). Früher hat Bossi unterwegs gar nix angenommen, ich konnte ihn ausschließlich mit Spieli bestätigen - was ihn wiederum so hochgedreht hat, daß er vollkommen ausgetickt ist (unkontrollierbar rumgesprungen und gerast, zwar fröhlich, aber sichtbar auf 180, und mit nem Radius jenseits von gut und böse.....). Als er dann etwas entspannter wurde, hat er angefangen, auch Leckerli gerne zu nehmen. Spieli gibt´s seitdem nur noch sporadisch für supertolle Sachen (Rückruf von ner Katze oder aus dem Spiel mit anderen Hunden), damit ich ihn nicht allzusehr hochdrehe unterwegs.


    Wichtig: net rumschreien unterwegs, wenn sie nicht auf Euch hört (sie kann nicht anders, ist auf Anderes konzentriert), vielleicht hilft eher ein leichtes Anstupsen mit den Fingern, wenn Ihr ihre Aufmerksamkeit wollt (oder einfach mal ein Stehenbleiben, sodaß sie sich rumdreht: "Häh - warum geht´s net weiter", und in dem Moment des Rumdrehens sofort bestätigen und das Gewünschte abverlangen, ob Richtungswechsel oder Hinsetzen, was auch immer), und gaaaaanz viel Ruhe - nur, wenn Ihr Ruhe ausstrahlt, kann sie runterkommen, also nicht hektisch werden... ;-)


    Radfahren mit nem Malamute, der net hört, würd ich jetzt net unbedingt empfehlen - wie willst den wieder zum Stehen bringen, und wie reagiert der, wenn ein Hase die Straße quert? Der hat Dich schneller vom Rad gezerrt als Du HILFE schreien kannst..... Dann lieber Such-Spiele zur Auslastung, und Laufenlassen dann nur in eingezäunten Grundstücken. Kannst z.B. im nahegelegenen Verein fragen, ob Du außerhalb der Trainingszeiten ihr Gelände für Freilauf nutzen kannst, und ob´s andere ähnliche Möglichkeiten in der Umgebung gibt. Gibt bestimmt auch Windhundfreiläufe, die man mit nutzen kann, wenn man nachfragt.

  • Hi,
    ich bin total angefixt....weil ich eigentlich vorhabe später mal einen Alaskan Malamuten aufzunehmen (alt :D ...also der Hund :D ..) Ist so einer meiner Lebenswünsche, die ich mir noch erfüllen möchte.


    Ich kenne Malamuten als echte Sturköppe. Waren aber auch alles Nothunde....Und mit sehr starkem Jagdtrieb.
    Nun zu meiner Frage: 1. Wie ist er Hund im Sozialkontakt? 2. Besteht die Möglichkeit mit ihm Zugsport zu machen?


    LG

  • Vielen Dank für die Antworten, ich war gerade eben ne Stunde draußen und gehe gleich wieder mit ihr. Ich habe jetzt die 5m Leine getestet und war mit ihr auf der Weide bei uns. Wisst ihr was? Es war besser, viel besser, sie ging sogar bei Fuß und hat recht gut auf bekannte und etwas neuere Kommandos gehört. Mit der Schleppleine kanns nur besser werden. Was die Schule/den Verein angeht: Da halte ich schon die Augen offen. Auf der Straße/festen Wegen, zieht sie noch wie sau, aber auf der Wiese klappts dann, vorallem wenn wir rennen. ^^


    Für den optimalen Auslauf und Auslastung, werde ich mir noch was passendes suchen.


    Aber die Stunde Training gerade, war schon recht erfolgreich!

  • Ich hab noch was vergessen! :headbash: Sie ist seit dem 15.10.2013 bei uns hat kaum etwas gefressen, vielleicht 2 Hände voll Futter mit Nudeln. Wenn ich ihr als Belohnung aber was vom Futer zu werfe, frisst sie es. Trinken tut sie gut, aber ich muss sie immer wieder zu ihren Näpfen führen, da sie kaum von unserer Seite weicht (habe Frau und Kind(2)).

  • was mir als aller erstes aufgefallen ist: Ihr müsst noch die Rangordnung klären? :???:


    Rangordnung funktioniert nur innerartlich. Du bist kein Hund, also besteht auch kein Rudel und damit auch keine Rangordnung. Du musst deinen Hund nicht davon überzeugen, dass du der "Chef" bist, sondern dass es sich für ihn lohnt mit dir zusammen zu arbeiten. Das geht am aller besten mit Bedürfnisorientierter Belohnung. Bei einem Hund mit starken Jagdtrieb hat das höchste Bedürfnis oft was mit Jagen zu tun. Du kannst also "jagdliches Verhalten" unter Zeichen setzen, z.B das Kommando "scannen" (hierbei darf der Hund glotzen, Hasen hinterher shcauen, etc). Damit kannst du dann wunderbar "normales" Verhalten belohnen. Das ist oftmals viel effektiver als z.B Futter.


    Wegen der Auslastung:
    klar, solch ein Hund braucht eine Menge Bewegung, aber sei vorsichtig, nicht dass er vor lauter Bewegung nichtmehr entspannen kann. Man kann das oft an Menschen, insbesondere an Kindern beobachten: ist die Person total müde, dreht sie oft noch mehr auf. So in etwa kann das bei Hunden auch der Fall sein.
    Ansonsten würde ich dir für den (nicht leinenführigen) Anfang das Joggen empfehlen, da du besser anhalten kannst um den Hund wieder unter Kontrolle zu bringen.


    Schleppleine ist shconmal eine super Idee, allerdings find ich 15Meter (wie irgendwo hier mal erwähnt) für so eine Gewichtsklasse etwas gefährlich. Ich habe an meinen 22-23kg Hunden 10 Meter mit Rückdämpfern und das haut ganz schön rein wenn sie da mal volle Kanne reinrennen (wegen diesen Kräften gehört eine Schleppleine auch IMMER an ein Brustgeschirr!).



    Ansonsten viel Spaß mit deinem Hund! :smile:

  • Zitat

    Sie aber kein Husky, sondern ein Alaskan Malamute, das ist leider ein kleiner Unterschied. Diese Rasse ist etwas sturer als Sibirian und Alaskan Huskys.



    Also... das stimmt so nicht.
    Dass es zwei unterschiedliche Rassen sind (den Alaskan Husky zähle ich nicht dazu!), ist klar.




    Bitte bedenke, dass ein solcher Hund am Anfang vielleicht zu gehemmt ist, um Belohnungen anzunehmen. Sowas kann gut und gerne Wochen dauern.
    Auch ist es bei Malamute und Co. nicht ungewöhnlich, dass sie in der Umstellungszeit Futter verweigern.



    Ich will mich ansonsten sabarta anschließen...

  • sabarta: Alles klar, hab verstanden, ich werde darauf achten! Sie läuft selbstverständlich immer nur mit einem Brustgeschirr, das hat auch etwas Luft und schnürrt nichts ab; ich will meinen Hund ja nicht strangulieren. :) Im Sprint, bekomme ich sie schon gebremst, auch wenn sie andere Tiere sieht, ich laufe langsamer und rufe sie dann. Natürlich belohne ich sie für "richtiges" Verhalten. Sie bekommt entweder Lecker, ihr spielzeug oder wird geknuddelt. Draußen freut sie sich dann über Streicheleinheiten.


    kareki: wie lange kann denn die Futterverweigerung dauern? Sie ist ja nun schon 3 Tage bei uns und hatte schon viel Bewegung, Spiel und "Training". Ich mache mir Sorgen, dass sie irgendwann zusammen klappt, 3 Tage und kaum was gefuttert, finde ich etwas krass, das kenne ich so einfach nicht. Lecker nimmt sie an und Futter als Belohnung, aber nur aus der Hand, an den Napf geht sie nicht.

  • Normalerweise verhungert ein Hund nicht vor dem gefüllten Futternapf. Wir hatten Nordische in der Vermittlung, die für zwei Wochen kaum Futter aufgenommen haben.

  • So ein Hund wäre mein Traum für den Zughundesport :D


    Wenn du wirklich Interesse hast, dann kannst du dich auch einlesen. Klar (bevor wieder die Kritiker kommen) ein Seminar ist immer besser, ich persönlich habe es Aimee (und mir ;) ) selber beigebracht. Sie läuft super vorm Roller. Im Herbst/Winter braucht sie das auch wirklich. Einfach mal Rennen...


    Ein gutes Buch zum einlesen fand ich das hier:
    http://www.amazon.de/GO-Zughundesport-Sport-Spaß-Beschäftigung/dp/3861278162/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1382117994&sr=8-1&keywords=zughundesport


    Da lese ich hin und wieder auch noch gerne nach.


    Falls du wirklich Interesse an dem Sport hast kannst du auch mal in dem Unterthema hier nachschauen, vielleicht kommt jemand aus deiner Nähe und kann dir doch einen Trainertipp für den Anfang geben...


    Also nur falls!


    Zum Rest wegen Eingewöhnung etc. Wurde ja schon was geschrieben :smile:

  • kareki: Danke, das beruhigt mich! :) Hast du eigentlich einen Tipp, ihr das Futtern "schmackhafter" zu machen?


    @AnnaAimee: Jo, das Interesse ist da, ich werd mal schauen, dass ich mir das Buch besorge und noch weiteres Material zum Thema auftreibe. Dieser Sport ist fazinierend, diese Einheit von Hund und Mensch, diese Kraft! Ich werd mich da mal schlau machen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!