Hunde, die beißen...

  • Zitat

    Oh man, mich beschleicht bei erschreckend vielen Kommentaren zum Thema "freundlich anrennender Hund", die Befürchtung, dass tatsächlich mehr Hunde einen an der Klatsche haben, als ich bislang dachte. Ein Hund, der andere nicht mag, ist unnormal, aber ein Hund, der sich wie Bolle so über jeden anderen Hund freut, dass er sich manchmal einfach nicht zurückhalten kann (Welpen mal ausgenommen), der soll normal sein?


    Nja, einfach nicht mögen, dann grantig werden, ordentlich Getöse machen und mal nen Schnapper... hab ich null gegen einzuwenden, finde ich völlig normales Hundeverhalten. Wenn`s bei sowas mal ein kleines Loch oder ne Schramme gibt, gut, soll nicht umbedingt sein, aber kann in der Hitze des Augenblicks schonmal passieren.
    Könnte bei meinen auch passieren wenns richtig doof kommt und ich denk davon können sich die wenigsten Halter freisprechen, es sind schließlich alles Tiere. Wenn man das Restrisiko ganz vermeiden wollte, müssten ALLE Hunde Maulkorb tragen...
    Ich bin echt weit entfernt von "Alle müssen sich liebhaben und wer knurrt oder gar mal schnappt ist ein asozialer Beißer!"




    Mir gehts wirklich nur drum, wenn der eigene Hund bei nem villeicht doof & distanzlos, aber ohne böse Absicht rankommenden Hund ohne langes Prozedere sofort an`s eingemachte geht. Das finde ich tatsächlich nicht normal und geht für mich über "mag halt andere Hunde nicht" weit hinaus.
    Wahrscheinlich gibt`s dafür gute Gründe, der Hund ist seltenst "Schuld", aber das ist dann ja in dem Moment wo`s schon soweit ist egal. Das gehört dann meiner Meinung nach einfach mit Maulkorb gesichert weil sowohl ich als auch andere Leute einfach nur menschlich sind und Fehler jedem mal passieren.


    _____________________________________





    Hat eigentlich jemand von euch schonmal länger nen Hund mit Maulkorb geführt?
    Ich hab das wie gesagt über ein Jahr lang gemacht. Für den Hund ist ein gut passender und vernünftig eingewöhnter Maulkorb meiner Meinung nach keine besondere Belastung. Ähnlich wie ein Geschirr oder Mantel würde ich sagen.


    Ich konnte auch nicht feststellen, dass andere Hunde darauf mit Kommunikationsproblemen oder sonstwie irritiert reagiert haben. Ehrlich gesagt haben andere Hund darauf gar nicht für mich merklich reagiert.
    Mein Gott, Hunde kommen damit klar, dass ihre Artgenossen Schlappohren statt Stehohren haben, dass die Gesichtsmimik unter Fell verschwindet oder von Falten, Schlabberlefzen und seltsamen Kopfformen verfälscht wird, dass manche Hunde Gehwarzen statt Beine haben, das manche Hunde gar keine Rute haben... Körpersprache ist mehr als nur Gesichtsmimik und ein Maulkorb überdeckt diese ja auch nicht völlig.
    IDEAL ist sicher der Hund mit möglichst unverdecktem wolfsähnlichem Gesicht und Körperbau, aber das trifft nun auch ohne Maulkorb auf so viele Rassen nicht zu und trotzdem nehmen Hunde sich in der Regel nicht kompromisslos auseinander.



    In der Maulkorbzeit hab ich noch in der Stadt gewohnt und bin zwangsläufig (da kein Auto) immer in ziemlich belebten Hundeauslaufgebieten gegangen. Auch bei uns im Viertel hatten trotz Straßenverkehr viele Leute ihre Hunde nicht angeleint.
    Es mag vielleicht angehen, dass man auf dem Land Hundebegegnungen weitesgehend vermeiden bzw kontrollieren kann, das man ausweicht. Wenn es nur wenige Begegnungen sind, dann ist es sicher auch ganz gut machbar, seinen Hund immer nur mit HB und Leine unter Kontrolle zu halten. So wie ich jetzt wohne könnte ich mir das auch vorstellen.


    Nun geh aber mal in der Stadt auf dem Bürgersteig lang und aufeinmal kommt von der anderen Straßenseite her ein 20 cm Hündchen zwischen zwei parkenden Autos hergeschossen (Besitzer 30 m weit weg auf der anderen Straßenseite) und wirft sich deinem Hund sozusagen direkt zwischen die Füße.
    Oder geh abends die letzte Runde durch den Park, Straßenlaternen schon aus, und plötzlich kommt von hinten so ein "Überfall".
    Das sind keine seltenen Ereignisse gewesen, sondern fast tägliche Vorkommnisse. Teilweise kam ich keine 10 m von der Haustür weg ohne das der Jack Russel von den Nachbarn angezischt kam, und das trotz mehrmaliger Gespräche mit den Leuten.
    In vielen Fällen wäre ich auch ohne Maulkorb schnell genug gewesen, in anderen nicht, weil, siehe oben: Menschliches Versagen.
    Je öfter man solche Situationen hat, desto größer auch die Wahrscheinlichkeit, dass es irgendwann doch mal schief geht.




    Die Angst, dass der eigene Hund mit Maulkorb zum wehrlosen Opfer wird, kann ich nicht nachvollziehen. Wie gesagt, jahrelang in einem städischen Gebiet mit extrem hoher Hundedichte gelaufen, und selten mal eine brenzlige Situation oder Hunde die irgendwie nicht ganz koscher waren erlebt. Dafür natürlich massenhaft mehr oder wenige renitente Hallo-sager.
    Andere mögen andere Erfahrungen gemacht haben, aber ich hab bisher nur sehr wenige wirklich ernstlich gefährliche Hunde getroffen und davon lief keiner frei im Park rum.


    Ein Hund der aus gutem Grund nem Maulkorb trägt, der wird ja auch nicht irgendwo in weiter Entfernug rumgondeln, sonder der ist bei mir. Normale "Tutnix"-Begegnungen kann ich dann durchaus managen, ohne dass mein Hund in die Situation kommt, sich seiner Haut wehren zu müssen.
    Mit dem meiner Erfahrung nach ziemlich kleinen Risiko, dass da jetzt wirklich DER Psychokiller ankommt, der mein armes gehandicaptes Wauzi auseinandernimmt, kann ich mich abfinden.



    Von anderen Leuten hab ich in dem einen Jahr bei hunderten von Hundebegegnungen ganz verschiedene Reaktionen erlebt.


    Manche haben ganz große Augen gekriegt, ihren Hund schnell eingesammelt/rangerufen und mitsamt ihren Kindern die Straßenseite gewechselt, denn wie jeder weiß sind Hunde mit Maulkorb besonders gefährlich. ;)
    Manche haben nachgefragt warum, weshalb, wieso, dann hab ichs erklärt und man hat halt die Hunde entsprechend zusammengelassen oder auch nicht.
    Manche haben doofe Kommentare abgelassen, weil man den armen, offensichtlich total lieben Hund mit dem Maulkorb quält.
    GAR NICHT erlebt hab ich aber "Ach, der hat nen Maulkorb auf, dann kann meinem ja nix passieren - geh fein mit dem spielen Bello, auf ihn mit Gebrüll!"



    Für mich war es ein wesentlich entspannteres Trainieren da ich wusste, dass es so schnell nicht zum Supergau kommt, auch wenn mir mal nen Fehler passiert.


    Vielleicht auch deswegen, weil meine eigene Erfahrung damit durchweg undramatisch und positiv ist, kann ich das Drama da drum schlicht nicht verstehn. Für mich ist es einfach ein nützliches Trainingswerkzeug.


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    Und wenn`s euch momentan echt nur drum geht, das ein Hund in ner doofen Situation ausnahmsweise mal gezwackt hat, dann verbuch ich das unter "doof gelaufen, Lernerfahrung", mache so einen Fehler hoffentlich nicht wieder und bestelle weder nen Hundepsychologen mit Problemhunderfahrung zur mehrstündigen Verhaltensanalyse im Stuhlkreis, noch kriegt der Hund deswegen gleich nen Korb aufgesetzt. :roll:
    Man kann aus ner Mücke auch nen Elefanten machen.

    • Neu

    Hi


    hast du hier Hunde, die beißen...* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Marula: :gut:


      Kaham: Ich persönlich finde, dass man Hunde sogar viel besser trennen kann, wenn mindestens einer einen Maulkorb trägt, Ergo erfährt der Hund viel schneller Hilfe und der Kampf wird schneller und unblutiger beendet.


      Wenn der bemaulkorbte Hunde von nem anderen Hund angegriffen wird, musst du doch nur den Angreifer schnappen und "entfernen".


      Hängen jedoch beide Hunde fest verhakt ineinander, hast du eigentlich keine reelle Chance, den Kampf zu beenden - jedenfalls nicht besonders schnell.


      Hinzu kommt, dass der unbemaulkorbte, leinenaggressive Hund wieder einmal gelernt hat, dass Zupacken Erfolg bringt und eben nicht die helfende Hand des Frauchens. DAS wirft einen dann wirklich zurück - und ist für das Training sehr viel schlimmer, als der Angriff mit Maulkorb.


      Ich finde auch nicht, dass jeder Hund, der vielleicht mal im Fremdhund-Abschnappen zwackt, einen Maulkorb braucht. Das ist Quatsch und Tut-Nix-Besitzer, die sich dann über ein kleines Loch an Ohr oder Lefze aufregen, haben - in meinen Augen - den totalen Denkfehler. Schließlich ist ihr Hund distanzlos an einen drohenden Hund herangerast und nach Drohen kommt nun einmal Abschnappen - normale, konsequente Hundekommunikation.


      Unterschreitet ein Hund - auch in freundlicher Art und Weise - die Individualdistanz des anderen und reagiert nicht auf Warnverhalten, wird eben abgeschnappt.


      Normal ist für mich auch, dass ein Hund einen Angriff durch Fremdhunde abwehrt - und das auch mit heftigeren Mitteln.


      Ich hab bei mir nen Jack-Russell-Terrier in der Nachbarschaft, der meine Hunde versucht anzugreifen. Die kleine Hündin rast, wenn sie uns sieht, jedesmal zähnefletschend, bellend und wutschäumend auf uns zu und ich darf diesen Hund immer schön mit Wasser oder Knallbonbons blocken.


      Da die Besitzer beratungsresistent sind, wird dieser Hund früher oder später an einen Hund geraten, der ihn richtig verkloppt. Und da fände ich es - in diesem Fall - wirklich mies, wenn der Typ nen Aufstand macht, wenn seine Hündin gebissen wird.


      Die kommt an wie der Teufel höchstpersönlich und wenn da ein Hund sofort ernsthaft zupackt, fände ich das nicht verwerflich. Schließlich geht es hier nicht um einen freundlichen Tut-Nix, sondern um eine Hündin, die ernsthaft auf Krawall gebürstet ist.


      Hier fände ich es sogar normal, wenn der Zwerg dabei wirklich stark verletzt wird.


      Aber wenn ich einen Hund habe, der in nette, dusselig heranlatschende Hunde sofort beschädigend reinbeißt, reinhackt, ohne aufhören zu wollen, packt und schüttelt u.ä. gehört der - meiner Meinung nach - in Gegenden, in denen eine hohe Hundedichte vorkommt mit Maulkorb gesichert, ohne Wenn und Aber - egal, warum der Hund so heftig zubeißt.

    • Zitat

      GAR NICHT erlebt hab ich aber "Ach, der hat nen Maulkorb auf, dann kann meinem ja nix passieren - geh fein mit dem spielen Bello, auf ihn mit Gebrüll!"


      Dann hatte ich wohl doch extremes Pech. Das ERSTE Mal, dass meine Schwarze im Park mit Maulkorb rumlief (Giftködergerüchte) kam doch so'ne kleine Fluse angeschossen und wollte mal nerven. Penetrant. Frauchen hat sich keinen mm gerührt, ich durfte die Fluse scheuchen. Kommentar von Frauchen: "Och, mit dem Maulkorb kann ja nix passieren."
      Selbe Erfahrung in der Bahn: Mit Maulkorb haben viel mehr Leute versucht, den armen Hund zu triezen/Knie unters Kinn zu rammen etc. als jemals ohne. Kann aber auch durchaus am Trinkwasser hier in der Gegend liegen - alles voller Schweinegülle. :headbash:

    • Zitat


      Nein, ich habe nur gelernt, mit dem "Kämpfen" aufzuhören, wenn es sich nicht mehr lohnt. Wir schmeißen uns nur noch Dreck entgegen,


      Bitte?

    • Zitat

      Ich glaube fest daran, dass viel weniger Hunde mit absoluter Freude auf andere zustürmen und dabei 100%ig freundlich gesinnt sind, als es viele Halter annehmen.


      Korrekt.
      Viel eher mal abchecken, was das für einer ist etc

    • Zitat


      Hat eigentlich jemand von euch schonmal länger nen Hund mit Maulkorb geführt?


      Wird sicher mehr als einen Listenhundhalter hier geben. ;)


      Zitat


      Ich hab das wie gesagt über ein Jahr lang gemacht. Für den Hund ist ein gut passender und vernünftig eingewöhnter Maulkorb meiner Meinung nach keine besondere Belastung. Ähnlich wie ein Geschirr oder Mantel würde ich sagen.


      Sehe ich anders.
      Es fallen einige Dinge weg, die dem Hund auch grade in Begegnungen helfen könnten. Und es gibt- das ist halt individuell - Hunde, für die der Maulkorb an sich schon schrecklich ist, weil sie halt die Einschränkung kapieren, die er bewirkt m.E., nachdem sie mal ein entsprechendes Erlebnis hatten.
      Übrigens sind auch für meiner Erfahrung nach gar nicht mal so weniger Hunde auch Mantel und Geschirr voll blöd. :)


      Zitat

      Ich konnte auch nicht feststellen, dass andere Hunde darauf mit Kommunikationsproblemen oder sonstwie irritiert reagiert haben.


      Ich habe auch hier andere Erfahrung.
      Von 0 Problem über Irritation ("Uh, der is komisch") zu "Du, Du hast da was im Gesicht, ich mach das mal weg.".
      Und Kommunikation ist teilweise auch eingeschränkt. Wobei das wirklich am Modell des Maulkorbes liegt. Es gibt richtig tolle Maulkörbe für Windhunde aus leichtem Metall. Passen aber nicht auf dicke Nasen - da hast Du die Wahl zwischen Einschränkung der Mimik oder viel Gewicht (oder beides ;) ).


      Zitat

      Mein Gott, Hunde kommen damit klar, dass ihre Artgenossen Schlappohren statt Stehohren haben, dass die Gesichtsmimik unter Fell verschwindet oder von Falten, Schlabberlefzen und seltsamen Kopfformen verfälscht wird, dass manche Hunde Gehwarzen statt Beine haben, das manche Hunde gar keine Rute haben...


      Ne, nicht einfach alle Hunde kommen damit von Haus aus klar. Manche sind vielleicht Oberchecker, andere einfach gut sozialisiert - sprich haben es gelernt. Genauso dürfte es beim Maulkorb auch sein.


      Zitat


      Es mag vielleicht angehen, dass man auf dem Land Hundebegegnungen weitesgehend vermeiden bzw kontrollieren kann, das man ausweicht. Wenn es nur wenige Begegnungen sind, dann ist es sicher auch ganz gut machbar, seinen Hund immer nur mit HB und Leine unter Kontrolle zu halten. So wie ich jetzt wohne könnte ich mir das auch vorstellen.


      Vielleicht macht das wirklich den gravierenden Unterschied je nach Stadt.


      Zitat


      Die Angst, dass der eigene Hund mit Maulkorb zum wehrlosen Opfer wird, kann ich nicht nachvollziehen. Wie gesagt, jahrelang in einem städischen Gebiet mit extrem hoher Hundedichte gelaufen, und selten mal eine brenzlige Situation oder Hunde die irgendwie nicht ganz koscher waren erlebt. Dafür natürlich massenhaft mehr oder wenige renitente Hallo-sager.
      Andere mögen andere Erfahrungen gemacht haben, aber ich hab bisher nur sehr wenige wirklich ernstlich gefährliche Hunde getroffen und davon lief keiner frei im Park rum.


      Natürlich gibt's mehr relativ harmlose Hunde, die man wegschicken kann etc. Aber nicht nur. Und zumindest mir geht es doch auch gar nicht um den ultra brandgefährichen Killerhund, aber z.B. zwei Hunde, die mal abchecken wollen, kommen ran, MK-Hund macht Aufstand vom feinsten. Mit Glück akzeptieren die anderen das und lassen's stecken, gehen weg oder bellen halt drumrum. Mit Pech steigen sie drauf ein. Die müssen meinen Hund ja nicht völlig plätten, damit ich es Mist finde, der Hund auch und das Problem noch massiver wird. Mir reichen da auch 24 Löcher in den Beinen und im Gesicht z.B. - was mit Gegenbissen pro Hund 3 Bisse wären. Finde ich jetzt nicht besonders unrealistisch.


      Zitat

      Ein Hund der aus gutem Grund nem Maulkorb trägt, der wird ja auch nicht irgendwo in weiter Entfernug rumgondeln, sonder der ist bei mir. Normale "Tutnix"-Begegnungen kann ich dann durchaus managen, ohne dass mein Hund in die Situation kommt, sich seiner Haut wehren zu müssen.


      Richtig.


      Zitat

      Mit dem meiner Erfahrung nach ziemlich kleinen Risiko, dass da jetzt wirklich DER Psychokiller ankommt, der mein armes gehandicaptes Wauzi auseinandernimmt, kann ich mich abfinden.


      Erstens ich nicht und zweitens s.o. braucht es keinen "Psychokiller".


      Zitat


      Für mich war es ein wesentlich entspannteres Trainieren da ich wusste, dass es so schnell nicht zum Supergau kommt, auch wenn mir mal nen Fehler passiert.


      Mit bekannten Hunden sehe ich das auch vollkommen genau so. Mk ist super, bringt so viel Entspannung. Mit unbekannten bemaulkorbten Hunde auch. Mit offensichtlich netten Hunde nicht ganz so entspannt, aber ok. Aber mit unbekannten, die abchecken kommen, bleibe ich da nicht so tiefenentspannt. Wenn's einer bis mittlere Größe ist, ist ok. Aber wenn sagen wir mal 2 in Retrievergröße kommen, überlege ich mir dann schon nen "Schlachtplan" für den Fall der Fälle.


      Zitat


      Vielleicht auch deswegen, weil meine eigene Erfahrung damit durchweg undramatisch und positiv ist, kann ich das Drama da drum schlicht nicht verstehn.


      Vermutlich.

    • Zitat


      Kaham: Ich persönlich finde, dass man Hunde sogar viel besser trennen kann, wenn mindestens einer einen Maulkorb trägt, Ergo erfährt der Hund viel schneller Hilfe und der Kampf wird schneller und unblutiger beendet.


      Ich glaube doch, ich habe das auch schon angesprochen, dass das der Vorteil ist, wenn es nur ein Hund ist, der kommt und man ihn halten kann.
      Für mehrere oder große reicht es bei mir nicht. Muss ich wohl noch bisschen "wachsen".


      Zitat


      Hinzu kommt, dass der unbemaulkorbte, leinenaggressive Hund wieder einmal gelernt hat, dass Zupacken Erfolg bringt und eben nicht die helfende Hand des Frauchens. DAS wirft einen dann wirklich zurück - und ist für das Training sehr viel schlimmer, als der Angriff mit Maulkorb.


      Naja, Du gehst dabei davon aus, dass Du den anderen Hund weghalten kannst bzw. einen Biss von dem verhindern kannst. Ich nicht unbedingt. Ich kann mich vielleicht auf meinen Hund schmeißen - mit Winterjacke schauen relativ wenige Teile von ihm unter mir raus. ;)
      Das Vertrauen in das eigene Großhundeblockvermögen hat bei mir dann bei sowas wie Zwergpudel gegen Dogge oder Zwergpudel gegen Irish Wolf gelitten, auch wenn es sogar funktioniert hat - aber m.E. einfach mit viel Glück. ;)


      Zitat


      Ich hab bei mir nen Jack-Russell-Terrier in der Nachbarschaft, der meine Hunde versucht anzugreifen. Die kleine Hündin rast, wenn sie uns sieht, jedesmal zähnefletschend, bellend und wutschäumend auf uns zu und ich darf diesen Hund immer schön mit Wasser oder Knallbonbons blocken.


      Knallbonbons?


      Zitat


      Aber wenn ich einen Hund habe, der in nette, dusselig heranlatschende Hunde sofort beschädigend reinbeißt, reinhackt, ohne aufhören zu wollen, packt und schüttelt u.ä. gehört der - meiner Meinung nach - in Gegenden, in denen eine hohe Hundedichte vorkommt mit Maulkorb gesichert, ohne Wenn und Aber - egal, warum der Hund so heftig zubeißt.


      Und wieder eine weitere Abwandlung der Maulkorbempfehlung. ;)

    • Zitat

      Frollein:


      bei einem Welpen oder Junghund finde ich das auch noch normal, wenn der durchbrennt und auch, wenn der Spielen will etc., aber bei erwachsenen Hunden? Ich finde es absolut nicht normal, wenn Hunde jeden anderen Hund gleich überschwänglich oder überhaupt begrüßen wollen. Bei den meisten Hunden ist es doch eher so, dass die Hunden in einem Verbund aus dem Weg gehen oder ab einem bestimmten Alter kein Interesse an Spielen, Toben etc. haben, sondern eine Interaktion zumeist darin besteht, dass man ob gleicher Wege der Halter ein Stück des gleichen Wegs entlang trottet. Wie kindsköpfig oder in welcher (anerzogenen?) Erwartungshaltung oder evenetuell sozial depriviert sind denn bitte Hunde, die mit 6, 7 Jahren immer noch bei jedem Artgenossen vor Freude austicken? Ich glaube fest daran, dass viel weniger Hunde mit absoluter Freude auf andere zustürmen und dabei 100%ig freundlich gesinnt sind, als es viele Halter annehmen. Es würde mich doch Wunder nehmen, wenn es so viele Hunde gäbe, die es absolut nicht kapieren, wenn das Gegenüber schon grün vor Ärger wird und trotzdem noch sagen: "Du meinst das doch gar nicht so. Lass uns Freunde sein." Da haben Hunde doch absolut gar nichts von.


      Das meine ich ganz unabhängig davon, dass sich Hunde mal selbständig machen und wie die Halter darauf reagieren.


      Das sehe ich genauso. Es ist "nicht normal", dass ein Hund, ab einem gewissen Alter, einfach unbändig auf andere Hunde zurennt (und das auch noch vom Halter geduldet wird). Das nervt mich selbst, deshalb ist es mir auch unangenehm, wenn meiner ab und an einfach losflitzt....wie gesagt, checkt er in diesem Falle aber auch, ob ein anderer Hund Kontakt möchte, oder nicht, und geht dann vorbei, wenns nicht gewünscht ist, ohne den anderen Hund dann zu "begrüßen" was nicht das Hinflitzen entschuldigen soll..... aber, man wird es nicht verhindern können, dass es manchen Hundehaltern egal ist, ob ihr Hund das tut. Somit, wird es immer solche Hunde geben.


      Wie gesagt, einzig und allein stört mich persönlich nur die Einstellung von vielen: Meiner beißt und das ist sein Recht, ich ändere nichts daran. Sollen die anderen uns fern bleiben.....oder halt gebissen werden...


      Weil, wenn ein Hund sich nicht "richtig" (und auch das ist wieder Ansichtssache) verhält, dann muss der Halter etwas dagegen tun, damit ein gutes Miteinander möglich ist. Es ist niemals nur von einer "Gruppe" abhängig, sondern von allen "Teilnehmenden" ist etwas zu erwarten. Mir kommt das sehr oft so vor, als wäre man im Straßenverkehr und jeder beharrt auf "sein Recht". Das kann nicht funktionieren......und Streit ist vorprogrammiert. Ich gehe davon aus, dass jeder seinen Hund "liebt" (oder sowas in der Art) und dass viele sich denken "Warum sollte ich ihm diese "Freiheit" (zu anderen Hunden wie blöd hinrennen), oder sein Recht auf sich zu "Wehren" (wenn der Hund nach anderen Hunden schnappt) nehmen? Hund ist ein Charaktertier, ohne Frage. Aber, bei der Erziehung sollte man gewisse Dinge nicht als "Ach, das ist er halt, ich kann das nicht ändern" ablegen, wenn er andere foppt, oder beißt, oder einfach doof hinrennt....Und das ist ARBEIT und das ist anfangs STRESS und UMGEWÖHNUNG und DAUERT. Aber, ich finde halt, dass es das wert ist. Nicht um den Hund zu einem Roboter zu machen, sondern um ihm eine Menge an Stress zu ersparen. -> Andere Hunde, sind andere Hunde, sollten kein Objekt der Begierde sein, aber auch nicht Feindbild.
      Ich renne auch nicht zu jedem Menschen hin und will eine Freundschaft aufbauen, oder wissen, wie sein Leben so läuft. Genausowenig pampe ich jeden Menschen an, oder beleidige ihn, der fagt, wies mir geht, oder etwas zu mir sagt, um evtl ins Gespräch zu kommen.....


      Es ist nicht normal, wenn ein Hund zu jedem anderen Hund verkrampft Kontakt aufnehmen möchte, aber es ist auch nicht normal, dass jeder Hund einen anderen Hund wegbeißt.....



    • Ist doch das, was ich oben geschrieben habe - wenn einer beißt und einer ungebremst in den reindonnert, dann haben beide ein Problem. Es wird aber in diesem Thread darauf gedrungen, dass der Beißer noch mehr, als mit einer Leine gesichert sein muss, damit niemals was passieren kann, aber bei denen, die reindonnern, ist es einfach dumm gelaufen.


      Ein Hund, der andere dann zerlegen (im Sinne von Töten) will, klar - da geh ich mit und nehme einen Maulkorb, aber beißen fängt in unseren Breiten bei den Leuten schon bei Wegschnappen an, auch Stoßen mit dem offenen Fang (ohne Löcher), ist für die Leute hier "Beißen" und da hört es bei mir auf, wenn solche Hunde einen Maulkorb tragen sollen, weil andere keinen Bock haben, auf ihre aufzupassen.


      Ich finde es auch nicht prinzipiell unnormal, wenn ein Hund gar keinen Kontakt wünscht - der kann alt sein, krank, einfach uninteressiert und wenn der jedes Mal fremde Wegschnappt, ja mei, dann ist es eben so. Mich stört massiv, dass so enorm viele Leute der Ansicht sind, ihr Hund wolle "nur" gern Kontakt. Dem ist bei erwachsenen Hunden selten so. Nach meinen Erfahrungen noch seltener, wenn die daheim in einem festen Hundeverbund leben. Leider reden sich viele Halter das Verhalten ihres Hundes schön und das des Abschnappers schlechter, als es ist. Ich will nichts weiter, als das jeder auf seine aufpasst. Brennt mal einer durch, kann ich damit leben. Ich kann aber zunehmend schlechter damit leben, von Der-tut-nix-Hunden überrannt zu werden, die leider doch was tun. Ich habe selbst schon Bisse und Narben von Hunden davongetragen, die ich abwehren wollte. Ich habe nette Wunden mit Biss und Gegenbiss im Schien- und Wadenbein von einem Schäfi-Mix, ein Goldie hing in meiner Hand, ein Minimix regelmäßig in meinen Hosen und wahlweise dem Bein. Die betreffenden Hunde haben keine Gefangenen gemacht und sich wahrlich nicht zum Hallo-Sagen auf meine werfen wollen. Zwei, die meinen damals 7 Monate alten Hund gemeinsam zerlegen wollten, haben kurz drauf dem Besitzer die Sehnen der Hand zertrennt. Bei solchen Hunden ist mir auch ein Maulkorb lieber. So lange die Besitzer aber in der Lage sind, die Hunde körperlich gut zu halten (also festhalten ohne, dass der sich losreißen kann) und sich der Gefahr bewusst sind, kann ich auch damit leben, wenn kein Maulkorb drauf ist.


      Ich selbst sicher auch mit Maulkorb, wenn ich mich in Situationen begebe, die mir nicht geheuer sind - z.B. würde ich im Gedränge eines Zuges sicher einen Maulkorb nutzen, weil meine Hunde das nicht kennen und mir das sicherer wäre, obwohl die nie einen Menschen gebissen haben. Ich nehme auch beim Tierarzt einen Maulkorb, wenn die Untersuchung schmerzhaft sein kann oder der Tierarzt z.B. mit dem Gesicht direkt vorm Fang ist, wenn er behandelt. Auch in sehr stressigen Situationen mit vielen (neuen) Hunden würde ich bei zweien einen Maulkorb nutzen. Das finde ich auch normal, weil es einfach Sicherheit schafft.


      Bei einem Hund, der einmal richtig zugebissen hat, man aber um die Gründe weiß und diese in Zukunft auch zuverlässig meiden kann, fände ich den Maulkorb nicht immer nötig, aber dabei hängt auch davon ab, was für ein Vorfall das war.



      Zu der Frage mit dem Maulkorb - ja ich habe auch schon längere Zeit Hunde mit Maulkorb geführt, weil die gefährlich waren. Darunter waren auch Kandidaten, die selbt auf der Pflegestelle nur mit uns einen Maulkorb brauchten. Jeden dieser Hunde haben wir mit Umsicht und dem Maulkorb und vernünftigen Leinen so führen können, dass keine leichtfertig in Kauf genommenen Gefahren von ihnen ausgingen. Davon waren zwei nicht umgänglich mit Artgenossen.

    • kaham: Ich will jetzt nicht so viel zitieren, sonst zieht sich das so lang. Du hast wohl deine Erfahrunge gemacht und ich meine, so ist es halt, mein ich auch nicht sarkastisch oder so.



      Als Beispiel, weil du richtigerweise erwähntest, dass manche Hunde auch nicht gern Geschirr oder Mantel anhaben:
      Mein Opahund mag auch nicht gern Mantel tragen, er bewegt sich damit nicht so frei. Musste er sein Leben lang auch nicht. Inzwischen ist er alt und etwas anfällig, trägt trotzdem immer noch nicht gern Mantel... aber das schert mich nicht weiter.
      Er findets vielleicht nicht so toll, aber wirklich leiden tut er da wohl kaum drunter und ich finde der Nutzen überwiegt bei weitem die Kosten.


      So ist`s mit dem Maulkorb für mich auch.
      Die Einschränkung und Gefahr für den eigenen Hund halt ich für absolut erträglich und vor allem ab dem Moment, wo ich wirklich Bedenken hab das ein anderer Hund von meinem übel zugerichtet wird (und wirklich erst dann, wie gesagt, ich red nicht von mal nem Abwehrschnapper mit nem kleinen Löchlein), für angemessen bzw zumutbar.
      Wenn`s sich um Menschen handelt die zu schaden kommen könnten statt anderer Hunde, dann umso mehr.


      ____________________________________________






      Zitat

      Wie gesagt, einzig und allein stört mich persönlich nur die Einstellung von vielen: Meiner beißt und das ist sein Recht, ich ändere nichts daran. Sollen die anderen uns fern bleiben.....oder halt gebissen werden...


      Das ist mir auch auch schon einige Male begegnet und ich kann`s ebenfalls nicht so recht verstehen.


      Ich mag zwar nicht alle Hunde gleich gern (de facto würde ich den Großteil aller Hunde die ich kenne nicht geschenkt haben wollen :hust: ), aber ich will auch nicht, dass ihnen was passiert.
      Viele Hunde sind vielleicht irgendwie nervig, aber wirklich gefährlich ist kaum einer, und so oder so sind sie ALLE nicht Schuld wenn sie inkompetente Besitzer haben.


      Im umgekehrten Fall, falls mir meine Hunde mal durch die Lappen gehen würden und zu nem anderen Hund hinflitzen (was seit Ewigkeiten nicht mehr passiert ist), wäre ich jedenfalls auch echt dankbar, wenn der andere Hundebesitzer seinen gesichtert hat, falls es denn so ein Kandidat ist der gleich richtig zulangt.



      Und zu guter Letzt ist da ja noch der rechtliche und uU finanzielle Aspekt. Letzterer ist vielleicht nicht ganz so schlimm, ich geh mal davon aus, dass die meisten ne Haftpflicht haben.
      Rechtlich sieht es sicher je nach Situation, vielleicht auch nach Bundesland usw verschieden aus, da kenne ich mich nicht detailliert aus.
      Was man aber als Halter des den Schaden verursachenden Hundes immer erstmal am Hacken hat, ist der teils recht langwierige Ärger mit dem Amt und/oder vor Gericht. Und man ist auf dem Ordnungsamt und/oder Vetamt erstmal aktenkundig in Zusammenhang mit nem Beißvorfall.
      Lass da später nochmal was sein (und sei es nur, dass der Hund nen Jogger angesprungen hat oder sowas) und es heißt ganz schnell: "Aha, der Hund von Frau Soundso war in 2009 schonmal in einen Vorfall verwickelt, das gucken wir uns jetzt mal genauer an".
      Das würde ich vermeiden wollen wenn`s geht.


      Zitat


      Es wird aber in diesem Thread darauf gedrungen, dass der Beißer noch mehr, als mit einer Leine gesichert sein muss, damit niemals was passieren kann, aber bei denen, die reindonnern, ist es einfach dumm gelaufen.


      Das seh ich nicht so. Ich seh die Leute mit dem freilaufenden Hund schon eindeutig mit in der Verantwortung.
      Das entbindet mich aber nicht von der meinigen.





      PS: Das mit dem "Wer hat denn hier schonmal länger eine Hund mit Maulkorb geführt?" war nicht gemeint im Sinne von "Ihr habt ja alle gar keine Ahnung!" :D , sonder wirklich eher, weil ich die Bedenken was eingeschränkte Kommunikation und Wehrlosigkeit betrifft so gar nicht teile und es mich interessiert hat, ob das auf persönlicher Erfahrung beruht oder auf Vermutung.

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