
-
-
Zitat
Ich schrieb in der Art: Wenn ein Hund beißt, dann wüsste er in Deiner Ausführung auch nach mehrmaligem Beißen nicht, dass er andere Hunde damit "beschädigen" oder "fernhalten" kann. Also, macht er jeden Biss, nach Deiner Ausführung, rein intuitiv, ohne jegliche Absicht. Also, unterstellst Du dem Hund, dass er, auch nach mehrmaligen Vorfällen dieser Art, nicht weiß, wie er auf andere wirkt, wenn er zubeißt. Und das kann nicht korrekt sein...weil ein Hund durch seine Aktionen lernt: "Es bringt was, oder es bringt nichts" und danach handelt er.Neine, ich habe das, was Du behauptet, ich hätte es behauptet, nicht behauptet.
Schau Dir Bsp eins an, dabei lernt ein Hund ebenfalls. Das trifft genau das "bringt was, bringt nichts" (oder bringt Aversives).
Dann schau noch mal Bsp. zwei an. Da würde der Hund lernen, weniger fest zu beißen, weil er sich selbst in die Rolle des Gebissenen versetzen kann und begreifen würde, dass seine Handlungsweise nicht angenehm für den anderen ist.Besser kann ich es nicht erklären, tut mir leid.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht genau. Mir war damals wichtig zu wissen, ob es einen nachhaltigen Effekt auf den Hormonhaushalt des tötenden Hundes hat. Es war aber wohl eher Zufall. Sprich, tötender Hund wurde danach untersucht, die Ergebnisse gesammelt und daraus eben versucht, sich ein Bild vom Inneren des Hundes zu machen.
-
Zitat
Neine, ich habe das, was Du behauptet, ich hätte es behauptet, nicht behauptet.
Schau Dir Bsp eins an, dabei lernt ein Hund ebenfalls. Das trifft genau das "bringt was, bringt nichts" (oder bringt Aversives).
Dann schau noch mal Bsp. zwei an. Da würde der Hund lernen, weniger fest zu beißen, weil er sich selbst in die Rolle des Gebissenen versetzen kann und begreifen würde, dass seine Handlungsweise nicht angenehm für den anderen ist.Besser kann ich es nicht erklären, tut mir leid.
Muss Dir nicht leid tun
Es ist nicht einfach seine Gedanken hier so niederzuschreiben, wie man sie evtl. aussprechen würde.
Aber, in Beispiel zwei würde ein Hund reflektieren, also sich SELBST in die Rolle des anderen versetzen können----- Meinst Du, ein Hund ist zu soetwas fähig? a la "Uh, der jault, wenn ich beiße! Das muss sich genauso anfühlen, wenn ein anderer Hund mich beißt..." Ich persönlich glaube nicht, dass ein Hund sich derart in ein anderes Wesen hineinversetzen kann. Ich rede nicht von Empathie gegenüber anderen Wesen, aber Reflexion ist schon ein Ding, das selbst Menschen, mit einem komplexeren "ich bin, ich tue, ich denke" Denken, nicht hinbekommen.....
-
Oh Gott, das wird ja richtig philosophisch hier..... ich denke, das ist jetzt nur noch eine Grundsatzdiskussion gegen die gegenseitigen Einstellungen, Werte und Vorstellungen.....
-
Zitat
Ahso. Das kommt ja mal öfter vor in den großen Tierheim im Süden. Falscher Hund im falschen Auslauf. Tot isser. Oder - seltener - auch mal so.
Oder mal wenn's um eine Resource geht und dann die Gruppendynamik zuschlägt. Davon können sich Menschen mit ihrer Selbstreflexion auch nicht frei machen.Hermann:
Ich habe leider keinen blassen Schimmer, was triadisch-semiotisch bzw. dyadisch-semiotisch ist. Erklärst Du es mir, bitte?Klar... also versuchen kann ich's jedenfalls. Möglichst kurz
Als sich die Wissenschaft mit dem Wahrnehmungsprozess beschäftigt hat, entwickelte sich daraus vor langer Zeit das Modell der dyadisch-semiotischen Wahrnehmung. "Dy" im Sinne von "2"; Semiotik ist die Zeichentheorie.
Es behandelt hauptsächlich die Thematik, dass die Wahrnehmung auf zwei Instanzen beruht.
Objekt --- Zeichen
Ein Objekt entspricht jetzt bspw. einem Gegenstand der Umwelt (inkl. Natur, Gebäuden, Tiere, andere Menschen) und das Zeichen ist das, als das es das Individuum in sich abspeichert.
Das Individuum sieht also zum Beispiel einen Baum in der Natur und belegt dieses Gebilde/Phänomen mit dem Zeichen "Baum" (und kann es von nun an in seiner Sprache nutzen).Dieses Konstrukt lässt sich in der Wahrnehmung auf verschiedene Phänomene beziehen. Obiges Beispiel bezieht sich darauf, dass das Individuum ein Objekt "benennt". Ein Zeichen kann aber auch eine Handlung sein.
Jemand schlägt dich --- du schlägst zurück
Damit wären wir dann z.B. bei Aktion - Reaktion.
Dieses Objekt-Zeichen wurde in der Wissenschaft dann immer als Kreis dargestellt: Individuum nimmt Umwelt war; und: Individuum wirkt auf Umwelt ein.
Dieses Modell wurde auf jedes wahrnehmende Wesen angewandt. Also auch auf Tiere.
In der Weiterentwicklung des Modells ging es dann (unter anderem) darum, die Grenze zwischen Mensch und Tier zu stecken. Das Ganze ist heute wieder in Frage zu stellen, bzw. wird auf Grund der neuen Tierethik in Frage gestellt, aber das klammern wir jetzt mal eben aus.Eine Weiterentwicklung ist dann die triadische Semiotik. "Tri" im Sinne von "3".
Man sagt: Der Mensch ist zu mehr im Stande, als ein einfaches (Re)agieren. Sein Modell sieht wie folgt aus:
Objekt - Interpretanz - Zeichen
Ein wahrgenommenes Objekt (Phänomen/Handlung/etc.) wird zuerst vom einzelnen Individuum interpretiert und dann als ein endgültiges Zeichen abgespeichert.
Beispiel: Das Individuum wird mit "Baum" konfrontiert. Je nach kultureller Prägung, Erziehungsstand, Alter, etc. entscheidet sich das Individuum jetzt für ein Zeichen.
Baum = Naturphänomen
Baum = Familie (Stammbaum)
Baum = Leben (Baum des Lebens)
Baum = Feuerholz
.
.
.Am einfachsten lässt sich das wohl mit einem Gemälde erklären. Ein Baum als Teil eines Gemäldes, kann der Interpret verschieden deuten. So ist es (oder soll es sein) in jeder Situation des eigenen Lebens. Jede Aktion wird interpretiert und dann gewertet und abgespeichert. Dementsprechend wird darauf reagiert.
Dabei liegt das Interessante darin, dass ein Mensch sich nicht nur an einem bereits vorhandenen Zeichenpool bedienen muss, sondern ganz eigene neue Zeichen kreieren kann (und diese in die Umwelt senden kann).Man nutzt dieses Modell unter anderem dafür, um kulturelle Phänomene zu erklären/beschreiben, wie z.B. die Ästhetik (Wie entsteht im kulturellen Raum ein gleiches/ähnliches Ästhetikempfinden? Wieso vollzieht sich ein Wechsel des Ästhetikempfindens nahezu synchron?... Viele Dinge - man siehe dazu Alfred Lang oder Christian Allesch z.B.)
Die Wissenschaft sah diese "neue" Instanz als eines der Unterschiede zwischen Mensch und Tier an. Mit einer Tierethik kann man das Ganze wieder hinterfragen, aber man muss sich eben selbst ein bisschen positionieren.
Bzgl. des Verhaltens von Tieren sehe ich (und behaupte damit nicht, dass das bewiesenermaßen wahr ist) eben noch diesen Unterschied der "Interpretanz". Ein Tier interpretiert nicht. Es hat durch die Evolution mittlerweile mehr als nur eine Möglichkeit auf etwas zu reagieren, aber es bleibt ein Aktion-Reaktion-Prinzip. Neue Handlungsweisen werden nur mit Unterstützung (bei Hunden dann meist vom Menschen) gelernt. Jedenfalls in der Geschwindigkeit, wie ein Mensch alleine zur Entwicklung fähig ist.
Ein Hund bspw. unterscheidet nicht, ob er "aus Versehen" oder "mit Absicht" getreten wurde. Je nachdem wie stark der Reiz (Tritt) ist, reagiert er dementsprechend darauf. Er registriert nicht, ob der andere Hund "zufällig" oder "mit Absicht" so nahe ist - löst der Moment Panik aus, beißt er, weil der Hund da ist, aber nicht, weil er dem anderen Böswilligkeit unterstellt hat.
*Falls hier jemand noch aktueller mit dem Thema zu tun hat... nehmt's mir nicht krumm. Das Semester ist schon ein Weilchen her*
PS: dyadische Semiotik war so um die Jahrhundertwende zum 20ten nochmal so richtig aktuell glaub ich, das triadische Modell ist sogar noch recht frisch.
-
-
Ich weiß nicht was ich von all dem halten soll.... das ist jetzt weder negativ noch positiv gemeint.....mir geht das zu sehr in Grundsatzdiskussionen der eigenen Auffassung und Interpretation.
Wenn ich einen Hund sehe, der beißt, dann sehe ich einen Hund der beißt und dann sehe ich, dass er irgendwie nicht mit seiner Umwelt klar kommt, egal aus welchen Gründen. Er meint sich verteidigen zu müssen, etwas passt ihm nicht. Und er darf natürlich zeigen, dass ihm etwas nicht passt, schließlich ist er genauso "ein Opfer der Prägung, oder Konditionierung", wie wir und versucht so zu "handeln", dass ihm möglichst wenig von den Dingen, die ihn stressen, direkt begegnen. Nur liegt es in der Handlungsweise des Halters, ob der Hund weiterhin verunsichert rumrennen soll, oder ob man ihm hilft und mit Training zu einem besseren Gefühl für seine Umwelt "erzieht". Das ist genauso wie mit den Verrückten auf der Straße. Ich kann nicht ändern, dass da ein paar Freaks rumfahren, die mir die Vorfahrt klauen, mich auf der Autobahn schneiden oder bedrängen....ich kann nur meine Einstellung dazu ändern. Mir Ruhe beibringen, souveränes Handeln etc.
-
Ich weiß nicht was ich von all dem halten soll.... das ist jetzt weder negativ noch positiv gemeint.....mir geht das zu sehr in Grundsatzdiskussionen der eigenen Auffassung und Interpretation.
Wenn ich einen Hund sehe, der beißt, dann sehe ich einen Hund der beißt und dann sehe ich, dass er irgendwie nicht mit seiner Umwelt klar kommt, egal aus welchen Gründen. Er meint sich verteidigen zu müssen, etwas passt ihm nicht. Und er darf natürlich zeigen, dass ihm etwas nicht passt, schließlich ist er genauso "ein Opfer der Prägung, oder Konditionierung", wie wir und versucht so zu "handeln", dass ihm möglichst wenig von den Dingen, die ihn stressen, direkt begegnen. Nur liegt es in der Handlungsweise des Halters, ob der Hund weiterhin verunsichert rumrennen soll, oder ob man ihm hilft und mit Training zu einem besseren Gefühl für seine Umwelt "erzieht". Das ist genauso wie mit den Verrückten auf der Straße. Ich kann nicht ändern, dass da ein paar Freaks rumfahren, die mir die Vorfahrt klauen, mich auf der Autobahn schneiden oder bedrängen....ich kann nur meine Einstellung dazu ändern. Mir Ruhe beibringen, souveränes Handeln etc.
-
Ich muss sagen, ich finde diese Diskussion gerade sehr interessant und lehrreich. Dafür besonders danke an Lucanouk, HermannDS, Mäusezahn und Kaham. DF bildet eben doch.
Diese "Metaebene" des Themas habe ich selbst noch nie so betrachten müssen, denn ich habe es eher mit angstmotivierten Aggressionen zu tun, und da ist der Hintergrund doch recht einfach zu beleuchten. Aber ich erweitere hier gern meinen Horizont. -
Zitat
Also wollten diese Hunde nicht töten, sondern Leichen fleddern.
Daraus diesen Schluss zu ziehen, auf die Idee käme ich nicht. Ich würde das eher so einschätzen, dass die Hunde nach dem eigentlichen Tötungsakt einfach daran interessiert waren, den Feind wirklich ganz zu vernichten oder "noch ein bisschen Frust abzulassen". Aber ich würde nie annehmen, dass das Leichenfleddern die Motivation zum Töten war. Davon abgesehen maße ich mir nicht an, das zu beurteilen, weil ich nicht in der Situation dabei war und die Hunde nicht kenne.
Und Letzteres ist, mMn, äußerst wichtig. Wie soll man aus "Geschichten" Fakten bilden und Schlüsse ziehen, ohne es selbst mit eigenen Augen gesehen zu haben? Genauso wie dieses "ich hab es noch nicht erlebt, also gibt es das nicht", in meinen Augen nicht der richtige Weg sein kann, egal wie viel Erfahrung man hat. Hunde sind Individuen, gepaart mit Vergangenheit, Charakter, Veranlagung - da können soooooo viele individuelle Verhaltensweisen heraus kommen, dass man nie vergessen sollte, dass man nicht allwissend ist.
-
Bei Hunden, die gezielt Artgenossen kaltmachen, wird das Dopamin-System in dem Moment wirken, in dem sie zupacken - genau wie im Beute-Fang-Verhalten.
Das gibt natürlich einen Kick - ähnlich wie bei Balljunkies, der Einnahme von Rauschmitteln oder bei der Jagd.
Manchmal entwickeln sich solche Verhaltensweisen aus der Angst heraus, angegriffen zu werden - wie im Beispiel des Pitbullterriers von meiner Kollegin. Der ist regelrecht panisch und zittrig, wenn er denkt, dass ihm jemand zu nahe kommt und geht dann ansatzlos zum Zupacken über.
Leider verselbstständigt sich dieser Prozess recht schnell, weil das Belohnungssystem aktiviert wird und das kann dazu führen, dass dieser Kick regelrecht gesucht wird.
"Ich hab Stress, wo ist der Hund, in den ich reinbeißen kann????"
Auch wenn Hunde fehlkonditioniert wurden, geht das recht schnell.
Bei dem einen Rüden, der Autos und Hunde plattmachen wollte, war das tatsächlich der Fall: Er zeigte ein regelrechtes Appetenzverhalten und hatte eigentlich nur Stress, wenn er nicht zum Auslöser kam.
Einmal schaffte er es übrigens, ein Auto anzugreifen (Die Leine rutschte dem Frauchen aus der Hand.) und dabei wurde seine Hüfte von dem Rad überrollt. Das änderte trotzdem rein gar nix an seiner Passion...
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!