Konditionierung bedeutet, ein Hund darf nicht Hund sein

  • Bindung hat gar nichts damit zu tun, dass ein Hund einem nachdackelt oder gar in ablenkungsreichen Situationen zu einem kommt. Und ganz sicher auch nicht im Aggressionsverhalten. Manche glauben wohl, dass Bindung irgendwas mit Orientierung am Menschen zu tun hat. Das ist falsch und unfair.


    Auch ob der Hund "Gesten lesen kann" und man sich "nonverbal" ausdrückt, hat doch nichts mit der "Bindung" zu tun. Wie bitte kommt ihr darauf?


    Liv - stell dir vor, der deprivierte nordische Hund fühlt sich unwohl, wenn ich 20 Meter wegstehe und kommt sofort, von sich selbst aus. Der nicht deprivierte, sehr verträgliche, gutmütige Shiba hat einen seeeeehr weiten Radius und geht auch gern mal seinen eigenen Weg...



    EDIT
    Was naijra schriebt.

  • Ich finde schon, dass Gesten lesen etwas damit zutun hat. Bestes Beispiel auf der Hundewiese: Der Hund einer Bekannten weiß, dass er nicht alles vom Boden fressen soll. Meine Bekannte hat in dem Moment nicht hingesehen, Hund versucht klammheimlich an seinem aufgesammelten Zeug rumzukauen. Meine Bekannte guckt hin, Hund kriegt super schlechtes Gewissen, duckt sich. Meine Bekannte hebt eine Augenbraue und guckt grimmig, der Hund spuckt aus.
    Die beiden haben eine super Bindung, weil Hund und Mensch sich gegenseitig wie ein offenes Buch lesen können.

  • Zitat

    Ich finde schon, dass Gesten lesen etwas damit zutun hat. Bestes Beispiel auf der Hundewiese: Der Hund einer Bekannten weiß, dass er nicht alles vom Boden fressen soll. Meine Bekannte hat in dem Moment nicht hingesehen, Hund versucht klammheimlich an seinem aufgesammelten Zeug rumzukauen. Meine Bekannte guckt hin, Hund kriegt super schlechtes Gewissen, duckt sich. Meine Bekannte hebt eine Augenbraue und guckt grimmig, der Hund spuckt aus.
    Die beiden haben eine super Bindung, weil Hund und Mensch sich gegenseitig wie ein offenes Buch lesen können.


    Glaubst Du das in Echt? Ich ja mal so gar nicht. Besonders nicht, dass der Hund ein schlechtes Gewissen kriegt.


    Wenn er sich auf Blick hin duckt, spricht das nur dafür, dass Deine Bekannte ihm, vermutlich häufiger, in solchen Situationen 'ne Ansage gemacht hat (wie auch immer die ausgesehen haben mag). Ein Hund merkt sich "Strafe" und zeigt Meideverhalten, wenn er ertappt wird. Aber von Bindung zwischen Hund und Halter ist das himmelweit entfernt.


    In Deinem Beispiel kann nur der Hund den Menschen wie ein offenes Buch lesen. Deine Bekannte hat nicht mal konditioniert, sondern höchstens dressiert.


    LG Appelschnut

  • Ohje...natürlich kriegt der Hund nicht in einem menschlichen Sinn ein schlechtes Gewissen. Er ist aber ein furchtbar sensibler Hund und er und sein Frauchen sind ein perfekt eingespieltes Team. Bei uns ist übrigens niemand den ich kenne, der seine Hunde dressiert. Mein Hund ist ein vollwertiges Familienmitglied, wir leben zusammen. In meinem Bekanntenkreis gibt es keine dressierten Zirkustiere. :)

  • Zitat

    Ich finde schon, dass Gesten lesen etwas damit zutun hat. Bestes Beispiel auf der Hundewiese: Der Hund einer Bekannten weiß, dass er nicht alles vom Boden fressen soll. Meine Bekannte hat in dem Moment nicht hingesehen, Hund versucht klammheimlich an seinem aufgesammelten Zeug rumzukauen. Meine Bekannte guckt hin, Hund kriegt super schlechtes Gewissen, duckt sich. Meine Bekannte hebt eine Augenbraue und guckt grimmig, der Hund spuckt aus.
    Die beiden haben eine super Bindung, weil Hund und Mensch sich gegenseitig wie ein offenes Buch lesen können.


    Das kann ich mit einem mir fremden Hund rein theoretisch ganz genauso, wenn ich ihn streng angucke und der Hund nicht völlig abgestumpft ist. Das ist übrigens positive Strafe (ein Teil der operanten Konditionierung). Spricht übrogens nicht für den Menschen und eigentlich überhaupt nicht für die Beziehung der beiden.


    Sie hat höchstens bewiesen, dass sie Aversivreize setzen kann und der Hund das sowieso nur mit ihr verbindet und mit Meideverhalten reagiert. Was daran eine gute Bindung sein soll... verstehe ich nicht.

  • Zitat

    Witzigerweise esse ich grade welches *in de schale greif* :D


    ich mag auch!




    Ich glaube, für mich ist Bindung an dem Tag erreicht, an dem ich Hund doch mal aus den Augen verlieren würde, man sich nicht wieder findet, und Hund an der Haustür sitzt, wenn ich nach stundenlangem Suchen traurig nach Hause gegangen bin .... romaaaaantisch...

  • Zitat

    Ich finde schon, dass Gesten lesen etwas damit zutun hat. Bestes Beispiel auf der Hundewiese: Der Hund einer Bekannten weiß, dass er nicht alles vom Boden fressen soll. Meine Bekannte hat in dem Moment nicht hingesehen, Hund versucht klammheimlich an seinem aufgesammelten Zeug rumzukauen. Meine Bekannte guckt hin, Hund kriegt super schlechtes Gewissen, duckt sich. Meine Bekannte hebt eine Augenbraue und guckt grimmig, der Hund spuckt aus.
    Die beiden haben eine super Bindung, weil Hund und Mensch sich gegenseitig wie ein offenes Buch lesen können.


    Was du hier beschreibst, ist das Ergebnis einer Konditionierung durch Strafe. Hat mit Bindung so wenig zu tun, wie der unerlaubte Jagdausflug.

  • Hmm okay, ich kann ja anscheinend als Anfängerin mit einem 4 Monate alten Welpen nicht mitreden, weil ja alles auf Folgetrieb geschoben wird.
    Wie wäre es, wenn ihr mal explizit erklärt wodurch sich die Bindung zwischen euch und euren Hunden äußert? Hier versteht ja irgendwie jeder was anderes darüber. Definitionen sind schön und gut, aber ich kann mir die Dinge am besten anhand von Beispielen vorstellen. Also schießt los!!!! :)

  • Zitat

    Hmm okay, ich kann ja anscheinend als Anfängerin mit einem 4 Monate alten Welpen nicht mitreden, weil ja alles auf Folgetrieb geschoben wird.
    Wie wäre es, wenn ihr mal explizit erklärt wodurch sich die Bindung zwischen euch und euren Hunden äußert? Hier versteht ja irgendwie jeder was anderes darüber. Definitionen sind schön und gut, aber ich kann mir die Dinge am besten anhand von Beispielen vorstellen. Also schießt los!!!! :)


    Hund hat eine Bindung zu seinen Menschen, wenn er ihn als Sozialpartner sieht. Das liegt am Individuum - sowohl Mensch als auch Hund äußern sie verschiedenartig. Irgendwelche Mängel in der Ausbildung/Erziehung können nicht auf die Bindung geschoben werden. Genauso wenig irgendwelche Erfolge.


    Diesen ominösen "Folgetrieb" gibt es ohnehin nicht. Es ist durchaus wahr, dass sich der Welpe gut und gerne am Menschen orientiert, garantiert ist das nicht.

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