Konditionierung bedeutet, ein Hund darf nicht Hund sein

  • Zitat

    Der macht das nur aus Erpressung, wenn man ihn - hungrig - mit
    Fressen besticht.
    Danach kannst ihm mal den Buckel runterrutschen.


    Das ist nicht richtig ;)
    Ich kenne Wölfe die ohne jegliche Erpressung oder materielle Bindung (Futter) "erzogen" wurden.

  • Zitat

    Der macht das nur aus Erpressung, wenn man ihn - hungrig - mit
    Fressen besticht.
    Danach kannst ihm mal den Buckel runterrutschen.


    Nicht anders als so mancher Hund, oder? ;)


    Zumal auch Erpressung dann eine Möglichkeit ist, ihn zu erziehen.


    gesendet vom Handy

  • Stimmt nicht, du kannst einen Wolf nicht wie einen Hund
    zähmen.
    Als wäre ein wildes Tier durch lässiges Konditionieren wie
    ein Hund zu "erziehen". Macht euch mal kundig. Man muss nicht
    alles gleichmachen. Wer glaubt, man kann einen Wolf durch
    Leckerli und Training übers Stöckchen springen lassen, irrt
    sich.
    Und das hat der Hundeguru im ET verwechselt, ein Hund
    möchte übers Stöckchen springen und ist trotzdem noch Hund.


  • Genau das habe ich doch gesagt ;)
    Ohne materielle Bindung wie Futter...



  • Guck dir die Wölfe im WSC an. Die werden mit Clicker, Target Stick und Futter zu allen möglichen Dingen animiert. Sie werden auch mit Musik konditioniert. Habe ich auch mit eigenen Augen gesehen. Natürlich kannst du dir keinen wilden Wolf fangen und ihn mit Leckerlis bestechen, dass er alles hundegleich für dich tut...


    Natürlich ist ein Wolf konditionierbar!
    Es werden Orkas durchs Clickern dazu gebracht in ein Glas zu urinieren.


    Man erpresst diese Tiere nicht, sondern arbeitet mit ihnen übers Belohnungsystem und spricht dann damit die Kooperationsbereitschaft an.

  • Zitat

    Kareki, nach genau dieser Definition gehe ich ja - und die Orientierung am Menschen spielt darin eine große Rolle!
    Das umdrehen und schauen ist nur eines von vielen Indizien - aber natürlich gehört doch dazu, dass der Hund wahrnimmt und darauf achtet, wo sich der Mensch befindet.


    "Das Bindungsverhalten des Hundes ist gekennzeichnet von inneren und äußeren Faktoren; sie bestimmen, inwieweit er die Nähe zu seiner Bezugsperson sucht und aufrechterhält und ob und in welchem Maße er erkundendes Verhalten zeigt, für das die Bezugsperson als sichere Basis fungiert."


    Ich finde nach wie vor, dass die von dir weiter oben beschriebenen Verhaltensweisen eher nicht von Bindung zeugen.
    Natürlich kann es auch eine soziale Beziehung ohne Bindung im zitierten Sinne geben - das gibt es sogar sehr häufig. Oft fühlen auch Menschen eine starke emotionale Verbindung zu ihrem Hund und setzen das mit Bindung gleich. Und der Hund mag seine Leute zwar, geht aber trotzdem eigene Wege und trifft eigene Entscheidungen. Das kan von mir aus die große Liebe sein, Bindung ist es nicht.


    Ein Hund, der erkundet, weil er selbstständig ist, hat also eine schlechte Bindung zum Halter, obwohl sich sein Cortisollevel senkt, wenn jener Halter nach Hause kommt?
    Ein souveräner Hund, der sich nicht stressen läst und deshalb nicht Schutz bei Herrchen sucht, hat eine schlechte Bindung? AHA.


    Ich wünsche dir einen sehr selbstständigen Hund, der an dir hängt, aber grundsätzlich weiß, dass er dich nicht in diesem Sinne braucht und selbst entscheidet (und damit kein kindlicher Hundegroupie ist ;) ). Das ist eine ganz wunderbare Verbindung, die du eingehen würdest. Muss man wohl erlebt haben.

  • Zitat

    Ein Streuner, der sich nicht an seinen Menschen orientiert und alles "alleine macht" und den HH evt nicht unbedingt braucht, wenn er auf seine Ausfluege geht, kann doch niemals mit seinem Halter verbunden sein. Da ist nun wirklich null Bindung.


    Und warum NICHT? Wenn er sich freut, wenn Herrchen und Frauchen bei ihm sind und sich ihnen trotz allem wohlfühlt, hat keine Bindung?
    Ich glaube, das sähe betreffender Hund GANZ anders.




    @Liv
    Der Folge"trieb" ist doch eine Größe, die sich vielleicht oft beobachten lässt. Allerdings ist das weder erwiesen noch eine Sache, worauf ich mich als Halter verlassen würde. Egal wie gut die "Bindung" ist.

  • Hat eigentlich noch niemand von der kürzlichen Studie gehört, die nachweist, dass Hunde liebesgleiche Gefühle für ihre Halter empfinden? Damit wäre die Diskussion um "was ist Bindung" dann glaube ich hinfällig, denn DANN hätte ja jeder Hund eine Bindung zu seinem Halter, wenn er ihn liebt ;)


    Und zu der Wolfssache, da gibt es ja zum Glück auch Studien ;) Wölfe haben von sich aus keine enge Bindung zum Menschen. Bei einem Versuch wurden Wolfswelpen und Hundewelpen von kleinauf mit Menschen in Berührung gebracht, in genau gleichem Maße. Der Mensch war für den HUND von Anfang an, auch wenn er ihm nichts zu fressen gegeben hat, interessant.
    Nach der Vorbereitungs- bzw. Kennenlernphase wurde ein Leckerli, das beide kannten, außer Reichweite des Testtiers gelegt. Der Wolf hat sich hingestellt, hochgeguckt, versucht dranzukommen und es dann halt sein lassen. Keine gezielte Kontaktaufnahme zum Menschen.
    Der Hund hat schnellstens mit gaze alteration angefangen, ist zum Menschen hingegangen und hat ganz gezielt um dessen Hilfe gebeten.


    Hunde sind keine Wölfe und sie sind einfach evolutionsbedingt auf den Menschen geeicht. Ein Hund konditioniert sich bzw seinen Menschen von ganz alleine, ohne Erpressung.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!