Konditionierung bedeutet, ein Hund darf nicht Hund sein

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    Wenn Junghunde an dem Halter "kleben", halte ich das fuer nicht gesund. Das ist sicher auch eine Form von Bindung, aber eine eher schaedliche, die im erwachsenen Alter Probleme bereiten kann.


    Welche Probleme siehst Du da? Und meinst Du draussen oder drinnen oder beides?

  • Zitat


    So lange Du noch alles unter Kontrolle hast. Interessant ist doch die Frage was passiert, wenn Dir die Kontrolle entglitten ist. So was solls ja durchaus geben, planen kann man das nicht.


    Ich habe die Selbstverteidigungskurse gemacht. Ich weiß mich zu schützen, und das fängt damit an, dass ich in meinem Kopf kein Opfer bin. Ich begebe mich nicht in die Opferrolle. Und glaub mir, wenn einer meine Hunde sieht, der überfällt mich nicht. Ob ein Hund zubeißen würde? Ich lege für keinen Hund der Welt die Hand ins Feuer, dass er es nicht tut.

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    Junghunde, die den Besitzern "ueberall" hin folgen, auch z.b. ins Bad, sollte man daran gewoehnen, dass eine kurze raeumliche Trennung innerhalb der Wohnung kein Problem ist (das kann man dann mit der Zeit weiter ausbauen). Wenn Junghunde an dem Halter "kleben", halte ich das fuer nicht gesund. Das ist sicher auch eine Form von Bindung, aber eine eher schaedliche, die im erwachsenen Alter Probleme bereiten kann.



    Sowas hat man mir auch mal erzählt. Könnte man auch hüten nennen. Meine hat es getan, mir zu folgen. Ich habe es nicht beachtet. Noch heute folgt sie mir, wenn ich im Haus unterwegs bin. Ja und? Sie fordert nicht, geht nur mit, legt sich hin und pennt. Ich rede nichts mit ihr. Hätte ich es verbieten sollen, bei einem selbständigen Herdenschutzhundmix, der Menschen ganz schrecklich fand? Das Vertrauen hätte ich nicht brechen wollen.


    Noch heute, sie ist alt, liegt sie zu den Kindern ins Zimmer, wenn ich weg bin, wenn sie lernen und wärmt denen die Füße. Ist das schädlich? Sie kann dafür Chemie, Latein, Geschichte, Ökologie, Religion, Mathe, Deutsch.... ehrlich, das ist ein total gebildeter Hund geworden. Und wie man Bäder putzt und Betten macht, weiß sie auch ganz genau. Und in der Waschküche bin ich nie einsam.


    Mich hat es nie gestört. War das falsch?

  • Zitat

    Welche Probleme siehst Du da? Und meinst Du draussen oder drinnen oder beides?


    Trennungsangst und Kontrollverhalten kann durch diese ungesunde Bindung entstehen.
    Ebenfalls koennen diese Hunde auch zu "Besitzanspruechen" neigen, was den Halter betrifft neigen, was dann wiederum im Zusammenleben mit anderen Menschen und auch Hunden problematisch werden koennte.


    Beispiele:
    Ich kann das Haus nicht mehr verlassen, weil mein Hund dann Theater macht oder ich binde ihn vor dem Baecker an und er bellt, weil ich mich entferne.
    Ich knuddle mit meinem Freund. Hund huepft dazwischen herum.
    Ich moechte draussen einen Hund streicheln oder ein Hund kommt zu mir gelaufen und meine kommt auch ganz schnell, um das evt zu verhindern.

  • @ Schoppenhauer
    nein ich denke das war nicht falsch, solange daraus keine Probleme entstanden sind.


    Ganz haeufig aber entstehen daraus Probleme. Auch bei schon erwachsenen Hunden, die aus dem Tierschutz kommen. Sie kennen keine liebevolle Mensch-Hund-Beziehung oder haben diesbezueglich nur schlechte Erfahrung gemacht. Dann kommen sie ins "Schlaraffenland" und haben alles und man sollte es ihnen auch geben das stimmt schon.
    ABER wenn sie dich dann eingelebt haben, gibt es eben bei manchen Probleme. Der Mensch geht evt seiner Arbeit wieder nach usw. und diese Hunde befuerchten dann manchmal, dass ihnen das neu gewonnen wieder abhanden kommen koennte.


    Man muss halt unterscheiden, was normal ist und was gut tut und was eben nicht.


    Meine Hunde "folgen" mir auch... aber das ist in meinen Augen etwas natuerliches. Ich arbeite im Garten und nach etwa 10 Minuten drehe ich mich um und da liegt das ganze Rudel. Dann haenge ich Waesche auf und nach weiteren 10 Minuten liegen sie da in der Naehe herum.
    Aber ich kann ohne Probleme aus den Garten herausgehen oder ins Haus gehen. Keine klaefft, jault oder kratzt an der Tuer. Ich kann auch die Badezimmertuer zu machen ohne, dass da jemand vor der Tuer steht und herumjapst.

  • Zitat

    Sowas hat man mir auch mal erzählt. Könnte man auch hüten nennen. Meine hat es getan, mir zu folgen. Ich habe es nicht beachtet. Noch heute folgt sie mir, wenn ich im Haus unterwegs bin. Ja und? Sie fordert nicht, geht nur mit, legt sich hin und pennt. Ich rede nichts mit ihr. Hätte ich es verbieten sollen, bei einem selbständigen Herdenschutzhundmix, der Menschen ganz schrecklich fand? Das Vertrauen hätte ich nicht brechen wollen.


    Noch heute, sie ist alt, liegt sie zu den Kindern ins Zimmer, wenn ich weg bin, wenn sie lernen und wärmt denen die Füße. Ist das schädlich? Sie kann dafür Chemie, Latein, Geschichte, Ökologie, Religion, Mathe, Deutsch.... ehrlich, das ist ein total gebildeter Hund geworden. Und wie man Bäder putzt und Betten macht, weiß sie auch ganz genau. Und in der Waschküche bin ich nie einsam.


    Mich hat es nie gestört. War das falsch?


    Weshalb sollte das auch störend sein, wenn Superdog auf Superwoman trifft, ist doch alles total genial bei euch und gut ist das :D


    Es hiess ja nicht, dass 'kleben an der Bezugsperson' immer problematisch ist, bzw. endet, sondern werden kann ;)

  • Zitat

    Trennungsangst und Kontrollverhalten kann durch diese ungesunde Bindung entstehen.
    Ebenfalls koennen diese Hunde auch zu "Besitzanspruechen" neigen, was den Halter betrifft neigen, was dann wiederum im Zusammenleben mit anderen Menschen und auch Hunden problematisch werden koennte.


    Beispiele:
    Ich kann das Haus nicht mehr verlassen, weil mein Hund dann Theater macht oder ich binde ihn vor dem Baecker an und er bellt, weil ich mich entferne.
    Ich knuddle mit meinem Freund. Hund huepft dazwischen herum.
    Ich moechte draussen einen Hund streicheln oder ein Hund kommt zu mir gelaufen und meine kommt auch ganz schnell, um das evt zu verhindern.


    Danke für Deine Erklärung. So sehe ich es auch.

  • Zitat

    Weshalb sollte das auch störend sein, wenn Superdog auf Superwoman trifft, ist doch alles total genial bei euch und gut ist das :D


    Es hiess ja nicht, dass 'kleben an der Bezugsperson' immer problematisch ist, bzw. endet, sondern werden kann ;)

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    Oh nee, da war nix mit Superdog und Superwoman. Da gab es riesige Baustellen. Es dauerte über zwei Jahre bis wir uns mal zusammengerauft hatten. Ich bekam den Rat, den Hund wiederabzugeben, ich würde mit sowas nicht klar kommen. Die kannte ja nichts. Ich habe gekämpft, mich durchgebissen, gelernt, wie der Hund tickt, nie aufgegeben.


    Und dann wurde der Hund mein Superdog. Es war ein steiniger Weg, vielleicht ist es deshalb heute so besonders.

  • Ich denke, es kommt auf den Hund an.


    Bei meiner Kleinen würde ich das Kleben nicht fördern, aber auch nicht verhindern: sie weiss sehr gut, wos lang geht mit ihren fast 5 Jahren.


    Beim Grossen, der mit seinen 11 Monaten überschäumend, triebig etc. ist - manchmal denke ich, ich führe ein junges Wildpferd Gassi :lol: - fördere ich noch jedes Umwenden/Kommen, alles, was in meine Richtung geht und fahre sehr gut damit (RR etc.). Daheim geht er mit mir von Zimmer zu Zimmer, auch hinter die Haustür, wenn ich weg bin, aber er pennt und nörgelt nicht. Das darf er gerne - ich mag es, auch, wenn ich es nicht fördere.

  • Zitat

    Danke für Deine Erklärung. So sehe ich es auch.


    Ich hatte zumindest zwei der oben genannten Probleme, denn ich würde auch sagen, dass die Bindung zwischen mir und meinem Hund etwas enger ist als gut ist.
    Mit viel Üben habe ich aber das meiste gut hinbekommen. Das Verlassen eines Raumes in einem cafe o.ä, um auf Toilette zu gehen habe ich allerdings im 10Sekundenschritten üben müssen. Und war das ein Theater als ich das erste Mal in einem Bäcker ging. :hilfe: Na ja, mittlerweile alles Geschichte.
    Nur mit jemand anderem mitgehen wenn ich noch wo stehe, geht nur unter grossem Protest, aber dafür ist es wiederum nicht so einfach sie zu klauen.

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