Konditionierung bedeutet, ein Hund darf nicht Hund sein

  • Ich glaube hier haben einige immer noch nicht ganz gründlich gelesen. Wie ich bereits sagte: Der Titel dieses Themas wurde von mir mit Absicht überspitzt formuliert, damit hier eine Diskussion in Gang kommt. Weiterhin habe ich erklärt, dass der Trainer sehr wohl selber konditioniert und nach 3 Jahren Studium das auch mit Sicherheit sehr gut verstanden hat, was dieses "Konditionieren" eigentlich ist.


    Was für mich an diesem Trainer noch immer positiv ist, ist das Folgende:
    1. Er erzieht seine Hunde komplett ohne Leckerlies. Sie werden also nicht mit Futter bestochen, sondern orientieren sich an ihm auf eine Weise, als ob es das Natürlichste der Welt wäre. Quasi seinetwegen und nicht des Futters wegen.
    So erziehe ich meinen Hund übrigens auch. Klar kriegt er mal was Nettes wie Käse, aber nur weil ich in dem Moment das möchte und nicht weil er irgendwas tolles gemacht hat. Vernünftig an der Leine laufen und Abrufbarkeit wird ohne Bestechung trainiert.


    2. Er dressiert seine Hunde nicht zu Zirkustieren. Die kennen mit Sicherheit nicht mehr als Komm, Nein und ganz vielleicht Sitz und Platz. Wobei er auch hier klar sagt: Sitz, Platz sind nette Spielereien die der Hund aber nicht unbedingt können MUSS, so wie viele andere das als sehr wichtigen Bestandteil der Erziehung sehen. In diesem Punkt gebe ich ihm auch recht. Ich übe mit meinem Hund weder Männchen, noch Rolle noch sonst irgendsowas was er nicht braucht. Er kann zwar sitz und Platz, aber das wird nicht täglich von ihm verlangt, dass er das aufgrund bestimmter Situationen machen soll.
    Wenn ich eine Straße überqueren will, sage ich nicht vorher "Sitz" oder "Warte". Wenn ich stehen bleibe, bleibt er automatisch mit mir stehen. Und das reicht mir.


    3. (hat jetzt nichts mit diesem Thema zutun) werden seine Hunde gebarft und auch hier gebe ich ihm recht, dass das die natürlichste und in meinen Augen beste Ernährungsweise für Hunde ist.


    Mein Hund darf übrigens so viel Hund sein wie er will. Er wälzt sich auch im Schlamm, flitzt über die Wiesen, spielt täglich mit Artgenossen, bis wir beide erschöpft nach Hause kommen. Er schnuppert in der Gegend rum und er erkundet so ziemlich alles was er will. Frisst bei Gelegenheit Stöckchen und trägt sie manchmal stolz wie Oskar mit nach Hause.
    "Gehirnjogging" mache ich mit ihm im Moment nicht wirklich, weil er als Welpe auch so schon genug Dinge zu verarbeiten hat und somit fürs Erste ausgelastet ist. Manchmal werden Suchspiele gemacht, aber nicht krampfhaft und nicht täglich. Vielleicht 1 Mal die Woche, so wie er Bock hat. Es werden Spielsachen durch die Wohnung geschmissen, welchen er freudig hinterher galoppiert und Tauziehen gemacht. Das wars.
    Er ist einfach ein stinknormaler Hund, der viel schläft, mal zum kuscheln kommt, wenn ihm danach ist und sonst einfach in Ruhe gelassen wird, neben der Zeit die er draußen ist.


    Für mein persönliches Empfinden braucht mein Hund keinen speziellen Hundesport und muss auch keine Tricks lernen. Letztendlich weiß ich am besten, wie und ob mein Hund ausgelastet wird. Und dazu gehört nun mal kein wöchentliches Programm welches einem Kind gleicht.


    Wenn er groß ist, werde ich ihn zum Joggen mitnehmen, da hört's aber auch schon auf. Er wird von mir auch nicht verhätschelt sondern wenn es sein muss in seine Schranken gewiesen. Das mache ich nicht durch lapidares Ignorieren, sondern durch klare Ansagen, die er in dem Moment mit Sicherheit als nicht sehr freundlich empfindet. Gehört dazu.
    Des Weiteren werden ihm nicht irgendwann seine Eier abgeschnitten, wenn er schwierig wird. Ich investiere lieber mehr Zeit und auch Geld in seine Erziehung, als auf das dämliche Allheilmittel"Kastration" zu vertrauen.


    Sooo....und wer von vornherein sagt, dass manche Dinge nicht diskutiert werden sollten, weil sie offensichtlich falsch sind, den kann ich nur beglückwünschen. Herzlichen Glückwunsch zu einer absolut beschränktem Weltsicht und der offensichtlichen Verweigerung sich als Mensch weiterzuentwickeln. Wer es mag...okay. :) Jeder so wie er möchte.

  • Ganz ehrlich, als Trainer hat er was studiert? Hundetrainer gibt es nicht als Ausbildungsberuf noch als Studium. Zumindest nicht mit staatlich anerkannten Standards.


    Erziehung ohne Futter mit klarer Ansage? Danke, bei dir möchte ich kein Hund sein. Arbeitest du auch für nen Nuller?


    Wenn er groß ist nimmst du ihn zum Joggen mit? Ist also noch ein junger Hund? Dann hoffe ich, dass dein Hund dich nicht in seinen Ansprüchen und Anforderungen überrollt und vor geistiger Langerweile dir einen Strich durch die Rechnung macht. Nicht dass du eines Tages 30km joggen nusst, damit der Hund müde wird.


    Und auch dir sei gesagt, Hunde können unsere Gedanken nicht lesen, auch das Anhalten an der Straße muss man konditionieren, und ganz ehrlich, ich mache das lieber mit Futter als mit ner klaren Ansage.

  • Ich rate zum genauen lesen. :)
    Joggen ist eine körperliche Auslastung die uns beiden gut tun wird und neben dem Toben mit Artgenossen und langen Spaziergängen eine Abwechslung darstellen wird.
    Zur Kopfarbeit: Suchspiele, Denkspiele wenn er älter ist. Gerade hat er noch genug mit seiner Umwelt zutun.
    Und warum er an der Straße stehen bleibt? ^^ Es gab noch nie eine Ansage, weil er nicht stehen geblieben ist. Er bleibt stehen, weil ich stehen bleibe. Wortlos.


    Und wofür er das macht, wenn nicht für Futter? Weil er von mir eine positive Bestärkung durch Körpersprache bekommt. Weil er sieht, dass ich das toll finde, es dann ein Wildes Toben mit mir gibt u.Ä. Der Vergleich ob ich für Umme arbeite ist insofern sinnlos, dass ich Geld verdienen MUSS um zu überleben. Mein Hund muss sich seine Ressourcen nicht erarbeiten, die kriegt er auch so.


    Ich glaube, dass mein Hund wahnsinnig gerne mein Hund ist.

  • Oh, ich kann sehr gut lesen.


    Schade, dass sich dein Hund seine Ressourcen nicht erarbeiten darf. Vermutlich glaibst du, der Hund tut alles für dich, weil du so lieb und nett bist und er dich liebt. Ist er eigentlich schon in der Pubertät?

  • Zitat

    Ich rate zum genauen lesen. :)


    Ich weiss, es ist gehässig so was zu schreiben aber ich freue mich geradezu auf die posts die Du in nem knappen Jahr schreiben wirst wenn Du mit Deinem pubertierenden Berner ein paar ordentliche Bauchlandungen (im übertragenden Sinne) gemacht hast.


    Die Überheblichkeit mit der Du über 'Bestechung', 'Dressur' 'Zirkustiere' etc. schreibst ist angesichts der Tatsache, dass Du einen 4 Monate alten Welpen hast einfach lachhaft.
    Du hast doch gar keine Ahnung von anderen Rassen. Du hast Dir ne gemütliche Schlaftablette von Hofhund ausgesucht, mit dem Du wahrscheinlich kein dogdance machen könntest, selbst wenn Du es wolltest.


    Es ist nicht mal so, dass ich in allen Dingen komplett anderer Meinung bin als Du, aber dieses Getue als hättest Du den einzig wahren Weg gefunden angesichts der Tatsache, dass Du sage und schreibe 2 Monaten einen Welpen hast nervt wirklich.
    30 Seiten wurde hier diskutiert und es hat den Anschein als komme bei Dir praktisch nix an. Das 'genaue Lesen' scheinst Du nur in Bezug auf Deine Beiträge zu erwarten. Wenn die Beiträge der Anderen nicht so spannend wären, wäre ich hier schon längst raus.

  • Wenn du Hundesport für überflüssig hälst, ist es ja gut. Hat ja keiner was dagegen. Mit nem Berner hast du auch einen Hund, der Hundesport wahrscheinlich genauso für überflüssig halten wird :pfeif:


    Ich würde mich aber mal nicht so abwertend über Leute äussern, die Bock haben, mehr mit dem Hund zu machen. Mir persönlich ist es zu langweilig, den Hund nur anzugucken... und was für mich "Hund sein" bedeutet, hab ich ja schon geschrieben.
    Mein Hund freut sich ein Loch in den Bauch, wenn wir in die Hundeschule gehen. Er strahlt, wenn er was neues verstanden hat. Und ja, er wird natürlich belohnt für gute Leistungen - wenn du magst, können wir gerne darüber diskutieren, was der Unterschied zwischen Belohnung und Bestechung ist.


    Klar, dass der Trainer keine Zirkustiere hat - das was Zirkustiere lernen müssen, das lernt kein Hund ohne viel viel Motivation und viel viel Belohnung. Wenn man schon Sitz und Platz überflüssig findet, dann spart man natürlich auch eine Menge Belohnungen.
    Was müssen die Hunde des Trainers denn leisten? Hund sein? Nicht weglaufen? Was hat er erreicht, waren das super aggressive Problemhunde? Was beeindruckt dich denn so?


    Du hast einen vier !! Monate alten Berner Welpen. Du wirst noch eine Menge Erfahrungen machen. Aus deinen Posts kann man halt viel rosarotes Wunschdenken rauslesen, eine etwas verklärte Sicht (er soll es doch für mich tun!) auf den Hund und einfach noch viel Unwissen - und auf sowas wird sich halt gern mal gestürzt. Sorry. is halt mal so... vielleicht kannst du aus dem Thread trotzdem was mitnehmen.

  • Zitat


    1. Er erzieht seine Hunde komplett ohne Leckerlies. Sie werden also nicht mit Futter bestochen, sondern orientieren sich an ihm auf eine Weise, als ob es das Natürlichste der Welt wäre. Quasi seinetwegen und nicht des Futters wegen.


    Dieser Abschnitt sagt mir zweierlei:


    - Du hast keine Ahnung vom Unterschied zwischen Bestechung und Bestätigung


    - Du hast keine Ahnung von Lerntheorie


    Dieser Trainer übrigens auch nicht.


    Ich bin mal wieder entsetzt darüber, was sich heutzutage alles Hundetrainer schimpfen darf.

  • @ aljon


    Eines ist mir an deinen Ausführungen noch nicht klar geworden. Ich habe verstanden, daß du einen anderen Weg gehen und deinen Hund durch klare Körpersprache führen möchtest. Aber warum setzt du klassische Konditionierung mit "Dressur" und nicht Hund sein können gleich?
    Ich habe meinen Hund Kommandos durch klassische Konditionierung beigebracht, wir machen Hundesport und ja er kann ein paar Tricks die er nicht braucht. Aber trotzdem kann mein Hund ganz Hund sein. Auch er flitzt über Wiesen, hat täglichen Kontakt zu anderen Hunden und darf mit ihnen spielen solange er mag. Auf unseren Spaziergängen wird zusammen gespielt, apportiert und nach Herzenslust geschnüffelt usw. Die Art auf der man seinem Hund seine Kommandos beibringt sagt, in meinen Augen, nicht zwangsläufig etwas darüber aus in wie sehr man die Bedürfnisse seines Hunds respektiert.
    Für mich hängt Dressur oder nicht ganz entscheidend davon ab wie sehr man sich dabei an den Bedürfnissen des Hundes orientiert.


    Tino


  • Deine Posts zu diesem Thema gefallen mir sehr gut. Ich bin da ganz deiner Meinung. :gut:


    Tino

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