Konditionierung bedeutet, ein Hund darf nicht Hund sein

  • Zitat

    Isch abe gar keine Küchentür :lol:


    Aber ein Blick Richtung Pfanne wird von mir mit einem "Wag es" bedacht und mit einem freundlichen "Raus aus der Küche" ist die Angelegenheit geklärt :D


    Gaby, ihre schweren Jungs und Finn



    Hihi, deine Hunde können ja doch mehr als zwei Kommandos. ;) “Raus aus der Küche“, beherrschen meine auch. :D

  • Zitat

    Auf die Idee, die Küchentüre beim Kochen bzw. anschl. zuzumachen kam leider niemand.


    :lachtot:


    Danke, schön geschrieben!


    Also...blöd gesagt ist bei uns Küchentür zumachen sowohl eine bekannte, als auch gleichermaßen unnötige Maßnahme, da meine Hündin - durch wiederholtes Lernen - nicht in die Küche geht, ohne dazu aufgefordert zu werden. Und Kommando "raus" kennt sie auch.


    Und in der von dir beschriebenen Situation gibts von mir tatsächlich nen scharfen Anschiss - und ja, das IST dann negative Verstärkung, wenn man wieder auf Lerntheorie gehen will! Sie tut was und bekommt was negatives dafür Ganz einfach, ganz intuitiv, ganz alltäglich - und auch für nen normalen Hund kein Grund, zusammen zu brechen.
    Und natürlich ist das teil einer Konditionierung: Klauen = Ärger. Und die ist gut, schnell, klar und völlig okay so.

  • Zitat

    Ich hab die ganze Diskussion bis jetzt verfolgt und fand es auch sehr interessant, aber mir zwängt ich zunehmend die Frage auf: habt ihr eigentlich noch Spaß mit und an euren Hunden? Mal ganz im Ernst: Bei soviel Theorie, Analyse und welche Anwendung von Lerntheoretischer Definition für welche Situation, geht doch der Ganze Spaß und die Freude am Tier flöten. Also wenn ich erst jede Situation Und jedes Verhalten meines Hundes genauestens analysiere und dann entscheiden muss ob ich nun besser negativ Verstärke oder positiv bestrafe? Neee, echt nicht. Da bleib ich lieber bei der guten alten, “ Wer sich daneben benimmt, kriegt Ärger und wer was toll macht wird gelobt Methode“ mir ist das völlig egal wie man das nun wissenschaftlich- psychologisch nennt. Obwohl ich vor So viel Wissen meinen Hut ziehe. Macht ihr das beruflich oder habt ihr sonst keine Hobbys. Das muss doch irre Zeit in Anspruch nehmen. Die ganzen Bücher lesen, Seminare besuchen, Feedback von Experten zu den eigenen Überlegungen, praktische Erfahrung an den verschiedensten Hunden sammeln.


    Sowas geht in Fleisch und Blut über. Ich überlege da nicht mehr lange udn habe viel MEHR Spaß an meinen Hunden als vorher. Man lernt bedürfnisorientiert zu belohnen und tut es einfach. Ich habe wirklich kaum Frust mit meinen Hunden - und wenn, dann führe ichs ie draußen an der Schleppleine und lasse sie alles machen, was sie wollen, solange es keinen anderen stört. Das kommt sehr selten vor. :)


    Man bekommt auch einen guten Blick fürs Tier. Ich muss da nicht Herumanalysieren, was irgendwie zeitaufwändig oder anstrengend wäre.
    Ganz gleich einem intuitiven "NEIN!", das du anwenden würdest :)

  • Nö, also das macht doch - hoffentlich - niemand, dauernd rumanalysieren. Wär doch auch doof.


    Aber wenn man instinktiv, "so wie man das eben macht " und "so wie schon immer" handelt, dann kann es halt eben doch sein, dass man damit auch mal nicht weiterkommt. Oder man möchte eben mehr mit dem Hund erreichen als vorher und ist an Grenzen gestossen. Oder man möchte sich eben einfach immer nur verbessern, dazulernen, nicht stehenbleiben, weil das einfach was tolles ist. Lernen.


    DANN ist es schon spannend, sich mal paar mehr Gedanken zu machen. Und wer das blöd findet, muss es ja nicht tun.


    Und nach dem kleinen Vortrag über Erziehung, den mir heute ein Aussie-Besitzer gehalten hat - rechts die Flexi und links die Ballschleuder in der Hand - und ich von oben bis unten dreckig weil sein Hund mich dauernd angesprungen hat, bin ich mal wieder recht sicher dass mehr Denken und mehr Wissen manchen Leuten gut tun würde.

  • Zitat

    (...) bin ich mal wieder recht sicher dass mehr Denken und mehr Wissen manchen Leuten gut tun würde.


    ...das würde den meisten Menschen auch ausserhalb der Hundehaltung sicher nicht schaden |)


    (Nein, ich meine jetzt nicht dich! Bevor sich wieder jemand angegriffen fühlt.)

  • hangeorg, jetzt sei bitte mal ehrlich zu dir selbst. Wenn man positive Strafe verwendet, geht es so gut wie immer um das Meiden des aversiven Stimulus - nur dadurch tritt das Verhalten weniger oft auf. Und genau deswegen hängen negative Verstärkung und positive Strafe zusammen.


    "Der Begriff negative Verstärkung schließt auch Fälle der Vermeidung ein, bei denen eine Reaktion verhindert, dass ein unangenehmer Reiz überhaupt auftritt."


    Dazu muss der Hund vorher gelernt haben, dass der Reiz unangenehm IST! Und genau dann sind wir beim Meideverhalten durch positive Strafe. GANZ einfach.

  • Zitat


    "Der Begriff negative Verstärkung schließt auch Fälle der Vermeidung ein, bei denen eine Reaktion verhindert, dass ein unangenehmer Reiz überhaupt auftritt."


    Naja, aber Hunde sind doch nicht blöde. Ein scharfer Tonfall oder eine gewisse Körperhaltung versteht doch wohl JEDER Hund als negativen Reiz!

  • Zitat

    hangeorg, jetzt sei bitte mal ehrlich zu dir selbst. Wenn man positive Strafe verwendet, geht es so gut wie immer um das Meiden des aversiven Stimulus - nur dadurch tritt das Verhalten weniger oft auf. Und genau deswegen hängen negative Verstärkung und positive Strafe zusammen.


    "Der Begriff negative Verstärkung schließt auch Fälle der Vermeidung ein, bei denen eine Reaktion verhindert, dass ein unangenehmer Reiz überhaupt auftritt."


    Dazu muss der Hund vorher gelernt haben, dass der Reiz unangenehm IST! Und genau dann sind wir beim Meideverhalten durch positive Strafe. GANZ einfach.


    Hä???? Auf Neudeutsch? Also, Hund soll die Katze nicht jagen, leider ist da eine an nem Hauseingang, und reißt dem HF an der Leine fast den Arm ab. Der HF, stocksauer, knalkt dem Hund eine. Hund ist verdutzt, bricht ab, geht weiter.


    Beim nächsten Mal geht Hund wieder auf die Katze los, als er sie sieht. Was ist falsch gelaufen?


    Das ist eine Rätselfrage an dich. Was ist falsch gelaufen und was ist in der Folge passiert? Reales Zenario. Kommst du drauf?


  • Ähm, das ist dann eben keine negative Verstärkung...ich dachte du hast das so ausführlich in der Uni behandelt? :???:


    Zitat

    Ich STUDIERE Psychologie und kenn den ganzen Lerntheorie-Kram ja leider nur zu gut.


    Habt ihr das so vermittelt bekommen? :verzweifelt:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!