Konditionierung bedeutet, ein Hund darf nicht Hund sein
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Aber dann sollte man mit dem Einmaleins “Wie lernen Hunde?“ anfangen. Ich kann nämlich nur das loben, verstärken oder strafen, was der Hund gerade tut. Und das nur in dem Moment. Aber genau das tun viele nicht.
Beispiel: Hund wird gerufen, er kommt auch, aber dann wird noch ein Sitz verlangt, dann kommt das Lecki. Was wurde gelobt? Das Kommen oder das Sitzen? Das Sitzen! Es wären also zwei Lobs notwendig gewesen. Erst wenn der Hund beides gut kann, kann man das zusammenfügen.
Oder Hund läuft schön an der Leine, zum Abschluß sitzt der Hund, es wird gelobt. Und wieder wurde nur das Sitzen, aber nicht die Handlung zuvor gelobt. Erst wenn Hund beides kann, kann ich es zu einer Kette zusammenfügen.
Und dann noch zum Abrufen. Ist die Körperhaltung verkehrt, beugt sich Mensch vor, kann der Hund nicht bis zum Menschen direkt laufen, denn das ist ne Drohgebärde für den Hund.
Eine gute Leinenführigkeit geht nur dann, wenn der Mensch aufrecht und in Spannung geht, eine Lusche nimmt kein Hund ernst.
Man kann also gerne über Lerntheorien diskutieren, aber gerne vergißt man dabei, dass im realen Leben noch einiges mehr mitspielt, als nur positive und negative Strafe/Verstärkung, um einen Hund gut ausbilden und führen zu können.
Ist das ganze noch mit Druck und ohne Spaß kann selbst die positive Verstärkung der Hund ziemlich Scheiße finden, nämlich dann, wenn Mensch viel zu viel vom Hund erwartet und sein Gesicht Bäbde spricht, dann taugt das beste Futter nichts.
Oder aber du willst mit nem breiten Grinsen ein Nein rüberbringen, das geht auch nicht.
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Schopenhauer: Genau die Sachen, die Du anführst, trainiere ich gerne. Nämlich dass die Körperhaltung für das Ausführen eines Hörsignals egal ist. Ich kann auch hüpfen und mit den Armen seitlich rudern, wenn mein Fuß sitzt. Ich will gerade nicht die Körpersprache als Signal mit einbeziehen für die Verhaltensweisen, die ich auf akkustisches Signal haben will.
Ein Weg ist es, so anzufangen, wie Du es sagst, und dann die widersprüchlichen Signale einzubauen. Ein anderer ist es, gleich von Anfang an viel Blödsinn zu veranstalten.Und gerade die Dusseligkeiten, die wir Menschen so gerne machen (Umarmen, Vorbeugen etc), trainiere ich bewusst. Grade mit Hunden, die nicht so begeistert von Menschen sind, damit sie auch diese Situation kennenlernen und zumindest akzeptabel finden, am besten sogar schön - aber das wäre nur die Krönung.
Zu den ersten Beispielen mit Rankommen und Sitz: Das kann man ganz nett mit dem Marker bewusst ausnutzen. Man markiert, aber alles zwischen Marker und Belohnung wird mitverstärkt. Kann eine blöde Falle sein, wenn man es nicht bedenkt. Kann man aber auch oft ausnutzen. :)
Und sicherlich will ich auch mit einem breiten Grinsen ein Nein rüberbringen können. Das "böse" Nein empfinde ich eher als Krücke, solange das "liebe" Nein noch nicht funktioniert - oder wenn es mal nicht funktioniert, weil die konkurrierende Motivation zu groß ist und ich meine noch ein bisschen Drohnung draufpacken zu müssen, dami es klappt.
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Sehr guter Einwand, Schopi!
Und genau daran hapert es bei den Meisten. Viele gehen schwer bewaffnet, mit Clicker, Futterbeutel, Leckerli und Schlepp und den modernsten Erkenntnissen zur Lerntheorie raus in den "Kampf" mit ihrem Hund.
Aber wer zeigt ihnen das richtige Timing, die richtige Nuance, die richtige Reaktion, wie mit einer Situation umgegangen wird? Ein Gefühl dafür, wie Hund und Halter sich gegenüber stehen: ist es ein Miteinander, stört das 17 Monate alte pubertierende Monster nicht im Geringsten, was oder wer da hinten nach ihm ruft, oder ist es eher so, dass Hundchen sich nicht mehr traut, einen Mucks zu machen und vor lauter Meiden nicht mehr hört?
Welche Theorie hilft einem, zu beurteilen, wann ein Rüdenspiel in Ernst kippt? Kein Buch kann mir das sagen, da braucht es ein Gefühl dafür, was sich aus Beobachtung und Erfahrung speist.
Dass dies aber viel wichtiger ist als aller Kladeradatsch, den man so modern kaufen kann, sich anlesen kann und mitführen kann, wurde hier total vernachlässigt.
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Zitat
Sehr guter Einwand, Schopi!
Und genau daran hapert es bei den Meisten. Viele gehen schwer bewaffnet, mit Clicker, Futterbeutel, Leckerli und Schlepp und den modernsten Erkenntnissen zur Lerntheorie raus in den "Kampf" mit ihrem Hund.
Aber wer zeigt ihnen das richtige Timing, die richtige Nuance, die richtige Reaktion, wie mit einer Situation umgegangen wird? Ein Gefühl dafür, wie Hund und Halter sich gegenüber stehen: ist es ein Miteinander, stört das 17 Monate alte pubertierende Monster nicht im Geringsten, was oder wer da hinten nach ihm ruft, oder ist es eher so, dass Hundchen sich nicht mehr traut, einen Mucks zu machen und vor lauter Meiden nicht mehr hört?
Warum Meiden? Weil die mit Clicker und Leckerchen beworfen wurden?
Wo wir am Schwadronieren über die Falschmacher sind:
Mein Nachbar ist ein super Beispiel für "unbewaffneten" Hundehalter. Der hat nur die Leine. Leckerchen findet er zu nervig; ist auch unnötig, ein Lob genügt - und wenn es nicht genügt, gibt's eben einen Ohrdreher bis zum Quietschen.
Er ist der erste, den ich kenne, der es geschafft hat, seinem Hund beizubringen, auf Pfiff abzuhauen.
Und er ist der Meinung, dass sein Hund sehr dominant und bisschen begriffsstutzig ist (ok, der hellste ist der Hund nicht) und zudem komischer Weise keinen Spaß an Gehorsam hat.PS: Ich kenne nicht viele, die einen Futterbeutel benutzen. Clicker eine verschwindende Minderheit. Schlepp schon eher, aber selbst das sind nicht "die meisten" oder "viele", die ich so sehe. Leckerchen benutzen wirklich viele, das stimmt.
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Wenn sein Hund auf Pfiff abhaut - echt lustig-traurig - hat er kein Gefühl und auch keine Intuition und bräuchte wohl mal dringend eine Schulung.
Schau mal, Kaham, ich bin ja schon ne Zeit hier im DF. Z&B hab ich nie gelernt, obwohl hier alle drauf schwören. Mein 11 monatiges Vollblutjägerlein steht trotzdem vor, angesichts eines Eichhörnchens und Ente. Dazu brauch ich keine Theorie, sondern einfach - in meinem Fall, da lernend, Trial & Error von meiner Seite, bis ich den richtigen Augenblick erwischt habe, ihn gut positiv zu bestärken und zu belohnen. Es klappt, ohne das ich weiss, wie Z&B geht und ohne Kommando. Nur aus meinem Bauchgefühl raus.
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Aber mal ganz ehrlich: wenn man in einem Hunderforum ist und sich über Erziehung unterhält und informiert dann ist man auch höchstwahrscheinlich an der Theorie interessiert.
Macht nicht viel Sinn dann zu sagen das man alles intuitiv macht. -
Zitat
Aber mal ganz ehrlich: wenn man in einem Hunderforum ist und sich über Erziehung unterhält und informiert dann ist man auch höchstwahrscheinlich an der Theorie interessiert.
Macht nicht viel Sinn dann zu sagen das man alles intuitiv macht.Intuitiv tue ich gar nichts, ich lerne aus 1000fachen Beobachtungen und von top Trainern über jahrelange Erfahrung, dazu habe ich die reine Theorie wie im Lehrbuch nie gebraucht. Da steht nämlich in vielen Büchern ganz schöner Mist.
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Zitat
Schopenhauer: Genau die Sachen, die Du anführst, trainiere ich gerne. Nämlich dass die Körperhaltung für das Ausführen eines Hörsignals egal ist. Ich kann auch hüpfen und mit den Armen seitlich rudern, wenn mein Fuß sitzt. Ich will gerade nicht die Körpersprache als Signal mit einbeziehen für die Verhaltensweisen, die ich auf akkustisches Signal haben will.
Ein Weg ist es, so anzufangen, wie Du es sagst, und dann die widersprüchlichen Signale einzubauen. Ein anderer ist es, gleich von Anfang an viel Blödsinn zu veranstalten.Und gerade die Dusseligkeiten, die wir Menschen so gerne machen (Umarmen, Vorbeugen etc), trainiere ich bewusst. Grade mit Hunden, die nicht so begeistert von Menschen sind, damit sie auch diese Situation kennenlernen und zumindest akzeptabel finden, am besten sogar schön - aber das wäre nur die Krönung.
Zu den ersten Beispielen mit Rankommen und Sitz: Das kann man ganz nett mit dem Marker bewusst ausnutzen. Man markiert, aber alles zwischen Marker und Belohnung wird mitverstärkt. Kann eine blöde Falle sein, wenn man es nicht bedenkt. Kann man aber auch oft ausnutzen. :)
Und sicherlich will ich auch mit einem breiten Grinsen ein Nein rüberbringen können. Das "böse" Nein empfinde ich eher als Krücke, solange das "liebe" Nein noch nicht funktioniert - oder wenn es mal nicht funktioniert, weil die konkurrierende Motivation zu groß ist und ich meine noch ein bisschen Drohnung draufpacken zu müssen, dami es klappt.
Tja, nn hast du wohl nicht alles verstanden, was ich meine. Wenn ein Hund 1m vor dir abstoppt, dann übst du anfassen? Sehr seltsame Anschauung von Training. Warum muss ich dem Hund hündisch abgewöhnen und ihn zu Dingen bringen, die ihm unangenehm sind? Dass ich hüpfe, wenn der Hund sitzt ist was komplett anderes.
Und was machst du, wenn ein Hund Umarmung hasst? Du kannst es nicht tollerieren musst ihm das menschliche Dummverhalten aufclickern? Vorbeugen aufclickern anstatt sich simpel nach hinten beugen oder in die Hocke gehen?
Und du wirst noch so oft Hörsignale aufclickern, passt die Körperhaltung nicht, wird der Hund es zeigen.
Und wenn ich schon das Wort Marker lese, dann mag ich gar nicht weiterlesen. Wieso nur muss man es immer so kompliziert machen? Deine Falle ist, dass du am Anfang zuviel verlangst und Hund das gewünschte Verhalten nicht erkennt. Oder aber er erlernt eine Handlungskette, die man evtl gar nicht haben will.
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Wenn sein Hund auf Pfiff abhaut - echt lustig-traurig - hat er kein Gefühl und auch keine Intuition und bräuchte wohl mal dringend eine Schulung.
Schau mal, Kaham, ich bin ja schon ne Zeit hier im DF. Z&B hab ich nie gelernt, obwohl hier alle drauf schwören. Mein 11 monatiges Vollblutjägerlein steht trotzdem vor, angesichts eines Eichhörnchens und Ente. Dazu brauch ich keine Theorie, sondern einfach - in meinem Fall, da lernend, Trial & Error von meiner Seite, bis ich den richtigen Augenblick erwischt habe, ihn gut positiv zu bestärken und zu belohnen. Es klappt, ohne das ich weiss, wie Z&B geht und ohne Kommando. Nur aus meinem Bauchgefühl raus.
Zeigen und Bennenn hab ich auch nie gemacht, wozu auch? Ich benützt den Clicker als Versprechen auf Belohnung und nicht als Habgutelauneclickalleswirdgut. Und da wird nur geclickt, was gut war und nicht schöngeclickt, das geht auch nur mit Futter, das Desensibilisieren. Manche Sachen gruseln mich, rein intuitiv und aus dem Bauchgefühl heraus, weil unlogisch.
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Und was machst du, wenn ein Hund Umarmung hasst? Du kannst es nicht tollerieren musst ihm das menschliche Dummverhalten aufclickern? Vorbeugen aufclickern anstatt sich simpel nach hinten beugen oder in die Hocke gehen?
Ja ich mach das. Mein Hund hat kein Thema, wenn Familienmitglieder sich über ihn beugen, aber es soll ja Hunde geben, die übergriffige Streicheleinheiten von Fremden nicht so toll finden, da ich aber nicht die ganze Menschheit erziehen kann, fang ich bei meinem Hund an.
Dann kann ich mir hinterher das Lamento sparen "Das hat er ja noch nie gemacht"
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