Konditionierung bedeutet, ein Hund darf nicht Hund sein
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Ich sage es immer wieder: Lesen hilft. Ich sagte nicht, dass ich das einzige sein will, was das Leben meines Hunde ausfüllt......Da hab ich mich etwas mißverständlich ausgedrückt: es ging hier um die Argumente des von Dir erwähnten Trainers, die ich entkräften wollte. Was Du dazu sagst bzw. was davon Du umsetzt, habe ich in der Tat gelesen ;-)
Du hattest ja die Meinung dieses Trainers zur Diskussion gestellt, und nur Deine eigene Einstellung dazu beschrieben. -
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Hi
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Ich treffe wenige HH, die das Verhalten wirklich beobachten und im wichtigen Moment steuern, wie z.B., wenn 30 kg auf 2 kg treffen
Deswegen gehe ich nicht mehr auf die Hundewiese.
Ich erinnere mich noch an diesen Tag, als meine Mädels gerade 3 Kg schwere Welpen waren. Wir machten einen kleinen Spaziergang im Park, ich hatte sie angeleint, wie es dort Pflicht war, als ein schätzungsweise 35 Kg Schäferhundirgendwasmix auf uns zu gedonnert kam. Er blieb etwa 5 Meter vor uns stehen, Körper stocksteif, Rute steil nach Oben gerichtet und fixierte meine Hunde, die sich inzwischen hinter mir verkrochen hatte. Der Besitzer kam fröhlich grinsend um die Ecke und als ich ihn höflich bat seinen Hund anzuleinen, damit ich gehen kann, sagte er zu mir wörtlich: "Ich solle meine Hunde nicht zu Weicheiern erziehen. Die müssen so früh wie möglich lernen Konflikte selbst zu regeln." Oder wenn ein aufdringlicher Rüde versucht meine 7 Monate alten Mädels zu rammeln und der Halter noch sauer wird, wenn ich seinen Hund entferne und mich fragt, warum ich meinen Hunden keinen Spaß gönne.
Ich bin ja wirklich kein Jammerlappen, aber was ich als Kleinhundebesitzer in den letzten 2 Jahren teilweise erleben musste, geht echt auf keine Kuhhaut mehr. Ich bin auch keine über-behütende Glucke, doch manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass kleine Hunde von anderen Menschen oft als nicht ernstzunehmendes Spielzeug betrachtet werden und nicht als vollwertiges Lebewesen, dem man mit Respekt begegnet.
Wenn ich mir einen Hund zulege und nicht fernab jeglicher Zivilisation lebe, dann ist es meine Aufgabe als Halter dafür zu sorgen, dass dieser Hund so gesellschaftsfähig ist, dass er für andere Mitglieder dieser Gesellschaft keine Gefahr darstellt. Und das bedeutet nun mal, dass ich den Hund in bestimmten Situationen in seiner Freiheit einschränken muss. Dabei geht es nicht um das Streben nach Perfektion oder darum, dem Hund das "Hund sein" abzuerziehen. Ich möchte keine Autounfälle provozieren, weil meine Hunde in der Stadt nicht ruhig sind und auf die Straße rennen. Ich möchte auch nicht, dass jemand in der Straßenbahn über meine Hunde stolpert, weil die durch die Gänge springen, statt bei mir zu bleiben. Wenn ich mit den Hunden in den Biergarten gehe, muss ich dafür sorgen das sie sich ruhig verhalten und die anderen Gäste nicht belästigen. Ein Hund ist eben ein Hund - und kein wilder Wolf, den ich mir im Wald fange. Der domestizierte Hund, so wie wir ihn können, wurde dafür gezüchtet, um der Rasse entsprechend bestimmte Aufgaben zu übernehmen (Jagen, Hüten usw.) und sich als Partner in die menschliche Gesellschaft einzufügen. Und das geht, ohne dabei den Hund zu vermenschlichen oder ihm seinen individuellen Hundecharakter zu nehmen. Meine Hunde müssen nicht freudig strahlend auf fremde Menschen oder Hunde zugehen, aber sie müssen bei solchen Begegnungen cool bleiben.
Für mich ist es schwer nachvollziehbar, wie hoch einerseits die Toleranz ist, wenn es darum geht, dass ein Hund einen anderen Hund beißt - wie groß aber dann der Aufschrei ist, wenn wirklich etwas passiert. Hier gibt es einen Thread, wo ein Hund von einem anderen so sehr verletzt wurde, dass er operativ wieder zusammengeflickt werden musste. Das hat ein 35 Seiten langes Entsetzen ausgelöst, was mMn völlig verständlich ist. Dann klicke ich drei Threads weiter, wo es um einen Hund geht, der andere Hunde mehrfach so verletzt hat, dass sie ärztlich versorgt werden mussten und dieser einen Maulkorb tragen muss. Da wird dann geschaut in welche Grauzone man sich "verdrücken" kann, um dem Hund möglichst viel Freiheit in der Kommunikation mit anderen Hunden bieten zu können. Versteht mich nicht falsch, ich weiß, dass Hunde auch mal aneinander geraten, da wird sich gezankt und angekläfft und da fliegt auch mal ein Büschel Fell. Aber wenn dabei ernsthafte Verletzungen entstehen, ist das doch ein ernsthaftes Problem - unabhängig von dem Auslöser, ist man da doch als Halter gefordert einzugreifen, weil sie ihre Probleme eben nicht allein Regeln können.
Viele Grüße,
Kora -
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Ein Hund ist eben ein Hund - und kein wilder Wolf, den ich mir im Wald fange.
"Schatz, hast du alles?"
"Ja, ich glaube schon. Hier noch das Körbchen für die Pilze. Meinst du ich sollte eine Hundeleine mitnehmen? Vielleicht finden wir ja einen süßen Wauwau..." -
Hallo Kora,
kann Dich total verstehen und ich hoffe, dass ich hier nicht falsch verstanden werde.....
Ich finde es wichtig und schoen, wenn Hunde sich austauschen duerfen und bin auch ziemlich abgehaertet, wenn es mal kracht, aber es kommt IMMER auf die Situation an und wer das Gegenueber ist!Wild West wuerde ich garantiert nicht vorschlagen und ich glaube es geht dem Threadersteller auch nicht darum.
Ich persoenlich glaube einfach, dass die meissten Hunde so sehr "behuetet", kontrolliert und nach falschen Methoden erzogen werden, speziell in den allerwichtigsten Lebensphasen, dass sie spaeter enorme Defizite im Verhalten an den Tag legen.
Bei mir ist es z.B. ganz klaro: es gibt kein "gemeinsames Spiel" zwischen meinen Hunden 3 kg Hunden. Aufgrund des Groessenunterschiedes. Niemals wuerde ich ein Hundeauslaufgebiet/Hundespieltreff oder wie immer diese Sachen auch heissen moegen, betreten. Also Plaetze, wo Hunde aufeinander losgelassen werden.
Wenn wir Begegnungen mit Kleinhunden haben, sind meine zuerst bei mir und an der Leine. Nicht weil meine boese sind. Die Gruende erklaere ich hier mal nicht, sonst driftet die Diskussion ab.
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ich hätte geschmunzelt und ihn weiter reden lassen
Kanner ja machen - da muss ja keiner zuhören.Zitatich bin ein neugieriger Mensch
Ich auch - mich hätte schon interessiert ob er dann weiter redetAber im Ernst - hast du zu viel Lebenszeit um dir sowas anzuhören?
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Kanner ja machen - da muss ja keiner zuhören.
Ich auch - mich hätte schon interessiert ob er dann weiter redetAber im Ernst - hast du zu viel Lebenszeit um dir sowas anzuhören?
ähm, ich gönne mir durchaus Zeiten, wo ich ohne Handy etc. raus gehe, wo mir egal ist, ob ich um 18-30 Uhr oder um 20 Uhr wieder daheim bin, ja
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Mit absolute Mitte meine ich, dass der Hund sich an mir orientiert. Und nicht beispielsweise an dir. Für meinen Hund möchte ich der Mensch sein, den er eben auch in dieser Position sieht, der das Sagen hat. Ganz einfach. Ich bin gegen Dressur der Hunde (bei Arbeitshunden ist es vielleicht wieder etwas anderes), aber wenn ich etwas gesagt habe, habe ich es nicht aus Spaß gesagt.Ehrlich gesagt, wenn Du Deinen Hund von Welpenalter an hast, halbwegs liebevoll behandelst, ein paar Grenzen ziehst, der einzige Besitzer bist und es nicht gerade ein extrem unabhängige 'Ich mach hier mein Ding' Rasse ist, weiss ich nicht wie du NICHT der Mittelpunkt Deines Hundes sein willst.
Ich habe meine Hund seit sie 8 Wochen alt ist und bin Sonne, Mond und Sterne für sie. Gut, das liegt auch ein bisschen an der Genetik (viel 'will to please') aber ich kontrolliere doch praktisch ALLES: was sie trinkt, was sie frisst, wann sie sich erleichtern kann, was sie machen kann, wo sie sein kann usw usw.
Es gibt doch einen Grund warum es so schwierig ist das Alleinebleiben zu trainieren: Weil die Hunde ohne uns denken sie sind auf sich allein gestellt und da den meisten gar nicht klar ist, dass sie eventuell auch alleine klar kommen, ist das dann eben erstmal eine lebensbedrohliche Krise.Ich versteh nicht, wie man um so eine Selbstverständlichkeit so einen Mythos spinnen kann.
Zum Thema Konditionierung: Was Kareki geschrieben hat. ^
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Ist ja auch völlig einleuchtend, schließlich bin ich für meinen Hund verantwortlich und lasse ihn nicht verwahrlosen. Aber ich zwinge ihn nicht dazu mein Zinnsoldat zu sein. Ich möchte, dass er mich als Respektperson akzeptiert und das braucht Arbeit. Das ist meiner Meinung nach nicht nur durch das Sicherstellen von Ressourcen sofort gegeben. Was das Alleinebleiben betrifft: Meiner macht das super. Wir haben das ziemlich schnell über die Bühne gebracht. Sind 10 Minuten zum Rauchen nach draußen gegangen, dann 30 Minuten einkaufen, dann 1 Stunde einkaufen. Dann fast 2 Stunden alleinelassen, wenn wir Vorlesung hatten. Er bleibt problemlos 3 Stunden alleine, allerdings kommt das selten vor. Theoretisch könnte er auch länger, ist aber nicht notwendig, darum bleibt es bei 2 Stunden.
Vielleicht um ein anderes Thema aufzugreifen: Es wird immer ein Hype drum gemacht, dass das Alleinebleiben seeeehr langsam trainiert werden sollte. Ich habe eine andere Erfahrung gemacht. Habe meinen Rüden aber mit 13 Wochen geholt. Liegt vielleicht am Alter, oder? Das erste mal wirklich länger alleine (ab 1 Stunde) war er mit 15 Wochen.
Wäre es also eine andere Situation, wenn der Welpe der mit 8 Wochen geholt wurde, mit 10 Wochen das erste Mal alleine bleibt? Wäre es für ihn eine größere Krise als für einen 15 Wochen alten Welpen, trotz gleicher Eingewöhnungszeit?
Ich frage einfach nur aus Interesse, ohne jegliche Wertung.Nebenbei: Happy Halloweeeeen!!!!!
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aljon: Das klingt von Dir jetzt nicht mehr ganz so erfüllt mit revolutionärem Spririt, sondern abwägend und relativierend, eher vorsichtig fragend, als dramatisches [Musik an] IN-FRAGE-STELLEN!!!![Musik aus]
Klingt für mich gesünder.Aber warum braucht es die Theoretisierung?
Warum muss das eine Methode sein, eine Philosophie, eine grundlegende Erkenntnis?
Du kannst doch einfach sagen "Dressur ist nicht mein Ding." und eben mit Deinem Hund andere Schwerpunkte setzen (Konditionierung ist was anderes, aber "Dressur" kommt hin, oder?).
Das geht doch ganz einfach, ohne eine allgemeine Wahrheit dafür zu brauchen.
Andere müssen es ja nicht "falsch" machen, damit Du es "richtig" machst.Was die nötigen Kommandos angeht: Das wirst Du in der Praxis feststellen und die Kommandos einüben, die Du willst (bzw. weglassen, was Du nicht willst). So wie jede/r.
Was den Kontakt mit anderen Hunden und Menschen angeht: Da werdet Ihr Euch an Realität und Konvention anpassen oder bewusste Sonderwege gehen müssen ("Sonderwege" passt hier metaphorisch wie wortwörtlich, hihi). So wie jede/r.Wenn Du Dich nicht zum freien Experimentieren ohne Hintergrundwissen entschließt, sondern einfach Deinen Hund erziehst und dabei wenig Wert auf ein planmäßiges Kommandolernen legst, dabei aber schauen willst, wie erfolgreich das in jedem Einzelfall funktioniert.... ... na und?
Ob jetzt noch irgendwo ein Trainer durch den Wald läuft und eine passende Theorie dazu hat.... *shrug*...ist Deinem Hund garantiert Wumpe.
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Es wird viel Hype um's Alleinebleiben gemacht weil es eine ungeheure Belastung ist, wenn es nicht funktioniert. Wobei für mich 'funktioniert' nicht gleichbedeutend ist mit 'macht keinen krach und zerlegt mir nicht die Bude' sondern bedeutet 'sie schläft, trinkt, frisst und ist vielleciht nicht überglücklich aber halbwegs entspannt'
Bei mir ging das Training auch in Sprüngen - ging gar nicht anders - aber meine Maus ist kein gemütlicher Berner sondern eine leicht überspannte Hütehundmischung und es gab immer wieder ziemlich herbe Rückschläge. Ich wünsche Dir, dass Dein Wautz es weiterhin so souverän meistert.
Was den 'Zinnsoldaten' angeht: Es ist nicht fair Hunde (und ihre Besitzer) derart abzuwerten. Das ist schlichtweg auch Geschmacksache der jeweiligen Besitzer. Die einen wollen einen Schäferhund mit dem sie ganz viel Sport machen können und der das auch super findet, die anderen sind glücklicher mit nem Kangal, der lässig im Hof rumhängt.
Der Schäferhund findet es klasse mit seinem Herrchen UO zu machen. Hart mit einem Menschen zu arbeiten liegt in seinen Genen. Das mag von außen seltsam anmuten (ich finde UO ziemlich deppert, ehrlich gesagt, aber ich muss es ja auch nicht machen) aber den beteiligten Hunde/Mensch Teams macht es idR sehr viel Freude.Hunde sind traditionell lebendige Gebrauchsgegenstände. 'Einfach nur Hund sein' bedeutet für viele Rassen eine ganz bestimmte Aufgabe zu haben. Und dazu gehört bei manchen Rassen und ihren Funktionen eben auch 'Kadavergehorsam'
Mein Problem mit Deinem Ausgangspost ist dass Du in Bezug auf den Hundetrainer klingst wie ein verliebter Groupi und dabei noch nicht mal in Richtung Hunde-Pubertät geschnuppert hast. Was glaubst Du ist los, wenn Dein Kollos begeistert in Richtung eines Kindes läuft um es abzuschlecken und nicht auf Deinen Rückruf hört? Oder seinen angeborenen Wachtrieb eben auch auf das Cafe ausweitet in dem Du gerade einen Kaffee trinkst?
Die meisten Hund müssen heutzutage auf einem anderen Level funktionieren als früher. Das ist vielleicht nicht immer fair ihnen gegenüber aber was ist schon fair?
Welche Methode man nun auch immer wählt, sie muss letztlich funktionieren sonst wird der eigene Hund zu einer Plage für seine Umgebung - und landet unter Umständen im Tierheim. -
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