Konditionierung bedeutet, ein Hund darf nicht Hund sein
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Hi,
manchmal ist es in einem Forum mit "lauter Fremden", denen man nicht gegenuebersitzt echt schwierig das rueberzubringen, was man tatsaechlich meint :)
Ich bin nicht gerade eine gute Schreiberin und mit Begrifflichkeiten habe ich es schonmal gar nicht
Aber bei mir steht die Beziehung zu meinen Hunden und speziell die Bindung am Anfang. Bevor irgendwelche Erziehung stattfindet oder Kommandos eingeuebt werden.
Ich habe Hunde, denen es angezuechtet wurde Entscheidungen alleine zu treffen. Sich nur reinreden zu lassen, wenn es fuer sie "logisch" klingt und sie sind auch keine Kommandotypen. Sie wuerden wohl "weglaufen", wenn ich mit ihnen taeglich 2 Stunden Unterordnung machen wuerde.
Ich gebe zu, dass meine Hunde nicht viele Kommandos kennen und ich beneide sehr viele HH, dessen Hunde auf Hopp Sitz machen usw.
ABER ich behaupte, dass jeder meiner Hunde eine 1A Bindung zu mir hat, die so stark ist, dass wir uns auch ohne viel "Gerede" verstehen.
Sie sind fast immer "meiner Meinung". Ich bestimme, aber sie haben trotzdem (fuer mein Empfinden) sehr viele Freiheiten und koennen daher auch ihre Eigenschaften ausueben.
Ich wehre mich vehement dagegen, wenn ich lese, dass meine Hunderasse (Herdenschutzhunde) keine enge Bindung aufbauen. Ganz im Gegenteil. Behaupte ich. Sie ist so eng, dass meine Hunde das tun, was ich von ihnen erwarte. Von ganz alleine. Ja! Klar sind sie nicht perfekt, aber ich mag z.B. keine Kloppereien oder Rumpoebeleien mit angrifflustigen Strassenhunden. Extreme Stresssituation fuer meine Hunde, denn sie agieren im Rudel und es sind haeufig Junghunde oder auch mal etwas unsichere Kandidaten (Pflegehunde) dabei, die nicht genau wissen wie sie sich verhalten sollen.
Meine Hunde sind z.B. Weltmeister im Kommunizieren... mit mir und untereinander. Das macht unsere soziale Beziehung aus.
Sie haben keinen "Will To Please", aber sie sind dennoch in stressigen Situationen mit mir verbunden.
Das ist meine Erfahrung. Und nix aus Buechern. -
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Hi
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Bianca, das hast Du sehr schön beschrieben.
Ich habe zwar keine Herdenschutzhunde, aber Hunde, die auch für´s selbständige Arbeiten geschaffen wurden.
Sie haben eine sehr intensive Bindung zu mir, sie wissen was ich möchte und was ich gar nicht leiden kann.Bei uns reicht ein Blick, eine Geste, eine Hand auf dem Rücken und sie verstehen.
Es gibt Spaziergänge von 1 1/2 bis 2 Stunden, in denen ich kein einziges Wort an meine Hunde richte.
Und da sind wir nicht allein auf der Welt. Wir treffen Fahrradfahrer, Jogger, andere Spaziergänger, andere Hunde.Meine schweren Jungs wissen einfach was ich erwarte und selten muß ich einschreiten.
Nein, ich bin nicht neidisch auf die Gib-Fünf, Mach-Männchen Hunde. Wem´s Spaß macht bitte schön, mein Ding ist es nicht.
Gaby, ihre schweren Jungs und Finn
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http://www.youtube.com/watch?v=qf6KH8hl7as
Das sind Gina und Pietro.
Sie sind seit 1,5 Monaten bei mir. Gina (Schaefermix) ist eine ehemalige Kettenhuendin. Pietro (Pointermix?) ein Strassenhund.
Sie waren etwa 3 Wochen bei mir als dieses Video entstand. Gleich beim ersten Spaziergang ohne Leine.
Pietro kannte da seinen Namen noch nicht. Und machte den Anschein, dass er auch nicht wusste, was das sollte ... Spaziergang?!Keiner dieser beiden kannte bis dahin ein Kommando. Sie folgten mir aber trotzdem. Keiner ist abgehauen.
Ich muss dazu sagen, dass Gina schon zu einem gewissen Grad eine Bindung zu mir aufgebaut hatte, da wir uns schon etwas laenger aus ihrer Kettenzeit kennen. Es gab aber keine Erziehungseinheiten. Sie kennt nur ihren Namen.
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Hallo,
ich habe dieses Thema interessiert verfolgt und bin auch jemand, der seinen Hunden "Sitz, Platz, Fuss, etc., pp." beigebracht hat.
Gerade die beiden letzten Beiträge von Gaby und Bianca haben mir klar gemacht, wie unterschiedlich die Hunde doch sind und damit ihre Bedürfnisse.
Meine Dobermannhündin hat es geliebt zu "arbeiten", also sinnlose Kommandos auszuführen.
Sie hatte von Anfang an eine starke Bindung zu mir, suchte Schutz in für sie brenzligen Situationen, folgte mir immer 1a.
Aber durch die Beschäftigung mit ihr ,"UO", Agility ist sie richtig aufgeblüht. Sie hatte dann so ein Strahlen im Gesicht und war so begeistert, das ich denke, das es nicht falsch gewesen sein kann, sie sinnlose Befehle ausführen zu lassen.
Jetzt habe ich "nur" noch eine ZP-Hündin, mit der ich auch Agi mache. Ich glaube, dieses "gemeinsame Hobby" tut auch sehr viel für die Bindung und macht vor allem (beiden) Spaß
.. Einem Herdenschutzhund brauchte ich mit so einem Quatsch gar nicht kommen, für andere Hunde ist es eine schöne Beschäftigung
Was ich sagen will...es gibt eben nicht nur schwarz und weiß, sondern auch ganz viel dazwischen.LG
Ennip.s.: meine Hunde haben nicht verlernt, mit anderen zu kommunizieren
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sorry doppelt
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Aber dann wären wir uns schon einig, dass Bindung ein "bei mir bleiben", sich nach mir richten, gucken was ich tue und wo ich hingehe beschreibt? Das ist es ja was ich meinte. Oder meint ihr etwas anderes?
Wie würdet ihr sagen, habt ihr das erreicht? Oder habt ihr nichts aktiv dafür tun müssen?
Es gibt Menschen, die das geschenkt bekommen - ich kenne auch solche Menschen. Was machen die "Normalen", denen das gewisse etwas, das Händchen für Hunde fehlt? Gibts ne "Gebrauchsanweisung"? Was wäre euer Tipp?
Dass Tricks einüben für sich nix mit Bindung zu tun hat, sehe ich auch so. Bei Hunden, die vom Typ her Spaß an der Zusammenarbeit haben, kann die intensive Interaktion die Bindung festigen. Tricks und Kommandos alleine machens sicher nicht.
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Ich weiß nicht wie er die Bindung zu seinen Hunden aufbaut. Dafür kenne ich ihn nicht ansatzweise gut genug. Was mir aufgefallen ist, dass er schon probiert hat uns als seine neuen Kunden zu gewinnen. Nicht absichtlich, aber wenn wir ihn gefragt haben: Müssen deine Hunde "bei Fuß" gehen/ hältst du das für sinnvoll? Da meinte er halt: Lasst uns mal zusammen setzen und das während eines Termins besprechen.
Kann ich ja auch irgendwo verstehen...aber ich hab ihm von vornherein gesagt, dass ich meinen Hund erstmal rein intuitiv "erziehen" möchte. Falls er Probleme machen sollte, werde ich mich wahrscheinlich an ihn wenden, weil er bei uns auf der Hundewiese bestimmt 40% der Hunde erzogen hat und die Leute bisher sehr begeistert waren. Die waren vorher in Hundeschulen, waren unzufrieden und sind dann zu ihm gegangen.
Ich denke er liebt seine Hunde sehr, aber er bemuttert sie nicht. Wenn die mal von einem anderen Hund auf die Mütze kriegen, sieht er das als Lektion. Wenn aber einer seiner Hunde zu ihm angerannt kommt und Schutz sucht, beschützt er sie natürlich auch. Seine Hunde dürfen und sollen auch knurren, weil das eine Art der Kommunikation ist und das hält er für wichtig.Na ja...und zum Thema verliebter Groupie: Aus dem Alter bin ich definitiv raus, bzw. war ich nie so gestrickt. Also auch hier Vorsicht mit Vermutungen, wenn man den Menschen nicht kennt. :)
Ich bin ja auch übrigens dafür, dass jeder das so machen soll wie er meint. Ich habe dieses Thema nur gestartet um verschiedene Meinungen zu hören. Das sagte ich aber auch schon ganz am Anfang.
Und bislang ist es tatsächlich so, dass mein Welpe den Folgetrieb hat. Trotzdem freue ich mich, dass er kommt wenn ich ihn rufe. Klappt noch nicht immer, gibt auch Tage an denen es nicht klappt, aber daran wird konsequent gearbeitet. Beim Spazierengehen guckt er mich im Übrigen auch sehr oft an. Kommunikation ist also vorhanden. Und eine Bindung ist ebenfalls da. Er kommt oft zum Kuscheln zu mir und möchte am liebsten immer dort sein, wo ich bin. Was mich allerdings fasziniert ist, dass es so etwas wie ein blindes Vertrauen und eine wortlose Kommunikation gibt. Da möchte ich auch hin. Alles mit der Zeit natürlich.
Um es vielleicht nochmal zu betonen: Ich finde an diesem Trainer gut, dass er nicht, wie viele Hundeschulen, den Fokus auf Kommandos lernen legt, sondern darauf die Kommunikation und die Beziehung zwischen Hund und HH auf/auszubauen.
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[quote="sbylle"]Aber dann wären wir uns schon einig, dass Bindung ein "bei mir bleiben", sich nach mir richten, gucken was ich tue und wo ich hingehe beschreibt? Das ist es ja was ich meinte. Oder meint ihr etwas anderes?
/quote]Noe. Ich denke wir meinen das gleiche.
Ich mache auf der erzieherischen Basis (also klassische Sachen wie Fuss, Sitz, Platz, Bleib) nicht besonders viel. Ich teile das auf eine ziemlich lange Zeit auf. Bei mir gibt es z.B. auch keine Stubenreinheitserziehung und kein Alleinseinueben. Dass passiert irgendwie automatisch. Auch durch meinen Lebensstil glaube ich.
Wir leben einfach zusammen.
Allerdings gibt es ziemlich klare Regeln und einen Tagesablauf, der sich jeden Tag in etwa gleich ist. "Ja" und "Nein" sind bei uns glaube ich die wichtigsten sprachlichen Kommandos.Eine wirkliche Gebrauchsanweisung kann ich nicht geben. Und ich habe bestimmt auch kein "besonderes Haendchen", aber weniger ist manchmal doch mehr.
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Zitat
Ich weiß nicht wie er die Bindung zu seinen Hunden aufbaut. Dafür kenne ich ihn nicht ansatzweise gut genug. Was mir aufgefallen ist, dass er schon probiert hat uns als seine neuen Kunden zu gewinnen. Nicht absichtlich, aber wenn wir ihn gefragt haben: Müssen deine Hunde "bei Fuß" gehen/ hältst du das für sinnvoll? Da meinte er halt: Lasst uns mal zusammen setzen und das während eines Termins besprechen.
Kann ich ja auch irgendwo verstehen...aber ich hab ihm von vornherein gesagt, dass ich meinen Hund erstmal rein intuitiv "erziehen" möchte. Falls er Probleme machen sollte, werde ich mich wahrscheinlich an ihn wenden, weil er bei uns auf der Hundewiese bestimmt 40% der Hunde erzogen hat und die Leute bisher sehr begeistert waren. Die waren vorher in Hundeschulen, waren unzufrieden und sind dann zu ihm gegangen.
Ich denke er liebt seine Hunde sehr, aber er bemuttert sie nicht. Wenn die mal von einem anderen Hund auf die Mütze kriegen, sieht er das als Lektion. Wenn aber einer seiner Hunde zu ihm angerannt kommt und Schutz sucht, beschützt er sie natürlich auch. Seine Hunde dürfen und sollen auch knurren, weil das eine Art der Kommunikation ist und das hält er für wichtig.Na ja...und zum Thema verliebter Groupie: Aus dem Alter bin ich definitiv raus, bzw. war ich nie so gestrickt. Also auch hier Vorsicht mit Vermutungen, wenn man den Menschen nicht kennt. :)
Ich bin ja auch übrigens dafür, dass jeder das so machen soll wie er meint. Ich habe dieses Thema nur gestartet um verschiedene Meinungen zu hören. Das sagte ich aber auch schon ganz am Anfang.
Und bislang ist es tatsächlich so, dass mein Welpe den Folgetrieb hat. Trotzdem freue ich mich, dass er kommt wenn ich ihn rufe. Klappt noch nicht immer, gibt auch Tage an denen es nicht klappt, aber daran wird konsequent gearbeitet. Beim Spazierengehen guckt er mich im Übrigen auch sehr oft an. Kommunikation ist also vorhanden. Und eine Bindung ist ebenfalls da. Er kommt oft zum Kuscheln zu mir und möchte am liebsten immer dort sein, wo ich bin. Was mich allerdings fasziniert ist, dass es so etwas wie ein blindes Vertrauen und eine wortlose Kommunikation gibt. Da möchte ich auch hin. Alles mit der Zeit natürlich.
Um es vielleicht nochmal zu betonen: Ich finde an diesem Trainer gut, dass er nicht, wie viele Hundeschulen, den Fokus auf Kommandos lernen legt, sondern darauf die Kommunikation und die Beziehung zwischen Hund und HH auf/auszubauen.
Deshalb habe ich ja auch geschrieben 'klingst wie' und nicht 'bist'
Ich denke den letzen Satz werden wohl alle hier unterschreiben. Die Trainerin an die ich mich mal gewandt habe, als es irgendwann so gar nicht rund lief hat es auch so erklärt: Erst Die BEziehung, dann die Erziehung.
Letztlich wollte ich nur dass mein Hund nicht wegläuft wenn ich sie anleinen will, aber die Trainerin hat mir gezeigt, dass ich mein Maus falsch lese und das Problem Angst ist und nicht Ungehorsam.
Und auch ich habe nur einen Kurs in der Hundeschule belegt weil ich auf UO einfach so gar keine Lust hatte und mir andre Dinge wichtiger waren, die man da gar nicht üben konnte.Trotzdem ist es auch gut für die Bindung gemeinsam etwas Interessantes zu machen und ob das nun besser Mantrailing, Agility, UO oder Dogdancing ist ist einfach Geschmackssache von Hund und Frauchen. Ich finde da gibt es kein 'besser' oder 'schlechter'. Meine Kröte fände Trickdogging sicher super, aber mir fehlt dafür sowohl die Geduld als auch die Präzision. Jetzt machen wir Hundefrisbee was ich total super finde und meine Maus ganz nett.
Ich hoffe, dass wir irgendwann noch was finden was uns beiden so richtig viel Spass macht!
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Zitat
Aber dann wären wir uns schon einig, dass Bindung ein "bei mir bleiben", sich nach mir richten, gucken was ich tue und wo ich hingehe beschreibt? Das ist es ja was ich meinte. Oder meint ihr etwas anderes?
Nein, ich kann deiner Definition gar nicht zustimmen. Denn damit hätte kein Jagdhund eine gute Bindung zu seinem Menschen. Was natürlich Quatsch ist.Es tut der Bindung keinen Abbruch, wenn der Hund mal eigene Wege geht. Bindung ist nicht Hörigkeit! Eine emotionale Verbindung (das ist mir lieber als Bindung, was mir zu sehr Richtung Fesselung geht) kann auch stark sein, wenn die Partner nicht aneinander kleben. Sie ist auch nicht abhängig von der Führer-Folgender-Asymmetrie. Was du beschreibst kann auch einfach nur einen total unselbständigen, unsicheren Hund bedeuten, der Sicherheit sucht. Völlig unabhängig von einer allfälligen Bindung.
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