Austausch-Thread - Sehr lebhafte bis "hyperaktive" Hunde

  • Würde mich freuen, wenn sich hier Hundehalter zu Wort melden die auch sehr lebhafte bis "hyperaktive" Hunde Zuhause sitzen haben, um sich gegenseitig auszutauschen. =)


    Wer mit dem Begriff "Hyperaktivität" beim Hund nichts anfangen kann, hier wird es recht gut erklärt: *klick*


    Mein Hund Yoshi befindet sich irgendwo zwischen sehr lebhaft und "hyperaktiv". Wir haben schon viel erarbeitet und es wird eigentlich immer besser, zwar langsam und schwankend, aber immerhin.
    In meinem Zimmer kann er mittlerweile 2-3 Stunden am Stück ruhig dösen und schlafen, was anfangs gar nicht ging, aber außerhalb findet er leider noch keine richtige Ruhe.
    Auch den ruhigen Körperkontakt mussten wir erst üben, anfangs sah 'kuscheln' für ihn so aus, dass er wild auf das Sofa oder Bett sprang und sich spielerisch an einen ran geschmissen hat, um dann nach einer Minuten wieder davon zu düsen. Einen anderen, ruhigen Körperkontakt mochte er nicht und lief dann weg. Ich konnte ihm auch keine Zecken entfernen, selbst mit Hilfe einer zweiten Person nur sehr schwierig, weil er nicht ruhig bleiben konnte. Ich habe dann täglich das festhalten/den engen Körperkontakt mit ihm geübt und kann ihm mittlerweile sogar Zecken direkt neben dem Auge entfernen. Seltsamer weiße hat er seit dem nur noch sehr, sehr selten Zecken. :roll: Aber dadurch hat er auch das ruhige kuscheln gelernt (noch nicht lange am Stück aber es wird immer besser) und es hat ihm insgesamt sehr geholfen Zuhause zur Ruhe zu kommen.
    Draußen gehen die Probleme natürlich erst richtig los.
    Es war schon ein Kampf, bis er mich draußen nicht mehr komplett ausgeblendet hat und es hat Monate gedauert bis wir draußen richtig spielen konnten. Momentan kann er sich 5-10 Minuten am Stück auf ein Spiel mit mir konzentrieren, wenn wir auf einer ruhigen Wiese sind. Aber er scannt nach wie vor die Umgebung ab (+ häufigem, nervösem nach hinten über die Schulter schauen) - Ist auf der Suche nach ärger (andere Hunde, Autos, Wild), und ein angenehmes Spazierengehen ist bisher leider nur auf bekannten Wegen möglich.
    Ein weitere Erfolg ist es, dass er bei hoher Erregung nicht mehr so hoch fährt, dass er Minuten lang nicht mehr ansprechbar ist, was am Anfang ein großes Problem war.
    Er hat auch diesen Tick, dass er sich häufig und mehrmals hintereinander, auf beschwichtigende Art, über die Nase leckt. Daran kann ich dann immer erkennen, dass sein Erregungs-/Stresslevel gerade schon etwas gesteigert ist.
    Soviel erst einmal zu meinem Hund Yoshi.



    Also ich bin gespannt von euren Hunden und Erfahrungen zu lesen!

  • Sehr lebhafte Hunde sind doch was anderes als ein hyperaktive, auch wenn sehr lebhafte Hunde oft einige der beschriebenen Eigenheiten zeigen, wie beispielsweise die geringe Reizschwelle für Aussenreize, und die bescheidene Konzentrationsfähigkeit. Abgrenzung ist nicht immer einfach, aber für mich ist entscheidend, ob der Hund genügend zur Ruhe kommen kann, um den Stress abzubauen.


    Ich habe einen sehr, sehr lebhaften Hund, der vorallem draussen viele hyperaktive Symptome zeigt, aber in der Wohnung wunderbar chillen kann. Draussen ist sein Erregungslevel oft zu hoch, mit entsprechenden Folgen, aber es betrifft nur Teilbereiche, nicht das ganze Verhaltensrepertoire. Aber drinnen kann er regenerieren und entspannen.

  • Ich finde es schwer die Grenze zu finden zwischen extrem lebhaft und hyperaktiv, da ja sehr ähnliche oder gleiche Probleme auftauchen können, wie du schon sagst, und ich denke, man kann sich aus einem sehr lebhaften Hund auch einen hyperaktiven heranziehen. Aber ich habe auch nicht die Erfahrung und kenne persönlich nur meinen Hund der so ist, und meiner ist zum Glück kein Extrembeispiel eines hyperaktiven Hundes.


    Ich hoffe hier werden sich noch mehr Leute melden. :smile:

  • Lebhaftigkeit und Hyperaktivität sind zwei Paar Schuhe.


    Auch wenn hier im Forum viele Hunde gerne mit "hyperaktiv" bezeichnet werden, ist nur ein kleiner Prozentsatz wirklich hyperaktiv.


    Nach Deiner Beschreibung hast Du einfach einen jungen, lebhaften Hund, der noch mitten in der Erziehung steckt.
    Hinzu kommt Deine eigene Unerfahrenheit im Umgang mit Hunden.


    Hyperaktivität ist eine Störung beim Hund.
    Dein Hund gehört nicht zu den hyperaktiven Hunden, da bin ich mir sicher.

  • Nun ja, gut, dass du meinen Hund so gut kennst, ohne ihn jemals gesehen zu haben oder alle Problematiken und Fakten zu kennen. Zumal ich zugegeben habe, dass ich es schwierig finde die Grenze zwischen sehr lebhaften und hyperaktiven Hunden festzustellen und meinen Hund nicht als eindeutig hyperaktiv betitelt habe. Ich bestehe auch nicht darauf, dass mein Hund hyperaktiv ist, wieso auch? - Er zeigt aber eben einige Symptome eines solchen Hundes.


    Das meiste an Wissen (oder Nichtwissen) über hyperaktive Hunde habe ich aus einem Buch (der hyperaktive Hund) und dort wird es eben so abgestuft, dass sich der lebhafte Hund eine Stufe vor dem hyperaktiven Hund befindet, daher habe ich das so beibehalten.


    Und darum festzustellen, dass mein Hund eindeutig nicht hyperaktiv ist, ging es mir in diesem Thread nicht...

  • Bei meinem Hund wurde Anfang des Jahres von einer Verhaltenstierärztin der Verdacht auf Hyperaktivität geäußert.
    Mittlerweile habe ich "Der hyperaktive Hund" von Maria Hense gelesen und kann eigentlich so gut wie alle dort aufgezählten Symptome abhaken.


    Gott sei dank kann er in der Wohnung mittlerweile relativ gut zur Ruhe kommen solang alles seinen gewohnten Lauf nimmt.


    Außerhalb der Wohnung, auch im Garten, findet er keine Ruhe. Es ist ihm nicht möglich, sich auch nur eine Sekunde entspannt hinzulegen. Er steht fast dauerhaft unter Stress, tagesformabhängig mal mehr mal weniger. Das zeigt sich dann auch oft in körperlichen Symptomen (Zittern, Hecheln, Schütteln, plötzliches Schuppen, Durchfall). Ist der Stresspegel wirklich am Limit zeigt er auch stereotype Verhaltensweisen.


    Ansonsten weist er die typischen Symptome auf: er kann sich nur sehr schwer konzentrieren, er besitzt kaum Impulskontrolle und eine sehr geringe Frustrationstoleranz, seine Aufmerksamkeit springt innerhalb von Sekunden hin und her, er ist sehr heftig in allem was er macht, in unbekannten Gebieten ist er so reizüberflutet, dass er kaum ansprechbar ist.


    Wir versuchen Stresssituationen so gut es geht zu vermeiden. Im bekannten Auslaufgebiet ist er mittlerweile für seine Verhältnisse relativ entspannt. Dort kann man in kurzen Intervallen ganz gut mit ihm arbeiten, wir machen vor allem Dummy-, Nasenarbeit und Fährten.
    An Impulskontrolle, Frustrationstoleranz und Ruhe halten arbeiten wir von Anfang an.


    Mit anderen Hunden kann er nicht sonderlich viel anfangen. Er will zwar unbedingt zu ihnen hin, ist dann aber sofort überfordert und zeigt Übersprungshandlungen. Er wirkt in diesen Situationen oft fast autistisch auf mich.


    Ich hoffe ja, dass wir irgendwann so weit kommen, dass er sich draußen endlich entspannen kann.

  • Zitat


    Ich habe einen sehr, sehr lebhaften Hund, der vorallem draussen viele hyperaktive Symptome zeigt, aber in der Wohnung wunderbar chillen kann. Draussen ist sein Erregungslevel oft zu hoch, mit entsprechenden Folgen, aber es betrifft nur Teilbereiche, nicht das ganze Verhaltensrepertoire. Aber drinnen kann er regenerieren und entspannen.


    Genau das beschreibt Etti.
    Am Anfang war auch drinnen kaum Ruhe möglich, mittlerweile ist sie außer bei Besuch drinnen meist ziemlich entspannt bis schlafend anzutreffen. Draußen dreht sie total auf, hört aber vernünftig. Wenn sie einen anderen Hund sieht, aber absitzen oder bei Fuß vorbei gehen soll zittert sie vor Aufregung und fiept; wenn sie ohne Leine läuft und hin darf hüpft sie rum wie ein Flummi und wir werden von JEDEM drauf angesprochen. 'Ihr müsst ja den ganzen Tag laufen um die Müde zu kriegen!' oder 'Da ist ja Jack Russel mit drin, oder? Die sind so wild.' sind nur einige der ''fachmännischen'' Aussagen, die wir dann zu hören kriegen ;) Tatsächlich sind wir zweieinhalb bis drei Stunden am Tag unterwegs (Etti rennt und rennt und rennt, ist aber immer Ansprechbar und Abrufbar) und dann ist sie zu Hause ein Lämmchen.
    Sie KÖNNTE auch 10 Stunden am Tag, denn findet von alleine keine Ruhe.
    Ich würde sie nicht als hyperaktiv bezeichnen - ich wusste nicht mal das es das bei Hunden geben soll^^
    Sie ist halt sehr lebhaft, temperamentvoll und super fröhlich.
    In vertrauter Umgebung ohne besondere Reize kommt sie auch sehr gut zur Ruhe - daran haben wir aber von Anfang an gearbeitet. Draußen findet sie alles toll und steigert sich schnell in Sachen rein, es ist daher meine Aufgabe zu gucken, das sie nicht überlastet wird, während ich sie trotzdem an neue Sachen heranführe.
    Besucher und neue Menschen sind das größte und werden stürmisch begrüßt, sobald sie von ihrer Decke aufstehen darf, auf der sie vom ersten Klingeln an vor Freude zitternd und fiepsend in den Startlöchern hockt. Sie hört wie gesagt extrem gut, sieht aber dabei aus, als würde sie gleich platzen vor Erwartung und Hin-wollen :roll:
    Ich selbst und niemand der uns begegnet ist, hat so was wildes schon mal gesehen. Wir einfach das zur Ruhe kommen (draußen oder drinnen bei Besuch bisher äußerst erfolglos) und haben keine dollen Probleme mit dem jetzigen Zustand, da sie trotz Überschwänglichkeit zu Mensch und Tier immer freundlich ist.
    Sie ist halt auch erst 11 Monate, daher hegen wir die Hoffnung, das sich das im Alter noch etwas mehr legt; da sie wie gesagt einwandfrei hört besteht durch oder für sie trotz ihrer Lebhaftigkeit keine Gefahr.

  • Also mein Hibbelzwerg ist wohl auch sehr lebhaft. Jedoch muss ich sagen das wir ein Ruheritual haben und seit dem klappt auch das runterkommen in verschiedenen Umgebungen und Situationen super.


    Wobei ich dieses "ausblenden" draußen nicht mit der Lebhaftigkeit eines Hundes gleichsetzen würde. Auch ein lebhafter Hund kann sich auf seinen HH konzentrieren, wenn auch in einem anderen Ausmaß als ein ruhiger souveräner Hund.


    Hyperaktivität ist für mich wieder was anderes. Das Extreme, mit Sicherheit gibt es solche Exemplare, aber ich finde hyperaktiv sein ist ein Stück weit krankhaftes Verhalten.



    Mein Nervenzwerg hat ordentlich Hummeln im Po und kann richtig aufdrehen, ist auch sonst ein sehr Bewegungsfreudiger und ein Hund der leicht hochpusht und dieses geladene Level dann auch halten würde. Aber wie schon erwähnt wir haben ein "Ruheritual" mit dem das mittlerweile alles super klappt. Ich bin mir aber sicher das er nicht nur Lebhaft ist aufgrund seines Alters ist, es ist meiner Meinung nach ein fester Bestandteil seines Charakters.

  • Zitat

    Ich habe einen sehr, sehr lebhaften Hund, der vorallem draussen viele hyperaktive Symptome zeigt, aber in der Wohnung wunderbar chillen kann. Draussen ist sein Erregungslevel oft zu hoch, mit entsprechenden Folgen, aber es betrifft nur Teilbereiche, nicht das ganze Verhaltensrepertoire. Aber drinnen kann er regenerieren und entspannen.


    Du beschreibst meinen Hund :verzweifelt:

  • Ich habe einen sehr lebhaften Hund,(nicht zu vergleichen mit hyperaktiv) der aber jetzt mit 6.5 Jahren langsam normal wird ;)


    Als er jünger war hatten wir so unsere liebe Mühe, da uns ganz einfach die Trainer hier nicht weiter helfen konnten. Der Hund wurde dauernd als unfolgsam und schlecht erzogen hingestellt. Sätze wie: dem muss man mal sagen wo der Hammer hängt, der muss mal gehorchen lernen, der muss mal… hörten wir von allen Seiten. Wir waren fast am verzweifeln, denn unser Hund gehorchte prima - wenn er dann konnte. Er gab sich grosse Mühe, war ein Streber in der HuSchu - wenn er dann gelassen wurde.


    Bis Corinna hier im Forum mich auf einen entscheidenden Punkt brachte - Stressmanagement. Von da an ging es im Schnellzugtempo vorwärts und mein Hund dankte es mir mit mehr Ruhe und Ausgeglichenheit. Und mit weniger Übersprungshandlungen.


    Als verunsicherte Ersthundehalter verliessen wir uns damals nicht auf unser Bauchgefühl, sondern versuchten auf die Anderen zu hören - leidtragend war unser Hund. Aber jetzt passt's und wir haben es so gut wie noch nie zusammen.

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