Austausch-Thread - Sehr lebhafte bis "hyperaktive" Hunde

  • Zitat

    Ok, mal ne Frage - Wieso sollten sehr lebhfte Hunde nicht arbeiten können? Warum MÜSSEN die einen Tunnelblick haben??


    Mein Spinner hat alles andere als einen Tunnelblick - der ist scatterbrained, springt von einem zum andern. Arbeiten kann er vorzüglich, sofern man ihn konzentriert kriegt. Aber selbst dann wird er nie einen Tunnelblick haben und keine andern Reize mehr wahrnehmen.


    Das die ausgesprochenen Arbeitshunde viele Eigenschaften haben, die auch bei hyperaktiven Hunden zu finden sind, schreibt Hense ja auch in ihrem Buch. Und da doch ein ziemlicher Unterschied ist zwischen dem normalen Familienhund und einem echten Arbeitshund, kommt für letzteren schnell die falsche Bezeichnung hyperaktiv. Aber egal, wie man es nennt, und ob sie jetzt unter oder oberhalb jener imaginären Trennlinie sind (die eh jeder anders definiert), mit diesen Hunden gestaltet sich der Umgang etwas anders als mit dem üblichen Familienhund, und es ist oft ein langer Weg, die alltagstauglich zu machen.


    Ich fand übrigens das Hense-Buch nicht so toll und hilfreich wie andere hier. Kaum was neues, und doch sehr schwammig das alles. Und sehr wenig über Beschäftigung/Arbeit. Mag sein, dass das für echt hyperaktive Hunde nicht geht, bzw. sich auf das üben von alltagsrelevanten Signalen beschränkt, aber genau da fehlt dann was für die nur sehr lebhaften Hunde.

  • WENN mein Hund sich konzentriert, dann arbeitet er gern und genießt es sichtlich.


    Problem bei uns war halt nur bisher, ihn dahin zu kriegen, sich bei vielen neuen Reizen überhaupt (auf mich) konzentrieren zu können. Ich hab immer die Krise bekommen, wenn Leute mir gesagt haben, der darf nicht nur arbeiten - der MUSS arbeiten. Denn ich wollte ja, aber Hund konnte nicht vor lauter Aufregung.


    Nun sind wir in dieser Dummy-Gruppe, wo Hucky NICHTS machen soll außer Ruhe lernen. Und den anderen beim Arbeiten zuschauen. Um die Erwartungshaltung runter zu schrauben, so die Trainerin.


    Ich guck mir derweil an, wie die anderen es machen, und übe dann auf der heimischen Wiese ...

  • Ich hab mir aus dem Buch von Maria Hense ein paar Anregungen mitgenommen, wie ich einige Situationen besser managen kann, um Stress zu vermeiden. Die übersprudelnde Energie meines Hundes stört mich ja nicht sonderlich, ich finde nur den Stress bedenklich, den er hat.
    Ansonsten hat mich das Buch etwas enttäuscht zurückgelassen. Ich hätte gerne mehr zur Thematik an sich gelesen.

  • Ich will das hier nicht in eine Buchbesprechung gleiten lassen ....


    Maria beleuchtet und erklärt in dem Buch halt die Ursachen von Hyperaktivität und hat auch
    umsetzbare Lösungsansätze. Zudem bringt sie dem Otto-Normalo schlicht das überaus wichtige Thema
    STRESS gut und verständlich erklärt rüber. Zudem sie das Thema Hyperaktivität auch mehr aus dem
    Blickwinkel der Verhaltenstherapie angeht und da ist es eben EIN Symptom von Deprivationsschäden
    mit denen sie sich ja auch sehr ausführlich beschäftigt.


    Gute Literatur zum Thema gibts ja ohnehin eher spärlich und ich hoffe, das wird sich ändern....

  • Interessanter Thread.


    Ich bin nicht sicher, ob wir hier reinpassen, aber zumindest im Welpen- und Junghundealter habe ich mich oft gefragt, ob Leni an der Grenze zur Hyperaktivität kratzt. Sie war ständig in Bewegung, hibbelig, oft überhaupt gar nicht ansprechbar, sie hat in den ersten 1,5 Lebensjahren nie länger als 3 Stunden am Stück geschlafen (das war wirklich übel :( : ), wenn sie wach war, wollte sie Action (hat sie die nicht bekommen, ist sie in blinde Zerstörungswut verfallen), sie ist überhaupt nur eingeschlafen, wenn ich sie festgehalten und "bewegungsunfähig" gemacht habe, sie konnte sich oft schlecht konzentrieren, war aber gleichzeitig "heiß" auf jedes Arbeitsangebot und ist auf jeden klitzekleinsten Impuls angesprungen (es führte nur seltenst zu was mangels Konzentrationsfähigkeit). Gehen kannte sie als Gangart auch nicht, sie war nur im Renntempo unterwegs (super, auf 50qm² :D ). Dazu kam noch, dass jede Veränderung im Tagesablauf sie komplett aus der Bahn geschmissen hat. Sie brauchte wirklich einen absolut regelmäßigen Tagesablauf (und braucht das auch heute noch), um auch nur ansatzweise runterfahren zu können. Wird ein Parameter verändert, wird sie hektisch, unsicher und findet keine Ruhe.


    Das einzige, was recht schnell super funktioniert hat, war die freie Dummysuche und überhaupt alles, wo sie sprinten konnte. Da klappte es dann auch mit der Konzentration :smile: Ich denke, sie hatte einfach schon den Drang zu arbeiten, nur "konnte" sie eben nur das, was ihr von der genetischen Disposition her auch liegt.



    Komischerweise hat sich das aber plötzlich recht abrupt gelegt alles. Wir können zwar immer noch nicht wirklich viel Kopfarbeit machen, weil sie dann einfach aufdreht, in Stress verfällt und sich nicht richtig konzentrieren kann. Aber sie ist zumindest alltagstauglich und kann Ruhe halten. Wir können ins Restaurant, ohne dass sie schreiend unter dem Tisch steht, sie schläft nachts durch, und sie kann GEHEN - herrlich :D
    Nur an der Leinenführigkeit hapert es nach wie vor/Langsamgehenmüssen stresst sie so massiv, dass sie laut fiepend mit geducktem Rücken neben mir herläuft und trotz aller Anstrengungen ständig in die Leine brettert. Ich habs aufgegeben. Und der strukturierte Tagesablauf muss halt sein.

  • Zitat

    Habt ihr auch solche Geschichten?

    Die bisher schlimmste Aktion die Yoshi bisher gebracht hat war aus dem Fenster des 1 Stocks zu springen :| .
    Er war an dem Tag allgemein aufgeregter und ich hatte ihn kurz in meinem Zimmer alleine gelassen. Als ich die Tür hinter mir schloss, sprang Yoshi gegen die Tür, was zu der Zeit nicht unbedingt ungewöhnlich war. Leider war das Fenster gerade so weit geöffnet, dass er sich durch quetschen konnte und da mein Bett vor/unter dem Fenster steht, war es gut für ihn zu erreichen. Als ich dann 5 min später ins Zimmer kam war er verschwunden. Wir haben erst mal das ganze Haus abgesucht, bis ich darauf kam, dass er aus dem Fenster gesprungen sein musste. Gerade da klingelte es dann an der Tür, ein paar Mädchen hatten ihn vor unserem Haus eingesammelt und Yoshi kam freudig wie immer durch die Haustür gerannt. Er war komplett unverletzt. Zum Glück!
    Übrigens hatte er sich vorher nie für das Fenster interessiert, egal ob es geschlossen oder offen war.



    Konzentriertes Arbeiten klappt bei Yoshi nur wenn die Umgebung stimmt und er sie gut genug kennt, und selbst dann nicht immer. Aber immerhin sucht und apportiert er seit kurzem auch draußen den Futterbeutel, was er ewig nicht konnte obwohl es drinnen super gut klappte.
    Simple Futtersuchspiele hingegen können ihm sogar helfen eine unruhige Umgebung auszublenden und ein wenig zu entspannen, zumindest dann, wenn sein Stresslevel noch nicht so hoch ist, dass er nichts fressen kann.

  • :smile: es war tatsächlich auch nur eine wertfreie Frage ;) denn es klang etwas anders zwischendurch mal. Aber so finde ich das auch besser und so hatte ich das auch ursprünglich verstanden- als Austausch thread für alle!

  • Was ich noch sehr wichtig finde bzw. das ist bei uns eine gute Sache geworden, ist, dass ich das, was er eh anbietet, zu einem Spiel mache - immer mit Impulskontrolle. Das macht ihn richtig glücklich :D


    Die Leute kucken zwar ein bisschen blöd, wenn wir unsere selbstgestrickten Schutzdienstübungen machen mit Nimms und Aus - aber Falco liebt es und ich auch :smile:

  • Arbeiten findet mein Hund suuuuper. Aber den Anderen beim arbeiten zuschauen war für ihn lange Zeit Horror. Er hat sich dann in etwas reingesteigert, aus dem man ihn nicht mehr rausbekommen hat. Purer Stress. Da meinten viele, er müsse das aushalten, was er aber IN der Situation nicht konnte. (Wer lernt schon unter Stress...)


    Mittlerweile hat sich das normalisiert. Sogar wenn andere apportieren dürfen kann er zugucken und stillsein. Denke das hat auch was mit dem älter werden zu tun.


    Was sich wahrscheinlich nie ändern wird ist sein Bewegungsdrang in neuen, ungewohnten oder aufregenden Situationen. Dann muss er sich einfach bewegen sonst hält er es nur schwer aus. Am Besten noch etwas in den Fang nehmen, dann geht es noch besser.


    Es gibt einfach gewisse Situationen/ Trigger, da fährt er per Knopfdruck hoch - totale Aufregung, bewegen, bewegen. Aber da ich ihn mittlerweile kenne, versuche ich, ihn in den Situationen nicht zu frustrieren damit es nicht mehr zu Übersprungshandlungen kommt wie früher. Das klappt nun seit ca 2 -3 Jahren sehr gut.


    Ansonsten ist er ein ganz normaler Hund, pennt im Restaurant unter dem Tisch, wartet ruhig vor dem Dorfladen, ist zu Hause ruhig und pennt mal in dieser mal in jener Ecke.


    Stressig war für mich der eigene Lernprozess. Bis ich kapiert hab wie ich mit ihm am besten umgehe, worauf er anspricht, worauf er anspringt und was mein Job ist. Seit ich das kapiert hab haben wir ein echt stressfreies Leben zusammen :)


    Füttern: hier wird frisch gekocht. Da half mir der Frischfütterer-Thred hier schon oft weiter.

  • Anderen Hunden zuschauen ohne abzudrehen kann Pan super. Solange es keine Hunde sind, die zu uns gehoeren (egal ob meine oder die von engen Freunden). Bei denen haelt er es nur aus, wenn sie SD oder UO machen. Duerfen die aber z.B. was aus dem Wasser holen und er nicht, haut es ihm das Hirn raus. Wenn es gut laeuft jammert er nur in einer ganz hohen Tonlage. Laeuft es schlecht wird in einer abartig hohen Tonlage gekreischt oder gebellt :roll:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!