Hund kann sich draußen nicht lösen...

  • Hallo an alle,


    wir haben jetzt seit etwa einer Woche einen 8 Monate alten Junghund und er macht sich bisher wirklich gut, bis auf eine Sache: Er kann sich draußen nicht lösen.


    Wir versuchen ihn selbstverständlich stubenrein zu bekommen und wissen auch, dass man da sehr geduldig sein muss und es mitunter einfach dauert. Wenn er Anstalten macht, sich in unserer Wochnung zu lösen, nehmen wir ihn nach draußen und hoffen jedes Mal, dass er sich dort löst, bzw. dort weitermacht, wo wir ihn unterbrochen haben.


    Macht er aber nicht.


    Sobald er draußen ist, ist er total verängstigt und macht nichts. Wir haben die Theorie, dass er draußen nicht nur verängstigend findet, sondern das Nach-draußen-gehen als Betrafung ansieht, weil wir ihn ja auch beim Geschäft unterbrechen und er macht schon den Eindruck, dass er weiß, dass es nicht okay ist.


    Grundsätzlich macht er nur in der Wohnung sein Geschäft, auch wenn man spazieren war - halbe Stunde draußen; nichts. Kaum 5 Minuten zu Hause; alles muss raus.


    Unser nächster Ansatz wäre jetzt, Priorität auf die Angstfreiheit zu setzen und erst dann die Stubenreinheit anzugehen. D.h. wir nehmen das Lösen in der Wohnung kommentarlos hin und loben ihn ausgiebig, sobald er draußen mal macht.


    Was meint Ihr, sollten wir ihn weiterhin rausbringen, auch wenn er dort offensichtlich Angst hat oder die Hinnahme-Lob Strategie fahren?


    Viele Grüße


    Franziska

  • Ich würde schon mit dem Hund rausgehen, aber möglichst erstmal nur in den Garten, wenn ihr einen Garten habt oder auf die nächst gelegene Wiese, Feldweg wo es ruhig ist.


    Was auch helfen kann: Du kannst eine sehr lange Schleppleine nehmen, so dass er sich sein Plätzchen suchen kann. Manche Hunde können nicht an einer kurzen Leine pinkeln.


    Es ist tatsächlich so, dass ein ängstlicher Hund sich nur im sicheren Bereich lösen kann.


    PS: Ich würde das Pinkeln im Haus auch nicht unterbrechen. Das nützt dann nichts mehr.
    Ihr solltet ihn aber im Auge behalten. Man merkt ja meistens vorher, ob der Hund mal muss.

  • So ging es mir mit meiner ängstlichen Hündin sechs Wochen lang. Bin tagelang immer die selbe Strecke gegangen, damit sie sich sicher fühlt, habe mich auf eine Wiese gesetzt und wirklich Stunden gewartet, habe sie vorher viel trinken lassen und bin dann lange raus, habe Pipitücher mit nach draußen genommen usw.! Irgendwie half alles nichts. Dann habe ich ihr Zylkene gegeben und nach drei Tagen Zylkene hat sie sich das erste Mal getraut. Ob es wirklich das Zylkene war oder irgendwie alles zusammen...ich weiß es nicht. Aber kaum war der Knoten geplatzt, war sie stubenrein. :D
    Auch jetzt, nach einem Jahr, macht sie ihre Geschäfte am liebsten gaaanz tief im Gebüsch.

  • Ich kann mir vorstellen, das es auch noch daran liegt, das der Hund noch sehr jung ist....
    Wenn du mit ihm raus gehst, dann erstmal nur kleine Stücke und nicht gleich ne riesen runde, denn der Hund muss sich erstmal an seine neue Umgebung gewöhnen...


    Mein kleiner wollte zu Anfang auch nicht raus...das kam daher, das er bei seiner Züchterin irgendwo im plattenbau gewohnt hat und dort nie richtig raus kam...ich wohne hier direkt am Wald, wir haben einen Riesen garten und hier fühlt er sich richtig wohl...habe ihn anfangs auch erst immer im Garten Spielen lassen, damit er das alles erstmal richtig kennen lernt...

  • Zwei Dinge dazu:


    1. Seid "einfach" schneller


    Wenn ihr wisst, dass er wenige Minuten nach dem Spaziergang einen Platz zum Lösen sucht, einfach VORHER eingreifen und direkt wieder raus bringen. Ich sage es in jedem Thread, aber nur so habe ich den gewünschten Effekt erzielt: IMMER raus tragen, wenn iiiiiiiirgendwas gemacht wurde. Nach dem Spiel, nach dem Fressen, nach dem Schlafen, nach dem Ruhen und Kuscheln einfach IMMER, wenn iiiiiirgendwas beendet wurde.



    2. das böse "Draußen"


    Ich weiß es nicht, weil ich nicht dabei bin und Du die Situation nicht beschrieben hast, aber kann es sein, dass ihr ihn raus bringt und das Pipimachen zu einem absoluten Ereignis hoch puscht, bevor es überhaupt stattfindet?


    Also steht ihr dann da und tappst auf der Stelle und wartet darauf, dass er endlich macht? Seid ihr dabei vielleicht schon langsam genervt? Wenn ich es eilig habe und Arnold nur schnell Pullern lassen möchte, merkt er meinen Zeitdruck auch und er merkt ebenfalls meine genervte Stimmung, wenn er wieder gefühlte Stunden an ein und dem selben Ast schnuppert.


    Wie laufen eure Spaziergänge ab? Wird gespielt? Wie verhält sich der Kleine? Wie lange geht ihr? Wo geht ihr lang? Fragen über Fragen.


    Zeigt ihm, dass Draußen schön ist. Nehmt Spielzeug mit, setzt ihn dort hin, wo ihr ihn zum Lösen auch hin setzt und beginnt ein kurzes Spiel, sodass er sich entspannen kann. Er wird nicht gleich machen, aber mit der Zeit merken, dass es doch nicht so gruselig ist.



    Sollte draußen dann doch mal das "große Ereignis" stattfinden, dann macht es auch zu einem. Setzt die Partyhüte auf, verteilt die Luftschlangen und freut euch so, dass es gegenüber den Passanten schon peinlich wird. :hust:

  • Huhu und Willkommen,


    ich lese so zwischen Zeilen heraus, dass ihr keine Garten habt ?!


    Das Problem, dass sich der Hund draußen nicht lösen konnte weil er unter Dauerstress
    stand hatten wir auch. Unsere Hündin aus dem ATS war auch 8 Monate alt als sie zu uns kam
    und brauchte 3 Monate um draussen zu pischern und einen Weiteren fürs große Geschäft.


    Aaaaber, sie ging ab dem ersten Tag ( kleine Unglücke mal außen vor ) zumindest in den Garten
    und wurde recht schnell stubenrein...ok :roll: die Tür war auch im Winter meist auf....


    Ich würde mit dem Hund alle 2-3 Stunden einen günstigen,sehr reizarmen Platz in nächster Nähe suchen und
    einfach dort aufs Geschäft warten. Keine Gassigänge sondern nur eben nur fürs Geschäft raus.


    Auch auf lange, für den Hund stressige Gassigänge würde ich verzichten .... weniger ist oftmals
    einfach mehr. Vielleicht so 3 mal 20 Minuten fürs Erste.



    Ich finde es sehr gut, dass ihr so geduldig und verständnisvoll mit der Situation umgeht :gut:


    Alles Gute
    Susanne

  • Hallo,
    das Problem ist mir auch bekannt...
    Mein Arkani wollte sein Geschäft auch nicht Draußen verrichtenkaum in der Wohnung"lief er aus".
    Bei der "Züchterin"kannte er nixkeine Autos kein Rasen,Keine Wiese....
    Er konnte sich draußen lösenweil er so beschäftigt mit den neuen Fakten war,sodass er es schlicht und einfach vergaß.
    Wir sind anfangs immer die Gleiche Strecke immer und immer wieder.
    Mit der Zeit hat er dann Draußen gemacht,kannte den Weg ja.
    ich kann auch nur sagen; mach kleine Schritte,such dir einen ungestörten Platzandm er sich lösen kann.
    Nach einer gewissen Zeit wächst dann auch der Mut des Kleinen.
    Viel Erfolg :gut:

  • Eine Woche ist ja noch ein überschaubarer Zeitraum bisher - da ist der Hund immer noch im ersten Ankunfts-Streß.


    Was helfen kann, um es ihm so leicht wie möglich zu machen, ist, draussen einen wirklich ruhigen Ort zu finden, zu dem Ihr immer wieder hingeht, ein eigener Garten wäre natürlich großartig, läßt sich aber nicht immer herbeizaubern. So lange, bis der Hund dort deutlich entspannt ist. Wenn Ihr die Möglichkeit habt, legt dort etwas hin, wo der Hund schon mal draufgestrullt hat (Fußmatte, was auch immer, zur Not tut es auch ein Wischtuch, mit dem man die Pieselei aufgewischt hat).
    Wenn der Hund in die Wohnung machen will und Ihr "schnappt" ihn Euch - wie kann man sich das vorstellen? Wenn man dann (extra dramaturgisch überzogen jetzt ;) ) natürlich auf den Hund zustürzt, sich möglicherweise noch über ihn hechtet, ihn hochreißt und nach draussen verfrachtet, ist eine sensible Hundenatur derart verschüchtert, dass da nix mehr geht. Aber auch ein deutlich behutsameres Vorgehen kann solche Hunde einschüchtern, wenn sie fast nichts kennen. Auch da kann man möglicherweise noch etwas finden, was es dem Hund leichter macht - z. B. tagsüber Geschirr mit kurzer Hausleine angezogen lassen (in Eurer Anwesenheit natürlich nur) und so etwas räumlichen Abstand zum Hund halten, während man ihn nach draussen führt.


    Ich finde, Ihr macht das schon ganz gut, aber vieles braucht einfach seine Zeit - deshalb solltet Ihr einfach nur ruhig und geduldig weitermachen, sich ggf. nach einem perfekten Löseplatz umschauen und auch zwischendurch immer wieder dort hingehen, bis dieser Platz dem Hund so bekannt ist, dass er nicht allzu abgelenkt/gestreßt ist.


    Was auch oft funktioniert, ist die Nacht zum Tag zu machen, wenn die Umgebung draussen tagsüber eher unruhig ist. In der Stille der Nacht kommt der Hund draussen oft viel schneller dazu, sich etwas zu entspannen, als tagsüber.


    Manchmal muss man bei solchen Hunden auch die Art des Lobens überdenken - während man bei einem Hund normaler Herkunft, fröhlich quietschend loben kann, ist das für sensible Hunde oft schon zu viel und man muss sich auf ein leises "Fein" oder Ähnliches beschränken, um den Hund nicht noch zusätzlich zu verstören.


    Das wird schon noch, da bin ich sicher.


    LG, Chris

  • Wir sind mit Zazi, total ängstlicher Tierschutzhund, in den ersten Tagen nur in den Garten gegangen. Bewaffnet mit Leckerchen habe ich wie ein Mantra immer wiederholt "Zazi mach Pipi", und als es dann geklappt hat, gab es eine Riesenbelohnung und einen Freudentanz meinerseits. Danach war das Eis gebrochen, es gab nur vereinzelt noch kleine Unfälle. Viel Glück!

  • Hallo ihr Lieben,


    vielen lieben Dank für die vielen und so schnellen Antworten. Wir wohnen - in dieser Hinsicht leider, mitten in Berlin. Der Unterschied zur griechischen Pampa könnte nicht größer sein und wir haben natürlich auch keinen Garten.


    Eigentlich hat unser Tono im Tierheim kein ängstliches Verhalten an den Tag gelegt, sonst wäre er auch nicht zu uns nach Berlin vermittelt worden. Deswegen hoffen wir sehr, das er wenn er sich erst richtig eingelebt hat sich weniger ängstlich verhält.


    Hinter unserem Haus ist ein Grünstück mit Büschen, da fühlt er sich wohl und wenn es raus geht, steuert er immer diesen Platz an. Heute morgen hat er dort sogar Pipi im Busch gemacht und natürlich habe ich ihn ganz doll gelobt. Die nächsten zwei Male hat es dann nicht mehr geklappt und es war wieder das alt bewährte Spiel.


    Mittlerweile blockiert er auch das Weitergehen, wenn ich an diesem Platz vorbei will, blockiert er.
    Soll ich ihn lassen, vorher ging er doch auch dort lang?


    Als wir ihn das erste Mal in Aktion erwischt haben, haben wir ihn sicherlich zu übermütig ausgeschimpft und raus getragen bzw. gezerrt. Das war sicherlich nicht förderlich aber wir waren selbst so überfordert mit der Situation.
    Danach lief das schon alles ruhiger ab - trotzdem war es unglaublich schlimm für ihn. Ich bezweifel auch, dass er versteht, dass er draußen bitte sein Geschäft beenden soll.


    Außerdem hat er bei Dunkelheit noch größere Angst, nach Dunkelheit brauchen wir erst recht nichts erwarten.
    Ich gehe trotzdem alle 3 Stunden mit ihm zu dem Rondell und einmal am Tag, machen wir eine größere Runde zu einem Hundeauslaufplatz. Dort puschert er, spielt ganz toll mit den anderen Hunden und ich bin stolz wie Bolle.


    Der Weg dahin wird allerdings immer mehr zur Tortur - da er ja nach dem Grünstück nicht mehr weiter will.
    Der Rückweg ist dann super, da er noch voll mit Adrenalin gepusht ist.


    Was sagt ihr, soll ich das Hundeauslaufgebiet erstmal meiden wegen des stressigen Wegs und ihn oben kommentarlos sein Geschäft machen lassen und warten bis er sich draußen selbst lösen kann.


    Liebe Grüße - Franziska

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