Extreme Sensibilität bei Körperlichem
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Hallo liebe alle,
meine inzwischen 8 Monate alte Hündin ist seit ihrer ersten Läufigkeit (vor ca. 1 Monat) so extrem sensibel, dass es wirklich zu Probleme im Alltag führt. Sobald ich irgendwas mache, was ihr am Körper unangenehm ist spinnt sie total rum wird extrem unterwürfig und hat sogar Angst vor mir. Sie benimmt sich dann teils den ganzen Tag wie ein traumarisierter, geschlagener Hund. Ich schildere mal ein paar Beispiele, damit ihr es euch besser vorstellen könnt:
1. Ich habe sie kürzlich mit einem Anti-Zecken-Spray eingesprüht. Sie jaulte, als hätte ich stundenlang auf sie eingeprügelt und verlor sogar ein paar Tropfen vor Angst, kroch die nächsten Minuten nur noch in absoluter Demuts-Haltung um mich herum und war den ganzen Tag mega vermeidend mir gegenüber. Sie hat nicht mal Leckerlies aus meiner Hand fressen wollen (15 Minuten später)
2. Wenn ich sie abtrockne, weil es draußen geregnet hat, das gleiche
3. Neulich hat ihr bei einem Zergel-Spiel offensichtlich etwas am Maul weh getan, weil das Spielie in einem ungünstigen Winkel war oder so. Jedenfalls war es da genau das gleiche Trara mit Jaulen etc. und sie hat danach fast drei Wochen nicht mehr mit mir gespielt (ich habe es dann in kleinen Schritten & an anderen Orten langsam wieder über positive Verknüpfungen aufgebaut).Ich verstehe das einfach nicht. Ich habe eigentlich alle diese Dinge versucht positiv aufzubauen (Leckerlies etc.) und korrigiere sie nicht mal körperlich, geschweige denn dass ich sie jemals geschlagen hätte. Aber trotzdem verhält sie sich genau so. Mittlerweile ist es sogar so, dass sie aufgrund dessen nur noch zögerlich zu mir kommt. Ich habe das Gefühl, ich habe unsere ganze Beziehung zerstört und weiß einfach nicht wie es dazu gekommen ist und was ich dagegen machen soll!
Ich bin für jede Hilfe dankbar!
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Erzähle doch mal mehr:
Was hast du für einen Hund?
Woher kommt sie?
War sie vor der Läufigkeit schon eher sensibel?
Wie reagierst du, wenn sie sich so anstellt? Tröstest du sie? Versuchst du sie zu beruhigen? -
Ich habe sie seit sie 8 Wochen alt ist von einer sehr guten Züchterin (ist schon mein 2. Hund von ihr und alle anderen, die ich kenne sind auch super zufrieden) und hatte auch bisher nie irgendwelche Probleme in der Richtung. Sie ist vom Wesen her von klein auf eher unterwürfig (auch anderen Hunden & Menschen gegenüber), aber problematisch war das nie. Eher in manchen Punkten positiv, weil sie dadurch halt nie großartig Grenzen ausgetestet hat und auch mit anderen Hunden nie Probleme hat.
Außer bei der Sache mit dem Zergel-Spiel tröste ich sie nicht in solchen Momenten! (Da war ich nur selber so erschrocken, dass ich in der Situation nicht geschaltet habe). Ich unterbreche halt die entsprechende Handlung und tue aber so, als sei alles normal. Allerdings schmeißt sie sich selbst danach meist an mich ran und drückt sich an mein Bein oder so (verbunden mit zahllosen Beschwichtigungen). Das lasse ich dann schon zu, forciere oder unterstütze das aber nicht.
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Hallo Yoomee,
erstmal ist Deine Hündin in einer typischen Unsicherheitsphase in dem Alter.
Zum anderen ist sie scheinschwanger. Durch die Hormonumstellung sind manche Hündinnen auch etwas verrückt.Ich würde ihr im Moment die körperlichen Behandlungen ersparen. Ein Zeckenspray würde ich auch nicht drauf machen, es gibt doch kaum noch Zecken?
Wenn es chemisch ist, enthält es wahrscheinlich Gifte. Die können bei Hunden auch neurologische Probleme machen.Ansonsten darf man einen Hund trösten und beruhigen. Die Unsicherheit wird dadurch nicht!!! verstärkt.
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@ Babuka - Danke für deine Antwort! Meinst du echt das könnte Scheinschwangerschaft sein? Sie hortet ja nichts, ihr Gesäuge ist normal, sie frisst normal usw. Und dann hätte das Verhalten ja auch erst jetzt einsetzen "dürfen", weil die Scheinschwangerschaft ja immer erst ca. 4 Wochen nach der Läufigkeit einsetzt, aber bei uns ist das ja schon seit (teils auch während) der Läufigkeit so. Und dass diese Sensibilität sooo extrem ist?!?
Das Zeckenspray hatte ich vor zwei Wochen verwendet, weil die Madame trotz Jahreszeit immer noch pro Tag mindestens eine Zecke hatte (anscheinend ist hier eine Zecken-Invasion unterwegs oder so)... ;-) Und es war auch auf biologischer Basis. Ich verwende es seit dem Vorfall auch nicht mehr.
Und was das Trösten betrifft - ich glaube, es kommt darauf an was man macht. Wenn man sich auf den Hund stürzt und ihn betüddelt, dann verstärkt das einfach seine Empfindung, dass die Situation gerade schlimm ist, weil nicht nur der Hund, sondern auch alle anderen (aus seiner Sicht) der Situation anscheinend besondere Bedeutung beimessen. Aber wenn man gesuchten Körperkontakt zulässt und ggf. beruhigend ein bisschen spricht ist das was anderes, da würde ich dir auch zustimmen, dass das keine Unsicherheit verstärkt.
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Zitat
@ Babuka - Danke für deine Antwort! Meinst du echt das könnte Scheinschwangerschaft sein? Sie hortet ja nichts, ihr Gesäuge ist normal, sie frisst normal usw. Und dann hätte das Verhalten ja auch erst jetzt einsetzen "dürfen", weil die Scheinschwangerschaft ja immer erst ca. 4 Wochen nach der Läufigkeit einsetzt, aber bei uns ist das ja schon seit (teils auch während) der Läufigkeit so. Und dass diese Sensibilität sooo extrem ist?!?
Die Scheinschwangerschaft fängt direkt nach der Läufigkeit an.
Sie dauert circa 60 Tage, in etwa so lange, wie eine richtige Trächtigkeit, die ja auch direkt nach der Läufigkeit beginnt.Nach der Scheinschwangerschaft beginnt die Scheinmutterschaft. (Dies wäre der Zeitpunkt der Geburt)
Dann erst beginnt die Hündin evtl. Kuscheltiere zu horten, ein Nest zu bauen und auch dann erst hat sie Milch im Gesäuge. Das ist der natürliche Ablauf. Die meisten Hundehalter bemerken ein verändertes Verhalten erst in der Scheinmutterschaft und nennen das dann fälschlicherweise Scheinschwangerschaft. -
Echt? Also ich kannte da nur die Mutterschafts-Definition und habe das jetzt auch nochmal im Netz nachgeguckt, da kommt auch nur das: http://tierarztpraxis-neuwulmstorf.de/lfalsa.html (zum Beispiel).
Aber vielleicht irre ich mich auch, ich kenne mich damit auch nicht sooo gut aus, weil ich vorher noch nie Probleme damit hatte.
Was genau passiert denn dann in diesen Wochen bis zur Scheinmutterschaft bei der Hündin? -
Achso, und hat jemand vielleicht noch Tipps für Bindungsspiele etc. außer Handfütterung, Zergel und die Standart-Sachen? Kann ja nie schaden und gerade in so einer Situation ist das bestimmt vorteilhaft. Oder was meint ihr? Ich will, dass es meiner Kleinen wieder gut geht und wir wieder ein vertrauensvolles Verhältnis haben.
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Nochmal langsam erklärt:
Eine Hündin wird läufig. Wird sie in der Standhitze gedeckt, folgt ab dem Zeitpunkt die Schwangerschaft. Wird sie nicht gedeckt, folgt ab dem Zeitpunkt die Scheinschwangerschaft.Es ist von der Natur vorgesehen, dass die Hündinnen im Rudel, die nicht gedeckt werden, als Amme für die Welpenaufzucht bereit sind.
Darum muss die Milch genau zu dem Zeitpunkt da sein, wenn die gedeckte Hündin ihre Welpen hat.Die Scheinschwangerschaft verläuft zeitlich gesehen so, als wäre die Hündin gedeckt worden, also genau so lange.
Durch die Hormonumstellung wird sie auf eine evtl. Ammen-Mutterschaft mit Milcheinschuss vorbereitet.
Also circa 60 Tage Schwangerschaft, danach circa 30 - 60 Tage Mutterschaft (das ist bei jeder Hündin anders.)Ich glaube nicht, dass Du Bindungsspiele machen musst.
Nimm einfach Rücksicht darauf, dass sie im Moment anders ist. Das ist das beste, was man machen kann. -
Ich finde das Verhalten wie du es beschreibst schon sehr auffällig. Meines Erachtens hat das nichts mit einer normalen Scheinträchtigkeit zu tun.
In der Tiermedizin wird übrigens der Zeitraum zwischen Läufigkeit und Lactatio falsa nicht speziell benannt und allgemein gilt die von Bubuka als Scheinmutterschaft bezeichnete Periose als Scheinträchtigkeit. Das ist zwar logisch nicht ganz korrekt, hat sich aber so eingebürgert. Lactatio falsa bzw. Lactatio sine graviditate sind die Fachbezeichnungen dafür.Verhaltensveränderungen werden in aller Regel erst gegen Ende des Diöstrus beobachtet, also +- 60 Tage nach der Läufigkeit. Dass sich deine Hündin so verhält seid sie läufig war ist wirklich ungewöhnlich. Ich habe von so etwas bisher noch nie gehört.
Bist du denn sicher, dass sie gesund ist? Ist während der Läufigkeit irgendetwas vorgefallen oder hat sich irgendetwas in deinem Umgang mit ihr verändert? Hatte sie zum Beispiel ein Höschen an, das anzuziehen Probleme gemacht hat? Oder musste sie sich vehement Rüden vom Leib halten?
Insgesamt machst du es bestimmt richtig. Suche positiven Kontakt zu ihr, bedränge sie nicht zu stark, versuche aber auch übertrieben sensibles Verhalten nicht zu sehr zu beachten. Schrecke also nicht sofort zurück, wenn sie beim Pfoten Abtrocknen fiebt, sondern mach ruhig und vorsichtig in einem Maß weiter, dass sie gut aushalten kann.
Wenn keine gesundheitlichen Gründe vorliegen, wird sich das bestimmt wieder geben. Sei es nun durch hormonelle Dysbalancen oder durch etwas anderes ausgelöst.
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