Erziehung eines Hundes, warum und wieso....

  • Guten Morgen,


    @ Kieselchen, zum Glück gibt es bei uns solche Beschränkungen und Erlaubnisse nicht, dabei wohne ich direkt an Hannover, sind keine 3 Kilometer, aber bei uns ist alles sehr ländlich. Ich bin zum Glück auch direkt draußen, über die Strasse ist Grünstreifen, so dass meine Hunde sich glatt austoben können.


    Trotzdem möchte ich, das sie sich benehmen und Jogger, Reiter, Walker und andere freilaufende Mitbürger samt Pferde ignorieren. Und vieles ergibt sich einfach aus dem Alltag und unserem tägliche Leben. So gehe ich drei Mal die Woche bei uns eine große Runde (eher für mich als für die Jungs) und da erwarte ich zügiges Mitgehen im Bereich ihrer Leinen und keine ausgiebigen Schnüffelphasen, die gibt`s an anderer Stelle zu anderen Zeiten. Aber solche Dinge klappen gut.


    Ich werde jetzt doch einen Erziehungslehrgang besuchen, einfach, damit Lucas lernt, im Beisein anderer Hunde zu arbeiten und auf mich zu achten. Denn mein Althund ist uns da keine große Hilfe, zunehmend taub - dreht er einfach seine eigenen Dinge und kann auch nicht mehr ohne Leine laufen. Mal sehen, Dienstag geht`s los, erst mal ohne Hund, reine Theorie. Ich bin gespannt.


    Gäbe es bei uns aber solche Befreiungen würde ich wohl auch eine Begleithundeprüfung anstreben, aber so? darf ich fragen, wo geht Ihr denn hin?


    @ Tino2, ja ja, nachdem Lucas nun vor einigen Tagen auch hier einen Mann angegangen ist, ist das sicher ein Ziel, ich mein, er ließ sich abhalten und sprang auch nicht voll in Leine und Geschirr, aber ohne? Hmhpf - immerhin muss ich bekennen, das mit der Typ unheimlich war und hinterher hab ich auch erfahren, das er betrunken war, darauf hab ich in dem Moment nicht achten können, von daher bewerte ich das nicht über. Zumal er, auch dunkel Jogger nicht beachtet.


    @ all, Gestern waren wir am Flughafen, das erste Mal seit seiner Ankunft, man sollte meinen, er mache solche Excurse dauernd.... so gelassen, so ruhig, er legte sich dann irgendwann, während wir warteten auf die Seite und war sehr entspannt. Auch eine Reisegruppe samt Gepäck und herum laufende Kinder haben ihn nicht aus der Ruhe gebracht..... Wirklich viel muss man mit ihm nicht arbeiten. Für uns war das mal wieder ein sehr positives Erlebnis. Vor allem auch, weil er in solchen Momenten total Leinenführig ist und ohne das man es fordert, super im Fuß geht und bleibt.


    Sundri

  • Sorry, dass ich jetzt erst antworte.... Wenn es diese Leinenbefreiung nicht geben würde, dann käme auch bei uns keine BH in Frage, wozu auch.
    Ich fahre immer nach Springe, da bin ich seit 13 Jahren im Verein und kenne die Leute, die trainer und wie sie ihre eigenen Hunde ausbilden und mit ihnen Umgehen. Das macht es einfacher finde ich. Und da meine Familie und manche Freunde auch dort wohnen, nehme ich die knapp 30 km jedes mal in Kauf.... Und ne Runde im Wlad ist auch meistens noch drin :)


    Woe läufts denn bei euch jetzt? Was richtiges gefunden?

  • Moin,


    ja, ich hab die zweite HuSchu, die ich mir angesehen hab, genommen, mittlerweile haben wir unsere 2. Stunde hinter uns und ich bin sehr angetan von unserem Trainer..... er geht innerhalb der Gruppe intensiv auf jeden ein, und behandelt die Teams unterschiedlich, je nach Wunsch. Es gibt kein striktes "ich will - das wir das SO machen" sondern eine ausführliche Erklärung (ich bin bestimmt keine einfache Schülerin) und wenn man Dinge ändern möchte, eigene Worte nehmen - etwa - dann ist das kein Problem und wird umgesetzt.


    So hab ich ihn eben auch gefragt, was ich im Fall des kleinen Mädchens, das sie sich seltsam verhält und das Lucas verbellt, tun kann - falls ich Zusammentreffen nicht vermeide. Er hat es mir gut und genau erklärt. Ob ich es mache, steht noch nicht fest, weil mit einem Angstkind üben - ist so eine Sache für sich, da geht es ja nicht nur um meinen Hund, sondern um ein Kind und das hat für mich einen anderen Stellenwert.


    Ich bin früher auch viel gefahren als ich Malik ausgebildet hab, Jägerschaft Burgdorf incl. der ansässigen Reviere, das waren schon Strecken - aber es hat sich gelohnt und ich würde es wieder tun. Dort werden auch BGH Lehrgänge für Nichtjagdhunde angeboten, auf freiem Feld mit gaaaanz vielen Hunden, mal sehen, ob ich mir das nächstes Jahr antue..... ich find auch die Pausen mit vielen unzähligen Spielstunden so wertvoll. Aber das mache ich davon abhängig, wie Lucas sich weiter entwickelt.


    Liebe Grüße
    Sundri

  • Ich denke das muss jeder für sich selbst entscheiden. Nur weil eine Hundeschule auf z.B die BH trainiert ist diese Ja nicht schlecht.
    Das wollte ich noch mal kommentieren:

    Zitat

    Für mich wäre diese Hundeschule nichts. Ich war ganz zu Anfang auch mal in einer Gruppe, wo es um so Dinge ging.. perfektes Fußlaufen, Wendung mit Leinenwechsel hinterm Rücken, Sitzen bei Fuß mit Schulterkontakt am Bein, Stillsitzen, etc. pp. Mein Hund hatte da keine Lust zu und ich hab mich sehr schnell gefragt, was ich hier eigentlich mache... weil das alles für mich nämlich überhaupt gar nicht wichtig war und ich im Alltag so gut wie gar nichts davon brauchte bzw. der Hund draußen im Leben auch anders "funktionierte"..


    Ich bin in einem Verein wo genau das, Training für die BH, trainiert wird.


    Vor einiger zeit war ich z.B in einer Hundeschule wo die Alltagstauglichkeit Trainiert wird. Unter anderem auch das der Hund hinter mit auf die andere Seite geht, oder unter Ablenkung sitzten etc. Das war überhaupt nichts für uns da ist mir das Training für die BH tausendmal lieber

  • Miralady,


    das ist ja auch okay so, wenn das Training für die BH Prüfung für Euch das Richtige ist.... ich bin mir nicht einmal sicher, das es für uns nicht das Richtige gewesen wäre - nur die Art, wie dort gelernt worden ist - die sagte mir nicht zu.....


    Es war schon so, das der Hund, der noch nicht im Fuß gehen konnte - weil er es noch nie gelernt hat - eben durch ziehen hinter einem hergeschleift wurde. Klar, ich sollte Lucas animieren, im Fuß zu gehen und den Leinenwechsel hinter mir zu laufen, aber da er komplett abgelenkt war (1. Mal Hundeplatz) und 1000 Dinge im Kopf hatte - nur mich grad nicht - endete es darin, ihn hinter mir her zu ziehen - und das, obwohl er selbst mich noch nie derartig gezogen hatte. "Er begreift das schon" war die Devise..... nun, da war mir die Idee unseres jetzigen Trainers (für einen anderen Hund) jedes Mal ein Leckerlie an seinen Schuh zu werfen um diese zu motivieren, im Fuß zu gehen, wesentlich lieber, als auch einen anderen Hund über den Platz geschliffen zu werden. Das war die Ausgangssituation für die Art mit Hunden zu lernen.


    Ich muss keine BH haben, ich könnte, aus Spaß am Lernen miteinander, aber Lucas bringt von Haus aus alles mit, was mir den Alltag mit ihm erleichtert. Er sitzt eben nicht im Fuß wenn ich stehen bleib und mich unterhalte, er steht neben mir, unglaublich geduldig und lange und ohne zerren, ziehen, mucksen - und da hab ich mich halt gefragt, warum..... soll ich ihm jetzt abtrotzen, das er sitzt?


    Sundri

  • Meine Hündin ist auch super im Alltag, darum brauche ich ja kein Alltagstraining in der Hundeschule sonder eben training für die BH


    Aber sicher an der Leine zu zerren ist sicher nicht der richtige Ansatz... wobei ich für mich auch z.B in den Spieleinheiten zwischen den trainingseinheiten raus gehe da 80% der Gruppe unkastrierte und sehr aufdringliche Rüden sind und ich meine Hündin vor diesen beschützen muss, denn kein Halter macht was, auch der Trainer nicht.


    Ansonsten trainiere ich das mit was mir etwas bringt :)

  • Zitat

    Bei ihm dürfen die Hunde in den Pausen miteinander spielen - was ich immer sehr gern mag und wichtig finde.


    Auch auf die Gefahr hin, das jetzt ein bißchen aus dem Zusammenhang zu reißen, nehm ich das mal als Aufhänger. Das war mir damals bei Suche nach kompetenter Hilfe überhaupt nicht wichtig. Spielen konnte mein Hund überall, mit Hunden allen Alters, dafür muß ich nicht in eine Hundeschule. Und da ging unsere Negativerfahrung auch schon los. Schnuppertage in Hundeschulen bestanden hauptsächlich aus Spielen ohne Wertung, Deutung oder Kontrolle und aus stumpfsinnigen Übungen wie Sitz, Platz, Komm, bei Fuß und bleib mit reichlich Leckerchenzufuhr. Und draußen? Alles wieder beim Alten, bzw. das konnte meine schon alles oder auch nicht. Wegen akuten Problemen mit Jagdtrieb bin ich dann erfolgreich zum Einzeltraining gegangen, weil ich ganz schnell merkte, daß die konventionelle HS mir nicht hilft. Danach habe ich mit dem HT nochmal ein Gruppentraining gemacht, weil wir teilweise Probleme mit Hundebegegnungen hatten und teilweise auch nur so just for fun. Beide Trainings fanden draußen statt und nicht auf dem Platz und da war es auch so, daß die Hunde vorher keinen Spiel- oder Schnüffelkontakt haben sollten. Erst am Ende durften sie spielen. Für mich war das ok so, ich komme schließlich nicht zum Spielen, sondern um was zu lernen.
    Was ich aber auch gut fand, mein HT hat nie auf korrektes Sitz neben meinen Füßen oder einem korrekten bei Fuß laufen bestanden, wie es für irgendwelche Prüfungen verlangt wird. Wichtig war, daß der Hund es macht, aber ob er jetzt im korrektem rechten Winkel an meinem Bein sitzt oder beim Fußlaufen an meinem Bein klebt und mich dabei anstarrt, war ihm eigentlich egal. Und so sehe ich es auch. Ich hab keine Turnierambitionen, mein Hund muß im Alltag funktionieren. Mir reicht auch ein Sitz schräg neben mir oder ein bei Fuß laufen in einem Umkreis von einem Meter oder so bei mir, hauptsache seine Aufmerksamkeit ist bei mir und er weiß, was ich von ihm erwarte und führt es aus.


    Ich glaube, da muß jeder für sich selbst finden, was paßt. Meine bekommt notwendige Anweisungen, die hat sie auch zu befolgen, weil ich kann sie nicht vollkommen ohne Kontrolle laufen lassen (Jagd- und Schutztrieb) und das setzte ich auch notfalls energisch durch, aber mir reicht auch, wenn sie dann mental einfach bei mir ist und das klappt mittlerweile auch schon mal auf ein paar Meter Entfernung. Ich gebe in der Regel keine Kommandos ohne Sinn, es sei denn ich sage sie ausdrücklich als Übung an, sie darf ihre Freiheiten auch genießen. Ich würde mich jetzt aber nicht unbedingt zur Wattebäuschchenwerferfraktion zählen. Ich mache nicht nur über Lob, bei uns rappelt es auch schon mal im Karton, wenn was nicht so klappt, wie ich mir das vorstelle. Nutzt sie ihre Freiheiten zu ihren Gunsten und meint mal wieder jemanden heftigst zu verbellen oder mein Rufen zu ignorieren, gibt es Ärger.

  • Moin,


    na ja, hier gibt es zwar so einige Hunde, aber wirklich welche zum Toben? Da wäre nur Luna, die Tagespfleghündin meiner Nachbarin und die ist nicht mehr da und "unsere" Freundin Lotti - das ist mir an Hundekontakt eben doch ein wenig zu wenig....


    Unser Trainer achtet sehr darauf, das die Hunde gut und sorgsam zusammen spielen, wer grob ist oder Anstalten zu Aggression macht, der wird raus genommen undbekommt ne Auszeit... allerdings umfasst meine Lerngruppe 4 Mensch-Hunde-Teams, mehr Menschen als Hunde auf dem Platz. Große und Kleine, und das klappt ganz wunderbar.


    Er sagt, und da gebe ich ihm recht, manche Übungen sind für junge Hunde sehr schwierig (die meisten Hunde dort sind jünger als meiner) und sie können sich nicht so lange konzentrieren - da ist eine kleine Toberunde zwischendrin einfach Erholung und wir sehen zu und hören in der Zeit Theorie zur Übung. Ich mag die Mischung einfach. Anbetende Hunde gibt es hier natürlich nicht..... also solche die gegen eine Pfahl laufen würden, weil sie ihren Menschen so anbeten beim Gehen. :lol: Abgesehen davon müssen die Hunde ja dann auch aus dem Spiel gerufen werden, auch das ist eine Übung. Anleinen, Ableinen und der gesamte Vorgang - für manche HuHa, das sehe ich selbst in dieser winzigen Gruppe - gar nicht so einfach.


    Am Ende gehen wir zur HuSchu weilwir hier gemeinsam in Familie (die Mädchen kommen teils ja mit) etwas mit unserem Hund gemeinsam tun, bewusst - das ist anders als mal etwas tun, beim spazieren gehen. Es ist für die Mädchen wichtig, weil hier jemand anderes erklärt, wie Hund funzt, außer mir - zwar sagt mein Trainer da nichts anderes als ich - aber es kommt anders an.


    Mir ist das Spielen ebenso wichtig wie das Lernen, ich hab hier einen hochsozialen Hund, anderen Hunden gegenüber, und ich möchte diese Eigenschaft nicht aufgrund langer mangelnder Gelegeheit abbauen und gefährden, wie es uns damals mit Diego passiert ist. Ich lerne viel über meinen Hund im Spiel, wie er reagiert, wie er sich durchsetzt oder nachgibt - das er wirklich Ärger aus dem Weg geht und beschwichtigt.


    Nicht vergessen, wir kennen uns noch nicht SO sehr lange und Lucas Vorgeschichte ist eben auch eine andere, als die bei einem hier aufgezogenen Hund. Der verweigert sich bei Härte und Druck auch....


    Sundri

  • Hallo Sundri,


    ich bekomme jetzt bald meinen 4. Hund (nein, ich habe jetzt keine 4, aber es ist der 4. in meinem Leben ;) ) und ich habe gemerkt, je mehr Hunde bei mir lebten, desto unwichtiger ist "Erziehung" für mich.
    Die Hunde leben bei mir und es gibt ein paar Regeln hier (z.b. nicht den Käse von Frauchens Brötchen klauen, oder nicht eher aus dem Auto springen, bis ich es sage), das sind aber keine Dinge, die ich mit den Hunden übe, sondern das ergibt sich im Zusammenleben.
    Beim Spaziergang habe ich ein paar Kommandos "Warte" oder "hier ran" und natürlich "komm". Aber das sind Dinge, die über ich nicht in der Hundeschule, sondern auf Spaziergängen usw.
    Trotzdem soll auch mein neuer Hund die BH machen und ich möchte mit ihm später Agility machen (dafür brauchen wir die Prüfung).
    Ich habe die Kommandos für die BH bei meinem letzten Hund mit dem Clicker erarbeitet und nur mit positiver Verstärkung gearbeitet.
    In dem Hundeverein haben ganz viele mit dem Kopf geschüttelt, wenn ich mit dem Spiegel in der Hand meinen Hund in der Ablage beobachtet habe (ich musste ja mit dem Rücken zum Hund stehen) und wenn ich merkte, der Hund wird zappelig und steht bald auf, die Ablage aufgelöst habe, damit der Hund keinen Fehler macht.
    Die konnten nicht verstehen, warum ich das mache und sie nicht mit einem Kommando ins "platz" zwinge. Ich wollte das aber nicht. Der Hund ist nicht auf dem Hundeplatz, weil er das will, sondern ich will das. Deswegen kann und will ich meinen Hund da zu nichts zwingen.
    Auch bei der Übung in der Gruppe habe ich meine Chili bis kurz vor der Prüfung noch mit Leckerchen vollgestopft, das sie diese Übung einfach nicht mochte. Das hat mit ihrer Größe zu tun, sie ist nur 30cm groß und die vielen Beine um sie herum fand sie etwas unheimlich.
    Die anderen in der Trainingsgruppe haben die Belohnung schon einige Tage vor der Prüfung eingestellt, weil "sie in der Prüfung ja auch nicht füttern dürfen". Das Resultat war, das deren Hunde immer unmotivierter wurden und die Hundeführer mehr Druck aufgebaut haben, was natürlich totaler Mist ist.
    Mir haben sie prophezeit, das wir die Prüfung nicht bestehen, weil meine Maus in der Prüfung keine Leckerchen bekommt und die Abläufe nicht kennt :headbash:
    Sie hat eine super BH hingelegt ! Der Richter sagte, er hätte selten einen so motivierten Kleinhund in der BH gesehen :smile:
    Bei einigen meiner "Trainingspartner" ist das Ergebnis wesentlich schlechter ausgefallen. Die Hunde hingen in der Freifolge nach, oder damelten in der Ablage rum. Sie hatte schlicht keinen Bock mehr...
    Danach brauchte Chili nie wieder so korrekt Fuß laufen, oder irgendwo liegen, wo sie nicht liegen mag.
    Man muß den Hund nicht "drillen" um Unterordnung (was für ein gräßliches Wort) zu machen. Das geht auch mit viel Spaß und guter Laune :smile:
    Ansonsten bin ich voll bei dir ! Viel Spaß mit deinen Hunden !


    LG
    Katrin

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