Immer mit Goodies belohnen - muss das sein?

  • Zitat

    Wie im ersten Posting gesagt - mein erster Hund - aufgewachsen mit Katzen. Und wenn Du in Wien schnell überr die Strasse musst hast Du keine Zeit, Deinen Hunzifreund mit Goodies rüber zu locken.


    Der Dackel meiner Freundin lebt auch in Wien. Ich war da also schon mit Hund. Du sollst auch nicht locken, aber na ja...

  • Vorab, ich habe jetzt nicht alles hier gelesen, somit weiß ich auch nicht, ob ich jetzt was großartig Neues dazu beitrage, aber ich bin deshalb neutral, beschreibe nur meine Sichtweise und wie ich es handhabe ohne auf Diskussionen einzugehen.


    Ich habe bei meinem Ersthund anfangs sehr viel mit Leckerchen gearbeitet, teilweise auch, weil ich es nicht besser wußte, würde ich heute anders machen. In Finjas "Spätpubertät" mit gut einem Jahr war bei uns recht viel im Riß, also machten wir ein Einzeltraining, hauptsächlich wegen ihrem Jagdtrieb. Aber die Trainerin beförderte noch einige andere Baustellen an die Oberfläche, die mir gar nicht bewußt waren. Das Training begann mit einem kleinen Ignoranzprogramm meinerseits gegenüber dem Hund (Trainerin war der Meinung, warum soll sie hören, wenn sie trotzdem alles in den A.... geblasen bekommt...hhm, ich hielt mich eigentlich immer für recht konsequent) und lief von jetzt auf gleich komplett ohne Leckerchen...wie soll das denn gehen????


    Aber es ging, und sogar sowas von gut. Finja bekommt auch heute keine Leckerchen mehr für Einhaltung gängiger Alltagsregeln. Sitz, Platz, bei Fuß, Komm, Warte etc. (alles Dinge, die sie kann) müssen auch ohne Leckerchen gehen und tun sie auch. Für besonders gute Leistungen, z.B. den Abruf von Wild gibt es natürlich immer noch ein Leckerchen. Bestochen oder gar gelockt wird sie nie. Leckerchen gibt es hinterher für gut geleistete Arbeit. Hat sie es verbockt, guckt sie leider in die Röhre.
    Da ich aber meinem Hund nicht Leckerchen komplett vorenthalten will, sie ist auch am besten über diese zu motivieren, gibt es sie schon mal in Form von Spiel, z.B. Leckerchen suchen, Waldagility... und wenn sie etwas Neues lernen soll. Unsere Leckerchen sind aber nie was besonderes, das mache ich nicht mit. Bei uns gibt es zur Belohnung irgendwelche trockenen Dinger vom Freßnapf oder Trockenfutter, zum Suchen nehme ich gerne Frolics, weil sie intensiver riechen. Wurst, Käse und Co gibt es bei uns draußen nicht.
    Wenn ich manchmal sehe, was manche Leute draußen an Leckerchen auspacken, wunder ich mich echt, daß mein freßgeiler Hund noch bei mir ist und sich nicht schon ein neues Herrchen gesucht hat. Sie weiß nämlich ganz genau, wer was Tolles dabei hat und ist auch nicht schüchtern dieses dann einzufordern. Und sie geht trotzdem noch mit mir nach Hause! Tja, woran liegt es? Bestimmt nicht an den Leckerlies, vielleicht an klaren Strukturen und Regeln?

  • Es geht nicht in meinen Kopf.... :???:


    So schwer ist das doch gar nicht,
    Belohnung für richtig ausgeführtes Verhalten ist keine Bestechung oder Locken.


    Ich b e l o h n e/b e s t ä t i g e mit allerlei Leckerchen, ob einfaches Trockenfutter, kleingeschnittenes Toast, Leberwurst, Hundekekse, Pommes, kleingeschnippelte Äpfel, Käse etc.


    Es fliegt aber auch mal das Spieli, wir rennen um die Wette, es darf an der Leine gezergelt werden, Mali trägt die Beute oder oder oder....


    Meine Hunde wissen nie, wann, wie und was kommt.


    Sie wissen nur, korrektes Verhalten lohnt sich, irgendwie, irgendwann.


    Kommandos, die sie verstanden haben und auch umsetzen können, werden nicht mehr so hochwertig bestätigt, aber irgendwie bestätige ich eigentlich immer. Und wenn es nur ein Blick oder Zwinkern von mir ist.


    Ich habe zwei Hunde, die gern mit mir "arbeiten". Mali ist aber schon von sich aus motivierter, will gefallen
    und tut halt gern etwas. Da reicht eine kurze Ansprache und sie ist dabei.


    Teddy hingegen ist mehr nach außen orientiert, ablenkbarer, schon allein durch ihre Unsicherheiten.
    Trotzdem macht sie auch gut mit, aber eher für die Belohnung/Bestätigung.


    Manchmal denke ich, für sie müssen Dinge, die ich fordere, Sinn ergeben. Warum sollte sie das Brötchen nicht fressen, was da liegt, wenn's doch so lecker ist? :roll:


    Ja, da habe ich über ein Abbruchkommando gearbeitet mit nachfolgender Belohnung/Bestätigung, wenn sie es nicht genommen hat. Mittlerweile reicht ein "Ähäh...!" oder was ich auch einen immensen Fortschritt finde, sie zögert, denn sie weiß, es folgt was Besseres von mir.


    Sie käme nie auf die Idee, nur mir zu liebe auf das Brötchen/Döner zu verzichten.


    Aus ihrer Sicht ist das nicht nachvollziehbar. Sie musste halt lernen, dass ich das nicht will und wenn sie diese Regel befolgt, gibt's halt ein Lob bzw. Belohnung/Bestätigung und bei sowas immer und auch nicht zu knapp.


    Das ist nach mit dem Kaninchen um die Wette rennen unsere Königsdisziplin.

  • Ist doch schnurz was man macht... unterscheiden muss man zwischen Belohnen und Bestechen. Ich belohne (womit auch immer ) WEIL der Hund etwas tut und besteche DAMIT er etwas tut. Ob und wie man belohnt ist dabei egal, Hauptsache der Hund reagiert gut drauf und es ist tatsächlich Belohnung um ein er-oder gewünschtes Verhalten zu etablieren.

  • Der Ton ist hier teilweise wieder mal völlig neben der Spur - ich kann wirklich nicht verstehen, warum man mit einem Neuuser so umgehen muss.


    Einige von euch haben hier ruhig, freundlich und sachlich erklärt, was der Unterschied zwischen Belohnung und Bestechung ist. Und nur weil ein neuer User diese Erklärung nicht gleich versteht oder in sein Training einbauen kann, wird gleich ein enorm abfälliger Ton gewählt (Nicht bei allen, einige haben wirklich gute Sachen gepostet, Beispiele gebracht und sehr gut erklärt, wie man bedürfnisorientiert belohnt.).


    Liebe Mimi: Lass dich nicht verscheuchen, weil einige Leute einen schroffen Ton am Leibe haben. Es wurden ja viele interessante Fakten genannt, die du in dein Training einbauen kannst. Fisch dir die guten Sachen heraus und schau einfach, was für euch passend ist. Ich finde es gut, dass du dir Gedanken machst, wie dein persönlicher Erziehungsweg mit deinem Hund aussehen kann und ich verstehe auch, dass der übermäßige Leckerlieverzehr auf dich als Welpenhalterin erst einmal nicht wie vernüftige Beziehungs- bzw. Erziehungsarbeit aussieht.


    Ich persönlich belohne gerne und auch viel - sowohl Tricks, wie Sitz, Platz usw. als auch beziehungsrelevante Verhaltensweisen (Anschauen, in der Nähe laufen, Anzeigen von Hunden/Pferden/Spaziergängern etc. pp.).


    Wie ich belohne hängt immer vom Hund, seinen Bedürfnissen und der Situation ab. Gerade Sitz, Platz und co baue ich häufig über Futter auf - und dabei verschenke ich mir nichts. Schließlich erwarte ich Dinge, die für den Hund erst einmal nicht natürlich sind. Aber Belohnung und Bestechung sind zwei verschiedene Paar Schuhe.


    Das Argument "Du arbeitest ja auch nicht ohne Lohn." finde ich persönlich nicht sinnvoll - mein Hund und ich haben kein Arbeitsverhältnis, wir leben in einer sozialen Gemeinschaft.


    Allerdings gehört in eine soziale Gemeinschaft Motivation und Anerkennung genauso wie Grenzsetzung und Führung.


    Vielleicht kannst du hier einen Mittelweg finden, der für dich und deinen Hund gut passt :) Viel Erfolg :)

  • Hallo!
    Ich hab jetzt hier nicht alles gelesen, möchte aber trotzdem meinen Senf dazu geben ;)
    Ich denke, dass ein gewissen Maß an Leckerchen zur Hundeerziehung dazu gehört. Am Anfang sind es bei mir immer ein paar mehr, bis sich das Verhalten gefestigt hat. Später wird dann nicht jeder Befehl (hört sich sehr hart an dieses Wort) mit einem Leckerchen belohnt. Da reicht dann auch mal ein verbales Lob, ein kurzes Spiel oder was dem Hund so gerade gefällt.
    Wichtig bei der Gabe von Leckerchen ist mir aber das WIE! Ich sehe leider immer wieder ganz viele Halter, die das Leckerchen ihrem Hund immer vor die Nase halten. Gerade bei der Fußarbeit. Und genau da hat man dann die Esel-Führ-Methode. Der Hund lernt dem Leckerchen zu folgen. Und genau DAS möchte ich ja nicht. Der Hund soll ja verstehen, dass er in einer gewissen Position bleiben bzw laufen soll. Die Leckerchen gehören für mich in eine Tasche und nicht in die Hand. Führt der Hund das Kommando korrekt aus, folgt ein verbales Lob und die Hand geht dann erst in die Tasche und holt das Leckerchen raus. Das ganze muss dann natürlich sehr schnell passieren, damit der Hund den Zusammenhang zwischen der Übung und der Belohnung sieht.


    Mein Standpunkt: Leckerchen manchmal aber dann richtig!


  • Sorry, aber so wirklich möchte sie doch gar nix neues einbauen?
    Obwohl es ein paar mal von verschiedenen Leuten angesprochen wurde, habe ich nicht den Eindruck, dass sich mit dem Unterschied zw. Belohnung und Bestechung auseinander gesetzt wurde. Es kam stattdessen immer nur dieselbe Story vom Junghund der in der Großstadt halt alles viel schneller lernen muss, und da hat man eben keine Zeit, Lust, whatever den Hund mit Leckerchen über die Strasse zu locken.
    Darum ging es nie, und um das zu verstehen, hätte man einfach nur lesen müssen. Das hat nix mit Neuuser zu tun sondern mit "Ich vertraue meinem Gefühl, ich machs eh richtig" ....na dann ist doch alles okay.

  • Vergiss erstmal diese Idee von Rangordnung und Alphawolf und dass dein Hund dir deswegen gehorchen muss. Völlig veraltet!


    Ich denke, es ist wichtig, DASS der Hund belohnt wird für das was er gut macht. Ob das nun ein Spiel ist, Streicheln oder eben Leckerlie, ist doch egal. Wer seinen Hund auch fürs Nichtstun belohnt, ist selber schuld.


    Mir ist wichtig, dass mein Hund gerne trainiert und mit Spaß bei der Sache ist. Aber das muss jeder für sich selber wissen.

  • Ich habe jetzt alles gelesen und sage mal ganz neutral dazu: Wer neu ist im Club, eigentlich ganz eindeutig keine Ahnung hat und sich als erstes darüber auslässt, wie falsch es andere machen, verkündet, dass Widerspruch gleich bedeutend mit Ihr- liebt- eure- Hunde- nicht- so- wie- ich ist, der muss einen gewissen Gegenwind aushalten oder seinen Ton ändern.
    Um über andere Hundehalter abzulästern steht ja hier ein sehr beliebter Strang zur Verfügung ;) .

  • Hab noch nicht alles gelesen, möchte aber eines zu bedenken geben: Ein Leckerli kann jeder in den Hund stopfen, auch wenn z.B. ein Trainer zeigen möchte, wie er den Hund ins Sitz bringt o.ä., aber auch ein Anfänger, der noch nicht viel Ahnung vom Hund hat (Welpenstunden!).


    Richtig spielen z.B. mit dem Hund aber kann nicht jeder, das muß man erstmal lernen, auch mit dem eigenen Hund. Erstens spielt jeder Hund doch etwas anders, der eine kriegt das Spieli gern geworfen und apportiert es dann, der nächste möchte diese Beute einfach stolz im Kreis rumtragen und präsentieren, der nächste möchte ein wildes Zerrspiel etc. Ich hab mit meinem Bossi z.B. als erstes beim Trailen nach dem Fund gezergelt, auf Teufel komm raus, weil ihm das mit mir das allerhöchste ist (ok, nach dem Jagen *hust....). Aber erstens steht der dann schon auf 180 am Start (--> unkonzentriert!), weil er aufs Zergel wild ist, und zweitens habe ich festgestellt, daß viele Leute gar nicht so wild mit ihm spielen (können), wie ich das tue - und das Zerrseil wird im Nu todlangweilig, und er läßt nach dem Fund die Versteckperson stehen und geht stöbern, bestätigt sich also mit etwas, das er besser findet. Dann habe ich auf Futter umgestellt - ne Futterschüssel reichen kann jeder Fremde, dem Du das Ding in die Hand drückst..... Seither klappt´s, und er sitzt mit Freude beim Fund vor, und erwartet freudig wedelnd sein Futter. Insofern ist Futter also als Bestätigung auch einfach zu verabreichen.


    Des Weiteren hab ich die Erfahrung gemacht, wenn ich mit nem Hund konzentriert weiterarbeiten möchte, und gebe dem sehr schnell hochdrehenden Terriertier dann Zergeleinheiten als Belohnung, dreht der so hoch, daß die Konzentration futsch ist - auch hier ist Futter dann besser, obwohl´s nur an zweiter Stelle der Beliebtheit beim Hund steht.

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