Wachkoma-Kind soll Hund weggenommen werden

Hier wurde teils geschrieben, dass es "unfair" und "unmenschlich" wäre, wenn hier keine Ausnahme gemacht werden würde?

Wer aber bitte soll festlegen, was "unfair" und "unmenschlich" ist?
Die jungen Leute werden es wohl auch so empfinden, wenn ihnen ihr Hund eingezogen wird.
Ich finde es noch deutlich unfairer, wenn ein Hund, der nicht mal auffällig geworden ist, sondern einfach nur einer bestimmten Rasse angehört, eingezogen wird.
Und wieder ein anderer wird es "unfair" und "unmenschlich" finden, wenn sein Hund nach dem x.ten schweren Beißvorfall mit Maulkorb gesichert werden muss.
Das ist so subjektiv, das kann man doch nicht ernsthaft als Bewertungsmaßstab und für rechtliche Entscheidungen ranziehen wollen.

Wir haben in unserem Grundgesetz übrigens auch den Gleichheitsgrundsatz verankert und ich finde es mehr als bedenklich, wenn jetzt das Recht danach geht, wer die emotionalste Geschichte in den Medien präsentiert.
Es geht dabei auch nicht nur um die Rasselisten, die ich auch absolut unsinnig finde, aber ich bin der Meinung, dass unsinnige Gesetze ganz abgeschafft gehören und nicht durch Ausnahmen nur ausgehöhlt gehören.
Bei diesem Gesetz mögen die meisten eine Ausnahme noch gut finden, wenn wir aber schon hier das Gesetz so schön umgehen wollen, wieso sollen das dann andere nicht auch an anderer Stelle versuchen und da wird es irgendwann ganz schnell kritisch.

Emotional gesehen gönne ich der Familie übrigens auch von ganzem Herzen, dass sie den Hund behalten dürfen, aber die emotionale Sicht ist nicht immer die Richtige und kann von Person zu Person sehr stark variieren.

Zitat

So wie's ausschaut scheint der ganze Shitstorm ja aber doch an den fest verankerten Regelungen etwas zu wackeln.....von diesem Amt werden ja jetzt doch sanftere Toene und Kompromissbereitschaft angezeigt...und das ist gut so.

" Wir sind das Volk und wir wollen, daß kein Gesetz sei, ergo ist dieser Wille das Gesetz, ergo im Namen des Gesetzes gibts kein Gesetz mehr, ergo totgeschlagen!“

...wusste schon Georg Buechner in den 80ern

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Ich halte das aber nicht unbedingt für wünschenswert, stellt euch dieses Prinzip des bewussten Umgehens von bestehenden Gesetzen doch mal bei Straftaten vor.

Ich halte es für sehr bedenklich, wenn unsere Gesetze nun eine Verhandlungssache sind und der Umsetzung davon abhängt, sich möglichst viel in den Medien zu präsentieren und möglichst viel Wirbel zu machen.

Die Rasselisten ganz abzuschaffen, wäre übrigens auch ganz in meinem Sinne, aber dies ist in meinen Augen definitiv nicht der richtige Weg und diese einzelne Behörde ist dafür auch nicht der richtige Ansprechpartner.

Zitat

Und warum soll es keine Ausnahmen geben? Meine zwei Viecher sind in Hessen auch KAT1 Hunde...dennoch darf ich sie ohne Auflagen halten weil die Haltung unters Truppenstatut faellt. Heisst das das in meinen Haenden diese beiden Rassen sicherer und unauffaelliger sind oder heisst das das es einfach auch Ausnahmen gibt die zugelassen werden in Haertefaellen?

ja und wo ist dann die grenze bei den ausnahmen?
ists der alte mann mit seinem 12 jahre altem hund net genauso ne ausnahme, wie die junge familie oder oder oder...wenn man da mit den ausnahmen anfängt, wo soll man die grenze ziehen.

und solche ausnahmen helfen der ganzen sache sowieso nicht. grad wenn der hund beissaufällig geworden ist, grad bei der rasse ists doch wie öl ins feuer giessen.

sry deine hunde und deine ausnahme sind zwei paar schuhe und wie birnen mit äpfeln vergleichen nu.

hier gehts auch net um irgendwelche kompetenzen bzgl. der hundehaltung etc.
hier gehts darum das ein listi nen anderen hund gebissen hat und daraufhin eingezogen werden sollte, dass da ein kind im koma liegt, dem der hund gut tut (wie auch vermutlich jedes andere tier), ist ja nicht weswegen der hund weggenommen werden soll.

Zitat

Ist halt wie die Metapher von den Seesternen.....und wenn's nur einem Hund hilft hat es schon etwas bewirkt und die starre Verankerung hat einen Knacks bekommen.

Ich persoenlich habe einfach keinerlei Respekt fuer ein Gesetz das dermassen willkuerlich und unfundiert erschaffen wurde - ergo bin ich warscheinlich der absolut falsche Ansprechpartner fuer debatten a la "Prinzip des bewussten Umgehens von bestehenden Gesetzen". Gerade in einem Land wie Deutschland indem Kindesmissbrauch mit Geld- und Bewaehrungsstrafen geahndet wird und man fuer Verbrechen an Tieren einen Batsch aufs Haendchen bekommt.

Aber genau da haben wir doch schon wieder das rein subjektive und damit ziemlich willkürliche Element:
Wir beide (ich bin da nämlich durchaus der gleichen Meinung ) halten die Rasselisten für unsinnig und die Strafen bei Verbrechen oft für deutlich zu lasch.
Andere halten aber die Rasselisten für sinnvoll (davon muss es ja scheinbar schon einige geben, sonst gäbe es die Gesetze wohl nicht) und die Strafen für zu hart.

Nun sagen wir, dass es vollkommen in Ordnung ist mithilfe von emotionalen Geschichten und Medien die Rasselisten zu umgehen und andere sagen dann, dass es auch vollkommen in Ordnung ist auf die gleiche Art und Weise die subjektiv zu harten Strafen bei Verbrechen zu umgehen.

Zitat

Gesetz und Ausnahmen hin oder her, was ich am Positivstes an der Geschichte finde:
Tagelang ging durch sämtliche Medien, wie toll ein Soka Sein kann und dass er auch ein wehrloses Kind nicht frisst, sondern ihm hilft. Das Thema kam mal wieder auf den Tisch, aber von der anderen Seite, nicht, wie sonst immer "Böse Sokas, alle weg!"
Wann gabs das das lezte Mal!?

aber das es ja vollkommen okay ist wenn solch ein soka nen anderen hund beisst, wird entweder verschwiegen oder verharmlost...

find ich ehrlich gesagt net so pralle und gibt eigentlich - wie ich schon schrieb - nur öl ins feuer...