Hund vom Züchter vs Tierheim
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Vielleicht noch zwei Gedanken zum Thema:
Du wünschst dir - so schließe ich aus deiner Wahl - einen jungen, gesunden, klein bleibenden Hund mit freundlichem, anpassungsfähigen Wesen, der dazu noch mit seinem Wuschelhaar niedlich aussieht.
Solche Hunde, ob Rassehund oder Mischling, sind immer und überall begehrt. Die bleiben auch im Tierheim nicht lange sitzen, sondern werden sehr schnell vermittelt. Sie sind nicht so sehr Notfälle, die gerettet werden müßten, sondern sehr begehrte Artikel, wenn man das mal nüchtern sieht.Schwer zu vermitteln sind dagegen Hunde, die alt, krank, groß, ängstlich, agressiv, oder mit sonstigen Macken behaftet sind. Falls du in der Lage bist, einem solchen Hund ein gutes Zuhause zu bieten, tust du wirklich ein gutes Werk und rettest möglicherweise einen Hund vor einem langen oder sogar lebenslangem Aufenthalt im Tierheim.
Aber passt ein solcher Hund in dein Leben? Da muß man vorher schon gut überlegen, mit welchen Eigenschaften eines Hundes man leben kann und womit man überfordert ist. Denn oft läßt sich nicht vorhersagen, was sich zum Guten bessern kann und was nicht.Zum zweiten: ich finde es moralisch absolut in Ordnung, die gute Arbeit und die viele Mühe, die sich eine wirklich seriöse Züchterin macht, mit meinem Geld zu unterstützen. Eigentlich sollten alle Welpen so aufwachsen dürfen!
Dagmar & Cara
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Zitat
Nein das hat nichts mit moralisch besser oder schlechter zu tun. Der eine hat es nötiger, ja. Aber es ist nicht verwerflich, ihm nicht zu helfen und stattdessen einen Hund zu nehmen, der gezielt gezogen worden ist, um seine Rasse zu verbessern.
Das sind einfach total unterschiedliche Motivationen einen Hund zu nehmen, deswegen nicht vergleichbar und keine davon ist moralisch schlecht.
Nein, moralisch schlecht ist es absolut nicht, einen Hund vom Züchter zu nehmen. Es ist gut möglich dass auch mein nächster Hund aus einer guten Zucht sein wird - festgelegt bin ich da aber noch nicht. Für mich besteht dennoch ein Unterschied und zwar in genau in dem Moment, in dem sämtliche andere Parameter nahezu identisch sind (Rasse/Typ, Alter, Wesen) und ich mich letztendlich nur noch zwischen "Stammbaum" oder "Elend" entscheiden muss.
Um das nochmal zu betonen: Ich finde es absolut richtig gute Züchter zu unterstützen (und auch nur diese!). Wenn wir auch noch in hundert Jahren gesunde, typvolle Rassen wollen ist eine seriöse Hundezucht unabdingbar.
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Bisher waren alle unsere Hunde aus dem Tierheim oder kamen als Notfälle von Privatleuten.
Trotzdem soll der nächste Hund in 1-2 Jahren ein Welpe von einem guten Züchter sein.
Warum?Ich möchte den Unterschied sehen. Ich möchte zumindest einmal erleben , wie die Auswahl und die weitere Zeit bei einem Züchterhund verläuft. Ob die Wünsche und Vorstellungen, die wir haben, wirklich signifikant "besser" erfüllt werden, als bei den Notfellen.
Zudem sind wir egoistisch und stehen dazu. Shira kam als Welpe aus dem Tierheim. Unbekannte Herkunft, unbekannte Rasse. Und sie brachte unheimlich viele Probleme mit und entwickelte sich teilweise in Richtungen, mit denen wir nicht immer gut klarkommen. Wir lieben diesen Hund, keine Frage! Aber wäre sie ein Rassehunde, wäre das der erste und allerletzte Hund dieser Rasse für uns.
Wir haben einfach gemerkt, welche Eigenschaften gut zu uns passen, womit wir Spaß am Hund haben (und der Hund demnach auch mit uns) und womit wir einfach nicht klar kommen und somit auch dem Hund keinen großen gefallen tun.
Wir möchten einen Hund, der wirklich gut zu uns und zu den vorhandenen Hunden passt und in unserem Leben bestmöglich eingebunden werden kann.
Klar kann auch ein Züchterhund Probleme mit sich bringen, wir rechnen ja nicht mit einer "programmierten Maschine".Schwieriges Thema und ich denke, letztlich muss sich niemand für seine Entscheidung rechtfertigen. Aber ich finde die Beweggründe dennoch interessant.
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da ging vor kurzen so ein info auf facebook rum, eine geschichte von jemanden, der im tierheim arbeitet und der dafür plädiert, dass züchter keine hunde mehr züchten sollten..
Ganz ehrlich, wenn ich so etwas lese, rollen sich mir immer die Fußnägel hoch.
Bei dieser Art von "Tierschützer", fallen mir einfach keine netten Worte mehr ein.
Ich habe selbst Jahre im Tierheim gearbeitet, habe vieles gesehen, war auch in ausländischen Tierheimen, aber dieses weltfremd pauschale "man sollte nicht mehr Züchten" lässt bei mir immer noch das kalte Grausen kommen.Das Problem das der Tierschutz hat, sind nicht die Züchter, sondern die ganzen Hobby- und Massenvermehrer.
Egal woher dein Hund kommt, du musst dich vor nichts und niemandem davor rechtfertigen, außer vor dir selbst.
Leider ist es zur Zeit bei einigen Tierschützern wieder angesagt, den Leuten ein schlechtes Gewissen einzureden, um die Vermittlungsquote zu heben.
Und wenn man die "es gibt viele heimatlose Hunde die sterben müssen, wenn sie kein Heim finden" konsequent durchdenken würde, würde es bedeuten, dass ich auch keinen Hund aus dem deutschen Tierschutz nehmen dürfte.... denen geht es ja auch gut, die werden nicht eingeschläfert, täglich gefüttert, tierärztlich versorgt...Ich mag die Moralkeule nicht und nehme von ehemaligen Kollegen die damit anfangen mittlerweilen Abstand.
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Ich hol dieses Thema hier auch noch mal hoch, weil man mich doch in den letzten Tagen ein bisschen geärgert hat.. fand ich ziemlich daneben, aber hier die Geschichte:
Ich selbst habe zurzeit auch einen Hund aus dem Tierheim, den ich 2012 übernommen habe. Nebenbei fotografiere ich für dieses Tierheim noch ehrenamtlich alle Vermittlungstiere und helfe dem Tierheim auch bei vielen kleineren Arbeiten nebenbei (zB mit einem Kalender den ich erstellt habe und dessen Gewinn rein dem Tierheim zu Gute kommt und solchen Kleinkram).
Nun habe ich mich ja ebenfalls aus mehreren Gründen für einen Hund vom Züchter entschieden und das ist denke ich auch meine Sache.. dachte ich zumindest ;D
Vor zwei Tagen meinte aber eine "Tierschützerin" mich genau deswegen anzumachen und sprach mir jegliche Hundeliebe ab, denn wie könnte man sich in dieser Zeit wo so viele Hunde im Ausland getötet werden "neue Ware" beschaffen? Das wäre ja alles andere als Tierschutzkonform und geht nicht.. wenn ich das wirklich mache, müsste ich mit der Bürde leben, dass dafür ein anderer Hund getötet wird... und wenn ich das mit meinem Gewissen vereinbaren kann... also ja.. das geht ja gar nicht
Ich finde solche Ansichten sehr schräg und klar hat die Dame recht: Es gibt viele tolle Hunde im Tierschutz die auf ein gutes Zuhause warten, aber deswegen spricht für mich dennoch nichts gegen einen seriösen Züchter und ich denke auch nicht, dass deswegen ein Hund nun sterben muss weil ich mich nicht für ihn entschieden habe.
Ich habe immer das Gefühl, dass hier ein guter Züchter mit einem Vermehrer gleich gesetzt wird und sie gar nicht den Sinn einer guten Zucht verstanden haben?
Ich finde man muss sich nicht rechtfertigen warum man einen Hund vom Züchter und nicht vom Tierschutz nimmt - jeder hat seine eigenen Beweggründe dafür und die sollten auch jedem zustehen.
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Ich finde man muss sich nicht rechtfertigen warum man einen Hund vom Züchter und nicht vom Tierschutz nimmt - jeder hat seine eigenen Beweggründe dafür und die sollten auch jedem zustehen.
eben, wäre für mich gar kein ThemaVon mir hätte die Frau zu hören bekommen, dass ich gerne einen Welpen mit bekannten Elterntieren und kalkulierbarem Charakter haben wollte
und den bekomme ich im Tierschutz kaum, also gehe ich zum Züchter
Oder ob ihr ein Hinterhofvermehrer lieber gewesen wäre. -
Ich habe mich mit der Frau auf gar keine Diskussion eingelassen ;D Hätte sie mich lieb gefragt warum ich zu einem Züchter gehe, wäre das wahrscheinlich was anderes gewesen, aber stattdessen machte sie direkt Vorwürfe und fand mich gelinde gesagt einfach kacke und damit hatte ich meinen Stempel (in ihren Augen).
Schlimm fand ich nur, dass das auch noch öffentlich gemacht wurde, was für mich nur noch mehr den Eindruck des "an den Pranger" stellen hatte.. glaube sie wollte sich einfach als die "Ober Tierschützerin" hin stellen und mich bloß stellen?
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Es gibt halt nur eine begrenzte Zahl von guten Plätzen. Und während die Zahl der Hunde, die aus seriöser Zucht stammt, gleich bleibt bzw. sogar rückläufig ist, schwillt die Zahl der TS-Hunde, die unbedingt hier untergebracht werden sollen, ständig an. Nur die guten Plätze nehmen nicht zu. Was eine sehr ungute Konkurrenzsituation schafft, die von manchen Tierschützern mit Verweis auf ihre angebliche moralische Überlegenheit als "Retter" ausgenutzt wird.
Gute Züchter und guter Tierschutz sollten sich als zwei Seiten einer Medaille betrachten - das Ziel, Hunde gut versorgt zu wissen, wollen beide erreichen. Diese Konkurrenz ist in etwa so hirnverbrannt wie der Streit zwischen Katholiken/Protestanten oder Sunniten/Schiiten, die alle an den gleichen Gott glauben, aber nur ihren Spezialweg für den einzig richtigen halten.
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Schlimm fand ich nur, dass das auch noch öffentlich gemacht wurde, was für mich nur noch mehr den Eindruck des "an den Pranger" stellen hatte.. glaube sie wollte sich einfach als die "Ober Tierschützerin" hin stellen und mich bloß stellen?Diese Prangermentalität geht mir eh total quer.
Findet man leider auch auf vielen angeblichen TS-Seiten (insbesondere bei FB). Undifferenzierte Motzereien, Bloßstellungen, Volksverhetzung, Aufrufe zur Selbstjustiz....
Aber man ist ja der höherwertige Tierschützer, der sich das erlauben darf.
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