Das war gar nicht nett......

  • Zitat

    .....
    Ach je - sagen wir mal so, wenn ein Hund ein Reh anhetzt - einige hundert Meter - dann muss nicht unbedingt eine gefahr bestehen - das kann ich, wenn ich es sehe, doch beurteilen..... nicht jedes gehetzte Reh, bricht sich den Hals, springt vor ein Auto, kracht in einen Zaun oder verwift - viel öfter sind doch kurze Fluchten und abbrechende Hunde. Hier geht es doch am Ende auch um Verhältnismässigkeit. .............


    Ich will damit nicht sagen, das nun jeder seinen Hund durch den Wald hetzen lassen soll und dass das nicht schlimm ist, aber es ist nicht immer ein guter Grund, einen Hund zu schießen. Da sollte man schon genau abwägen. ....


    Ne, schon klar - Verhältnismäßigkeit darf man nicht aus den Augen lassen, und ich wollte damit auch um Himmels Willen nicht die Schießerei rechtfertigen ;-) Immerhin besteht ja auch die Möglichkeit, daß jemand alles tut, um mit dem Hund zu arbeiten, und die Jagerei in den Griff zu kriegen, und trotzdem kommt ausnahmsweise ein einziges Mal der Hund aus. Auch dann überträfe es jegliche Verhältnismäßigkeit, den zu erschießen. V.a. kann man ja mit einem HH, der eh schon arbeitet mit dem Hund am Jagen, sicherlich auch gut reden....


    Aber ich ging halt von meinem Hund aus - und der bricht definitiv erst ab, wenn er merkt, er hat keine Chance - und das kann dauern, der hat Ausdauer, was das Hetzen betrifft.... ;-( Da isses mit ein paar hundert Metern nicht getan, leider. Daher hab ich auch hart dran gearbeitet, und tue dies weiterhin. Inzwischen habe ich gut im Griff, wo ich ihn gefahrlos laufenlassen kann, und vor allem wann (sprich, nicht, wenn er hochgedreht ist, wo es viel Wild hier gibt, wenn er nicht gut ausgelastet ist, etc.).


    Wie es sich generell verhält (also, daß die meisten irgendwann abbrechen), kann ich als Nichtjager ja nicht beurteilen, ich seh bloß meinen, wie der immer losgelegt hat, und der hätte das Reh definitiv bis zum Ende verfolgt, wenn die Erfahrung gereicht hätte (zum Glück sind die Haxn wahrscheinlich net lang genug.... *gg Jedenfalls kam er bislang ohne jegliche Blutspuren zurück.). Jedenfalls gab es anfangs (als ich noch nicht damit gerechnet hatte) 2-3 Gelegenheiten, da hab ich einige Stunden auf meinen Hund gewartet.... und sowas geht halt net... Seitdem bin ich vorsichtig geworden und arbeite daran.

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    Was zahlt ein Jäger denn eigentlich für sein Revier? (Ich wußte gar nicht, dass die überhaupt was zahlen. :ops: Ich dachte, die Bezahlen das Recht zu jagen mit einer Menge Forstarbeit)


    Schön wär's. Die Pacht hängt ein von der Art des Reviers ab (Feld, Wald, Rotwildgebiet etc.) und schwankt dementsprechend bei uns in der Gegend zwischen 5 - 20 € je Hektar. Teilweise wird die Pacht auch an den meistbietenden versteigert. Die meisten Reviere liegen hier so bei 10€, was bei einem Revier von vielleicht 600 ha also 6000€ Jahrespacht macht. Zusätzlich muss man noch die Schäden bezahlen, die das Wild anrichtet, was bei viel Mais im Revier noch mal ein paar Tausender ausmachen kann.

  • Moin,


    das Jagdrecht ist untrennbar mit dem Besitz an Gund und Boden verbunden, die bejagbare Reviergröße ist gesetzlich geregelt, nur weil einem also eine Weide gehört, hat man darauf kein Jagdrecht, die Fläche muss größer sein.


    Das Jagdrecht gehört also meistens den Land- und Forstwirten und sie können es verpachten. Damit verbunden sind allerdings keine Holzwirtarbeiten oder -einschläge, das behalten sich die Waldbesitzer vor.


    Es beinhaltet, das bejagen von Tieren, aber nicht nach frei Schnauze, sondern es werden Abschußpläne innerhalb der Hegeringe festgelegt, niemand will, das irgendein Hirni herum hirrscht und alles Wild abschießt - solche Deppen gibt es auch. Es ist verbunden mit großer Sorgfalt, also auch dem Verzicht in sehr nassen Jahren eben keine Hasen zu schießen, wenn die Junghasen alle nicht groß gewoden sind. Jagdliche Einrichtungen, Hecken, Wildschutzgebiete und Wildäcker können angelegt werden,auf eigene Kosten.


    Bei einer guten Bewirtschaftung sollte das Verhältnis der Rehe etwa 1:1 betragen (eine Ricke auf einen Bock) und der "Überschuß" (nicht aufregen.... ;) ) wird geschossen, ein guter Bestand soll gleich bleiben, nicht wesentlich weniger oder mehr werden. Bei Sauen sitzt man pro geschossenem Tier 15 bis 20 mal an. Die sind oft auch viel klüger als mancher Jäger :lol: Es muss das Raubwild ebenso sorgfältig geschossen werden wie die Tiere, die im Verzehr landen. Wenn ich Hasen oder Rebhühner haben will, muss ich darauf achten, Krähen und Füchse in einem bestimmten Rahmen zu halten. Im Grunde übernimmt der Jäger damit die großen Beutegreifer, die nicht mehr vorhanden sind.


    Und hier, in der Heide kommt es bei guten Hochwildrevieren durchaus vor, das man einge Tausend € dafür hinblättert, jährlich - 25.000,€- hab ich selbst schon gehört. Man muss sich dabei auch um Wildunfälle kümmern und Nachsuchen bestreiten, bei angefahrenem Wild. Wird dazu gerufen, wenn ein Tier durchs Auto zu Schaden kommt, muss auch, wenn Notstand ausgerufen wird, zufüttern, in harten Wintern oder anderen Notzeiten.


    Man kommt zudem für Wildschäden auf, wenn die Sauen das Fußballfeld umgegraben haben, ersetzen die Jäger den Schaden, ebenso sind sie für Schäden in der Landwirtschaft zuständig. Eine alte, gut angelegte Kuhweide, die die Schweine umgepflügt haben oder ein Erdbeerfeld zur Erntezeit - das kann richtig teuer werden. Nicht umsonst versucht man häufig Maisfelder durch Elektrozäune zu schützen.


    Sundri

  • Das ist etwas, was mir erst im Jagdkurs aufgegangen ist.
    Man legt einen Haufen Geld hin und hat einen Haufen Arbeit. Ziemlich teures Hobby. Mir würde es nie einfallen ein Revier zu pachten.
    Ab und an auf die Jagd kann ich auch vergessen, das kann ich mangels Übung den Tieren nicht antun.


    Immerhin dürfte ich jetzt im Wald rauchen, dumm nur, dass ich auf´s Dampfen umgestiegen bin. :lol:



  • Ja. Das sagt sich alles so schön leicht wenn man nicht betroffen ist. "Jäger komm mit dem Wertverlust klar und Schäfer hol dir nen HSH- WinWin"


    Gerade dass die Leute auf die dumme Idee gekommen sind, Wildschweine zu füttern und Wildschweine ihre Scheu total verloren haben macht mich ja skeptisch. Wieso sollte das beim Wolf auf lange Sicht (!) denn anders sein?


    Ich habe zu dem Thema keine gefestigte Meinung. Natürlich mag ich Wölfe. Finds auch toll, dass sie wieder am Kommen sind. Man muss sich aber halt auch überlegen, was das in Gänze bedeutet.
    In einem anderen Forum gibt es einen sehr interessanten Thread dazu. Da kochen die Gemüter zwar total hoch, aber man kann interessante Argumente von beiden Seiten rausfiltern.

  • Zitat

    Gerade dass die Leute auf die dumme Idee gekommen sind, Wildschweine zu füttern und Wildschweine ihre Scheu total verloren haben macht mich ja skeptisch. Wieso sollte das beim Wolf auf lange Sicht (!) denn anders sein?


    Ich habe zu dem Thema keine gefestigte Meinung. Natürlich mag ich Wölfe. Finds auch toll, dass sie wieder am Kommen sind. Man muss sich aber halt auch überlegen, was das in Gänze bedeutet.
    In einem anderen Forum gibt es einen sehr interessanten Thread dazu. Da kochen die Gemüter zwar total hoch, aber man kann interessante Argumente von beiden Seiten rausfiltern


    In nicht stadtnahen Bereichen und Revieren füttert keiner Wildschweine, auf das sie sich wie wild vermehren.


    Wildschweine sind eine besondere Sorte Mäuse, und ja, das Anlegen von Wildäckern hat mit dazu geführt, das sie so viele geworden sind. Die Betonung liegt auf "mit", andere Gründe sind:


    - die milden Winter, normalerweise kommen bei Wildschweinen nicht alle Jungtiere hoch, die Geburtenrate ist schon so angelegt, das mindestens die Hälfte nicht das Erwachsenenalter erreichen sollte


    - die vielen Eichelmasten - seit einigen Jahren tragen Eichen unglaublich viele Früchte - das kommt normalerweise nicht derartig vor und führt dazu, das die Sauen viel eher ein Gewicht von 25 kg erreichen als früher und das sie dadurch schon paarungsbereit sind - heute werden Jungsauen bereits im ersten Lebensjahr paarungsbereit, früher war das erst im zweiten Jahr der Fall


    - die vielen Monokulturen, Mais insbesondere - für Biosprit, für Tierfutter für dies und das, ich weiß nicht um wieviel % der Maisanbau in den letzten Jahren gestiegen ist, aber er ist gestiegen, immens Kartoffeln gehören auch dazu, Spargelfelder....


    - Schweine sind unglaublich intelligent, die tricksen manchen Menschen einfach aus - erkennen etwa das Auto des Jägers am Fahrgeräusch und gehen dann woanders hin, in dieser Nacht - sie sind schwer zu bejagen, sie gehen durchaus an Kompost, Schulhöfe etc. Sie können lernen, das es bei einer angesetzen Jagd, Gebiete gibt, in denen sie sicher sind. (eigene Beobachtung eines Freundes. Maisjagd, das Feld umstellt von Jägern, man schickt Hunde rein, drinnen raschelt und quiekt es, man hört, es ist was los, dann kommen Sauen aus dem Feld, nicht viele..... aber ein paar, die Hunde hinterher. Jagd vorbei. Mein Bekannter hat ein Problem und sitzt noch am Feld, als die anderen abgezogen sind, plötzlich raschelt es in seiner Nähe und schön artig, hintereinander kommen 40 Sauen aus dem Feld gezogen..... die sind nicht in blinder Panik auf und davon, die hatten einfach Erfahung im Jagen und haben entsprechend reagiert)


    - falsche Bejagung, sollte nicht sein, kommt aber vor, wenn die Leitbache geschossen wird (sie sorgt dafür, wieviele Bachen gedeckt werden und ob... - in schlechten Jahren vertreibt sie nämlich die Keiler) "wählen" die verbleibenden Mitglieder nicht eine neue Leitbache, sondern die Rotte zerfällt in viele einzelne Sauen und diese werden sofort rauschig - heißt, sie lassen sich decken und gründen eine eigene Rotte, eine Sau mit ihren Frischlingen ist nun aber viel schwerer zu beobachten als etwa eine Rotte aus 12 Sauen und Nachwuchs...


    - last but not least, Scharzwild gehört zum Hochwild und macht Reviere in der Verpachtung wertvoller - daher ist es oft der Wunsch, es ansässig zu machen - etwas, wo ich persönlich strikt gegen bin, wenn ich Schwarzwild als Wechselwild habe muss ich es nicht zum Standwild machen


    Ich glaube nicht, das Wölfe jemals derartig agieren werden, das Menschen sie anfüttern und "zahm" machen, druch die jahrhundertelange Bejagung sind sie so unglaublich scheu.... muss man nur mal nach Schweden schauen, dort haben einige sie seit Jahren im Revier und noch nie zu Gesicht bekommen. Hier sieht man sie vermutlich eher, weil die Natur um einiges enger ist, aber zur Plage werden sie nicht werden. Zur Gefahr für Leib und Leben und Hund auch nicht.


    Sundri

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    Für viele ist der Wolf Konkurenz, nicht nur, das er von Wild lebt, sondern er sorgt vor allem auch dafür, das es sich anders benimmt, vorsichter wird, verstecker lebt, wachsamer ist. Beispiel, wie haben früher in einer schwedischen Gegend Urlaub gemacht, in der es Wölfe gab, wenn ich da mit meinem Hund an den Waldrand kam, stand das Rehwild 200 mtr. entfernt von uns auf und trollte sich von dannen, langsam und ruhig..... wenn ich hier an den Waldrand mit meinem Hund komme, bleibt es einfach liegen, schaut allerhöchstens.... für Jäger mag das schon eine Einschränkung bedeuten.


    Ich weiß, Sundri. Ich denke in letzter Zeit öfter an meinen Pondi zurück und wieviel einfach wir beide es gehabt hätten, wäre der Wolf zu seinen Lebzeiten schon da gewesen. Denn sichtbares Wild, dass ich früher täglich durchaus dutzendfach sehen konnte (je nach Gebiet), treffe ich kaum noch. Auf Äckern, wo es sonst immer stand, steht nie mehr was und auch Wechsel über den Weg hatte ich ewig nicht mehr. Dass das für Jäger ein Problem ist, glaub ich sofort.
    Aber diese Argumente bekommt man ja nicht zu hören. Argumentiert wird in aller Regel mit Panikmache und haltlosen Dingen, wie z.B. den 30er Rudeln in naher Zukunft.

    Zitat


    Und, die vielen Informationen, die wir uns gewöhnlich zeitnah holen, ich kenne sehr wenige ältere Menschen, die das Internet so nutzen wie ich etwa. Meine Freundin, 10 Jahre älter, ist schon völlig überfordert, wenn sie einen Mailanhang mit Foto öffenen soll. Da fehlen schlicht Informationen. Die wollen aber auch nicht nur keine Wölfe haben, sondern auch keine Luchse oder Bären.


    Moderne Technik, ok da geh ich wohl mit. Aber ich halte es trotzdem auch für eine persönliche Einstellung, die man nicht revidieren _will_. Denn es gibt Hegeringe, es gibt diverse Wolfsbeauftragte, die Jägerschaft hat das Wolfsmonitoring.... bitte, dann muß auch Information fliessen und ankommen. Ich höre ja durchaus raus, dass die Jägerschaft das Monitoring nur übernommen hat, damit es eben niemand anderes in ihren Revieren macht... aber wenn man das tut, dann bitte auch richtig, egal welche Motivation ursprünglich dahinter steht.

    Zitat


    Mein Ausbilder bei der Jagd hat übrigens zu dem Problem "alte Jäger" und eben auch "alte Methoden" und "Frauenhass" (den es gibt, erlebe ich selbst oft genug) gesagt "das Problem erledigt sich von allein, dauert nur......"


    Ja, mein "Lieblingsjäger" hat sich auch schon fast erledigt.

  • Zitat


    In nicht stadtnahen Bereichen und Revieren füttert keiner Wildschweine, auf das sie sich wie wild vermehren.


    Sundri



    :gut:
    Hier im Forum wird man auch gerne mal für dumm erklärt, wenn man sagt, dass Wildschweine super scheu sind. Aber auf dem Land ist das eben so, ich habe in meinem Leben erst eine Rotte bzw. Wildschweine überhaupt gesehen und die hatten mehr Angst vor mir als ich vor ihnen. Und man muss dazu sagen, dass der nächste Wald 150m von unserem Haus entfernt ist. Gut möglich dass das in Städten komplett anders ist, aber hier gibt es keine zahmen Wildschweine.


    Gibt es eigentlich von der Uhrzeit her eine Begrenzung, wann Jäger schießen dürfen? Ich habe es schon oft erlebt, dass in dem Gebiet, in dem ich spazieren gehe, geschossen wurde, während ich in der Nähe war :mute:

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