Starker Beschützerinstinkt
-
-
Hallo miteinander!
Kurz zu meiner Situation: Ich bin seit vielen Jahren Mitglied in einem örtlichen Tierschutzverein, gehe regelmäßig mit Hunden Gassi, spende und widme mich den Vierbeinern. Auch mit "Problemhunden" habe ich durchweg positive Erfahrungen sammeln können.
Bei einem Hund bin ich jedoch hängen geblieben...man könnte sagen Liebe auf den ersten Blick auf beiden Seiten. Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, habe lange überlegt den Schritt zu gehen und ihn zu mir zu holen. Letztenendes habe ich mich dann ganz klar für ihn entschieden.Zum Hund: Mein Back ist ein 7 Jahre alter DSH Rüde. Wir sind ein gutes Team und er fühlt sich sichtlich wohl bei mir und vertraut mir, bestätigen auch die Pfleger wenn sie uns auf dem Hundespielplatz gehen. Er hat schnell Vertrauen gefasst und hört auf folgende Grundkommandos: Sitz, Platz, Bleib, Auf deinen Platz, hier, bei Fuß. Pfötchen gibt er auch habe den Quatsch habe ich ihn nicht antrainiert.
Er reagiert bei Sitz, Platz, und hier bereits auf Handsignale (nach ca. 4 Wochen Training im Tierheim).
Zum Problem: Ich vermittel dem Hund deutlich das ich in der Rangordnung über ihm stehe, ich strahle wenn ich mit ihm trainiere Ruhe und Konsequenz aus welche sich sichtlich auch auf ihn überträgt. Ich lasse ihn nicht als erstes durch Türen gehen und übe scharfe Richtungswechsel beim Fußlaufen. Er verlässt sich da blind auf mich und folgt mir auch ohne Leine. Ich versuche auch das Training spielerisch zu gestalten sodass es ihm Spaß macht und ich achte auch darauf, dass ICH das Training bzw das Spielen beende und nicht er. DENNOCH: Er hat den starken Drang mich zu beschützen.
Am Samstag werde ich meinen Back zu mir holen. Wer ihn sehen möchte: Er ist am Mittwoch dem 11.12. auf dem MDR 19:50 im Fernsehen bei tierisch tierisch zu sehen. Jedoch wäre ich im vorhinein sehr dankbar, wenn ihr mir Tips geben könntet, wie ich diesen starken Beschützerdrang bei ihm den Griff kriege.Das Beschützen äußert sich durch:
- auf "die Bedrohung" zulaufen
- bellenVersucht zu beißen oder knurren hat er (noch) nicht. Das möchte ich von vornherein unterbinden und bitte deshalb um eure Mithilfe! Vielen Dank vorab :)
Hier noch ein paar Bilder von meinem Back:
Edit by Mod: Die Fotos waren zu groß! Bitte halte dich an die zulässige Maximalgröße.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Zitat
Zum Problem: Ich vermittel dem Hund deutlich das ich in der Rangordnung über ihm stehe, ich strahle wenn ich mit ihm trainiere Ruhe und Konsequenz aus welche sich sichtlich auch auf ihn überträgt. Ich lasse ihn nicht als erstes durch Türen gehen und übe scharfe Richtungswechsel beim Fußlaufen
ich kann mit dem Rangordnungsgedöns nichts anfangen und auch diese scharfen Richtungswechsel sind für mich ein einfaches Mittel einen Hund zu verunsichern. Was der Sinn mit den Türen soll entgeht mir ebenfalls. Das macht nix an einer Beziehung zwischen Hund und Mensch.
Zu dem "Beschützen"
Ich würd mal sagen das er eher zur Unsicherheit tendiert. Durch sein gefestigtes Ego geht er nach vorne. Wesensschwächere Hunde würden zurück gehen. Auch das Bellen ist ein Unsicherheitsfaktor.
An deiner Stelle würde ich mal mehr für die Bindung tun anstatt nur Befehle und Gangfolgen abzurufen.
Nur weil er ein DSH ist heißt das nicht, das er Kadavergehorsam zeigen muss. Das ist total veraltet.
-
Für mich ist es schon wichtig das der Hund weiß, dass ich über ihm stehe. Aber das ist sicherlich auch Ansichstssache. Ich möchte ihn damit ja nicht demütigen o.ä.
Zum Kadavergehorsam... Ich erwarte von meinem Back nicht, dass er 2h bei 40° auf dem Asphalt 2m neben einer Wasserschale liegt und nicht trinkt, nur weil ich Bleib gesagt habe. Er soll sich bei mir wohl fühlen und sich selbst entfalten können. Dennoch hat er zu sitzen wenn ich das von ihm verlange. Also alles im Rahmen denke ich.
Okay. Gehen wir davon aus das es aus Unsicherheit kommt. Das wäre durchaus verständlich das es an der Bindung liegt. Wie söllte es auch anders sein nach 4 Wochen kennen? Wenn es bei dir anders war, würde ich gern wissen wie du praktisch im Zeitraffer eine feste und tiefe Bindung aufgebaut hast
Hast du allgemein Tipps für mich, wie ich meine Sicherheit auf den Hund übertragen kann?
-
Zitat
Okay. Gehen wir davon aus das es aus Unsicherheit kommt. Das wäre durchaus verständlich das es an der Bindung liegt. Wie söllte es auch anders sein nach 4 Wochen kennen? Wenn es bei dir anders war, würde ich gern wissen wie du praktisch im Zeitraffer eine feste und tiefe Bindung aufgebaut hast
Hast du allgemein Tipps für mich, wie ich meine Sicherheit auf den Hund übertragen kann?
du widersprichst dir ja selber. Auf der einen Seite möchtest du alles abrufen was der Hund kann auf der anderen Seite nimmst du dir keine Zeit für die Bindung. Klar kann nach 4 Wochen noch nicht die große Bindung da sein. Der Hund muss sich ja erst mal orientieren. Aber du tust, nach meiner Meinung, etwas sehr kontraproduktives um die Bindung zu unterstützen.
Was lernt Back? Ich hab zu gehorchen wenn nicht ist Herrchen/Frauchen unzufrieden. Mehr nicht.
Bindung, auch Vertrauen genannt, baut man mit persönlichen Dingen auf. Zusammen was erleben, intensiv körperliche Nähe üben. Den Hund mal Hund sein lassen. Lockerheit, Spaß....
Wenn du dem Männlein Zeit gibst wird er dir das auf ewig danken. Es gibt nichts schöneres als einen dankbaren Hund zu haben.
Und das der Grundgehorsam sitzen muss, darüber brauchen wir nicht zu debattieren. Aber ich denk da fehlt der Spaß und Knuddelfaktor. DSH haben eine sehr große Persönlichkeit die es zu pflegen gilt.
-
Okay aus diesem Aspekt habe ich es wirklich nicht gesehen (bezogen auf die Kontraproduktivität). Deshalb habe ich mich hier ja angemeldet, eben genau so eine Hilfe zu bekommen. Deshalb vielen Dank an dieser Stelle
Ich versuche ihn bereits stark an mir teilhaben zu lassen und hoffe das er versteht das er auch das sein kann, was er ist. Ein Hund. Zwischen den wirklich kurzen Übungen tollen wir dann gemeinsam umher, spielen mit seinem Knoten und ich lasse ihn auch körperliche Nähe spüren da er die bereits teilweise von allein sucht.
Ich kann mich da gut an eine Episode erinnern, da hat es ziemlich stark geregnet (auch schon Tage vorher) als wir auf dem Hundespielplatz waren. Dementsprechend sah ich dann auch aus.
Ich ging dann in die Hocke weil er sich vor mich gelegt und mit seinen großen Augen angeschaut hat, ich hab ihn dann gekrault und gestreichelt... bis er sich dann auf einmal geweltzt hat und der Rest von mir auch braun war vom Schlamm
Da war es dann eh egal und hab ihn noch bissel über den Platz gejagt bevor ich ihn wieder abgeben musste.
Man merkt auch sichtlich das er sich riesig freut mich zu sehen, er ignoriert in dem Moment wo er mich sieht alle Pfleger und will dann nur noch zu mir und weicht mir auch nicht mehr von der Seite.BTT: Ich weiß worauf du anspielst und ich gebe mir wirklich die größte Mühe die richtigen Ansätze zu vertiefen und die falschen zu korrigieren ( meinerseits).
-
-
Wenn das mit dem ankläffen und so weiter anhält ließ dich mal in den "Zeigen und Benennen thread" ein, hat uns sehr geholfen: https://www.dogforum.de/zeigen…t=zeigen%20und%20benennen
-
Bindung ist etwas, das mit der Zeit entsteht und stärker wird - durch gemeinsames Lernen, erleben und Kommunizieren.
Es ist nicht gleichzusetzen mit Gehorsam - ein Hund kann sich benehmen wie der letzte Idiot und dennoch eine starke Bindung zu seinem Menschen haben.Ob der Hund vor oder nach Dir durch die Tür geht, ist wumpe, zumindest so wie Du es meinst. Das hat überhaupt keine Auswirkung darauf, wer die Führungsrolle hat, genauso wenig wie auf dem Bett oder Sofa schlafen.
Du wirst für den Hund dann jemand, an dem er sich orientiert, wenn Du berechenbar bist und sicher durch den Alltag gehst, nicht durch vermeintliche Machtspielchen.
Meine Hunde dürfen mich zum Spielen und Streicheln auffordern, das beeinträchtigt in keiner Weise unser 'Verhältnis', ich behaupte sogar das Gegenteil. Ob ich immer darauf eingehe, ist was anderes.Er stellt also im Freilauf Menschen? Oder wie soll man das vorlaufen und anbellen verstehen?
Sag ihm das Abbruchkommando oder ruf ihn ab - wenn er darauf noch nicht zuverlässig reagiert, würde ich ihn rechtzeitig bei jedem Menschen anleinen, der Dir entgegen kommt. -
Hallo Caro,
also ich kenne Back seit ca. 3 Monaten. Intensiv beschäftige ich mich mit ihm seit ca. 4-6 Wochen. Intensiv heißt, ich besuche ihn im Schnitt vier mal die Woche und spiele und beschäftige mich mit ihm.
Das mit dem Richtiungswechsel bezog sich eher auf das bei Fuß Laufen. Ich bitte um Entschuldigung, das hat in dem Zusammenhang wirklich für Verwirrung gesorgt. War etwas offTopic.
Der Hundespielplatz ist ein großräumig eingezäuntes Gelände. Wenn wir "unter uns" sind, merke ich das er sich stark auf mich fokussiert und auch auf mich einlässt. Wenn jedoch andere Besucher des Tierheims vorbeilaufen (außerhalb) geht er direkt dicht an den Zaun und bellt. In dem Moment lässt er sich auch nicht mehr von meiner Reaktion auf die Menschen leiten. Damit meine ich, wenn ich den Außenstehenden keine Beachtung schenke tut er es trotzdem. Das ist das kontroverse da er sich sonst stark von meinem Handeln leiten lässt.
In diesem Moment reagiert Back mehr oder weniger. Meist beim 2./3. Rufen wenn ich es mit mehr Nachdruck ausspreche kommt er wieder angerannt und setzt sich neben mich und wartet. -
Zitat
Wenn das mit dem ankläffen und so weiter anhält ließ dich mal in den "Zeigen und Benennen thread" ein, hat uns sehr geholfen: https://www.dogforum.de/zeigen…t=zeigen%20und%20benennen
Danke für den Tipp! Werde ich auf jeden Fall machen.
-
Das sind doch schon mal sehr gute Grundlagen.
Und ich dachte irgendwie, der Hund würde bei Dir leben, muss ich mich verlesen haben.
Der Hundeplatz ist also im/am Tierheim, wo Back auch seinen Zwinger hat? Dann wird es sich eher um territoriales Verhalten handeln.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!