Das leidige Thema - Leinenführigkeit

  • Hallo ihr Lieben,


    Heute wage ich mich mal daran, ein Problem hier "öffentlich" zu machen. Auch, wenn es ein leidiges Thema ist und es das x- Mal schon gab... Ich komm einfach nicht weiter. Keine Methode scheint zu helfen.
    Ich habe eine Labradorhündin, 7,5 Monate alt, die leider schlecht an der Leine läuft. Ruby ist sonst ein Traum, sie ist zuhause ein lieber und ruhiger Hund und auch sehr aufmerksam und gehorsam. Als Beispiel: Wir haben vor ein paar Tagen /ca. einer Woche angefangen, dass sie ihr Futter nun immer aus dem Futterbeutel bekommt, sie also quasi etwas tun muss, um es zu bekommen. Sie ist unglaublich gelehrig (und verfressen natürlich auch), sie hat es total schnell begriffen und mittlerweile kennt sie sogar schon das Kommando "Gib's her" und dann gibt sie den Futterbeutel direkt in meine Hand, natürlich noch etwas holprig und sehr ungestüm teilweise, aber ich bin schon sehr stolz, dass sie es so toll macht.


    Naja, zum Problem: Ich schaffe es einfach nicht ihr begreiflich zu machen, dass sie vernünftig an der Leine läuft. Unser größtes Problem dabei ist, dass sie zieht. Wir gehen aus dem Haus und schon wird gezogen. Ich habe schon gemerkt, anscheinend bin ich total uninteressant für sie, wenn wir rausgehen - aber ich weiß nicht, wie ich das ändern kann. Leckerlies bringen da leider nur kurzfristig etwas.


    Wie ich bisher daran gearbeitet habe: Stehen bleiben. Und das alle paar Meter. Ruby rennt in die Leine, ich bleibe stehen und warte, bis sie entweder sich hinsetzt oder zu mir kommt oder ... (Jedenfalls nicht mehr irgendwohin zieht) und das mache ich auch sehr konsequent! Leider bin ich ein sehr emotionaler Mensch und ich vermute, dass Ruby merkt, wenn ich innerlich etwas "brodele". |) Ich lasse sie es zwar nicht spüren (also körperlich oder vom Ausdruck her), aber sie ist ja nicht blöd. Und ich vermute, dass es dadurch dann noch schlimmer wird.


    Ich fahre mittlerweile fast täglich mit ihr ins Feld, weil sie da so ein Traum von einem Hund ist. Sie achtet auf mich, sie hört, wenn ich sie rufe... Ich kann sie dort frei laufen lassen, weil sie so aufmerksam ist und immer schaut, wo ich gerade bin.


    Wie schaffe ich es, dass Ruby auch an der Leine besser auf mich achtet?
    Leider ist es jetzt auch noch so, dass sie sich richtig gegen mich auflehnt, wenn ich mal stehenbleibe und zB telefonieren muss. Dann springt sie an mir hoch, beißt und meckert herum. Und wenn ich mich auf die Leine stelle, versucht sie sich auch ihrem Halsband oder Geschirr herauszuwinden, was sogar einmal bei dem neuen Norweger-Geschirr fast geklappt hätte. Da ging mir echt die Muffe, so direkt an der Straße. Seitdem hab ich HB+Geschirr dran und die Leine an beidem befestigt. Denn dass mich mal jemand anruft, während wir draußen sind, kann halt passieren...


    Naja. Falls ihr noch Fragen haben solltet, dürft ihr diese gerne stellen. Ich bin jedenfalls sehr offen für kontruktive Kritik und Ratschläge. Am liebsten wäre mir, wenn man mir auch immer etwas beispielhaft schreiben würde. Also nicht nur "Du musst das und das ändern", sondern auch "Ich würde mit Ruby SO umgehen" ... Ich hoffe, ihr versteht, wie ich es meine. (Nicht meckern, Verbesserungsvorschläge nennen) :D


    Danke schonmal!


    PS: In einer Hundeschule sind wir zurzeit nicht. Ich habe vor ein paar Wochen der zweiten Hundeschule den Rücken gekehrt und seitdem bin ich auch auf der Suche nach einer neuen, allerdings muss ich wohl den Radius meiner Suche etwas erweitern... :/

  • Wir haben ein ähnliches Problem - ich warte also auch gespannt auf Antworten zu deiner Frage. :smile:


    Habt ihr es schonmal mit dem Clicker versucht? Das mit dem stehen bleiben, sobald der Hund zieht, habe ich auch ausprobiert, aber das führte bei uns irgendwie zu gar nichts, außer, dass sie danach noch schneller gelaufen ist und stärker gezogen hat.
    Heute habe ich jedes richtige Verhalten geclickert (Blickkontakt, hängende Leine, mir folgen) und sie war interessiert und es schien ihr auch mehr Spaß zu machen. Als ich immer stehen geblieben bin, war sie eher frustriert...


    Ich weiß nur nicht, wie sinnvoll das Clickern für die Leinenführigkeit ist bzw. ob sie da auch versteht, dass das eigentlich etwas "selbstverständliches" ist.

  • Wie schön, eine Gleichgesinnte. ^^
    Clickern tun wir so im Alltag auch oder beim Tricks üben. Das machen wir schon fast von Anfang an, seitdem Ruby bei uns ist. Draußen habe ich es beim "Fuß" üben auch mit Clickern gemacht, aber da ist sie auch nicht so wirklich zuverlässig gewesen. Draußen scheint alles interessanter zu sein, als ich (und als Leckerlies). Wobei es im Feld halt wirklich klappt. Und Blickkontakte hab ich auch eine Zeit lang immer geclickert und da hatte ich auch das Gefühl, dass es besser läuft mit der Leinenführigkeit.


    Hm, also vielleicht muss ich auch wieder mehr mit dem Clicker arbeiten und wirklich öfter clickern bei jeder Kleinigkeit, die Ruby gut macht.


    Dieses Stehenbleiben - da hab ich irgendwie das Gefühl, dass Ruby nicht kapiert, was ich von ihr möchte. Und genau das sehe ich halt das Problem: Die Kommunikation ist falsch. Ich weiß ja, dass es an MIR ist, das zu ändern. Nur weiß ich eben nicht wie. Aber der Clicker könnte schonmal keine so schlechte Idee sein.

  • Zitat

    Da schreib ich ja auch schon selten bis nie rein... hab ja schon im Welpen-Austausch aufgehört, weil ich für manche hier im Forum der "Horrorhundehalter" war. :roll: -.-


    (Und man siehe - die Problematik, die ich mit Ruby hatte, war durch so einfache Mittel wegzukriegen, aber keiner von den "Neunmalklugen" konnte mir dabei helfen.. hmm)


    Bei den hier Anwesenden habe ich mich allerdings immer sehr wohl (und auch verstanden) gefühlt. ^^


    Ich hätte eine Reihe an Tipps, doch irgendwie ist mir jetzt die Lust vergangen. Deine fortwährenden Beschwerden bezüglich der Kritik und Tipps von anderen Usern mit einfach mehr Erfahrung machen es mir schwer, dich noch ernst zu nehmen. Sorry.

  • 2 Ideen dazu, die bei Shira Fortschritte brachten. Sie läuft zwar definitiv nicht super-sauber-perfekt-neben-mir, aber es ist zumindest streckenweise deutlich besser geworden...nach 3 Jahren :ugly:


    1. Die freundliche Methode: Hund neben mir, Seite ist ja egal. Loslaufen und Clickern, solang die Leine noch locker durchhängt. Wir clickern viel im Alltag, ich machs manchmal sogar schon fast unbewusst (schnalzen mit der Zunge). Wenn ich aus dem Augenwinkel sehe, dass die Leine durchhängt - Click und Trockenfutter. Nix besonderes aaaaber eine Belohnung. Für richtig-brav-neben-mir-laufen gibts dann noch verbales Lob und manchmal ein Leckerchen statt TroFu. Ich mache das ziemlich variabel, so guggt sie sowieso öfter mal nach mir und läuft öfter brav, um zu schauen, obs dafür nur ein "fein" oder vielleicht sogar nen Keks gibt.


    2. Die unfreundliche Methode: Wenn Madame mal wieder spackt und nurnoch kacke läuft, irgendwas riecht und wie ein Bulle in die Richtung zerrt. Hingehen, mit dem Knie grob (nicht gewaltsam aber merklich!) anstubsen, dazu ein garstiges "HEY" (bei uns: "samma spinnst du?"). Gerne suche ich mir an solchen Tagen, wenn sie mir die Mittelkralle zeigt, nen Niedrigen Zaun, ne Hauswand, ne Mauer (irgendwas findet man ja im Ort oft) und lasse sie zwischen mir und der Mauer laufen. Prescht sie vor, stell ich ihr mein Knie oder mich komplett in den Weg. Kein Vorbeikommen. Punkt. Und das machen wir dann gern mal so lang, bis es im Hirn wieder klickt und sie nichtmehr versucht, an mir vorbei zu huschen und auch mal schaut, was ich mache, statt mit der Nase am Boden zu kleben.


    Beides keine wirklichen Lehrbuchmethoden, zweiteres auch nicht sehr freundlich. Aber ich hab auch schon alle Methoden (stehenbleiben, umdrehen, bla) durch und nix wirkt wirklich 100%ig. Habs aufgegeben mit perfekter Leinenführigkeit mit Hochguggen und Reagieren auf jeden Schritt von mir, aber so klappts zumindest halbwegs :)

  • Funktioniert es vielleicht wenn du ihr durch Körpersprache zeigst, dass sie dich nicht überholen darf? Also erstmal nach hinten schieben, stupsen whatever damit sie halt neben/hinter dir ist. Wenn sie überholen will ihr in deiner Art und Weise zeigen: Nö ist nicht, du kannst auch irgendwo schnüffeln wenn ich da als erste war.
    Nero läuft schon FAST wie ein Lämmchen an der Leine und wenn der Weg eng wird geht er von neben immer hinter mich (überholen ist ja nicht)....

  • Zitat


    Ich hätte eine Reihe an Tipps, doch irgendwie ist mir jetzt die Lust vergangen. Deine fortwährenden Beschwerden bezüglich der Kritik und Tipps von anderen Usern mit einfach mehr Erfahrung machen es mir schwer, dich noch ernst zu nehmen. Sorry.


    Ohne die alte Thematik zu kennen, ist es vielleicht nicht ganz angebracht, so eine Äußerung zu machen, aber ok, das ist ja deine Entscheidung. Es zwingt dich ja niemand etwas dazu zu schreiben.


    Und ich finde es schade, dass ich von dir dargestellt werde, als wenn mir die Kritik und Tipps von anderen Usern egal wären oder ich sie nicht annehme. Ich habe sie immer gerne angenommen, aber bitte im vernünftigen Ton. Ich mag es einfach nicht, wenn man über einen Menschen urteilt, ohne ihn zu kennen und direkt persönlich wird. Das ist der einzige Grund, weshalb ich Dinge, wie die von dir zitierten, schreibe.


    Erfahrene User sind bei mir sehr gern gesehen, aber leider schaffen es nicht alle dabei respektvoll zu bleiben, sondern gehen direkt mit ihrer Kritik unter die Gürtellinie und das kann ich immer nicht verstehen, wenn ich ganz normal hier frage.


    Ich kann auch gerne nochmal kurz erzählen, wie es dazu kam, dass ich so denke. Ich hatte mit Ruby das Problem, dass sie Grenzen nicht akzeptiert hat und dann aufgedreht ist. Eine erfahrene Userin hier hatte mich darauf hingewiesen, dass Ruby vielleicht nicht genug erleben darf, da sie ein Wohnungshund ist. Und daraufhin habe ich einiges verändert, weil ich die Argumentation verstehen konnte. Wenn man keinen Garten hat, in dem der Hund mal herumtollen darf, muss man ihm anderweitig Ventile schaffen. Also fahren wir nun mehrmals in der Woche raus ins Feld und ich habe einige andere Dinge in unseren Alltag integriert.
    Leider hat sich das Problem trotzdem nicht in Luft aufgelöst, also habe ich abermals hier gefragt. Und dann kamen böse Zungen, die behaupteten, ich hätte ja nichts angenommen und keiner der Ratschläge wäre gut genug. Und ja, leider war dem auch so. Denn die Ratschläge konnte ich auf meinen Hund leider nicht projezieren. Es hat nichts gebracht Ruby zu blocken, sie festzuhalten, ihr "eine Ansage" zu machen etc. pp.


    Das, was uns half, war das Aussperren (2-3 Minuten), was hier für manche sehr hart klingt. Also ja, die Lösung war einfach, aber jeder Hund ist anders. Also ich hätte hier niemals gesagt, dass mir diese Lösung jemand hätte sagen sollen.


    Was du zitiert hast, bezieht sich darauf, dass manche eben offenbar "perfekte" Hunde haben und man sich deswegen blöd vorkommt, weil man diesen "perfekten" Hund eben nicht hat. Und dass Fragen stellen leider schon zu viel ist, weil man dann ja noch blöder ist.


    @ Icephoenix: Danke für die Beschreibung, wie du es machst. Ich hab vorhin schonmal als "Probe" sozusagen den Clicker mitgenommen und immer geclickert wenn Ruby lieb war und nicht gezogen hat. Aber gut, dann sind es ja schon zwei, die diese Methode als hilfreich empfinden. :D


    Ich muss jetzt leider was erledigen, ich schreib heute Abend nochmal was dazu.

  • Zitat


    @ Icephoenix: Danke für die Beschreibung, wie du es machst. Ich hab vorhin schonmal als "Probe" sozusagen den Clicker mitgenommen und immer geclickert wenn Ruby lieb war und nicht gezogen hat. Aber gut, dann sind es ja schon zwei, die diese Methode als hilfreich empfinden. :D


    Kleiner Tipp von mir: Ich empfinde es als VIEL einfacher, noch ein zweites Clicker-Signal aufzubauen. Bei uns das Zunge-schnalzen, hab ich genauso einfach und schnell aufgebaut wie den normalen Clicker. Ich bin ein ziemlicher Bewegungstrampel und werd schnell fahrig und ungenau, wenn ich Leine UND Clicker halten muss (und noch futter in Greifweite). Das Schnalzen geht ohne Hände und, wie ich finde, wenn mans gewöhnt ist auch viel intuitiver.

  • bleibst du immer nur stehen?
    Versuch mal Richtungswechsel, ständig, unvorhersehbar für den Hund, so dass er gezwungen ist auf dich zu achten.


    außerdem würde ich ein Kommando aufbauen. Mein HundzB sitzt /oder steht schräg hinter mir, schaut mich an, dann gibts das Kommando ("wir gehen") und das Handzeichen und los gehts. Wenns nit klappt, wechsel ich mal kommentarlos mal mit Wiederholung des Kommandos die Richtung.
    Und zum Abschluss ruf ich den Hund wieder an mich ran, lass ihn absitzen und "beende" es mit nem weiteren Kommando, was ihn freigibt.


    Zur Übung, dass der Hund auf mich achtet, hab ich mir irgendwann zur Übung mal die Leine um den Bauch gebunden und bin meine Strecke gelaufen, mit stehenbleiben, Wendungen usw, ohne Kommentar und ohne auf den Hund zu achten. Alternativ kannst du die Hände auch verschränken, hauptsache du kannst keine Signale über die Leine geben.


    Mal abgesehen von der pubertären Taubheit und einigen Ablenkungen fahren wir mit der Methode ganz gut. Oft vergesse ich auch das Kommando am Anfang und zum Schluss :mute: Der Hund raffts trotzdem, was ich will.



    Und allgemein zum Interessant machen: Apportiert Ruby? Ich hab immer ein Spielzeug dabei, das zieht 10000mal mehr und meine kommt sofort freudig angelaufen, wenn sies sieht. Ich hab ihr so beigebracht, dass Arbeit mit mir immer ein Riesengaudi ist.

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