Das leidige Thema - Leinenführigkeit
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Dann ist da wohl irgendwas beim konditionieren falsch gelaufen! Oder die Belohnung ist nicht hochwertig genug!
Wenn ich den Klicker heraus hole, sind meine Beiden mit all ihren Sinnen nur noch bei mir, sie könnten ja was verpassen. -
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Zitat
Nur habe ich das Problem, dass ich zuwenig Hände habe! Mein Hund wiegt 30 kg ich knapp 50 kg, d.h. ich brauche im Zweifelsfall einen echt stabilen Stand und beide Hände wenn er losprettert. Vorgestern hätte er mich fast in einen Ententeich gezerrt!!!
Will heißen ich habe zum Clickern und Leckerchen verteilen nicht unbedigt eine Hand frei.
Habe mir die Leine schon um den Bauch gewickelt. Danach hatte ich Bauchschmerzen weil ich total eingeschnürt war. Leine um die Schultern endete mit einem dermaßen Ruck dass ich im ersten Moment gedacht habe mit meinen Halswirbeln sei was nicht mehr ok und Kopfschmerzen für 2 Tage.Wie handhabt Ihr das denn? Habe mir schon überlegt einen Jogginggürtel zu besorgen.
Hund läuft auf deiner linken Seite, Leine hast du aber in der rechten Hand HINTER dem Rücken langgeführt (schlabbert also im Idealfall (-> kein Zug) in deinen Kniekehlen). Wenn er dann losbrettert machst du entweder eine Pirouette und landest trotzdem im Ententeich oder dein Körper ist ein so stabiler Anker, dass der Hund nen heftigen Ruck erfährt (ja, ganz böse, steinigt mich), aber keinerlei Erfolg hat, weil dein Arm nicht noch die tollen 20cm mehr hergibt, die man fast unweigerlich gibt, wenn man Hund und Leine auf einer Seite hat (auch wenns ein schönes Trizepstraining ist).
Musst nur darauf achten, dass dein Hund nicht die Möglichkeit hat um dich herum zu laufen und auf der falschen Seite an dir vorbei zu brettern, denn dann ist die Leine länger, weil sie ja nicht nur den Hund auf der richtigen Höhe halten soll, sondern auch noch um den Körper läuft und der Ruck umso heftiger.
So hab ich auch Silvester-panische 30kg nach Hause bekommen ohne Schulterschmerzen.
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Gefühl: ich würd ausprobieren, was drin ist. Also ich hab schon immer auf ne kurze Konzentration auf mich bestanden. Weil das sonst ein ewiger Kreis ist, wenn der Hund nicht bewusst "sagt" ich bin gedanklich mal kurz bei Frauchen und ich nehm das wahr, dass es jetzt nicht weiter geht. Weil sonst ist immer nur im Kopf (um beim Beispiel zu bleiben) "Blatt, Blatt, Blatt, Blatt, Blatt, kurz Leine locker, Blatt, Blatt, Blatt ...."
Besser wäre: "Blatt, Blatt, Blatt, Blatt, Blatt, okay Frauchen ich bin da, Blatt"Und ich würde da tatsächlich versuchen den Hund ausprobieren zu lassen. Wirklich mal so lange warten, bis der Hund bei mir ist, kurz loben, weitergehen.
Einfach, dass der Hund das Training auch bewusst wahrnimmt -
Ich klinke mich hier auch mal mit ein. Die liebe Leinenführigkeit ist ja unsere permanente Baustelle. Mein Freund hat damals von seinem Hundeverein gesagt bekommen, dass er vor dem 8. Monat keine großartige Erziehungsarbeit mit dem Welpen/Junghund machen sollte. Ich hab Barry dann mit 6 Monaten "übernommen", da hatte er das an-der-Leine-ziehen schon perfektioniert.
Wir arbeiten normalerweise auch mit der Halsband/Geschirr-Trennung. Leider war Barry einige Zeit bei meiner Mama zum sitten und da ist das Geschirr kaputt gegangen. Sie hat ihn dann schön wieder am Halsband ziehen lassen und dann mit Schwung zurückgezogen :motz:. Meine Erklärungen, wie sie es denn anstellen soll, wurden konsequent ignoriert. Das hat uns natürlich wieder zurückgeworfen. Jetzt warten wir momentan auf ein neues Geschirr.
ZitatGefühl: ich würd ausprobieren, was drin ist. Also ich hab schon immer auf ne kurze Konzentration auf mich bestanden. Weil das sonst ein ewiger Kreis ist, wenn der Hund nicht bewusst "sagt" ich bin gedanklich mal kurz bei Frauchen und ich nehm das wahr, dass es jetzt nicht weiter geht. Weil sonst ist immer nur im Kopf (um beim Beispiel zu bleiben) "Blatt, Blatt, Blatt, Blatt, Blatt, kurz Leine locker, Blatt, Blatt, Blatt ...."
Besser wäre: "Blatt, Blatt, Blatt, Blatt, Blatt, okay Frauchen ich bin da, Blatt"Und ich würde da tatsächlich versuchen den Hund ausprobieren zu lassen. Wirklich mal so lange warten, bis der Hund bei mir ist, kurz loben, weitergehen.
Einfach, dass der Hund das Training auch bewusst wahrnimmtDas habe ich so auch schon probiert, aber das einzige was Barry gelernt hat, war, dass man Frauchen kurz angucken muss und dann geht's weiter. Trotzdem rammelt er mir sofort wieder in die Leine und das Spielchen geht von vorn los. Er hält sowas auch locker den kompletten Weg aus dem Dorf durch und wenn's ne Stunde dauert. Auch einen längeren Blickkontakt fordern bzw. sogar zu mir kommen, hat bis jetzt wenig Erfolg gebracht. Er fixiert aber auch selten ein bestimmtes Objekt, sondern hat's generell immer eilig und findet so gut wie alles spannend.
Kleine Erfolge hat bei mir bisher nur Rückwärtsgehen statt Richtungswechsel gebracht. Bei einem Richtungswechsel ist er mir sofort wieder in die Leine geknallt, wenn ich rückwärts gehe, kann er es nicht richtig einorden und läuft etwas verwirrt, aber manierlich neben mir. Dann wird kurz gelobt und es geht wieder nach vorne. Da er das Rückwärtsgehen ziemlich doof findet, vermeidet er es mittlerweile (zumindest bei wenig Ablenkung) zu ziehen.
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Vielleicht mal in noch ablenkungsarmerer Umgebung probieren? Zum Beispiel zu hause.
Hatte ganz vorne auch Links dazu reingestellt, einmal bebildert und einmal etwas ausführlicher (Text). -
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Hund läuft auf deiner linken Seite, Leine hast du aber in der rechten Hand HINTER dem Rücken langgeführt (schlabbert also im Idealfall (-> kein Zug) in deinen Kniekehlen). Wenn er dann losbrettert machst du entweder eine Pirouette und landest trotzdem im Ententeich oder dein Körper ist ein so stabiler Anker, dass der Hund nen heftigen Ruck erfährt (ja, ganz böse, steinigt mich), aber keinerlei Erfolg hat, weil dein Arm nicht noch die tollen 20cm mehr hergibt, die man fast unweigerlich gibt, wenn man Hund und Leine auf einer Seite hat (auch wenns ein schönes Trizepstraining ist).
Musst nur darauf achten, dass dein Hund nicht die Möglichkeit hat um dich herum zu laufen und auf der falschen Seite an dir vorbei zu brettern, denn dann ist die Leine länger, weil sie ja nicht nur den Hund auf der richtigen Höhe halten soll, sondern auch noch um den Körper läuft und der Ruck umso heftiger.
So hab ich auch Silvester-panische 30kg nach Hause bekommen ohne Schulterschmerzen.
Also ich habe es bislang so gemacht wie bereits vorab beschrieben /geraten wurde. Leine und Clicker in der rechten Hand. Leckerliebeutel mittig vorm Bauch, Hund links, Leckerlie in der linken Hand.
Die Variante mit Leine hinten rum ist aber eine sehr gute Idee. Mal schauen, ob es klappt, ohne dass ich Depp darüber stolpere oder ich umgerissen werde! -
Zitat
Dann ist da wohl irgendwas beim konditionieren falsch gelaufen! Oder die Belohnung ist nicht hochwertig genug!
Wenn ich den Klicker heraus hole, sind meine Beiden mit all ihren Sinnen nur noch bei mir, sie könnten ja was verpassen.Nicht unbedingt!
Wenn die Ablenkung für den aktuellen Lernstand des Hundes zu gross ist, reicht es nicht einfach 1x zu klickern.
Der Klicker verschafft keine Zeit, er belohnt den Hund punktgenau.
Deine Schritte die du machen willst sind einfach viel zu gross! Das kann gar nicht klappen.
Wenn du mit dem Klicker arbeiten willst, dann musst du sowas von extrem kleinschrittig arbeiten.Lade den Klick zu Hause regelmässig neu auf, mit richtig starker Belohnung! Ohne Aufgabe, nur aufladen.
Draussen beobachtest du mal deinen Hund etwas genauer. Du wirst nämlich feststellen, dass ihre Ohren viel öfters bei dir sind als du denkst. Dein Hund nimmt dich wahr. Das musst du registrieren. Das wäre dann nämlich der 1. Moment für den 1. Klick.
Auch bei Hunden mit Hängeohren sieht man von hinten wunderbar, dass er die Ohren zu dir hindreht, auch wenn er weiterhin nach vorne schaut.
Und genau DAS ist der erste Schritt. DAS IST DIE UMORIENTIERUNG ZU DIR.Ein guter Teil der Aufmerksamkeit des Hundes ist bereits bei dir. Das nutzt du jetzt aus. Klick - klick - klick - klick, sobald die Ohren nicht mehr bei dir sind NICHT mehr klickern.
Du kannst eine ganze Klick-Kette aneinander hängen, der Hund muss sich keine Futterbelohnung bei dir holen. 1. belohnt er sich durch das Gucken zu anderen Hunden (z.B.) selber, und 2. löst der Klick im Hirn bereits die Hormonausschüttung aus.Wenn du das konsequent machst und nicht zu oft falsch klickst, wirst du feststellen, dass dein Hund plötzlich noch mehr seines Körpers zu dir hin wenden wird - allerdings nur auf ein Kommando. Der Klick ist NUR die Belohnung - niemals das Signal für die Umorientierung.
Ein nächster Schritt kann so aussehen: Hund schaut statt zu dir, zu einem fremden Hund. Du machst ein Geräusch oder gibst ein Kommando um den Hund auf dich aufmerksam zu machen.
Die Ohren deines Hundes switchen kurz zu dir - Klick - drehen wieder zum fremden Hund. Nochmals Kommando von dir, Hund schaut dich kurz an - Klick.
so weit, so einfach
Weiter geht es mit: Hund schaut auf Kommando/ Geräusch zu dir - klick klick, schaut immer noch zu dir - klick klick klick - Supermegabelohnung.
So kleinschrittig muss ein Neuaufbau erfolgen, sonst klappt's nicht.
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Zitat
Der Klicker verschafft keine Zeit, er belohnt den Hund punktgenau.
Also tut mir leid, das habe ich ja auch überhaupt nicht geschrieben!
Durch den Klick wird das gewünschte PUNKTGENAU gemarkert und verschafft uns Zeit um nach der Belohnung zu greifen. Weil der Hund gelernt hat: Click = Belohnung.
Der Click selbst ist NICHT die Belohnung! Er sagt dem Hund "nur", dass sein Verhalten genau in diesem Moment korrekt war. -
Und genauso wie Sadako geschrieben hat, hab ich es auch verstanden. Er soll uns Zeit verschaffen um nach der Belohnung zu greifen! Aber das tut er in unserem Fall eben nicht immer, weil Ruby zwar den Click hört, dann aber entweder nur ganz kurz schaut oder überhaupt nicht (aber sich zB eben das Ohr in meine Richtung bewegt.. wahrnehmen tut sie es logischerweise, aber andere Dinge bleiben interessanter).
Und danke wildsurf, der Beitrag war für mich auch nochmal sehr aufschlussreich! Deine Tipps sind ja auch ähnlich der Abbildungen von Sadako auf einer der ersten Seiten. Ich hatte mir gestern einen anderen Thread angeschaut (glaube "Junghunde") und da hat sie diese Links mit den Bildern auch nochmal gezeigt und irgendwie muss ich gestehen, ich war überrascht, wie viel ICH schon wieder vergessen habe.
Man liest einfach viel zu viel darüber und muss sich WIRKLICH mal auf eins konzentrieren und dabei bleiben! Ich hatte mich für Clickern und Stehenbleiben- Methode entschieden und Ruby läuft auch schon wesentlich besser als noch vor ein paar Wochen. Dennoch gibt es gute und schlechte Tage. Manchmal könnt ich wieder nur heulen, weil ich das Gefühl habe, wieder irgendwas falsch gemacht zu haben und wieder bei Null beginnen zu müssen - und dann ist am nächsten Tag wieder alles prima und es läuft wunderbar und ich denke mir, wieso hab ich mich wieder so runtergezogen? ^^
Aber wie schon oft gesagt, mein Hund merkt, wenn es mir nicht gut geht und dann macht sie (leider) alles schlimmer, weil sie dann hibbelig wird. Ich schrieb früher immer, mein Hund ist nicht sensibel. Aber das ist nicht wahr. Mein Hund ist sehr sensibel, aber sie zeigt das anders. Wo andere Hunde genauso betrübt sind, wie Frauchen wenn sie es mal ist, ist Ruby genau das Gegenteil. Sie hat dann wahrscheinlich das Gefühl, an dem Tag dann einfach mehr Verantwortung zu übernehmen, um es mir quasi leichter zu machen (aus ihrer Sicht). so kommt es mir jedenfalls vor. ^^Naja. Jetzt ist sie läufig, ich werde jetzt aber nochmal versuchen kleinschrittiger zu arbeiten und nicht direkt so viel zu verlangen.
Danke, dass ihr hier immernoch darüber schreibt. Das lässt mich das Problem nicht unter den Teppich kehren, sondern ich muss reflektieren und sehe dann auch, was ich alles richtig und falsch mache.
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Du hast da was noch nicht richtig verstanden!
Der wichtigste Grundsatz beim Klickern:
Klick for action - feed for position!
Sprich es ist genau so wichtig WANN das Futter gegeben wird, wie der Klick. Es ist nicht egal, wann man das Futter gibt.
Daher eben: der Klick verschafft KEINE Zeit, das Futter (wenn es gegeben werden soll) muss bereist in der Hand bereit sein. Sonst gibst du das Futter womöglich in einer völlig falschen Zeit, falschem Zusammenhang. Gerade bei so komplexen Situationen wie leinelaufen im Alltag.Durch die Konditionierung mit Futter löst der Klick im Hirn bereits eine Hormonausschüttung aus. Die Belohnung ist bereits in vollem Gange! Das Futter nach dem Klick ist bloss noch weil der Hund es sich gewohnt ist und damit der Klick stark bleibt. -> neurologische Zusammenhänge. Daher muss das Futter genau so "richtig" gegeben werden wie der Klick. Sonst bedeutet die Futtergabe wieder was anderes.
Und wie ich weiter hinten geschrieben habe: es muss NICHT zwingend nach dem Klick Futter geben, es können auch erst mal noch viele weitere Klicks kommen, solange wie der Hund das korrekte Verhalten zeigt. Man kann so ein erwünschtes Verhalten oder sogar eine Verhaltenskette verstärken, das korrekte Verhalten "verlängern".
Auch kann es sein, dass der Hund kein Futter WILL, weil gerade was anderes eine viel grössere Belohnung darstellt, viel hochwertiger ist als Futter. Das kommt sogar sehr oft vor, nur wir haben immer das Gefühl man müsse dem Hund fast das Futter aufdrängen.Allerdings muss man da auch wieder vorsichtig sein, womit sich der Hund selbst belohnt.
Klickern ist eine sehr komplexe Sache, die von vielen nur mal so nebenbei gemacht wird. Es lohnt sich, sich mit der Materie etwas stärker auseinander zu setzen. Man ist dann einfach erfolgreicher
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