Welche Rasse als Therapiehund?

  • Ich schalte mich mal als Mod ein:

    Könntet ihr nicht so diskutieren, dass ihr nicht darüber in Konkurrenz geratet, wer die bessere Bezeichnung, bessere Ausbildung, bessere Hunderasse,... hat/weiß?
    Letztlich habt ihr doch ein ähnliches Interesse.

  • Ich würde, auch trotz deiner Befüchtungen, einen Golden Retriever empfehlen. Leider kann man im Vorhinein nicht die Chemie zwischen Patient und Hund "testen", aber wenn es mehrere werden sollen, kannst du ja auf die Wünsche des Patienten reagieren

  • Ich hab jetzt ehrlich gesagt nicht alles hier gelesen.
    Das Thema habe ich vor kurzer Zeit erst mit Bekannten diskutiert ;)
    Ich finde ja wichtig, dass der Hund selbst entscheidet und sein Hirn einschaltet bei der Therapiehundearbeit.
    Ich finde ja Windhunde, speziell die Greys dafür super geeignet.

  • An sich kann man wirklich viele verschiedene Charakter von Hunden für die Bereiche einsetzen, es muss ja nicht immer der liebe brave Hund mit in der Klasse sein ;)
    Wenn man ein Powerpacket hat, kann man auch super (falls der Platz da ist) mit den Kindern und dem Hund sportliche Aktionen machen.
    Genau so kann man mit Longieren am Hund auf Distanz hin arbeiten.


    Aber es stimmt schon, die Grunsteine sollten gleich sein.


    Big Joy, ich hoffe nicht, dass es so rüber kam Oo
    Ich wollte auch niemanden damit angreifen :D Wie du schon sagst, ich finde es klasse- dass so viele den Bereich nutzen- da es ein toller Bereich ist.

  • Dort wo ich die Ausbildung mache, heißt es "Therapiebegleithund-Team". Das Basis-Modul ist für alle das gleiche, dann wird gesplittet in Tiergestützte Therapie und Tiergestützte Pädagogik. Zusätzlich gibt es drei Supervisionsbesuche und je eine Prüfung für Hund und Halter. Wie es sich jetzt genau nennt, ist mir eigentlich egal, solange die Inhalte stimmen. Auf die Namensgebung habe ich keinen Einfluss. Und auf dem Zertifikat wird eben "Therapiebegleithund-Team" und nicht "Schulhund-Team" oder dergleichen stehen.

    Für mich ist diese Ausbildung für deinen Einsatzzweck umpassend bzw zu überdimensioniert.
    Wie mit Kanonen auf Spatzen schiessen.
    Ist das eine MITTT ausbildung ?
    Alle therapeutischen und pädagogische Inhalte sind ja überflüssig und der Schwerpunkt liegt auf Einsatz in Praxis, Heim oder Handicap.
    Du setzt Deinen Hund ja als Besuchshund in der Schule ein.
    Die "Schulhund-Team" Ausbildung ist genau das was Du mit Deinem machen möchtest.
    Dort wird expliziert auf den Einsatz in der Schule trainiert.


    Für die Eltern würde das sonst einen falschen EIndruck erwecken nämlich das Therapien angeboten werden und davon ist es ja meilenweit entfernt.


    Aus diesem Grund wird demnächst endlich fixiert wer sich wie nennen darf ohne das die Kunden / Patienten / .... "getäuscht werden.

  • So ähnlich sehe ich das auch, ohne jemanden auf den Schlips treten zu wollen.


    Also ich finde persönlich gerade bei Schulhund zum Therapiehund ist halt ein großer Unterschied.
    In der TGP finde ich sind viele ähnliches Laufbahnen wie bei den Therapiehunden.
    Und trotzdem haben hier die Hundeführer ja nicht die therapeutische Ausbildung ;)


    Ich meine ich arbeite zusätzlich auch am Pferd in der TGP, mit einer Ergotherapeutin und einer Lehrerin.
    Beide sind mehr als qualifiziert!!! Aber man merkt, dass beide ganz andere Ansätze haben (zusammen eine bomben Mischung ;D). Ganz klar mit der eigenen Ausbildung/Studium.
    Daher finde ich es schon gerecht fertigt.


    Es soll ja auch nicht heißen, dass ein Schulhund Team weniger qualitativ Hochwertiger sind- ganz im Gegenteil.
    Aber ich würde schon gut finden, wenn es da genau Betitelungen gibt, die auf das genaue Arbeitsfeld hinweist :)

  • Ich habe jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, aber in England werden Staffys als Therapiehunde eingesetzt. Sie sind wesensstark und vertragen auch mal einen Tritt auf die Pfote oder den Schwanz ohne das es ihnen viel ausmacht. Man nennt die dort auch Nursy-Dogs.
    Allerdings weiß ich nicht wie so ein Hund bei den Klienten ankommt. Besonders in Deutschland...
    Eine Alternative wäre ein Labrador. Man sagt ihnen nach, dass sie die perfekten Familienhunde sind. Und da sie auch gleichzeitig Jagdhunde sind, brauchen sie auch eine Aufgabe die sie wirklich fordert und beschäftigt. Hier kannst Du es ein bisschen genauer nachlesen.
    Wie aber weiter oben schon geschrieben eignet sich fast jeder Hund für diesen Zweck, wenn man ihn entsprechend ausbildet.

  • Bei uns war die Überlegung, einen Portugiesischen Wasserhund als Therapiehund anzuschaffen. Besonders der Löwenschnitt ist für viele Menschen imposant, und das streicheln über das lange Fell, zum kurzen, ja zur fast nackten Haut soll sehr reizvoll sein. Außerdem ist der Portugiesische Wasserhund sehr sanftmütig, und sehr robust. Außerdem haart der PWD kaum bis gar nicht, und ist bedingt Allergiker geeignet. Jedoch muss man auch sehr auf die richtige Auswahl des Welpen achten, denn bei jeder Rasse gibt es ruhigere, und auch "wildere" Hunde. Sehr Empfehlen kann ich dir das Buch "Der Therapiehund" von Anja C. Müller/Gabriele Lehari =)
    Nochmal zum Portugiesischen Wasserhund: Diese Rasse braucht aber auch nebenbei ziemlich viel Auslastung, wie zum Beispiel hobbymäßig Agility. Ich habe jedoch auch die Erfahrung gemacht, das einige Hunde dieser Rasse sich auch mit ein paar mal Frisbee werfen (und natürlich Gassi gehen) zufriedenstellen.
    Hoffe ich konnte dir helfen :smile:


    Ergänzung: In Deutschland sind die Portugiesischen Wasserhunde noch sehr selten als Therapiehund eingesetzt, in England schon umso häufiger. Ich kann dir, falls du dich für diese Rasse entscheidest, auch gerne bei der Züchtersuche helfen ;)

  • Hey, ich bin grad auf das Thema gestoßen und hab mit Interesse alles durchgelesen.
    Ich würde gern noch einen anderen Aspekt einführen: Ein Job im Besuchs/Therapie/Schul/wieauchimmeresheißt-Bereich ist für einen Hund nunmal ein Job. Und genau das ist der Grund wieso sich im Prinzip alle Hunde dafür eignen, die Bock auf Arbeit haben. Auch solche wie Aussies oder Schäferhunde, die man prinzipiell eher nicht in diesem Bereich eingliedert, weil sie nunmal nicht so treudoof und offen sind.


    Diese "Expertise" kann man aber im Prinzip vielen Hunden antrainieren und dann sind diese genauso im Arbeitsmodus wie ein Hund, der Agi, Fährte oder sonstwas macht.
    Natürlich ist eine gute Ausbildung und positive Herangehensweise wichtig, aber wenn man das gut hinkriegt, dann freut sich der Hund einfach auf die Arbeit (egal, wie sie nun aussehen soll).


    Deswegen ist die Arbeit im Sozialbereich für einen Hund auch ebenso anstrengend wie andere Aktivitäten (obwohl es doch manchmal nur ein bisschen Streicheln ist). Denn der Hund steht nonstop in der Unterordnung, muss mit Freude sowohl dem Hundeführer als auch den Besuchten folgen und dabei bestimmte Verhaltensweisen an den Tag legen (Ablegen, sich von Fremden führen lassen, Freifolge usw), die manchmal ein klein wenig an richtiges Unterordnungstraining erinnern.


    Mit einem Hund, der rassebedingt mehr Spaß dran hat als andere, ist das Training vielleicht ein wenig leichter, aber prinzipiell kann man das mit jedem Hund machen.


    Ich kann da aus eigener Erfahrung sprechen. Mein Hund hat als Terriermix Pfeffer im Po, überdreht gern mal, ist manchmal ein bisschen zu aggro, mag Fremde Leute nicht sooo sehr, hört auch gern weg.... Aber sobald es das Arbeitsgeschirr und das Halstuch an gibt, ich die Utensilien hole, kommt der Hund in Arbeitsmodus. Dann hört er aufs Wort, ist vorsichtig, lässt sich alles gefallen, genießt die Streicheleinheiten, geiert nach Lob und Aufmerksamkeit. Und plötzlich ist mein Terriertier cool wie Eis, wenn er durch Spasmen fast vom Tisch fliegt oder ihn jemand plötzlich anschreit.


    Mein Hund ist nach 2 Jahren ab Trainingsbeginn nun so weit, dass er eine super Arbeit als Besuchshund leistet. Er spricht Menschen durch seine großen Augen und geringe Größe an, die sich sonst nicht ran trauen. Und im Seniorenheim können wir engeren Körperkontakt bieten, der Hund darf auf Augenhöhe auf den Tisch oder ins Bett. Außerdem stehen viele größere Hunde oft auf den Hinterbeinen, das möchte ich meinem ungern antun.
    Wir arbeiten aber immer im Team aus verschiedenen Hunden. Da findet jeder Besuchte seinen Favoriten und baut eine Beziehung zum Hund auf. Und bei uns ist alles vertreten, vom Minischnuff über Jagdterrier bis zum Neufundländer und Ridgeback. Jeder hat seine Nische gefunden.


    Ich persönlich würde mir ganz genau überlegen, für welchen Bereich mein schon vorhandener Hund geeignet wäre und woran er Spaß haben könnte (wenn man es ehrenamtlich machen möchte). Mein Hund ist zb ein Knaller in unserem Bereich, aber bei Kindern streikt er einfach, weil er die nicht mag. Dann ist das eben so.


    Und wenn es ein Welpe werden soll und man da noch freie Handhabe hat (ein Hund speziell für den Beruf), wären mir persönlich andere Dinge wichtiger als rassebedingte Offenheit oder Distanzlosigkeit (die manchmal völlig unangebracht ist), sondern ganz praktische Dinge:
    - macht mein Hund andere Leute dreckig?(Sabber, viele Haare - dreckige Tiere sind beim Pflegepersonal wie bei den Muttis mit Keimphobie echt unbeliebt und man selbst muss drauf achten, dass der Hund andere nicht vollschnoddert, gerade bei viel Leckerlieeinsatz läuft vielen Hunden ja die Suppe. Deswegen würde ich persönlich nie einen Boxer nehmen oder einen Labbi, Goldie oder Schäferhund)
    - soll der Hund später viel Körperkontakt haben und mehr auf den Schoß oder eher stehen, muss er evtl viel auf Hinterpfoten stehen, muss ich ihn heben können, muss er platzsparend sein odee wäre Größe von Vorteil?
    - was ist das Ziel"publikum", worauf stehen die Leute mehr? Jungs mögen "Männerhunde" einfach mehr und bauen eine tiefere Beziehung zu solchen als zb zu einem Kleinpudel auf, Mädels bevorzugen hingegen wieder oft Plüschis oder Hunde mit Niedlichkeitsfaktor - ist halt so.
    - aber am wichtigsten: wie soll mein Hund vor allem außerhalb der Arbeit sein, wenn er einfach nur ganz normaler Hund sein darf?


    Der Einsatz als Schul/Begleit/Besuchs/Therapiehund ist so unterschiedlich wie die Menschen, deren Einsatzgebiet und die Ideen, die da kommen. Der Hund muss erstmal zum Menschen passen und vor allem Spaß an der Arbeit mit ihm haben. Alles andere lässt sich aufbauen. Das ist zumindest meine Erfahrung.

  • In der aktuellen Ausgabe 21 der Zeitschrift SitzPlatzFuß ist ein Artikel, der sich mit einer Umfrage zu dem Thema befaßt. Es wurden Hundebesitzer gefragt, die hauptberuflich Therapeuten sind und ihre Hunde bei der Arbeit in verschiedenen Bereichen einsetzen. Welche Rasse, wie zufrieden sie damit sind, ob sie dieselbe Rasse wieder nehmen würden oder doch eine andere.
    Interessant ist auf jeden Fall, daß durch die Befragung einer großen Zahl von Menschen sich ein deutlicheres Gesamtbild ergibt, als durch diverse Einzelerfahrungen, wie sie zB hier im Forum zur Sprache kommen.


    In der Umfrage erwies sich jedenfalls der Labrador als eindeutiger Sieger; fast alle Besitzer waren sehr zufrieden und würden diese Rasse als Therapiehund wieder wählen. Bei anderen Rassen war das nicht unbedingt der Fall.


    Dagmar & Cara

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