Ignorieren Wölfe Mitglieder IHRES Rudels?
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Hallo,
mich beschäftigt zur Zeit eine Frage besonders und ich hoffe der ein od. andere ist genügend mit der Materie vertraut, um mir weiterzuhelfen.
Wenn ich per Google nach "Wölfe, ignorieren, Rudel, Ausschluss ...." suche, dann kommen jede Menge Hundeschulen, Tipps für Hundehalter, Rudeltheorien.... aber ich kann leider aus dieser Masse nichts herausfiltern, dass wissenschaftlich belegt, ob Wölfe "Ignorieren" als Maßreglung anderer Rudelmitglieder benutzen und wie das genau abläuft (keine Sorge ...ich möchte das bei meinem Hund nicht ausprobieren).
Offensichtlich ist es im Bereich, der Hundeerziehung ein sehr weit verbreitetes Konzept - allerdings bin ich auf der Suche nach dem Beleg dafür.
Ich habe gelesen, dass anscheinend Pferde (bin leider kein Pferdeexperte!), die ja bekanntlich in einer Herde leben, ein solches Verhalten zeigen indem die Leitstute KURZZEITIG andere Mitglieder von der Herde fernhält bzw. vertreibt. Kann das jemand bestätigen, der evtl. Pferde hat od. sich mit Wildpferden auskennt?
Daran schließt sich die Frage an, ob selbiges od. ähnliches Verhalten bei Wölfen in freier Wildbahn ebenfalls beobachtet wurde und wer das festgehalten hat, also bei wem ich das nachlesen kann. Dass es zu Ausschlüssen aus einem Rudel kommt, davon meine ich schon gehört zu haben - allerdings habe ich mich (bisher!) hauptsächlich mit dem Verhalten und der Anatomie von Hunden beschäftigt und es fehlt mir entsprechende "Wolfsliteratur" - kommt aber demnächst...!Vielen Dank schon mal für eure Hinweise (die hoffentlich folgen werden
)
Tschüss und viele Grüße
Ralf -
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Hi
hast du hier Ignorieren Wölfe Mitglieder IHRES Rudels?* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
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Geht es dir jetzt nur ums Ignorieren, oder um den Ausschluss eines Rudelmitgliedes? Das wär jetzt für mich eine aktive Handlung und kein reines Ignorieren.
Zum Ignorieren kann ich sagen, dass Bloch da mal eine Beobachtung veröffentlicht hat wie Familienmitglieder Welpen gegenüber agieren.
Je jünger, desto mehr wird ignoriert und Tapsigkeit/Frechheit übersehen. Je älter (so ab 5-7 Wochen) desto mehr wird gemaßregelt durch Schnauzgriff o.Ä.Zum Ausschluss als kurzzeitige Erziehungsmaßnahme weiß ich jetzt nichts, kanns mir auch nicht wirklich vorstellen. Wenn es größeren Stress gibt, sucht sich einer ein anderes Gebiet.
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Ich zitier mal den Bloch, lese den nämlich gerade sowieso wieder:
"Während 399 Interaktionen ignorierten erwachsene Wölfe jegliche Aktivität ihrer Welpen 232-mal, setzten 98-mal zu einem leichten Schnauzgriff an und drückten die Welpen 69-mal auf den Boden. Dieses zu 58% besonnene Verhalten hielt allerdings nur so lange an, bis die acht Wochen alten Welpen endgültig an feste Nahrung gewöhnt waren. Danach ignorierte man den neun bis 14 Wochen alten Nachwuchs bei 428 Interaktionen nur noch zu 11%." (Bloch, 2004, S.30)
Sehr empfehlenswerte Literatur, wenn man sich für wölfische Verhaltensweisen und deren (Nicht-)Übertragbarkeit auf unseren Umgang mit Hunden interessiert.
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"Der Wolf im Hundepelz" steht seit 5 Minuten auf meiner Weihnachtswunschliste. Danke für den Tipp
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Hallo,
vielen Dank! Von Günther Bloch lese ich selbst zur Zeit die "Pizza-Hunde" und finde auch interessant, dass er es gleich immer prozentual festhält welche Beobachtung er wie oft und in welcher Situation gemacht hat - ist sehr gut zu lesen.
Dachte mir schon, dass er sicher irgendwo ein solches Szenario beschrieben hat, wenn es denn überhaupt vorkommt - weiß allerding nicht wo.
Ich meine in der Tat "aktives" Ignorieren also KURZZEITIGES (und sei es auch noch so kurz!) Ausschließen aus der Gemeinschaft - das in meinen Augen eine sehr harte Form der Bestrafung wäre, weil es dabei für den "Ausgeschlossenen" um seine Existenz geht - wenn es das denn gibt!
Dieses "übliche" Ignorieren - also das Nichtbeachten von eigentlich unerwünschtem Verhalten - ist mir klar und meiner Meinung nach auch leicht verständlich.Tschüss und viele Grüße
Ralf -
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Also bei Bloch habe ich nichts dergleichen gelesen.
Eine Hundetrainerin gab mir mal den Tipp, meine Hündin bei Nichtbefolgen des Rückrufs von mir weg zu treiben. Idiotenkram, meine Lütte war dadurch komplett verunsichert, gestresst, hat beschwichtigt und den Zusammenhang zum Rückruf überhaupt nicht hergestellt. Habe das nach zwei Versuchen sein gelassen.
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Zitat
Ich meine in der Tat "aktives" Ignorieren also KURZZEITIGES (und sei es auch noch so kurz!) Ausschließen aus der Gemeinschaft - das in meinen Augen eine sehr harte Form der Bestrafung wäre, weil es dabei für den "Ausgeschlossenen" um seine Existenz geht - wenn es das denn gibt!
Ich hab dazu bisher nichts gelesen.Aber ich finde das schwer vorstellbar. Zum Rudel gehört das Elternpaar, die Jungwölfe aus dem vergangenen Jahr und die Welpen. Welpen werden sicher nicht ausgeschlossen und die Jungwölfe wandern ja eher aus eigenem Antrieb ab, kommen ggf. nochmal zurück, um wieder abzuwandern. Die Jungwölfe werden ja auch gebraucht, um bei der Jagd zu helfen, um Welpensitter zu sein. Also nee, vorstellen kann ich mir das nicht.
Aber ich bin gespannt, ob da jemand was zu weiß.
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Zitat
Ich habe gelesen, dass anscheinend Pferde (bin leider kein Pferdeexperte!), die ja bekanntlich in einer Herde leben, ein solches Verhalten zeigen indem die Leitstute KURZZEITIG andere Mitglieder von der Herde fernhält bzw. vertreibt
Das stimmt. Dieses Verhalten wurde durch Monty Roberts erst so richtig Publik. Er ist einer Herde Wildpferde hinterher gereist. Ist Wochenlang auf Abstand geblieben und hat eben durch die Anwesenheit minimal Druck erzeugt. Irgendwann brach er seine ''Verfolgung'' ab und kehrte um, die Pferde taten es ihm nach und folgten.
Das passiert in einer Herde untereinander auch. Die Leitstute reagiert auf ungewünschtes Verhalten mit ''Wegjagen'' und wartet auf Beschwichtigung. Sind die Anzeichen da, dreht sie sich ab und lädt den Störenfried wieder ein, zurück zur Sicheren Herde.
Anhänger Monty Roberts machen sich dieses Verhalten im Pferdetraining zu nutze und verjagen das Pferd, um es dann wieder zu sich einzuladen und somit sich als Menschen in die Rolle der Leitstute zu setzen.
Wie immer gibts hier auch Gegner und Befürworter und das ist eines der am häufugsten diskutierten Themen in der Reiterei. -
Zitat
Ich meine in der Tat "aktives" Ignorieren also KURZZEITIGES (und sei es auch noch so kurz!) Ausschließen aus der Gemeinschaft
Also kein Ignorieren, sondern aktives Strafen durch Entzug des Sozialkontaktes...?
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Hallo,
genau um Monty Roberts ging es in diesem Artikel - er nennt es glaube ich "join up" und ich habe es mir auch bei youtube angeschaut. Ja, ich glaube gerne, dass das kontrovers diskutiert wird. Überhaupt ist es immer schwierig Dinge die in unter TIEREN passieren umzusetzen auf das Verhältnis Mensch/Tier - das kann man sowohl in diesem Forum, wie auch auf etlichen anderen Seiten die sich mit Hunden (bzw. überhaupt mit Tieren) reichlich feststellen.
So wie eben besagte Trainerin, die sagt:"Treibe den Hud von dir weg!" DAS ist so eine Art des aktiven "Ignorierenz" - woher hat sie das? Fantasie? Irgendetwas von "Hund ignorieren" gehört und falsch verstanden? Wo steht, wissenschaftlich belegt, dass Wölfe es so praktizieren? Ich will es nicht einmal bewerten - also in meinen Augen steht mir ein "Richtig" od. "Falsch" nicht zu, aber ich wüsste schon gerne ob Wölfe dieses Verhalten kommunikativ benutzen. Ob DAS dann auf die Beziehung zwischen Mensch und Hund umzusetzen ist steht ja noch auf einem ganz anderen Blatt. Ich stehe nicht so 100%ig hinter dem "Rudelgedanken" in der Mensch/Hund-Beziehung...!
Also bei Pferden scheint es ja tatsächlich so eine Form des "Stell-dich-in-die-Ecke!"-Prinzips zu geben. Und das was Monty Roberts da auf Youtube gezeigt hat schien ja auch zu funktionieren. Aber wie sieht es in einer Gruppe von Wölfen aus?
Vielen Dank schon mal für die hilf- und zahlreichen Antworten. Find ich wirklich spannendTschüss
RalfP.S.: flying-paws - sorry jetzt erst gelesen:
Zack!!! Genau DAS meine ich. Nicht Ignorieren einer Handlung sondern Ignorieren der Person (sorry an alle die das Wort "Person" im Zusammenhang mit Tieren nicht gerne hören) also aktiver Ausschluss als Strafe. Bei Kindern gabs das mal - ist Gott sei Dank aus dem Mittelalter aber hieß:"Gehe in die Ecke und komm erst wieder wenn ich es dir sage!"
Die moralische Bewertung dieses Handelns kann ich mir logischerweise denken! Und für alle die sich womöglich Sorgen um meinen (geliebten) Hund machen ....NEIN er soll nicht als Versuchskaninchen für ein Experiment dienen...
Wobei ich grundsätzlich sehr skeptisch bin irgendwelche Auswirkungen von irgendwelchen Handlungen an irgendwelchen Hunden zu pauschalieren. -
- Vor einem Moment
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