GSS oder Field Trail Labrador für Dummyarbeit

  • Hallo!


    Es soll ja irgendwann mal ein zweiter Hund einziehen. Ich schätze mal in 4-6 Jahren. Jaaaa, ich erkundige mich schon viel zu früh, aber mich interessierte einfach.


    Eigentlich möchte ich keinen Jäger mehr. Henry lässt sich zwar mittlerweile sehr verlässlich abrufen (wir mussten nicht mal üben, sobald er seinen Quietscheball hört kommt er auch aus 20m Entfernung und aus dem Lauf zurück), aber so leicht klappt das ja nicht mit jedem Hund. Mir haben es die Großen Schweizer Sennenhunde angetan. Ich mag die Gelassenheit und ihren Bezug zu ihrer Familie, auch der Wachtrieb und ggf. Skepsis gegenüber Fremden ist für mich eine positive Eigenschaft. Denn so einen Hund gibt es erst, wenn Haus und großer, umzäunter Garten da ist.


    Allerdings möchte ich wirklich gerne richtig Dummysport mit meinem späteren Hund betreiben. Henry hat da nun leider gar kein Interesse dran. Er kennt zwar alle für uns nötigen Kommandos und ein-zwei Spielereien, aber eigentlich macht er das nur, weil er muss bzw. für Leckerchen. Richtig Spaß macht ihm seinem Ball hinterher zu hetzen, zu sichern und irgendwo zu zerknatschen. Oder mit mir Hürden zu überwinden, das machen wir draußen mit allem was sich uns so bietet (Randsteine, tiefe Zäune, Bäume etc.). Ansonsten ist er extrem eigenständig. Wir beschäftigen uns also schon zusammen, sowohl körperlich als auch vom geistig, aber eben nicht in einem Umfang oder mit der Leidenschaft die ich mir wünschen würde.


    So bin ich auf den Field Trail Labrador Retriever gekommen. Ich kenne keinen persönlich, sondern habe mich ausschließlich auf Züchtereien umgeschaut. Die Videos von der Dummyarbeit/Jagd sind schon sehr beeindruckend. Natürlich steckt da auch ein sehr guter Hundeführer dahinter, aber eben auch die starke Veranlagung des Hundes.


    Jetzt bin ich hin und her gerissen. Kann man so einem Arbeitstier überhaupt gerecht werden, wenn man noch voll berufstätig ist oder Teilzeit arbeitet und noch Kinder hat? Wie siehts mit den selbstständigen jagdlichen Ambitionen des Hundes aus? Kann so ein hoch intelligenter Hund auch mal ein paar Tage ohne seine Aufgabe/Sport?


    Wie sieht es mit dem GSS aus, hat der Freude an Dummyarbeit? Ich kenne keinen, der Dummyarbeit mit seinem GSS macht. Eher Rettungsarbeit oder eben nichts.


    Hat hier jemand Erfahrung mit einer der beiden Rassen und kann mir von seinen/ihren Erfahrungen berichten?
    Danke! =)

  • Zitat


    So bin ich auf den Field Trail Labrador Retriever gekommen. Ich kenne keinen persönlich, sondern habe mich ausschließlich auf Züchtereien umgeschaut. Die Videos von der Dummyarbeit/Jagd sind schon sehr beeindruckend. Natürlich steckt da auch ein sehr guter Hundeführer dahinter, aber eben auch die starke Veranlagung des Hundes.


    Jetzt bin ich hin und her gerissen. Kann man so einem Arbeitstier überhaupt gerecht werden, wenn man noch voll berufstätig ist oder Teilzeit arbeitet und noch Kinder hat? Wie siehts mit den selbstständigen jagdlichen Ambitionen des Hundes aus? Kann so ein hoch intelligenter Hund auch mal ein paar Tage ohne seine Aufgabe/Sport?



    Ja, man kann ihnen sehr wohl gerecht werden. Sind ja auch bloss Hunde ;)
    Nicht jeder Züchter hat die selben Ziele, und so unterscheiden sich auch die Hunde in der Arbeitslinie mehr oder weniger stark voneinander.
    Regelmässige Arbeit - ja, aber nicht bis zum umfallen und bei seriöser Erziehung ticken die Viecher nicht gleich am Rad wegen zwei Tagen ohne zusätzliche Beschäftigung.
    Die jagdlichen Ambitionen sind gut zu lenken, aber sie sind je nach Hund da. Es gibt solche, die interessiert nichts flüchtendes, aber jede Fährte. Oder alles was sich bewegt, aber nichts was riecht. Oder beides, oder nichts. :D Das ist je nach dem wie Lotto spielen :)


    Es sind tolle sportliche Hunde, die in ihrem Eifer in die richtigen Bahnen gelenkt werden sollten, die aber nicht permanent was in der Schnauze haben müssen und sehr wohl bei richtiger Erziehung anständige Hunde sind, die nicht einfach auf andere lossprechen.


    Wenn dir aber das Wesen des GSS so zusagt, bin ich mir nicht ganz sicher ob du mit dem Labrador glücklich wirst. Der GSS ist halt doch der Hof- und Wachhund, der reservierte grosse Kerl, mit etwas Sturkopf und sicher nicht der Sporthund.


    Fazit: du brauchst ZWEI Hunde! :D (oder du schaust dir mal den Chesapeak Bay Retriever an. Vom Körperbau ähnlich dem Labrador, aber vom Wesen her anders)

  • Also der Chessie wacht, das definitiv =)
    Ich denke, auch ein GSS kann die Grundzüge des Dummys erlernen, ob er sich einweisen lässt oder wirklich 30 Markierungen nacheinander arbeitet kann ich dir nicht sagen, kommt eben drauf an, ob du evtl. Prüfungen gehen willst (da bleibt ja nur ein Retriever) oder eben just for fun.
    Ich stehe auf dem Standpunkt, dass man wenn man eben keine Meisterschaftsambitionen hat, einen Hundesport mit seiner Lieblingsrasse ausüben sollte und nicht die Rasse zum Sport aussuchen.

  • Danke für eure Antworten! =)


    So einen Sturkopf habe ich hier ja schon sitzen! ;) So lieb ich ihn ja hab, aber noch so einen extrem selbstständigen Hund möchte ich nicht. Ihn alleine zu halten ist schön, ich wollte ja auch keinen Hund der mich ständig anhimmelt. Aber noch einen zweiten von dem Kaliber dazu, das würde ich nicht machen. :D Das ist ein Kriterium gegen den GSS, aber auch vom Charakter des jeweiligen Hundes abhängig.


    Es beruhigt mich schonmal zu hören, dass der Field Trail kein 24h/7 Tage die Woche Arbeitshund ist. In den Chesapeak habe ich mich noch nicht reingelesen, werde ich mal machen.
    Tuniersport möchte ich nicht machen, bin überhaupt kein Vereinsmensch und von meiner Kindheit "tuniergeschädigt". Ich habe aber an mich selbst recht hohe Ansprüche und würde auf privater Basis Dummyarbeit machen wollen. Oder in einem losen Verband mit anderen Haltern. Also "just for fun", aber mit persönlichen Zielen. ;)


    Ich schätze, am Ende muss ich zum gegebenen Zeitpunkt schauen, wie viel Zeit ich überhaupt habe. Ob da überhaupt Zeit bleibt einen so anspruchsvollen Hund wie einen FT Retriever gerecht zu werden. Ein GSS scheint mir da zeitlich weniger aufwändig.


    Wach- und Schutztrieb finde ich positiv, das ist jedoch nichts wonach ich in einem Hund explizit suche. Wenn Ers hat, ists gut, wenn nicht, dann auch okay.
    Ist schwierig, weil so ein GSS und ein FT Retriever natürlich recht gegensätzliche Hund sind. Vielleicht sollte ich mal nach einem entsprechenden Mix im Tierheim suchen. :hust:

  • Dummyarbeit könntest du auch mit einem Standard-Retriever machen - da muss man einfach einen Züchter suchen, der auch was macht mit seinen Hunden. Gibt es durchaus. Mit einem GSS wirst du da nicht sehr weit kommen, fürchte ich.

  • Ich wollte nur kurz was einwerfen: Die Großen Schweizer Sennen, die ich kennengelernt habe - und sooo wenige sind das nun nicht - waren meist alles, aber nicht "gelassen". Da habe ich den Berner Sennenhund als wesentlich angenehmer empfunden...

  • Zitat

    Die Großen Schweizer Sennen, die ich kennengelernt habe



    Und ich grübel und grübel welcher Springer Spaniel da wohl mit GSS gemeint sein könnte... Danke :roll:

  • Zitat

    Dummyarbeit könntest du auch mit einem Standard-Retriever machen - da muss man einfach einen Züchter suchen, der auch was macht mit seinen Hunden. Gibt es durchaus.


    Dem würde ich zustimmen. Nicht alle Standard-Labbis haben 45 kg und wissen nicht was man mit Retriever mal gemeint hat.
    Meine kommt aus einer Standard-Verpaarung, ist zwar kräftig gebaut, aber sportlich und wiegt zur Zeit 27 kg. Linas Züchterin arbeitet fast alle ihrer Hunde jagdlich. Einige haben auch Prüfungen. Linas Eltern direkt (noch) nicht, aber ihre Großeltern z.b.
    Lina ist, nach einigen Anlaufschwierigkeiten (die eher mit mit zu tun haben, als mit ihren Anlagen) mit großem Eifer und ordentlich Begeisterung bei der Dummyarbeit, macht viele Sachen intuitiv richtig ohne, dass ich viel erklären muss.


    Für "Just for Fun" Dummyarbeit, auch mit gewissen Anspruch (ich bin da auch so), ist eine sportliche Standard-Linie sicher ausreichend. Mit Lina könnte ich sicher sogar auch Prüfungen oder Working-Tests laufen, wenn ich wollte, wenn ich richtig professionell üben würde.


    Wachtrieb hat Lina gar keinen. Sie schlägt nur sehr, sehr, sehr selten an (erschrecke mich dann immer ganz schrecklich, wenn sie mal wufft.)
    Fremde findet sie IMMER prima und alle sind sofort ihre Freunde... Manchmal ist das sogar etwas anstrengend... :lol:

  • Ich hab mir den Kommentar bezüglich FT verkniffen, weil ich mich da nun nicht sooo auskenne, aber gegen nen Standardlabbi spricht gar nichts, wenn man einen von jagdlich geführten Eltern nimmt, bekommt man auch einen Labrador und keinen Hund, der nur noch ein Abklatsch davon ist.
    Retriever sind nicht wirklich stur, aber auch nicht leichtführig, die meisten haben nen schönen Dickschädel und wollen gerne mal anders.

  • Zitat


    Retriever sind nicht wirklich stur, aber auch nicht leichtführig, die meisten haben nen schönen Dickschädel und wollen gerne mal anders.


    Dem kann ich mich auch so anschließen... :D


    Es gibt in beiden Linien leider Extreme. Dort werden in beide Richtungen (meiner Meinung nach) Hunde gezüchtet, die nicht mehr viel von einem Labrador (wie ich einen Labbi verstehe... Ich bin kein Experte, das ist alles nur meine laienhafte Einschätzung) haben.
    Aber es gibt aber in beiden Richtungen auch tolle Züchter mit vernünftigen Zuchtzielen und klasse Hunden.
    Ich bin ja nach wie vor für eine Dual-Purpose-Typ, aber ob es da jemals wieder hin gehen wird mit der Zucht???

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