Zickig gegenüber größeren Hunden

  • Hallo :)
    Vorweg, ich habe eine 2 Jährige Dackelmischlingshündin, die ich bekommen habe, als sie 4 Monate war.
    Zu Hause ist sie der liebste Hund und ich möchte sie auch nicht mehr missen.
    Das Problem liegt draußen....
    Als Lola so ca. 1 Jahr war, wurde sie von einem Bernhardiner gebissen und musste leider operiert werden.
    Danach fing so langsam das Problem mit großen Hunden.
    Sie musste die Hunde nur sehen ( an der Leine ) und ist völlig ausgeflippt. Ich habe sie auch nicht zu den anderen Hunden hingelassen,weil ich nichts riskieren wollte.
    Bei kleinen Hunden hat sie überhaupt kein Problem, da freut sie sich eher und möchte mit denen spielen.
    Ich habe es jetzt schon so weit bekommen, dass ich sie relativ gut mit ihrem Spielzeug ablenken kann. Gestern ist sie sogar an jeweils 2 Hunden ohne Theater vorbeigegangen.
    Aber das ist leider nicht immer so.
    Wenn ihr im Freilauf ein großer Hunde zu nahe kommen würde, würde sie auf ihn losrennen und ihn bellend,sowie Zähne fletschend von sich fernhalten.
    Ich geh jetzt schon seit längerer Zeit zusammen mit einem Jack Russel Terrier und einem Labrador Welpen spazieren. Mit dem Jack Russel ist alles in Ordnung, nur bei dem Labrador ist sie ziemlich zickig. Es ist nicht so schlimm wie bei anderen großen Hunden aber trotzdem schon ziemlich unangenehm. Lola kennt ihn, als er fast noch so groß wie sie war. Mittlerweile ist er aber schon fast doppelt so groß und auch total lieb und möchte halt gerne auch mit meiner Hündin spielen. Nur sobald er zu nahe kommt wird er angezickt und verscheucht. Das komische ist, es gibt auch Zeiten, wo sie zusammen aufm Feld laufen, aber eher selten.
    Mein Problem sind momentan nicht mehr so die Begegnungen mit großen Hunden sondern, wie ich ihr es abgewöhnen kann, dass sie im Spiel mit etwas größeren Hunden, nicht so "aggressiv" ist.
    Oder wie kann ich ihr Verhalten verstehen?
    Ich wäre sehr dankbar über Tipps ♥

  • Sie hat Angst! Und Angst kann man nicht "abgewöhnen"!
    Da bist Du gefragt, ihr Sicherheit zu geben und die großen Hunde von ihr fernzuhalten, damit sie es nicht selber machen muss!
    Mit der Zeit, wenn sie Dir vertraut, das Du sie beschützt, kann es sein, das sich ihr Verhalten legt.

  • Wie Hanne schon sagt, sie hat Angst. Wie schwer ist das zu verstehen?


    Warum soll sie mit anderen Hunden spielen, wenn sie Angst hat? Wo bitte ist da der Sinn?


    Natürlich kommt es vor, dass der Labbi nicht angezickt wird. Vermutlich immer dann, wenn er sie nicht beachtet sondern bsp. schnüffelt oder sonst wie anderweitig beschäftigt ist.

  • Irgendwann werden Hunde älter und sie haben dann keine Lust mehr auf ständiges Spielen. Wie soll sie dem jungen Labbi denn mitteilen, dass sie keinen Bock hat? Und, hilft ihr jemand dabei? Labbis sind da ja oft wenig beeindruckt, wenn ein anderer keine Lust hat...


    Und das Verhalten gegenüber großen Hunden ist im Grunde das selbe: Sie möchte keinen Kontakt und sagt ihnen, dass sie fern bleiben sollen.


    Nichtsdestotrotz ist es natürlich sinnvoll zu trainieren, dass sie die Angst verliert. Das hängt aber auch mit den Erwartungen an den Hund zusammen ;) Wenn man möchte, dass er alle Welt liebt und dick Freund mit ihnen ist, dann wird das wohl nichts.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Das kenne ich irgendwo her...besonders größere, dunkle Hunde sind nicht Nannis Fall. Außer, dass sie mal von einem unangeleinten Labrador über den Haufen gerannt wurde (im Alter von ca. 1 1/4 Jahren) ist bei uns jedoch nie was negatives mit dunklen Hunden passiert. Das war aber auch so ziemlich unsere erste Begegnung mit einem Hund dieser Art. Daher weiß ich nicht wie sich sich davor verhalten hätte.
    Die beiden haben ja sowieso schon von Welpenalter an einen großen Knacks...



    Ich versuche Nanni, sobald ich einen dunklen Hund sehe, mit Leberwurst abzulenken. Wenn sie ihn sieht und nichts macht, lasse ich sie die Leberwurst schlabbern. Ich hoffe, dass sie sich dann irgendwann freut, wenn sie dunkle Hunde sieht.
    Momentan ist es aber leider noch eher Tagesformabhängig und klappt nicht immer, wenn ich keine Leberwurst dabei habe.


    Es gibt allerdings auch wiederum einen großen, dunklen Hund (ist ein dunkelbrauner Neufundländer) den sie abgöttisch liebt. Wenn sie den sieht will sie unbedingt hin - und umgekehrt. Immer ein sehr lustiges Bild die kleine Nanni und den großen Neufundländer beim Kuscheln zu sehen :lol:



    EDIT: Reagiert sie sofort so, wenn sie den Hund gesehen hat oder hast du dann noch Zeit sie von dem Spielzeug zu überzeugen, bis ihr in direkter Nähe seid?

  • Wir haben hier das Gleiche Problem. Weihnachten war mein Bruder da, der seit kurzem einen Labbi-Welpen hat (16Wochen). Und meine Nuca hält nicht sonderlich viel von anderen Hunden. Sie ist allerdings nicht zickig, sondern wirklich böse zu ihm. Er wollte mit ihr spielen, aber sie nicht. Zumal sie jetzt dann 13 wird. Ich habe sie aus der Situation rausgeholt. Sie war noch nie die "Spielerin" und muss es auch nicht sein. Hol Deinen Hund aus dieser Situation raus, es ist Stress pur für die arme Maus.

  • Also, ich bin ja ein großer Freund von "da müssen sie durch" und Leinenpöbelei, ganz egal aus welchem Grund, kommt mir nicht in die Tüte; das kann ich echt leiden wie die Pest. An der Leine hat der Hund brav zu gehen und sich nicht um andere Hunde zu scheren und das vermittele ich meinen Hunden gegebenenfalls auch sehr deutlich. Da frage ich gar nicht erst, welches vermeintliche Trauma Ursache sein soll; da muss der Hund dann eben einfach durch. Der einzige, der sich an der Leine benehmen darf wie ein Horst, bin ich; ich trage in dieser Situation die schwere Last der Verantwortung, bin für die Sicherheit aller verantwortlich und verlange dafür nicht mehr als ergebenes Neben-Mir-Herschlurfen :D .


    Ich bin also wirklich niemand, der seinen Hunden jedes Verhalten gestattet. Aber wenn der Hund dann im Freilauf einem anderen Hund, der ihr zu nahe kommt, zu verstehen gibt, dass letzterer ihm bloß von der Pelle bleiben soll, dann finde ich das wiederum völlig ok und würde sie machen lassen. Spielen muss sie wirklich nicht, wenn sie nicht will, und sie muss diese Hunde auch nicht ihre Nase überall hin stecken lassen oder sonst körperlichen Kontakt zulassen.


    Etwas anderes ist es für mich, wenn sie im Freilauf auf andere Hunde zurennt und die angeht, obwohl die gar kein Interesse an ihr zeigen. Das Verhalten würde ich klar schon im Ansatz unterbinden. Man sieht das doch eigentlich; in dem Moment, wenn der Gedanke an das "Ich kläffe den jetzt hier an" durch ihren süßen Kopf zischt, würde ich das Verhalten klar und deutlich unterbrechen. Bei manchen Hunden reicht da ein scharfes "Nein", andere müssen abgeblockt werden und manche brauchen auch einen Griff in den Kragen und einen tiefen Blick in die braunen Augen. Aber ich würde meinem Hund klar zu verstehen geben, dass dieses Verhalten ein No-Go ist. Und ich bin so böse, dass mir echt wurscht ist, warum der das wohl macht. Es gibt schlicht objektiv keinen Grund und da ich das dem Hund nicht lang und breit erklären kann, muss er eben mit der kurzen Erklärung leben.


    Erst wenn der Hund sich dann abwendet und wieder entspannt ist, kann man gerne ein Spielzeug oder was auch immer zücken. Wenn man das tut, muss der Hund aber eben schon wieder auf einem entspannten Energienievau sein. Vorher bestärkt man doch nur ein unerwünschtes, unausgeglichenes Energieniveau mit Futter und Zuneigung; das ist, als würde man mit Click-and-Treat bestätigen, wenn der Hund das zeigt, was man eben gerade nicht sehen will.


    Das ist jedenfalls meine Meinung und ich habe schon Hunde, die angeblich aus Angst an der Leine alles angingen, was ihnen auf 10 Meter nahe kam, über längere Zeiträume betreut und an lockerer Leine und komplett entspannt ausgeführt, während sich ein paar Schritte neben uns kläffende Tölen aufbauten, um die sich der angebliche Leinepöbler kein Stück kümmerte. Wenn der Hund gelernt hat, sich am Führer zu orientieren, dann ist das überhaupt kein Problem; dafür muss man den Hund aber eben auch führen.


    Überhaupt möchte ich noch ergänzen, dass ich fairerweise meinem Hund sein Verhalten nur untersagen kann, wenn ich ihm dafür auch Orientierung und Sicherheit geben kann. Ihn am Kragen zu packen und tief in die Augen zu schauen, wenn ich selbst ein Nervenbündel bin, das dem Hund nicht die notwendige Entspannung vermitteln kann, ist einfach unfair dem Hund gegenüber.


    Viele Grüße
    Schnuffeltuchler

  • Da stimme ich dir voll und ganz zu.
    Auch wenn ich weiß, dass meine Hundis Angst vor etwas haben, müssen sie sich trotzdem nicht selber verteidigen. Das mache ich schon für sie. Und das müssen sie lernen.


    Allein auch aus reiner Sicherheit. Wer sagt mir denn wie sich ein anderer Hund verhält, wenn Nanni ihn anknurrt? Deswegen verfolge ich auch ganz klar das Ziel, dass sie sich auf mich konzentiert und nicht auf etwaige sie in einem Stück verschlingende Monsterhunde. :lol:


    Wenn sie Theater macht, gehe ich immer einfach weiter und schenke ihr erst dann Beachtung, wenn sie wieder runter gekommen ist.
    Die Wurst vorher gibts auch nur, wenn sie sich entsprechend ruhig verhält.


    Ist das in Ordnung so?

  • Einfach weiter gehen und Futter nur, wenn sie entspannt ist, finde ich super. Die einzige Frage wäre, wie das konkret gemeint ist mit dem "einfach weitergehen"? Mein Verständnis ist nämlich, dass beide - Hund und Halter - wirklich einfach weitergehen, jeder in der Position, in der er auch sonst geht. Den Hund hinterherzerren oder so möchte ich nämlich dann nicht. Wenn der Hund die ordentliche Leinengangposition verlässt, ignoriere ich das nicht und gehe nicht einfach weiter, sondern verlange, dass er in der Position bleibt, die er für das Leinelaufen zugewiesen bekommen hat.


    Bei mir sieht die Standardposition so aus: Ich führe meine Hunde an der kurzen Koppelleine, die ich mir umgehängt habe, so dass ich beide Hände frei habe. Die Hunde laufen links von mir und haben einen kleinen Kreis an Spielraum, in dem sie sich bewegen können und in dem die Leine auch schön locker hängt: Nach hinten raus können sie ungefähr so weit zurückbleiben, dass die Nasenspitze ein paar Zentimter hinter meinem Bein ist; nach vorne können sie so weit vorlaufen, dass die Flanke etwa auf meiner Kniehöhe ist und das dürfen meine nach vorne auch ausnutzen, weil sie insgesamt sehr fein und entspannt an der Leine laufen. Wenn sie das nicht täten, müssten sie mit dem Kopf auf Kniehöhe oder dahinter laufen und dürften nicht so weit nach vorne. Seitlich ist etwa derselbe Raum; die Leinen sind schon recht kurz.


    "Einfach weiterlaufen" würde bei mir jetzt bedeuten, dass die Hunde auch bei der Hundebegnung in diesem gedachten Kreis bleiben und die Leine also locker ist. Man kann sich das auch so vorstellen, dass es den anderen Hund für uns einfach nicht gibt; wir drehen unser Ding. Wenn die Hunde dabei ihre Nase in den Wind stecken wollen oder so, ist mir das egal, aber ansonsten sollen sie halt einfach weiterlaufen. Wer das nicht tut, wird daran erinnert, wo sein Platz ist.


    Viele Grüße und viel Erfolg
    Schnuffeltuchler

  • Kaddi288
    Bei dem Labradorwelpen ist das so, sobald sie ihn sieht, fängt sie an zu bellen. Bei andere Hunden ist sie noch ansprechbar, sobald die noch etwas entfernt sind.


    @Schnuffeltuchler
    Danke für deine ausführliche Meinung. Ich lasse sie auch an der Leine nicht an andere Hunde. Ich weiß, dass das ein Fehler war, das ich sie früher an andere Hunde ran gelassen habe, obwohl sie an der Leine war. Aber diesen Fehler mache ich kein zweites mal.
    Wenn Lola an anderen Hunden vorbeigehen soll, ich sie vorher in die Fußposition nehme, ist es leider so, dass sie da nicht bleibt, sondern in Richtung des anderen Hundes zieht. ( Entweder bellend oder nicht bellend, ziehen tut sie trotzdem ). Was soll ich dann tun, wenn sie nicht ansprechbar ist?


    Wäre diese Handlung so in Ordnung?
    Ich gehe mit Lola an der Leine spazieren, und wenn sie den Labrador sieht, oder aber einen anderen Hund und anfängt zu bellen und zu ziehen, sage ich ihr ein deutliches "nein" und falls das nichts bringt gehe ich kommentarlos weiter. Ist es dann sinnvoll den Hund danach zu belohnen, wenn er sich wieder beruhigt hat?


    Wie zeige ich meinem Hund Sicherheit?
    Ich weiß, dass wenn der Labrador zu nah kommt, dass ich mich vor Lola stelle und ihr somit zeige, dass ich sie beschütze. Ich werde besser aufpassen und ihr Verhalten deuten. Sobald sie aber den Labrador anfällt ( der muss nur an ihren Stock gehen, und sie rastet aus ) werde ich ihr klar und deutlich zeigen, dass das nicht erwünscht ist.
    Wie kann ich Lola noch zeigen, dass sie bei mir sicher ist?
    Nicht nur bei dem Labradorwelpen, auch bei anderen Hundebegegnungen an der Leine.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!