Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil II

  • Zitat

    Ich finds jetzt ehrlich gesagt nicht dramatisch :???: Also mein Hund hätte kein Problem damit...warum auch. Ne Zeit lang war er auch eher "unsicher", hat sich aber gelegt, gemacht hab ich nix.


    "Dramatisch" ist daran sicher nix.
    Ich finds nur verdammt unfair dem eigenen Hund gegenüber.
    Klar kann man als mensch sagen "Ist doch sein Problem. Der will ja offensichtlich Angst vor den anderen haben und die zur Begrüßung anpöbeln. Soll er halt keine Angst mehr haben" und auf den Faktor Zeit setzen. Aber ich finds einfach saumäßig unfair, bin da - durch Brix - aber sicher auch ein wenig vorbelastet.
    Ich hab hier fast ein Jahr lang einen Hund gesehen, der einfach nur darunter gelitten hat, dass er Angst hatte und sehe nun einen Hund der total aufblüht, seitdem er weiß, dass er diese Angst nicht zu haben brauch.
    Ich nehme ihm gern die Angst da wo ich sie ihm nehmen kann und manage dafür auch gern mal und sei es nur ein Abblocken eines ungestümen Fremdhundes doer das Herausrufen auf einer unangenehmen Situation.


    Mal vermenschlicht betrachtet:
    Ich gehe auch lieber mit einem Gefühl der Sicherheit in eine Begegnung mit anderen Menschen und möchte nicht immer in "Angst und Schrecken" auf diese Treffen, ob sie mir nicht gleich auf die Nase hauen und die erste Konfrontation abwarten müssen um das zu wissen.

  • @Brizo: falls das noch was mit mir zu tun hat: meine Hunde haben keine Angst. Aber sie sind unsicher, bis sie einen fremden Hund einschätzen können. Ist doch legitim. Und sie dürfen gerne ihre eigenen Erfahrungen machen und sich mit dem Hund auseinandersetzen, ohne mein ständiges Intervenieren. Das find ich nicht schlimm laufen zu lassen, ganz einfach. Das kannst du nicht mit nem panischen Hund wie Brix vergleichen.

  • Ach doch, ich denke schon, dass man das vergleichen kann. Denn Unsicherheit ist zu "so etwas" im Prinzip der erste Schritt.
    Ich finde das steckenlassen in Unsicherheiten einfach ziemlich unfair dem Hund gegenüber, wenn man ihm die nötige Sicherheit so leicht vermitteln könnte.
    Brix hat sich super entwickelt, ist entspannt und ruhig und trotzdem helfe ich ihm gern in bestimmten Situationen einfach, eben weil er nicht so super selbstbewusst ist mit fremden Hunden wie die drei Großen. Zum Beispiel bei Frontalbegegnungen oder bei Bedrängungen durch andere Hunde oder oder oder. Man muss den Hund doch nicht in seiner Hilflosigkeit stehen lassen und es überhaupt erst soweit kommen lassen, dass er pöbeln muss oder schlimmeres passiert. Man kann doch so leicht einfach handeln und dem Hund zeigen "Du pass auf, auch wenn du den fremden Hund nicht kennst, kannst du total entspannt sein".
    Klar kann es immer mal wieder doofe Situationen geben, wo es dann doch dazu kommt, dass der Hund einfach ängstlich ist oder unsicher oder oder oder . Hatte ich mit Brix vor zwei Wochen auch erst. Angebunden auf dem Hundeplatz, ein fremder Hund wurde von hinten an ihn rangelassen, ich war nicht in der direkten Nähe und konnte nicht eingreifen, er konnte nicht weg - ja dumm gelaufen, mit nem Hund der da dann einfach Panik bekommt wie Brix.
    Oder bei Hunden die aus Unsicherheit Pöbeln eine Situation wo plötzlich ein fremder Hund um die Ecke geschossen kommt. Ja, es KANN passieren.


    Aber man kann den Hunden auch helfen und es ist eigentlich so einfach, wenn man dazu bereit ist.
    Und dafür muss man nicht ständig intervenieren, der Hund muss nur ein paar Grundlagen lernen und der Mensch muss ihm diese zeigen.
    Und sei es nur das der Hund lernt "Pass auf, du hast das Recht Abstand vom anderen zu halten, bis du ihn etwas einschätzen kannst, ich sorge dafür, dass man dir diese Zeit auch gibt, du musst nicht in die Frontalkonfrontation rein im Freilauf".
    Bei manchen Hunden dauert das ne halbe Sekunde, bei anderen drei Minuten, beim nächsten zehn Minuten, beim anderen mehrere Wochen.
    Brix lag nun mehrere Wochen wöchentlich auf dem Hundeplatz zwischen den Hunden von dort, er ist beim Aufbau mit frei herumgelaufen, lag beim Quatschen mit in der Meute, etc. - völlig ohne Probleme. Aber ich habe ganz klar dafür gesorgt, dass kein anderer Hund ihn belästigt und er selber weiß, dass er in die Begegnung nicht rein muss und keinen Kontakt herstellen muss. Er lag entspannt am Rand, hat geschlafen, mit seinem Spielie gespielt, etc. Brix hat nun mehrere Wochen beobachtet und gestern gab es die erste Situation, wo man richtig sehen konnte, dass er zu einem Hund dort so viel Vertrauen geschöpft hat, dass er einfach von sich aus hin ist und Kontakt aufgenommen hat. Freundlich, respektvoll, ohne pöbeln.
    Bei einem "normalen nur unsicheren" Hund dauert soetwas mit Sicherheit keine Stunde, vermutlich ist soetwas nach einigen Minuten gegessen.


    Ich bin mit Sicherheit niemand der ständig irgendwelche Begegnungen kontrolliert oder managed oder beim kleinsten Grummeln und Zähne zeigen sofort ausflippt.
    Aber wenn ich einen Hund habe, der sich unsicher fühlt, dann gebe ich ihm die Sicherheit, dass der nicht in die Konfrontation muss. Ich finde dieses "hinrennen und rumpöbeln aus Unsicherheit" einfach ziemlich unglücklich :/




    Aber im Prinzip war das hier auch gar nicht das Thema ;)
    Hier ging es ja einfach um einen Hund der schon seit längerem so unsicheres Verhalten zeigt (Bürste, geducktes Gehen, fixieren), was ja durchaus sehr respektlos und unfreundlich gegenüber den anderen Hunden ist (- aber so handeln unsichere bis ängstliche Hunde nun einmal, das war gar kein Vorwurf an Halter solcher Hunde) und das ganze ist nun in das erste Pöbeln umgeschlagen.
    Die Besitzerin möchte etwas daran ändern und gut ist. :smile:
    Diese ganze Diskussion ob das nun glücklich ist einen Hund im "noch stillen" Unsicherheitszug zu lassen oder nicht, hilft da ja wenig.
    Also vielleicht wieder zurück zum Ausgangsthema?

  • @Brizo: :gut: super geschrieben! So empfind ich auch - ich will meinem Hund helfen.
    Hast du vielleicht noch nen Tipp, was du machst, wenn es eben "knallt"? Da bin ich immer noch unsicher, wie ich mich da dann richtig verhalte. Er flippt aus, er knurrt, er bellt, er "faucht" er "gurgelt" - er steigert sich dann furchtbar rein. Klar versuch ich ihn ruhig zu bekommen - aber er reagiert nicht auf mich und z.B. auf mein Beruhigungswort, dass er Zuhause (reizarm) gut umsetzen kann. Bis jetzt halt ich ihn einfach fest und warte ab - falls ich denke, er könnt mich wieder wahrnehmen, dann gibts das Beruhigungswort und/oder auch ein ruhiges "lass es" (das er auch so langsam kennt, aber noch nicht verinnerlicht hat) - aber es wäre gut, wenn ich es irgendwie beschleunigen könnte. Er beruhigt sich erst, wenn der andere Hund dann weg ist - bzw. einen ausreichend grossen Sicherheitsabstand hat. Gibt es da irgendeinen "Trick"? Wie machst du es? Oder brauch ich einfach noch ein wenig Geduld und Spucke, bis er auf die Worte reagieren kann?


    Liebe Grüße,

  • Ich denke ein Patentrezept wird es da nicht geben, genau so wenig Geheimrezepte. Wodurch unsichere / ängstliche / panische Hunde sich beruhigen lassen, ist ganz ganz unterschiedlich vom jeweiligen Hund abhängig.
    Habt ihr es schon einmal mit einem Geschirrgriff probiert? Viele Hunde lassen sich dadurch dort erstmal "herauskriegen". Oder auch ein U-Turn-Signal?
    Ansonsten ist es wirklich sehr sehr unterschiedlich.
    Manche Hunde reagieren auf bestimmte liebgewonnene Tricks in so Momenten und lassen sich dadurch umlenken.
    Andere brauchen Ablenkung durch ein Spiel. Der nächste braucht um Sicherheit zu gewinnen eine klare Linie. Der andere viel Ruhe und Körperkontakt, freundliches Regen, etc.

  • So, Pepper und ich sind jetzt auf uns gestellt. Sonntag hat mein Freund die Koffer gepackt. Mir ist etwas mulmig dabei, aber ich habe mich ja sonst auch fast alleine um ihn gekümmert, das wird schon. Meine Eltern und Freunde haben mir nochmal ihre Hilfe angeboten.
    Er steht mir echt tolk bei und passt sich gut dem Chaos an.


    In letzter Zeit verfällt er immer sehr in bellen wenn Freunde von mir hier sind. Wahrscheinlich weil er dann immer sofort Aufmerksamkeit bekommen hat und diese einfordert. Ich denke da muss ich mal gegenwirken indem icj jeden darum bitte ihn erstmal zu ignorieren. Das gleiche im Fressnapf. Auch da ist er Aufmerksamkeit gewöhnt und fordert sie lautstark ein, dazu kommen dann sicher noch die Gerüche, viele fremde Leute etc. In der Richtung muss ich auf jeden Fall noch was machen.

  • bei daala hats ja am anfang auch geholfen, dass ich jede hundebegegnung geregelt hab, sie zu mir genommen hab usw.
    sie hatte ja anfangs das problem sehr unsicher und teilweise aggressiv auf andere hunde zu reagieren.


    heute ists kein ding mehr, entweder sie sagt hallo zum anderen hund oder geht ihrer wege...gibt aber 2 bestimmte hunde hier bei uns in der strasse, da erstarrt sie immernoch, sobald die sie hört, sieht oder auch nur riecht.
    da hol ich sie nach wie vor zu mir und blocke die anderen zwei ab.


    zwerg hat das hinlegen gemacht, als er noch klein war, wollt ich nicht, daher darf er jetzt absitzen wenn andere hunde entgegen kommen und nach freigabe darf er hin.
    klappt mässig, liegt aber weniger daran das er es nicht kann, sondern das bei ihm die sicherung durchknallen sobald er nen anderen hund sieht und da sofort und auf der stelle hinwill.
    aber jut daran üben wir...

  • Ohje ohje, da hab' ich aber was losgetreten.. wollt ich gar nicht :ops:


    Zu meinem Problem mit Balu:


    Wir haben schon folgende Taktiken ausprobiert


    - Schönfüttern
    - Schönclickern
    - U-Turns
    - Große Bögen laufen
    - Zügig und kommentarlos vorbei laufen
    - Abblocken (vor den Hund stellen)
    - "Schau" oder anders seine Aufmerksamkeit bekommen
    - Loben, wenn er "normal" vorbei läuft
    - Geschirrgriff


    Dass ich ihn beim Pöbler gepackt und geschimpft habe war auch eher eine Verzweiflungstat - ich weiß ja eigentlich, dass er so aus reiner Unsicherheit reagiert. Aber da ist mir irgendwie alles aus dem Gesicht gefallen, als aus dem Ducken wirklich ein Brummer wurde... Normalerweise arbeite ich wirklich mit viel Lob und positiver Verstärkung, aber den Pöbler wollte mein Verstand nicht "durchgehen" lassen.


    Es ist ja nicht so, dass ich sein Verhalten toleriere oder dabei zusehe. Wir arbeiten wirklich schon seit dem Tag, an dem es mir auffiel, daran, mit eben den oben genannten Methoden. Mal denke ich, dass es besser wird, und dann passiert sowas wie gestern... das lässt irgendwie alle Hoffnung verschwinden und macht einen doch ein wenig fertig. Mein Freund musste mich gestern noch beruhigen, weil ich weinend auf dem Bett saß und einfach nur hilflos war. Man investiert so viel Arbeit und irgendwie scheint nichts zu "fruchten"... :(

  • Zitat

    So, Pepper und ich sind jetzt auf uns gestellt. Sonntag hat mein Freund die Koffer gepackt. Mir ist etwas mulmig dabei, aber ich habe mich ja sonst auch fast alleine um ihn gekümmert, das wird schon. Meine Eltern und Freunde haben mir nochmal ihre Hilfe angeboten.
    Er steht mir echt tolk bei und passt sich gut dem Chaos an.


    Ist dein Freund richtig endgültig weg?


    Zum anderen Thema sag ich jetzt mal nix mehr ;)

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