Hündin: Kastration wann?

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    Ich frag mich immer, wenn Krebsrisiko und alle sonstigen gesundheitlichen Risiken so sehr ins Auge fallen: Warum machen wir das bei uns nicht auch so?


    Mein ich gar nicht sarkastisch oder irgendwie fies, aber ich hab schon öfter darüber nachgedacht. Der Hündin entfenrt man aus Angst vor Krankheiten Gebärmutter & Co., aber man selbst behält doch i. d. R. alles. Auch weit über das Alter der Familienplanung hinaus. Warum eigentlich dieser Unterschied? Mag sein dass ich grad naiv bin in der Hinsicht, aber dennoch. (bin keine explizite Kastrationsgegner- oder befürworterin).


    Weil der Zyklus der Frau ganz anders abläuft und nicht mit dem der Hündin zu vergleichen ist ;)


    Hündinnen zum Beispiel haben als "Spezialität" unter den Tierarten einen extrem hohen Progesteronspiegel über einen längeren Zeitraum und durchlaufen physiologisch immer eine Scheinschwangerschaft (Menschen nicht). Die Hormone gaukeln dem Organismus eine Trächtigkeit vor mit allem was dazu gehört.


    Durch gewisse Imbalancen des Hormonspiegels sind Hündinnen leider oft von glandulär zystischen Hyperplasien des Endometriums betroffen und neigen damit leider auch zu weiteren Veränderungen der Gebärmutter, wie zum Beispiel einer Pyometra.
    Ganz gut erklärt: http://de.wikipedia.org/wiki/G…erplasie_des_Endometriums

  • Und was ist mit den Brüsten (Brustkrebs), oder dem Blinddarm? Was ist da der Grund aus deiner Sicht? Meine ich nicht sarkastisch, interessiert mich.

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    Und was ist mit den Brüsten (Brustkrebs), oder dem Blinddarm? Was ist da der Grund aus deiner Sicht? Meine ich nicht sarkastisch, interessiert mich.


    Sorry, weiß nicht was du jetzt genau meinst?

  • Jasminum hat gefragt, wieso bei einer Hündon wegen einem geringen Krebsrisiko die Gebärmutter entfernt wird, und warum wir das bei uns nicht machen. Das hast du ja schon erklärt. Ich frage mich aber - es gibt doch Körperteile, bei denen eine vorsorgliche Entfernung beim Menschen noch deutlich sinnvoller wäre als die Entfernung der Gebärmutter beim Hund, es wird aber trotzdem nie gemacht. Dabei nahm ich die Brust und den Blinddarm als Beispiel.
    Ich denke nämlich nicht, dass es ausschließlich medizinische Kosten- Nutzenabwägungen sind, weswegen wir Menschen nicht vorsorglich an uns herumschnippeln lassen, sondern dass wir bei uns selbst niemals einen warscheinlich unnötigen Eingriff vornehmen lassen würden, dann geht es ja plötzlich ans eigene Leder und das will dann keiner, aber dem Hund muten wir es ohne größere Bedenken zu.

  • Zitat

    Und was ist mit den Brüsten (Brustkrebs), oder dem Blinddarm? Was ist da der Grund aus deiner Sicht? Meine ich nicht sarkastisch, interessiert mich.


    Der Blinddarm meldet sich in der Regel (und nicht erst zehn Minuten), bevor er durchbricht und den Brustkrebs kann ich durch Vorsorge entdecken - sofern ich es regelmäßig machen lasse. Aber darüber kann man dann auch wieder streiten, ob diese Untersuchungen Sinn ergeben oder nicht.


    Ich hätte meine zweite Hündin Bessie beinah durch eine Pyometra verloren, das war ganz, ganz schlimm. Nie wieder will ich sowas erleben. Da ich sonst nur Kastra-Hunde hier hatte (eigene oder Pflegis) kannte ich mich damit nicht aus. Bessie war fast 11, als sie dann notoperiert wurde. Sie wurde zum Glück danach nicht inkontinent, hat nur nach der OP zwei Tage getröpfelt, dann war´s gut.

  • Für mich ist da der wichtigste Unterschied: Ich fühle meinen eigenen Körper. Je nach Krankheit kann ich abtasten, kenne die Anzeichen eines Blinddarms, der raus muss, kann dem Arzt Schmerzen klar lokalisieren und beschreiben. Ich bin nicht abgesichert, aber ich spüre mich viel besser und bin viel sensibler auf meinen Körper, denn im Hund steck ich eben nicht drin.


    Bei meinem Hund kann es schnell passieren, dass ich eine Krankheit erst im viel fortgeschritteneren Stadium erkennen kann, nämlich wenn er wirkliche Schmerzen anzeigt. Ich will nicht (wenn wir von diesem Punkt sprechen) darauf warten, dass der Tierarzt irgendwann sagt, sie hat leider Krebs im fortgeschrittenen Stadium.

  • Ich finde, man kann da Mensch und Tier generell nicht unbedingt vergleichen. Wir Menschen sind schließlich auch an unserer weiteren Lebensplanung interessiert und als Frau kommt eine Amputation der Brust oder der Gebärmutter ohne Grund nicht in Frage, wenn man noch Mutter werden will - wieso auch?
    Aber tatächlich gibt es ja mittlerweile sogar in der Humanmedizin schon vorsorgliche Amputationen der Brust, wenn eine familiäre Häufung für Krebs besteht.


    Bei Hunden ist ja selten die Brust der "primäre" Auslöser für Krebs, sondern der hormonelle Einfluss durch die Sexualhormone. Durch eine Kastration kann man das Risiko für Gesäugetumore senken, das hat man bereits nachgewiesen. Mit der Entfernung der Keimdrüsen hat man halt gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Keine Scheinschwangerschaften mehr, keine Läufigkeit, keine Veränderungen mehr an der Gebärmutterschleimhaut und Elimination der Pyometragefahr, Senkung des Krebsrisikos.


    Und noch als kleiner Zusatz: Mammatumore, Scheinschwangerschaften und Pyos sind in Tierarztpraxen an der Tagesordnung und keine erfundene Sache. Wer mal so einen Pyohund mit Nierenversagen nach der OP 2 Wochen päppelt oder eine Hündin mit massenhaft Metastasen in der Lunge röngt, tut das Risiko danach vielleicht auch nicht gleich so lapidar ab ... ;)

  • Ich finde es schade wenn man einen Gesunden Hund kastriert. Natürlich gibt es gründe und ich wäre die letzte die meine Hündin, wenn sie Probleme damit hätte, nicht kastrieren lassen würde. Aber ich kanns nicht nachvollziehen. Eine kastration ist ja, gerade bei einer Hündin, kein kleiner Eingriff und mit gewissen risiken verbunden. Dann muss man eben abwägen.


    Will ich einen Hund der kastriert ist aber evtl dadurch sein ganzes leben Inkontinent ist, oder einen unkastrierten der irdgendwann mal vielleicht krebs (der auch wo anders auftreten kann) oder eine Gebärmutter Entzündung bekommen kann.

  • Im Übrigen haben wir zwei intakte völlig gesunde Hündinnen, die keinerlei Probleme mit ihrer Läufigkeit haben. Trotzdem gebe ich ehrlich zu, dass ich schon ein wenig Schiss habe, was Mammatumore und eine Pyo angeht in der Zukunft.


    Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Hündin im Alter eine Gebärmuttervereiterung bekommt, wird in der Literatur recht unterschiedlich angegeben - die meisten Studien (mehr oder weniger repräsentativ) sagen, dass das Risiko so bei 23-25% liegt.
    http://edoc.ub.uni-muenchen.de/11298/1/Hahn_Nina.pdf



    Eine unserer Hündinnen, die ein extrem verkürztes Läufigkeitsintervall hatte und darunter sehr litt, haben wir im Alter von fünf/sechs Jahren endoskopisch kastrieren lassen (meine Op-Methode der Wahl :D ).


    Sie hat sich nach der Kastra null verändert, ist bisher nicht inkontinent und auch sonst genau der gleiche Hund wie vorher - auch das Fell hat sich eher positiv entwickelt, da es durch den andauernden Östrogeneinfluss nun nicht mehr ständig ausfällt.

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