Böllerwerfer vs. aggressiver Hundehalter

  • Zitat

    Find Ich auch, jemand der so respektlos einem Lebewesen gegenüber ist, bekommt eben die Konsequenz für sein Handeln.


    Wenn ich in Kanada ein Bärenjunges einfange, wird mich die Bärenmutter auch verprügeln und nicht noch ne Honigwabe mit auf dem Weg geben und über den Kopf streicheln. :roll:


    Sorry, aber erstens bin ich kein Tier und mag mich daher auch nicht wie eines verhalten und erwarte auch von meinen Mitmenschen, dass sie sich nicht so verhalten und zum anderen geht es hier um angemessenes Verhalten.
    Und ich bin froh, dass der Gesetzgeber auch nur ein solches als Rechtfertigungsgrund akzeptiert und nicht jeder nach eigenem Belieben sich "wehren" darf.


    Ich kann es verstehen, dass man über das Verhalten des Jugendlichen sauer wird, aber die Reaktion kann ich absolut nicht nachvollziehen.
    Hier hätte es so viele mildere Alternativen gegeben, eben einfach weggehen (ich habe in dem Eingangsposting nicht gelesen, dass das überhaupt als Lösung versucht wurde), Polizei rufen (vielleicht hätte sogar schon die Drohung mit der Polizei gereicht) oder warum nicht einfach die Böller und/oder das Feuerzeug wegnehmen?
    Hier war der Hundehalter doch körperlich eindeutig überlegen, sonst wäre er wohl auch erst gar nicht gewalttätig geworden, und da bleiben einem doch viel mehr Möglichkeiten. Wenn man körperlich unterlegen ist, mag sich festhalten oder die Sachen wegnehmen z.B. als schwierig erweisen, aber genau das ist hier eben nicht der Fall gewesen.


    Mal abgesehen davon ist dem Hund nicht einmal etwas passiert, so gut bzw. gezielt waren die Böller dann vermutlich auch nicht geworfen, wenn der Halter mit seinem Hund diesen scheinbar problemlos ausweichen konnte.


    Und so ungern es auch manche wahrhaben wollen, ein Hund wird vor dem Gesetz nicht einem Menschen gleichgestellt, was ich auch als absolut richtig empfinde und wundere mich darüber, dass es für einige absolut in Ordnung ist als Strafe bzw. Reaktion auf das Verschrecken eines Hundes (eine Verletzung des Hundes fand eben nicht statt) einen Menschen körperlichen Schaden zuzufügen.

  • Tsja, vielleicht bin ich verweichlicht erzogen worden, aber jemanden wegen so etwas zu verhauen oder 'nur eine Backpfeife' zu geben finde ich richtig arm.


    Ich finde die Aussage 'manche verstehen keine andere Sprache' sehr bedenklich. Ich kenne niemanden mit dem man nicht reden kann. Treffe ich auf jemanden, der nicht mit sich reden lässt, dann entferne ich mich. Aber vielleicht lernt man so etwas nur in der Großstadt. Ich habe allerdings noch nie jemanden getroffen mit dem man nicht reden kann.


    Das hat auch nichts damit zu tun, dass ich 'dem auch noch mein eigenes Feuerzeug geben würde'. Nein würde ich nicht, aber ich wäre entweder gegangen oder hätte die Polizei gerufen. Ganz sicher hätte ich ihn nicht geschlagen.


    Ich hasse Schläge, ganz besonders Eltern die immer noch auf die 'Backpfeife' oder die Popo'klapser' zurückgreifen. Echt arm wenn man sich nur mit Gewalt wehren kann.


    Ich lasse mir nichts gefallen, geschlagen oder jegliche Gewalt angewendet habe ich trotzdem noch nie.


    Ansonsten Lololein :gut:

  • Irgendwelche "mildernden Umstände" stehen dem HH m.E. auf keinen Fall zu. Er hat total überreagiert und, wie schon mehrfach geschrieben, alternative Lösungen, wie Weggehen nicht in Betracht gezogen. Den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel http://www.esdo-team-okriftel.…zliche%20Bestimmungen.htm hat er eklatant verletzt. Wo kämen wir da hin, wenn es entschuldigt wird, dass jemand der selbst (oder dessen Hund) mutwillig erschreckt wird, gleich den Täter krankenhausreif schlägt. Geht mal gar nicht.


    LG Appelschnut

  • Tja, vielleicht ist der Mensch mit dem Hund vorher schon öfter in die Situation von Hilflosigkeit geraten. Ich hätte früher auch gesagt, dass man einfach weggehen soll und das Gespräch suchen, aber nachdem ich selbst schon krankenhausreif geschlagen wurde und zwar einfach, weil ich vor einer Kirche stand, mir von Jugendlichen die Moneten abgezogen wurde, ich nach einem Angriff einen Schaden auf einem Auge davon getragen habe und auch meine Kollegen ähnlich schöne Erfahrungen gemacht haben, ist mein Vertrauen in die Ordnungsbehörden erschöpft. In keinem dieser Fälle ist nämlich was passiert und das, obwohl die Täter von uns eindeutig identifiziert wurden. Es stand Aussage gegen Aussage und ein anderes Mal war der Täter nicht strafmündig. Ich habe mich damit abgefunden, dass es in manchen Gebieten heißt: das Ghetto lebt.

  • Keiner von uns weis, ob der Junge dem HH nicht hinterher gegangen ist, als der es erst mit weggehen versucht hat.


    Ich bin wirklich ein friedlicher Mensch, der nie Streit sucht und versucht brenzlige Situationen zu entschärfen.


    Aber wenn mein Hund und ich körperlich angegriffen werden, und Böller sind einfach mal verdammt gefährlich, dann werde ich den Typen nicht verständnissvoll über die Haare streichen und ihn um sein Elternhaus bemitleiden.


    Ich rede nicht davon ein Kind zu schlagen oder Erwachsene schwer zu verletzten.


    ( Und ich bin absolut gegen Gewalt gegen Kinder-kleine Kinder die gewisse Dinge noch lernen müssen. Eltern die ihre Kinder schlagen-das geht gar nicht)


    Krankenhausreif kann auch ne aufgeplatzte Lippe sein.


    Aber es gibt einfach Grenzen, wer das im annähernd erwachsenen Alter nicht gelernt hat, lernt es eben jetzt.


    (Ist schon einige Jahre Her: Mein damaliges Pflegepferd und ich machten ne gemütliche Runde durch die Walachai, als einige von diesen Dorftrotteln Böller auf uns warfen. Zum Glück war mein Pony ne ganz coole Sau und mitunter ein ganz schöner Terrier. Er hat Schafe beim Schafumtrieb in den dicken Wollhintern gebissen, wenn sie zu langsam waren.
    In diesen Modus ist mein Ponylein beim Trottelangriff auch gefallen und hat die Bengel übers Feld gejagt und einige Bisse und Tritte verteilt.


    Die Therapie hat beeidruckend gewirkt ;) )

  • Ich bin ein sehr ruhiger und friedfertiger Mensch und gehe Streit gern aus dem Weg.


    Ich habe mich noch nie geprügelt, bin noch nie verprügelt worden
    und das soll auch so bleiben.


    Aber ich bin auch noch nie in einer Situation gewesen,
    die das eventuell vielleicht gefordert oder geschehen lassen
    hätte.


    Andere Menschen aber schon, man liest es tagtäglich in den Zeitungen, hört es von Bekannten,
    Schulfreunden der Kinder, hört, liest oder sieht es in den Nachrichten.


    Manchmal bleibt einem nichts anderes übrig, sieht keinen anderen Ausweg,
    um sich oder seine Lieben zu schützen.


    Wie Nocte auch schrieb, was sie erlebt hat. Echt schlimm. :( :


    Da hält man wohl eher nicht mehr still und wenn keine Möglichkeit zum Weglaufen bleibt
    oder der Andere vielleicht schneller wäre, haut man eben zuerst zu.


    Dem HH sind da wohl die Sicherungen durchgebrannt,
    genauso wie der junge Mann wohl auch nicht mehr alle Sinne beieinander hatte,
    sonst hätte er wohl die Böller nicht geworfen.


    Muss man sich oder seinen Hund wirklich erst verletzen lassen,
    bevor man sich wehren darf?


    Denn der nächste geschmissene Böller hätte vielleicht getroffen.

  • Ich bin ja auch kein gewalttätiger Mensch, aber ich finde leider auch, dass es heutzutage viel zu viele Vergehen gibt, die einfach nicht geahndet werden.


    Wo bitte erfahren die Menschen denn noch sofort Konsequenzen?


    Immer schön Heitidei - die armen Täter - wen interessieren schon die Opfer :/


    Das meine ich jetzt allgemein und nicht auf diesen Fall bezogen - allerdings gehe ich davon aus, dass der Junge bestimmt nicht mehr einen Hund mit Böllern beschmeißen wird.


    Hier die Polizei rufen - vergiss es - da wurde die letzten Jahre das Personal so runtergefahren - da braucht man auf die echt nicht hoffen :omg:

  • Zitat


    Aber wenn mein Hund und ich körperlich angegriffen werden, und Böller sind einfach mal verdammt gefährlich, dann werde ich den Typen nicht verständnissvoll über die Haare streichen und ihn um sein Elternhaus bemitleiden.


    Wer bitte verlangt denn hier so etwas?
    Ich empfinde es schon ziemlich frech, andere so ins Lächerliche zu ziehen, nur weil diese es nicht gutheißen, dass ein Hundehalter einen Jugendlichen krankenhausreif schlägt, nachdem dieser den Hund mit Böllern beworfen hatte, der Hund aber nicht verletzt wurde.


    Es sagt auch niemand, dass man sich alles gefallen lassen soll und bloß nicht wehren darf, es geht um die Angemessenheit.
    Und genauso wenig wie es in dem Lehrbuchfall, bei dem ein Rentner einen Jungen vom Kirschbaum schießt, weil dieser seine Kirschen klaut, die Reaktion angemessen ist, ist sie es hier in dem Fall.
    Man muss sich vielleicht auch mal vor Augen führen, welche Delikte hier begangen wurde. Da haben wir einerseits eigentlich nichts, wenn der Hund verletzt worden wäre, wäre es Sachbeschädigung gewesen, und dem gegenüber Körperverletzung, möglicherweise sogar schwere, denn auch wenn krankenhausreif nicht zwangsweise bedeuten muss, dass es schwere Verletzungen sind, so können es aber auch sehr schwere sein, das wissen wir eben auch nicht und daher halte ich es nicht für richtig, das so zu interpretieren, wie man es gerne hätte.


    Und ihr wollt mir also ernsthaft sagen, dass jemand, der körperlich in der Lage war, den anderen zu schlagen, nicht in der Lage war, dieser Person einfach das Feuerzeug bzw. die Böller wegzunehmen, falls einfach weggehen nicht möglich war(was mir aber eben auch nicht wissen, ob es möglich war oder nicht)?
    Sorry, aber das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.


    Ist es jetzt auch in Ordnung, wenn ich "krankenhausreif" geschlagen werde, wenn ich einen anderen Hund (aus Sicht des anderen Halters unberechtigt) abblocke?
    Das ist nämlich nüchtern betrachtet, eine ziemlich ähnliche Situation.


    Wie bereits mehrfach geschrieben, ich erwarte bestimmt nicht, dass man sich alles gefallen lassen soll, auch unser Gesetz verlangt das nicht, aber um sich auf Notstand oder Notwehr berufen zu können, muss das Verhalten immer noch gerechtfertigt sein, ansonsten hat man einfach nur das jeweilige Delikt begangen.


    Und in meinen Augen macht es das Verhalten auch nicht besser, falls der Hundehalter schon vorher zig solcher Situationen hatte.


  • Ein Kirschbaum ist kein Lebewesen, das einen körperlichen Schaden oder / und psychischen Schaden erleidet, wenn ein Kind davon Kirschen klaut. Ein Hund tut das bei Böllern schon, außerdem ist er für viele Halter ein Sozialpartner und vollwertiges Familienmitglied, das nicht so respektlos fremdem Leben gegenüber ist. Abblocken ist in meinen Augen eine völlig andere Situation und hat gar nichts mit einem Böller-Angriff zu tun.


    Verharmlost habe ich das sicher nicht, und auch geschrieben, dass ich hier keine mildernden Umstände erwarten würde, wenn der Hundehalter nicht selbst sternhagelvoll war. Trotzdem kann ich ihn verstehen und ich verstehe mitlerweile jeden, der das Recht in die eigene Hand nimmt. Nicht das es in Ordnung wäre, aber wenn man sich nach zig Diebstählen, Angriffen etc. immer und immer wieder in der Situation sieht, dass man einfach nur gelackmeiert ist, dann geht einem irgendwann die Geduld aus und auch der Frommste wird zur Furie. Mir hat man zu Weihnachten meinen Entenstall zerlegt, meine Enten geklaut und ein tragendes Schaf ist bei dem Einbruch zu Tode gekommen. Originalton der Polizei: Was erwarten sie denn, es wurden gerade 3000 Stellen gekürzt.

  • Zitat

    Verharmlost habe ich das sicher nicht, und auch geschrieben, dass ich hier keine mildernden Umstände erwarten würde, wenn der Hundehalter nicht selbst sternhagelvoll war. Trotzdem kann ich ihn verstehen und ich verstehe mitlerweile jeden, der das Recht in die eigene Hand nimmt.


    Das halte ich für ein krasses Statement. Es ist eine herausragende Errungenschaft zivilisierter Gesellschaften, dass (außer in Notwehr) niemand das Recht in die eigene Hand nehmen darf. Sowas nennt man einen Rechtsstaat. Ein sehr hohes Gut!


    Im konkreten Fall haben wir es mit grobem Unfug zu tun. Darauf mit Körperverletzung zu reagieren, die den Angegriffenen ins Krankenhaus gebracht hat, ist völlig daneben. Über irgendwelche mildernden Umstände wie Affekt, Unabsichtlichkeit, Rauschzustände etc. kann im Endeffekt nur ein Strafgericht nach Beweisaufnahme urteilen.


    LG Appelschnut

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