Angsthund extrem, Psychopharmaka, Erfahrungen?

  • Ich nutze durchaus Psychopharmaka, wenn es denn wirklich notwendig ist. Das entscheide ich logischerweise nicht allein, hinter den Rezepten muss schließlich ein Arzt stehen. Und bei großen Hunden, die eher nach vorne gehen, sehen Mediziner das zu Recht kritisch. ;)


    Wenn ein Hund ein Kandidat dafür ist und das Medikament passt, dann kann das tatsächlich ein guter Weg sein. Es löst nicht das Problem, aber es versetzt manchen Hund in Lage, dass man an dem Problem arbeiten kann. ;)

  • Magst du mal erzählen welche und für welche Art von Angststörungen?
    Hat sich auf Dauer auch der angstbesetzte Reiz positiver belegen lassen?


    Ich schreibe hier ja alles raus, so hab ich ne gute Infosammlung.


    @all:
    Ich weiß nicht ob ich's mir einbilde aber ich hatte heute das Gefühl dass es nuanciert bergauf geht, minimal aber besser.
    Habe das Gefühl sie kommt leichter u schneller wieder aus der Panik, ist aufnahmefähiger.
    Auch ist sie sehr positiv gestimmt gerade.


    Entweder bloß ein guter Tag, vllt wirken die Zylkene (morgen 1 Woche), vllt das Trainig, vllt eine Kombi aus allem...
    Hoffentl bleibts so bzw geht so weiter

  • Liebe Meike, danke für das Lob, welches ich nur zurückgeben kann.


    Ich habe mich ein wenig eingelesen in das Thema "Deprivation" und würde das bei Zazi ausschließen. Zazi verhält sich wie ein ganz normaler Hund, wenn er in vertrauter Umgebung ist. Er mag alle Menschen und Hunde, ist überhaupt nicht aggressiv und er lernt enorm schnell! Er hat definitiv eine Angststörung, die gekoppelt ist an Geräusche. Zazi ist ein sehr menschenbezogener Hund ( Pinscher eben... ) und hat angeblich im Tierheim das Fressen verweigert. Er wäre ganz bestimmt in den nächsten Wochen gestorben, wenn wir ihn nicht aufgenommen hätten. Darin liegt sein größtes Problem, er hat Angst davor, seine Umgebung und Bezugspersonen zu verlieren, deswegen sind alle Veränderungen im Tagesablauf mit sehr viel Skepsis und Unsicherheit verbunden.


    ABER: es gibt schon so viele, kleine und auch große Erfolge und Entwicklungsfortschritte, verliere nicht den Mut! Geduld ist das Wichtigste, ganz kleinschrittig arbeiten.

  • Ich muss sagen, ich kenne mich wirklich nicht allzu gut aus und bin kein Hundetrainer, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Ich glaube dein gesamtes Leben dreht sich nur noch um den Hund und sein Angstproblem. Auch dein Motto: "Traue nie einem Fremden" zeigt, dass du wahrscheinlich auch in ständiger Erwartungshaltung bist, dass jetzt gleich etwas Schlimmes passieren könnte und euch im Training wieder zurückversetzen würde. Das soll keine Kritik sein, bei mir ist es ja genauso.
    Meine Unsicherheit und Angst hat sich zu 100% auf Blacky übertragen. Jedes Mal beim Busfahren habe ich mir Sorgen gemacht, wie könnte er jetzt reagieren, wie wird er nacher reagieren? Was ist wenn Situation XY auftritt? All das Üben hat uns nichts gebracht, bis ich mir einmal sagte: So, jetzt kommt er mit in den Bus und da muss er durch. Ich hab auch ein Leben und ich habe auch meine Sogen. Aber der Hund kann nicht 90% meiner Gedanken ausmachen, das geht einfach nicht. Blacky stieg in den Bus, ich tippte auf meinem Handy herum und er legt sich hin und zeufzte.


    Natürlich kann man das nicht mit der riesen Angst deines Wuffis vergleichen. An deiner Stelle würde ich Medikamente probieren. Nicht unbedingt wegen dem Hund, sondern weil DU dann entspannter sein kannst, sobald du merkst dass sich ein wenig bessert. Dann schöpft man neue Kraft und Mut und kann gelassener weitermachen, weil man etwas hat, woran man sich festhalten kann.
    Dass das keine Langzeitlösung ist, ist klar. Aber vielleicht hilft es euch!

  • Hallo Meike


    Entschuldige, ich bin dir noch eine Antwort schuldig.. ;)
    Clomicalm ist ein klassisches Psychopharmakon. Es wirkt an den neuronalen Synapsen und blockiert die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin, so wie ich es im Kopf habe. Ich muss aber gestehen, im Detail weis ich es gerade nicht. Es wird auch häufig bei Trennungsängsten verschrieben und braucht mindestens 6 Wochen bis es wirkt.
    Meine Tierärztin meinte, es wirkt wie ein Antidepressivum beim Menschen.


    Noch kurz etwas zur Angst beim Tierarzt:
    Da bin ich bei Elly auch immer noch am Suchen der besten Alternative. Sie lässt sich von Tierärzten gar nicht anfassen und verletzt sich auch beim versuch, sich mit den Pfoten den Maulkorb abzustreifen. Zudem bewegt sie sich so extrem dass es nicht möglich ist, sie zu spritzen.
    Der erste Tierarzt war völlig überfordert mit uns und hat Elly ein richtiges Trauma verpasst. Ich gönne euch von Herzen, dass ihr, so wie es klingt, einen sehr vernünftigen Tierarzt habt. :smile:
    Wir haben nun auch eine super Praxis mit Erfahrungen in diesem Bereich gefunden. Ich habe gelernt: Wenn Zwangsmassnahmen, dann so kurz wie möglich. Bei uns siehat das so aus, dass Elly zuhause etwas zur Beruhigung bekommen hat. Vor der Tierarztpraxis kommt sie dann in den Kofferraum und wird an Geschirr und Halsband mit zwei Leinen gesichert. Ich nehme die eine Leine über die Rückbank nach vorne und mein Freund die zweite Leine durch den Kofferraum nach draussen. Dann spannen wir an, so dass Elly weder vor noch zurück kann. In diesem Moment sediert der Tierarzt und macht dann die Klappe zu, so dass Elly einschlafen kann.
    Klingt zwar etwas fies, wenn es aber wirklich gut gemacht wird ist es eine Sache von 10 Sekunden und für Elly viel besser als irgendwelches Festhalten oder ähnlich.
    Kleineres wie Impfen macht eine befreundete Tierärztin zuhause.


    Ich finde aber die Empfehlung deines Tierarztes sehr vernünftig, den Hund mit Blut abnehmen nicht zusätzlich zu belasten.


    Liebe Grüsse, Katrin

  • Hallo,


    unsere Lea bekommt seit letztem Frühjahr Alprazolam. In Absprache mit einer TÄ Verhaltenstherapie die uns auch die ganze Zeit begleitet. In den ersten 3 Monaten zusätzlich Einzelstunden bei einer Trainerin die öfter mit der TÄ zusammen arbeitet.


    Wir haben uns nach langem Überlegen dazu entschlossen. Alternativen wie Bachblüen, Zylkene hatten wir schon durch. Ansonsten wäre für den Zwerg nur noch die Lösung gewesen im Haus und Garten zu bleiben da sie keinen Schritt freiwillig vor die Haustür gemacht hat.


    Es hat etwa 4 Monate gebraucht die richtige Dosierung zu finden, es ist tägliches Training , wir haben Erfolge erzielt zu der Lea vorher nicht in der Lage war. Das Medikament hilft das ein Training überhaupt stattfinden kann. Nur dann kann ein Hund ja überhaupt etwas lernen. Unser Hauptproblem sind Fahrradfahrer wenn Lea sonst evtl. 2 ertragen konnte sind es heute deutlich mehr bevor das Fass überläuft. Auch schafft sie es immer besser nach solchen Begegnungen wieder runter zu fahren so das man den Spaziergang fortsetzen kann.


    Die TÄ geht davon aus das wir es schaffen bis zum Ende des Jahres ohne Medikament auszukommen.


    Geholfen hat uns auch das man sich gut aufgehoben und verstanden fühlt. Ich kann jederzeit anrufen wenn etwas sein sollte. Dadurch habe ich auch deutlich an Sicherheit gewonnen was Lea auch hilft.


    Bevor wir das eigentliche Training angefangen habe bin ich ca. 3 Wochen für jeden Spaziergang in ein nahes Gebiet gefahren wo keine Fahrradfahrer sind. Damit man die Stressspirale besser kappen kann und dann langsam angefangen zu trainieren.


    Als Nebenwirkung merkt man die letzten 2 Monate das Lea an Gewicht zulegt.


    Ich hoffe ich konnte Dir etwas helfen.


    LG
    Michaela

  • Hallo Meike,


    ich denke ja immer, dass Angsthunden viel, viel Bewegung guttut.
    Hast du ne Möglichkeit, wo sie sich richtig, richtig auspowenr kann?


    Hab ich vll. überlesen. Was für ne Rasse(n) steckt bzw stecken drin?

  • Zitat

    Hallo Meike,


    ich denke ja immer, dass Angsthunden viel, viel Bewegung guttut.
    Hast du ne Möglichkeit, wo sie sich richtig, richtig auspowenr kann?


    Hab ich vll. überlesen. Was für ne Rasse(n) steckt bzw stecken drin?


    Das kann man pauschal nicht sagen. Viele ziehen sich zurück und trauen sich gar nicht, das sichere Zuhause zu verlassen.

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