Angsthund extrem, Psychopharmaka, Erfahrungen?

  • meike


    Bei uns sind das Hunde, die in ganz bestimmten Situationen "einfach abdrehen", in Panik geraten und wild um sich beißen.
    Ein typisches Beispiel sind Berührungen durch Fremde.
    Ich übernehme immer mal wieder Hunde, die haben lange Zeit wegen Problemen im Zwinger gesessen und kannten nur eine Bezugsperson.
    Mit Zeit und Geduld kann man die nach einer Übernahme anfassen, sie fassen Vertrauen und werden auch verschmust.
    Fremde kommen aber immer noch nicht an den Hund heran. Das endet in massivem Fixieren, gegen das sich der Hund beißend, schreiend, pinkelnd wehrt (wenn der Tierarzt mal dran muss, etc.).
    Bei den meisten Hunden kann man das trotzdem trainieren, aber einige wenige fassen nur zu einzelnen Menschen nach langer Zeit Vertrauen und bleiben bei allen anderen wehrhaft. Oft verstärkt selbst langsames Training die Abwehrhaltung noch. Das sind häufig Hunde, die jeden Begegnungsverkehr draußen als gruselig empfinden.
    In so einem Fall nutze ich gerne Medikamente. Welche, das entscheidet der Tierarzt nach langer Begutachtung. Das können "einfache" Benzodiazepine sein, die wirken nur kurz und können gezielt zum Training gegeben werden oder auch Stoffe, die Dopamin und Serotonin beeinflussen, die brauchen einige Anlaufzeit und sind erstmal Dauermedikation.
    Ziel ist dabei immer, dass man überhaupt in die Lage kommt, mit den Hund zu arbeiten. Ich werte es als Erfolg, wenn ich dann beispielsweise mit dem Hund draußen spielen kann. Dabei geht es dann noch gar nicht um die Nähe zu Fremden, sondern um die Veränderung seines Grundgefühls. Langsam und schrittweise mache ich dann nichts anderes als mit einem "gesunden" Hund. ;) Es ist einfach so, dass wenn jeder Zweibeiner, der als Punkt am Horizont auftaucht, den Hund fesselt, ihn in Abwehr bringt, dann ist das keine Arbeitsgrundlage. Man kann den Abstand nicht vergrößern, man kann nicht ablenken, man könnte höchstens versuchen irgendein Kommando durchzusetzen. Das entschärfen die Medikamente ganz gut, darauf kann man das normale Training setzen und dann die Medikation zurückfahren.

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich danke euch von Herzen für eure Beiträge.


    Ich antworte jetzt mal allen hintereinander, wenn ihr alles lest bekommt ihr vllt noch mehr Eindruck wie Fips genau ist.


    Fineli: Danke für deine ausführliche Schilderung.
    Das Medikament was ihr verwendet ist also Clomicalm. Ich bekomme jetzt hier ja einige genannt, deswg ist es für mich wichtig dass das Verhalten der Hunde dazu beschrieben wird. So kann ich eher eingrenzen bzw. mit meinem TA diskutieren wenn es denn mal soweit sein SOLLTE (im Moment gerade kein Thema).
    Ellys Sicherung beim TA finde ich nicht wirklich gruselig, es scheint ihr zu helfen dass sie "fixiert" ist und du und dein Freund bei ihr sind.
    Würde ich das bei Fips machen würde ich das lange gut aufgebaute Auto komplett traumatisieren. Ich kenne sie. Das möchte ich keinesfalls. Das speichert sie dann unter "Auto" ab, nicht unter "Tierarzt".


    fohlen 68: Du verwendest Alprazolam, warum hat es so lange gedauert bis ihr die richtige Dosierung gefunden habt? Wie äusserte sich das?


    Pakwerk: Deine Schilderung finde ich sehr interessant. Fips war noch nicht in der Situation dass sie sich von Fremden anfassen lassen musste, gott sei Dank konnte ich sie davor bewahren oder den Rahmen so herrichten dass Zeit für die Annäherung war. Aber das geht nicht immer, bei allen Hunden.
    Ich weiß aus Perrerazeiten, dass wenn sie jemand in die Ecke gedrängt hat, sie komplett erstarrt und über sich ergehen lässt. Beißen und schreien nicht, aber ich weiss nicht wie es ist wenn ihr dann jemand wehtun würde. Sie gehört definitiv nicht zu den "nach vorne Gehern" sondern erstarrt und flüchtet.
    Welche Erfahrung hast du mit welchem Mittel gemacht?


    Billchen: In der Weite meines Mailaccounts ist deine Mail doch noch aufgetaucht :gott: Ich danke dir mal hier sehr dafür. Ja, bitte berichte mir ab und zu mal weiter.


    vishnu und woodyfan: Danke für eure Beiträge, auch wenn sie etwas ruppig wurden.
    Ich antworte mal allgemein, vllt wird Fips Charakter dann noch etwas klarer:
    Fips freut sich kaputt wenn ich das Geschirr zum Rausgehen hole. Sie ist immer die Erste und wedelt und freut sich. Wir sind von Anfang an lange mit ihr rausgegangen, so wie mit unseren Hunden, da gab es nix und sie braucht es auch wirklich sonst geht sie hier über Tische und Bänke.
    Was in ihr steckt weiss ich nun wirklich nicht. Sie ist 11kg schwer, schwarz mit langer Nase und Schlappohren. Irgendwas schwer Triebiges, definitiv ein Sichtjäger steckt drin. Ausserdem wurde mir schon öfter der Pinscher genannt, weil sie so komisch läuft und die Beine so nach vorne schmeißt.
    Auffällig ist ihre extreme Schnelligkeit und sie kann auch superweit springen. Sie ist eben ein "van de straat", keine Ahnung was da drinsteckt. Ein schwarzer Teufel vielleicht ;)
    Naja, sie liebt es jedenfalls draussen zu sein, wenn keine Menschen oder Räder o.ä. kommen ist sie komplett unbeschwert, Schwänzchen raus, schnüffeln, jagen, hopsen, galloppieren, quietschen, Freude.
    Es gibt Gegenden, die haben wir so lange positiv gefestigt und gehen da so oft, dort kann sie gar nichts mehr schocken, noch nicht mal ein Radfahrer.
    Auch im Wald ist sie anfangs komplett relaxt bzw. aufgeschlossen, wenn dann aber zuviele Menschen oder Räder oder so hintereinander kommen, ist ihre Reizschwelle erreicht und sie läuft den Rest der Zeit fast nur noch mit Kopf hocherhoben, immer auf Zack, immer nach vorne schauen ob dort jemand kommt. Kommt dann zwar auf Zuruf zurück, holt sich ein Leckerchen, aber entspannt ist anders.
    Völlig entspannt ist sie am Strand (wo wir oft sind weil wir dort ein Häuschen haben). Da lasse ich sie auch freilaufen, nicht nur an der 20m Schlepp. Das ist wirklich schön.


    Aaaber wir waren schon viel weiter. Das o.g. Verhalten zeigt sie nur gerade im Moment, wir waren schon soweit ,dass sie 10 Menschen hintereinander passieren lassen konnte, am Ende lief sie dabei neben mir, ohne wegzuziehen. Momentan lasse ich sie ihre Distanz wieder selber wählen oder weiche aus und zeige und benenne.


    Zum Thema auspowern: Fips läuft morgens mit mir im fast menschenleeren Dorf und den Feldern 1 Stunde 15min. Auf dieser Runde machen wir Suchspiele, apportieren auch mal, üben Rückruf und Lichtreize auf Distanz. Durchs Dorf müssen wir zurück, da variiere ich die Runde derzeit öfter minimal (sie kennt alle Strecken in und auswendig, das ist auch gut so), um ihre Reizschwelle nicht ständig zu überschreiten. Kam uns also an einem Tag ein Rad entgegen, variiere ich am nächsten Tag die Strecke leicht damit sie wieder positive Erfahrung macht, oder gehe diesselbe Strecke 10 min früher ohne Rad.
    Auf dieser Runde ist Fips zu 80% an der Schlepp, flitzt durch die Felder wie eine Irre, wir haben ein paar Wildwiesen, wo auch Suchspiele gemacht werden, hier hüpft und springt sie und hat sichtlich Spass. Auf einem Rollrasenfeld darf dann mal so richtig schnell gerannt werden.


    Nach dem Dorf gehen wir dann nochmal in den Garten, toben und Stress abbauen. Egal was vorher war (letztens kam die Kehrmaschine :mute: ), im Garten ist sie sofort wieder fröhlich und komplett entspannt.


    Nachmittags gehen dann abwechselnd ich und mein Mann mit den Dreien.
    Mein Mann fährt Rad oder joggt mit ihnen, ich laufe in den Feldern oder in den Swistauen oder auch mal im Wald.
    Fips legt also mit mir ca. 10km täglich zurück, mit Gerd 15km.
    Das mag sich viel anhören, ist aber für sie genau richtig. Sie liebt das stupide Laufen am Rad, das tut ihr richtig gut. Beim Joggen darf sie mitflitzen an der Flexi oder Schlepp in sehr großem Radius.


    Ich muss sagen, die Angst steigert sich wenn Fips nicht genug ausgelastet ist. Dann hat sie viel zuviel Zeit sich reinzusteigern.
    Sie verschlafen hier ein Großteil des Tages, spielen und necken sich, putzen sich, sind alle 3 totale Schmusebacken. Soweit ist wirklich alles okay.


    Ja, die traumatischen Erlebnisse in Berlin sind auf jeden Fall ein Auslöser warum Fips ist wie sie ist.
    Als ich sie in der Perrera auf Mallorca kennenlernte, war sie nicht so. Sie wirkte auf mich eher wie ein Hund mit schlechter Umweltsozialisierung, nicht komplett panisch. Aber das kann ich eben auch nur aus dem Tierheimalltag beurteilen.
    In Berlin wurde leider alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann.
    Allein einen solchen Hund vor einem Laden an einer Strasse anzubinden, erzeugt bei mir Gänsehaut. Gut dass sie da weg ist.


    Nein, ich würde Fips Verhalten nicht unbedingt wie Silvesterknalltrauma beschreiben. Silvester macht Fips nämlich auch komischerweise gar nichts aus.
    Luni hingegen hat schreckliche Silvesterangst, hecheln, zittern, Panik. Sie ist dann aber immer in meiner Nähe, leidet zwar augenscheinlich, aber würde nie flüchten.
    Fips will in einer Paniksituation einfach nur weg. Erlaube ich das an der langen Leine (je nach Reizintensität und Situation), rennt sie vor bis ans Leinenende, wird aber irgendwann langsamer. Dann schaffe ich es in der Regel sie abzurufen und sie kommt mir wieder entgegen.
    Vor ihrem Rückfall war sie durch langes Training aber in der Lage, eng bei mir an ihrem Reiz vorbeizugehen (ohne wegzuziehen) oder sogar sich von selbst hinzusetzen.


    Zuhause ist sie mit Fremden mittlerweile echt toll geworden, unsere Freunde liebt sie heiß und innig und überschlägt sich vor Freude.
    Komplett Fremde werden aus der Ferne beäugt, von hinten beschnuppert, dürfen sie natürlich NULL beachten, dann kommt sie nach ca. 10 min, macht sich klein und will gestreichelt werden.
    Das ist schon ganz toll.



    @all:
    Ich hatte jetzt folgende Medikamente: Alprazolam, Clomicalm und Selgian. Wobei mich derzeit die Selgian Beschreibungen am meisten ansprechen. Eine Gabe ist noch weit weg oder auch gar nicht wirklich in meinen Gedanken gerade, aber es schadet ja nicht sich auszutauschen.
    Eine ewig lange Dosierungsanpassung schreckt mich doch ein wenig ab, muss ich sagen.


    Deprivationssyndrom: Ich erkenne wieder, dass diese Hunde schlecht verknüpfen bis gar nicht, d.h. ein Reiz kann noch so oft positiv belegt werden, eine schlechte Erfahrung und alles auf Null weil es eben nicht so abgespeichert wird wie bei "normalen" Hunden.
    Ich erinnere mich an eine Schilderung hier (sorry, weiss nicht mehr von wem), wo ein Hund denjenigen, den er vorher tolerierte, 5 min später nicht erkannt hat weil der den Raum verließ. Das ist für mich ein klares Deprivationssymtom, oder?
    Fips hingegen hat dann doch einige Dinge als komplett positiv erlernt, z.B. bestimmte Feldwege, bestimmte Dorfstrassen, bestimmte Menschen. Da kann schon fast passieren was will, selbst sonstige Angstauslöser werden dort hingenommen.
    Wäre das bei der Deprivation überhaupt möglich?
    Könnten diese Hunde überhaupt lernen? Und wie ist ein Leben möglich mit einem Hund, der praktisch nichts mehr positiv abspeichern kann? Und kann auch die Konditionierung nicht mehr greifen aufgrund der mangelhaften Entwicklung des Gehirns?


    Gesamteindruck:
    Ich habe das Gefühl es wird MINIMAL besser mit Fips. Wenn ich das Gefühl habe, es geht weiter bergauf, werde ich meine und Fips geliebte Menschen auf Mountainbikes setzen und sie von der Ferne ankommen lassen, dort wo sie sich sicher fühlt.
    Dann soll derjenige absteigen und sie rufen, sie LIEBT unsere Freunde (besonders zwei), da wird die Liebe definitiv stärker sein als die Angst. Die beiden lasse ich dann immer wieder kommen, wo Fips es nicht erwartet.
    Aber ich mache es erst dann, wenn ich SICHER bin, dass die Liebe stärker ist als die Angst, sonst ist es kontraproduktiv.
    Vllt helfen ja auch die Zylkene oder mein Intensivtraining...oder beides. Ich bin trotzdem hoffnungsvoll....

  • Zitat

    Zum Thema auspowern: Fips läuft morgens mit mir im fast menschenleeren Dorf und den Feldern 1 Stunde 15min. Auf dieser Runde machen wir Suchspiele, apportieren auch mal, üben Rückruf und Lichtreize auf Distanz. Durchs Dorf müssen wir zurück, da variiere ich die Runde derzeit öfter minimal (sie kennt alle Strecken in und auswendig, das ist auch gut so), um ihre Reizschwelle nicht ständig zu überschreiten. Kam uns also an einem Tag ein Rad entgegen, variiere ich am nächsten Tag die Strecke leicht damit sie wieder positive Erfahrung macht, oder gehe diesselbe Strecke 10 min früher ohne Rad.
    Auf dieser Runde ist Fips zu 80% an der Schlepp, flitzt durch die Felder wie eine Irre, wir haben ein paar Wildwiesen, wo auch Suchspiele gemacht werden, hier hüpft und springt sie und hat sichtlich Spass. Auf einem Rollrasenfeld darf dann mal so richtig schnell gerannt werden.


    Jeden Morgen Suchspiele und Apportieren?


    Also, da würden sogar meine Hunde überfordert sein...

  • :lol: Suchspiele sind bei uns:
    ca. 4 Minuten Leckerliesuchen im Dunkeln (ich habe ja 3 Hunde, also müssen die anderen solange warten ;) ) ODER wir apportieren ca. 10 min Bällchen oder Spielis (auch hier, ich hab ja 3).


    Nee, nee, ich merke schon wenn sie überfordert sind. Luni mutiert ganz schnell zum Balljunkie, da wird genau aufgepasst, fährt sie zusehr hoch, is Schluß. Fips Aufmerksamkeitsspanne ist nur in sehr wildarmem Gebiet lange genug.


    Meine Maya und Luni sind ja 8 und 7, da muss ich schon aufpassen, und das mache ich auch. Jeder bekommt hier was er braucht, aber nicht zuviel und nicht zuwenig.

  • Hallo Meike,


    die richtige Dosierung hat so lange gedauert weil wir mit der niedrigsten angefangen sind. Dann halt geschaut wie es geht. Irgendwann hatten wir einen kompletten Trainingsrückfall, Auslöser bis heute unbekannt. Danach leicht erhöht und diese Dosis bislang beibehalten. Laut TÄ ist die jetzige Dosierung im Mittelbereich für Lea´s Größe. Ohne Rückfall wäre es wahrscheinlich früher zu einer Stabilität der Höhe gekommen.


    Man sieht also das die Gabe nicht vor Rückfällen schützt. Allerdings haben wir diesen recht gut überwunden.


    Bei Lea ist es auch immer eine Gratwanderung zwischen idealer Auslastung zu wenig oder zu viel. Wichtig ist nach wie vor das sie stressfreie Zonen und Zeiten hat um im Gleichgewicht zu bleiben.


    Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht aber auch nicht bereut. Ohne das hinzuziehen eines Verhaltenstherapeuten der berät welches Medikament zu welchen Hund wie passt geht es m.M. nach nicht. Auch nicht ohne angepasstes Training für diesen speziellen Hund. Für unsere Lea wäre es, ohne diese Entscheidung, kein lebenswertes Hundeleben mehr gewesen.


    Sie wird wohl nie ein Hund werden der andere Menschen oder Fahrradfahrer toll findet geschweige denn sich von Fremden anfassen lässt.


    Aber es ist schön zu sehen das Lea wieder Freude am Spaziergang hat, sich wie bekloppt freut wenn es mit dem Auto los geht und dann auch einfach nur Hund sein kann mit allen Sinnen. Das sie sich nicht mehr versteckt, unter sich pinkelt und zur Not zubeißt wenn sie an die Leine soll. Das alles ist die Arbeit wert.


    LG
    Michaela

  • Danke für deinen Bericht.
    Wenn ich hier lese was ihr mit euren Hunden durchgemacht habt und noch durchmacht, denke ich immer dagegen ist Fips ja wirklich supersouverän.
    Michaela wie sah euer Rückfall bzw Auslöser aus?
    Und ich denke auch dass ein versierter TA und natürlich abgestimmtes Training unerlässlich ist!


    Meine Hunde werden gott sei Dank nicht neurotisch, vllt dtellst du dir unser Suchspiel auch sehr intensiv vor, das ist es nicht.
    Es ist ein Ritual, für die Hunde wichtig und minimal Kopfarbeit am Morgen.
    Fips lässt such mit diesem ritualisierten Spiel an immer derselben Wiese sogar von beleuchteten Joggern abrufen, die 1x die Woche morgens da vorbeikommen.


    Ich muss sagen heute morgen im Dorf war Fips echt super (nachdem sie vorher aus einem Gebüsch einen halbverwesten Hasen gezogen hat und ihn schwesterlich mit ihren Hundefreundinnen teilen wollte :muede: ). Ich kann in bestimmten Situationen wieder trainieren dass sie nah bei mir oder hinter mir läuft. Hat heute morgen toll geklappt und sie hat ca. 10m nach Überqueren einer Strasse eine Fleischwurst "eingefordert".
    Darauf bin ich sehr stolz.


    Ich hoffe es geht so weiter.

  • Hallo Meike,


    den Auslöser weiß ich bis heute nicht. Meine Vermutung entweder eine unbemerkte völlige Fehlverknüpfung beim laufen direkt vor der Tür oder das ich zu schnell zu viel wollte. Wissen tu ich es nicht.


    Wie äußerte sich das?. Lea hatte große Rückschritte gemacht nicht auf null aber doch erheblich. Z.B. war sie nach kürzester Zeit nicht mehr ansprechbar. Null nichts, nicht in direkter Umgebung am Haus. Bis dahin gemachte Trainingserfolge waren z.B. hinter mir laufen oder kontrollierte Distanzvergrößerung bei Angstauslösern.


    Zur Erklärung des Anfangsproblems, Lea ist ca. 20 Meter von der Haustür entfernt, von hinten von einem Fahrrad angefahren worden nachdem ich sie hinter mich genommen habe weil von vorne eine Horde Schüler kam. Probleme mit Fahrradfahrern, Cityrollern oder Inlinern hatten wir schon vorher.


    Dann haben wir uns wieder vorgekämpft. Neuer Trainingsansatz erst wieder im ruhigen Gebiet und nach gewisser Festigung wieder vor der Tür angefangen.


    Schön für Euch das ihr trainieren könnt das macht doch Mut. Nur nicht aufgeben das wird schon. Manchmal hilft ja auch schon darüber sich auszutauschen danach sieht die Welt etwas schöner aus.


    LG
    Michaela


    .

  • Hallo Leute,


    hab mir nochmal einiges durchgelesen und mir einige Gedanken gemacht. Immer wieder fällt dieser Begriff: Deprivationssyndrom. Also, der Hund hat was verpasst und ist deswegen nachhaltig geschädigt. Also behindert.Ich überlege mir: Vielleicht stimmt das ja gar nicht. Is doch klar, dass eine schlechte Kindheit aufgearbeitet werden muss. Das ist bei Menschen so und auch bei Hunden. Ich hab festgestellt, dass jeder Angsthund anders ist und anders reagiert. Manche Sachen gehen in Ordnung, andere nicht. Es gibt kein analoges Raster, wie sich ein Hund verhält, der Defizite in den ersten 8 - 12 Wochen hatte. Also mein Hund hat Probleme aber sie kann lernen und sie macht Fortschritte. Auch bei Menschen ist die Hirnforschung umstritten. Ich glaube jetzt mal einfach nicht daran, dass ein Hund Defizite nicht kompensieren kann. Es handelt sich um ein domestziertes Tier, das über Jahrtausende im Einklang mit uns Menschen gelebt hat.
    Und ich hab einen Hund mit "Deprivationssyndrom" am Anfang war sie nur in ihrer Kiste und hat vor Angst aus der Nase getropft. Und jetzt sind wir dicke,beste Freunde, obwohl sie als Welpe in Ungarn mit Sicherheit keinen Menschen kennengelernt hat.

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