Charakter und Verhalten vom Labrador?

  • Hallo ihr Lieben,
    wie einige von euch vielleicht mitbekommn haben, sind wir derzeit auf Zweitehundesuche (unter Vorbehalt). Langsam wird der Gedanke konkreter.
    Eigentlich hatte ich mich sehr auf einen Golden Retriever eingeschossen, weil ich immer gehört und erlebt habe, dass der Labrador, der es mir ebenso angetan hat, deutlich hibbeliger und... na ja, sagen wir mal "distanzloser" ist. Größentechnisch nehmen sich die Hunde ja nun nicht all zu viel und die Optik spielt bei meiner Entscheidung keine Rolle. Ich habe mein Herz einfach an die Retriever verloren und möchte - sofern es ein Welpe wird - auch gerne daran fest halten.
    Ist dem denn wirklich so?
    Ich würde mich unheimlich darüber freuen, wenn ihr mir berichten könntet, wie eure Labradore oder die Labradore die ihr so kennt vom Charakter (vor allem mit Menschen & anderen Hunden) so sind!
    Ich möchte ungerne noch einen Hund, der auf alles und jeden ohne jeden Respekt zu stürmt und sich anbidert ohne Ende. Das ist einfach so gar nicht mein Fall und bei meiner ersten Hündin schon schwierig in den Griff zu bekommen. Funktioniert eben nur, wenn die Menschen die man trifft auch mitmachen und auf "Bitte nicht streicheln/einfach ignorieren" auch entsprechendes tun.
    Ich liebe die Retriever (hier speziell Golden Retriever & Labrador) wegen ihrem Charakter. Aber ich möchte ungern einen zweiten Clown hier sitzen haben, sondern schon einen etwas "ruhigeren" Hund, der nicht so respektlos auf alles zu donnert. Versteht ihr, was ich meine?
    Ich hoffe, ihr könnt mir mit Berichten meine Entscheidung erleichtern.

  • Meine Labrador Hündin ist jetzt 19 Monate alt und ein echter Goldschatz.
    Inzwischen ist sie recht ruhig und sehr ausgeglichen, aber sie hat ein bisschen gebraucht und hat auch jetzt ab und zu noch Anflüge von bunte Knete und Murmeln im Kopf.
    Unsere größte Baustelle ist derzeit (immer noch) an anderen Hunden vorbei gehen ohne, dass Lina meint, sie müsse da unbedingt mal hin und gucken. Aber da macht sie große Fortschritte und auch wenn sie wirklich gerne hinmöchte, springt sie nie einfach auf einen anderen Hund drauf, sondern nähert sich erst zügig und dann langsam und vorsichtig.
    Menschen ohne Hund (egal ob Jogger, Walker, Radfahrer, Spaziergänger etc.) können wir inzwischen einfach so passieren, sogar ohne, dass ich Lina anleinen muss. Es sei denn der oder die andere meint Lina ansprechen zu müssen...


    Was mir manchmal zu schaffen macht: Lina ist zwar sensibel (gerade für nen Standard-Labbi glaube nicht so typisch) kann aber gleichzeitig unglaublich sturköpfig sein. Da hätte ich manchmal lieber einen Hund, dem es reicht wenn ich einmal "nein" sage und nicht nochmal schaut ob nicht vielleicht doch, weil das doch gerade genau das ist was sie gerne will... Wobei es an anderer Stelle wieder gut ist, dass sie eben so robust ist vom ihrem Charakter her.


    Im Gegensatz zu vielen anderen Labbis, die ich bisher getroffen habe ist Lina sehr ruhig (also immer im Bezug auf Labrador Retriever gegen einen Neufundländer ist Lina wie ein Duracell-Hase).
    Besonders mag ich Linas Fröhlichkeit. Sie ist immer gut drauf und findet eigentlich alles ziemlich cool was man mit ihr macht.
    Ein Clown ist Lina auf jeden Fall, aber sie kann auch sehr konzentriert und ernsthaft mit arbeiten. Hibbelig ist sie eher nicht.
    Aber ich glaube ich habe mit Lina wirklich Glück gehabt was das angeht (sie hat das sehr viel von ihrem Vater, so kommt es mir vor). Viele der anderen Labradore, die ich kennen lernen durften, sind schon aufgedrehter.
    Mein absoluter "Horror"-Labrador ging mit Lina zusammen in die Hundeschule, bevor wir die Gruppe gewechselt haben, der ist wirklich hibbelig und donnert auf jeden anderen Hund zu etc. Also ein richtiger Klischee-Labrador. Aber da liegt auch viel am Besitzer, der es einfach nicht schafft wirklich konsequent zu sein und ein bisschen sicherer aufzutreten.
    Lina ist ja mein erster Labrador, also hab ich nicht so viel Erfahrung, aber mit ein bisschen Durchhaltevermögen, sollte es, denke ich, für jeden Labrador schaffbar sein sich gesittet zu benehmen. Dafür lernen sie ja gerne und schnell und arbeiten gerne mit Menschen zusammen.


    Lina wurde übrigens mit der ersten Läufigkeit deutlich ruhiger. Nach der zweiten hat sie auch nochmal einen Schub getan in Richtung erwachsener werden.

  • Zitat

    Eigentlich hatte ich mich sehr auf einen Golden Retriever eingeschossen, weil ich immer gehört und erlebt habe, dass der Labrador, der es mir ebenso angetan hat, deutlich hibbeliger und... na ja, sagen wir mal "distanzloser" ist.


    So kenne ich es auch, es gibt ja einige Labradore/Golden hier (wo nicht :roll: ). Ich persönlich fände den Labrador trotzdem, wenn ich gezwungen wäre mich zwischen den beiden Rassen zu entscheiden, interessanter. Da mehr "Feuer", mehr Arbeitsdrang, mehr "eigener Kopf", Golden empfinde ich als zu extrem anpassungsfähig. Irgendwie "nur" nett. Das extrem Distanzlose kenn ich aber eigentlich nur vom Labrador und das ist für mich absolutes KO-Kriterium. Gibt hier in der Umgebung 2 Labrador-Halter, die ich ab und an mal sehe: Hunde top-erzogen und die halbe Zeit, wenn ich sie sehe, wird Dummy-Training gemacht. Und die Hunde sind mit Feuereifer dabei :smile: . Aber der Großteil der Labradore hier ist schon so: als Junghund extrem aufdringlich und "hyperaktiv" und sich gerne mal selbständig machend und mit rund 2-3 Jahren geht dann erstaunliche Wandlung vor: der Hund wird fett und faul, nur weiter bei Hundebegegnungen aufdringlich und weiter eher "stur". Ich weiß, es liegt dann auch am Menschen und irgendwie fällt es ja auch unter Vorurteil, aber es läuft hier doch bei extrem vielen so. Ich empfinde die Golden hier in der Gegend als sehr viel einfacher, unaufdringlicher (und schlanker :lol: )

  • Viele, vielen Dank für den tollen Erfahrungsbericht!
    Na klar, dass ein junger Hund noch reichlich Pfeffer im Hintern hat und den Umgang mit anderen Menschen und Hunden erstmal lernen muss, ist ja völlig normal. Damit rechne ich bei einem Welpen & Junghund selbstverständlich.
    Meine Hündin ist selbst absolut distanzlos. Inzwischen - sie ist jetzt knapp 3 Jahre alt - haben wir das ganz gut im Griff. Mag auch an ihrem Alter liegen. Solange sich das handeln lässt, hab' ich auch mit fröhlichen, freundlichen Hunden absolut kein Problem. Sich mal Kraulen lassen, wenn Besuch da ist, ist auch kein Ding... aber einen Hund, der nur darauf wartet, dem nächsten auf den Schoß zu sabbern & ständig unter Spannung steht, weil er ja UNBEDINGT jetzt diesen Menschen anhimmeln muss... Nein, das würde ich einfach nicht noch mal wollen.
    Ich weiß auch nicht, ob man das mit 8-12 Wochen (dem typischen Abgabealter) überhaupt beurteilen kann, wie der Hund sich charakterlich entwickelt.

  • Zitat


    Ich möchte ungerne noch einen Hund, der auf alles und jeden ohne jeden Respekt zu stürmt und sich anbidert ohne Ende. Das ist einfach so gar nicht mein Fall und bei meiner ersten Hündin schon schwierig in den Griff zu bekommen.


    Dann würde ich sagen, bist Du beim Labrador falsch. Ich habe bisher kaum einen getroffen, der von der Grundeinstellung anders war. Die, die sich anders darstellen, sind das dank guter Erziehung, an die man sie aber immer wieder erinnern muss.


    Selbst mein Labrador, den ich extrem traumatisiert übernommen habe und der anfangs vor allem und jedem Angst hatte, wird inzwischen mit zunehmender Gelassenheit auch fremden Leuten gegenüber aufdringlich, die nur mal eben Blickkontakt aufgenommen haben. Auf andere Hunde ist sie allerdings von Anfang an immer mit Karacho zugeknallt, das wurde erst so langsam mit dem Erwachsenwerden etwas ausgewählter.


    Wenn's ein Retriever sein soll, wäre der Chesapeake Bay Retriever vielleicht mehr was für Dich - ich glaube, die sind etwas zurückhaltender. Aber da wissen andere Leute sicher mehr...

  • Genau das hab' ich mir schon gedacht. Ich kenne auch viele Retriever, vor allem Labrador und Golden Retriever und eig. alle Labradore, die ich kenne, sind absolut aufdringlich und "über-freundlich".
    Mit dem Chesapeake Bay Retriever hab' ich mich noch nicht so auseinander gesetzt. Ich weiß auch nicht, ob der mit unserem Alltag nicht unterfordert wäre. Soweit ich mitbekommen habe, soll der Chesapeake ja noch ein enormer Spezialist sein, oder?

  • ich habe in letzter Zeit auch einige Labbis getroffen und einerseits bewundert, wie bereitwillig und begeistert diese mit ihrem Halter zusammenarbeiten (also dagegen ist mein Pudel ein ziemlicher Sturkopf manchmal) aber andererseits war es schon ausnahmslos so, dass sie wenn man sie nur lieb angeguckt hat schon gleich auf einen losgestürmt sind. wobei das mit der Bereitwilligkeit zur Zusammenarbeit für mich manchmal auch so ausschaut, als ob es nur an der Verfressenheit liegt.

  • Zitat


    So kenne ich es auch, es gibt ja einige Labradore/Golden hier (wo nicht :roll: ). Ich persönlich fände den Labrador trotzdem, wenn ich gezwungen wäre mich zwischen den beiden Rassen zu entscheiden, interessanter. Da mehr "Feuer", mehr Arbeitsdrang, mehr "eigener Kopf", Golden empfinde ich als zu extrem anpassungsfähig. Irgendwie "nur" nett. Das extrem Distanzlose kenn ich aber eigentlich nur vom Labrador und das ist für mich absolutes KO-Kriterium. Gibt hier in der Umgebung 2 Labrador-Halter, die ich ab und an mal sehe: Hunde top-erzogen und die halbe Zeit, wenn ich sie sehe, wird Dummy-Training gemacht. Und die Hunde sind mit Feuereifer dabei :smile: . Aber der Großteil der Labradore hier ist schon so: als Junghund extrem aufdringlich und "hyperaktiv" und sich gerne mal selbständig machend und mit rund 2-3 Jahren geht dann erstaunliche Wandlung vor: der Hund wird fett und faul, nur weiter bei Hundebegegnungen aufdringlich und weiter eher "stur". Ich weiß, es liegt dann auch am Menschen und irgendwie fällt es ja auch unter Vorurteil, aber es läuft hier doch bei extrem vielen so. Ich empfinde die Golden hier in der Gegend als sehr viel einfacher, unaufdringlicher (und schlanker :lol: )


    Da kennst du aber meine Bonnie nicht. Die versucht es mir nur dann Recht zu machen wenn ich Leckerli habe. Ansonsten kann ich von Will- to- please nichts berichten. Vielleicht kommt es noch, aber bislang ist da nichts.
    Dafür geht sie so lange (auch ohne Leine) an fremden Menschen vorbei, solange diese sie nicht animieren. :D :pfeif:

  • Ich denke auch mit einem Labrador liegst du daneben, wenn du was “reservierteres“ möchtest. Alle Labradore die ich kenne sind nur dank konsequenter Erziehung ruhige, zurückhaltende Zeitgenossen. Ich finde Labradore sind wirklich absolut liebenswerte Kindsköpfe, die aber tatsächlich sehr anstrengend (gerade in Punkto Distanzlosigkeit) in der Erziehung werden können und das liegt nicht zu letzt an einem nicht zu unterschätzenden Potential grenzenloser Dickköpfigkeit.....Ich find aber ein gut erzogener Labbi ist ein super Begleiter an dem man unglaublich viel Freude hat. Das Wesen ist für mich unschlagbar.

  • Ich glaube eines der großen Probleme beim Labrador Retriever ist, dass sie immer noch als sich selbst erziehend gelten und man davon ausgeht, dass sich das ganze nervige Verhalten eh irgendwann legt.
    Vieles was sie als Welpe machen ist eh erst Mal noch süß und dabei sind sie ja auch noch so sympathisch und charmant und dann hat man plötzlich einen rüpeligen ca. 30 kg Jungspund an der Leine und das Verhalten verwächst sich auch später nicht, wenn man nicht spätestens dann anfängt und gegenlenkt...
    Ich hoffe, dass ich mit meiner Theorie wenigstens ein bisschen Recht habe (für mich und den geplanten Zweitlabrador :D).

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!